Welche Ringkerne für Bandfilter-Baustein

  • Hallo,
    am Wochenende habe ich als Prototyp ein Bandfilter für das 14-MHz-Band nach Wippermann gebaut.
    Fast alles so wie es sein soll. Durchlassdämpfung 0,2 dB, aber die Bandbreite ist ein ganzes Stück breiter als in der Orginalschaltung.
    Diese ist für 100 Watt ausgelegt. Aber ich brauche es sendeseitig nur für QRP.
    Im Orginal wurden T94-17 Ringkerne benutzt. In der Bastelkiste waren noch T50-6 und ich habe die Windungszahl umgerechnet.
    Nun meine Frage an die Fachmänner: Sind eventuell FT50-43 besser geeignet?
    Sind da zumindestens theoretisch vielleicht die Verluste und damit auch die Bandbreite geringer?

    72! Frank, DH0JAE
    QRV auch mit QRP, G-QRP-C 6807

  • Hi,


    T50-6 sind auch für 100 W ausreichend, für QRP erst recht! 43-Material ist Ferrit, kein Karbonyleisen - die Permeabilität ist viel zu hoch.


    73, Uli, DK4SX

  • Hallo Uli und Uwe,


    vielen Dank für die weiterhelfenden Antworten.
    Da habe ich es ja garnicht so schlecht hinbekommen, ohne die T94-17. Immerhin ist die 3dB-Bandbreite 3,76 MHz.
    Hänge mal ein schnelles Foto dran.
    Nun lockt es mich natürlich, das ganze mal mit den T50-17 und Cs als Trimmer aufzubauen. Aber so wie es aussieht vertreibt die keiner in kleiner Menge in D.
    Oder weiß jemand mehr als ich?

  • Das isi das erste Mal, daß ich lese, daß ein Bandfilter an einem Senderausgang für 100 Watt benutzt wird.


    Üblicherweise nimmt man doch nur Oberwellenfilter, weil die im allgemeinen weniger Durchgangsverluste haben.


    Auis welchem Grund ist das hier anders?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Hajo,
    dieses Bandfilter soll zum Einsatz kommen, wenn 2 Sender in unmittelbarer Nähe gleichzeitig, aber auf verschiedenen Bändern im Betrieb sind. Wie z.B. bei einer von mir geplanten QRP-IOTA-Expedition nächstes Jahr nach LA zusammen mit meinem OVV.
    Wie schreibst du immer ;) : OK?

    72! Frank, DH0JAE
    QRV auch mit QRP, G-QRP-C 6807

  • Hallo Frank,


    warum nimmst du für 14 MHz nicht das für den Kurzwellenbereich (2 bis 30 MHz) optimierte Amidon/Micrometals #2 (rot) Material. Das #17 (blau/gelb) Material wird erst ab 20 MHz empfohlen ist schwerer erhältlich . Ringkerne mit #2 Pulvereisen gibt es z.B.bei Reichelt und vielen Anderen.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Günter,
    ich bin da ganz blauäugig ran gegangen.
    Der Mini RK-Rechner zeigt für rot 1-30 MHz und für gelb 2-50 MHz. Und da dachte ich, gelb wäre besser.
    Aber ich lasse mich da gern beraten, daher ja auch die Anfrage hier.
    Rot und gelb gibts auch bei QRP...... Das ist kein Problem.

    72! Frank, DH0JAE
    QRV auch mit QRP, G-QRP-C 6807

  • Hallo Frank,


    unter 30 Mhz nehmen sich rot und gelb Nichts. Hier der Originaltext der deutschen Amidonvertretung:


    Material 2 (Permeabilität 10 ). Ein "E"-gepulvertes Carbonyleisenmaterial mit großem Volumenwiderstand und hoher Güte im Bereich von 1 MHz bei 30 MHz. Wird von allen Eisenpulvermaterialien am meisten verwendet.


    Material 6 (Permeabilität 8 ). Ein "SF"-gepulvertes Eisenmaterial, dass dem Material "2" sehr ähnelt, aber verbesserte Güte für höhere Frequenzen bis 50 MHz aufweist.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo,
    ich finde die gelben Ringkerne gar nicht so schlecht. Bei 14 MHz kann man etwas mehr Windungen aufbringen und so die Induktivität feiner regulieren. Außerdem meine ich, dass die gelben Kerne nicht so stark übersprechen. Für eine hohe Sperrdämpfung musste ich bei den roten Ringkernen bisher immer mit Trennblechen arbeiten. Die gelben Kerne waren aus irgendeinem Grund gutmütiger.
    Bau doch einfach mal den Filter mit den gelben und dann mit den roten Ringkernen auf und vermesse sie dann. Hier werden letztlich nur Experimente dir Klärung bringen.
    Denke bitte auch an gute Kondensatoren. Wenn ich deine Bilder richtig deute, verwendest du keine hochwertigen NPO/COG Kondensatoren.
    Grüße Jörn

  • Hallo,
    ich glaube, dass dies ein vorzügliches Thema für eine Glaubenskrieg ist. Groß sind die Unterschiede eh nicht. Wie schon geschrieben, empfehle ich das Ausprobieren und anschließende Vermessen ;) .
    Grüße Jörn

  • Hallo Jörn,


    danke für deine praktischen Erfahrungen. Die sind manchmal mehr Wert als graue Theorie. Ein allbekannter Spruch sagt ja "probieren geht über studieren".
    Du hast recht, dass bei der Endfassung auch die Cs NP0 sein sollen. Aber die waren gerade nicht in der Bastelkiste. Es war ja erst ein Versuch, ob ich es überhaupt einigermaßen hinbekommen würde.


    ----- Für mich ist jetzt GELB ok, also bitte keinen "Glaubenkrieg" anzetteln. Das läuft schon zur Genüge anderswo. -----


    Damit nochmals Dank an alle die mir geantwortet haben!!! Ich habe wiedermal was dazugelernt.

    72! Frank, DH0JAE
    QRV auch mit QRP, G-QRP-C 6807

  • Hallo,


    für einen Bandpass geringer Durchgangsdämpfung, also auch für Sendeanwendungen, sollte man den Ringkern wählen, auf den man möglichst dicken Draht und eine passende Windungszahl (z. B. 6...12) aufbringen kann. Für tiefe Frequenzen geht das nur mit dem roten Kern, der eine höhere Permeabilität hat als der gelbe. Dieser wiederum ist bei höheren Frequenzen der "bessere". Normalerweise hat der Kern mit der höheren Permeabilität (rot) das geringere Streufeld. Sind Ringkerne sehr dicht beieinander gruppiert, ordnet man sie entweder rechtwinklig zueinander an oder man ändert den Wicklungssinn. Beides sind bewährte Maßnahmen, um ohne Schirmbleche auszukommen. Bei einer QRP-Anwendung muss übrigens die Unterdrückung des unerwünschten Bands kaum viel mehr als 30 dB betragen, ohne das eine Empfänger völlig zublockt. Dazu sollte man allerdings eine Schaltung wählen, die eine möglichst symmetrische Durchlasskurve aufweist. Also z. B. C > Masse, Serienkreis, C>Masse, Serienkreis, C> Masse, Serienkreis, C>Masse.


    73, Uli, DK4SX

  • Für eine hohe Sperrdämpfung musste ich bei den roten Ringkernen bisher immer mit Trennblechen arbeiten. Die gelben Kerne waren aus irgendeinem Grund gutmütiger.


    Das wäre doch mal eine Untersuchung/Messung unter vergleichbaren Rahmenbedingungen wert. Denn es würde bedeuten, dass - im Widerspruch zur Theorie - der Kern mit höherer Permeabilität bei gleichen Abmessungen und Bewicklung mit gleicher Induktivität mehr streuen würde, als der Kern mit niedrigerer Permeabilität.


    Nicht als Glaubenskrieg, sondern als Faktencheck. Denn wenn sich dies überraschenderweise durch Messung verifizieren ließe, wäre es ja demnach angebracht, gelbe Kerne vorzuziehen???


    Vorschlag für einen Messaufbau?


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Zum Streufeld an Ringkernen:


    Eigene Experimente vor längerer Zeit haben gezeigt, dass T37er Ringkerne sehr viel stärker koppeln als T50er Kerne. Die 68er Kerne koppeln dann nochmals deutlich wenige.
    Für meinen TRX2012 Projekt habe ich Bandpässe entworfen. Bei den beiden untersten Bändern habe ich die roten T68 Kerne verwendet und Probleme mit dem Übersprechen gehabt. Da haben nur massive Trennwände geholfen. Ich muss aber zugeben, dass bei diesen Filtern die Sperrdämpfung auf ein Niveau gehoben wurde, welches für die Praxis nicht relevant ist. Hier spielte die Neugierde und die Suche nach den Stellschrauben die größte Rolle.
    Letztlich habe ich aber das Thema mit dem Übersprechen nicht erschöpfend behandelt und aus den wenigen Untersuchungen meine Schlüsse (vielleicht voreilig) gezogen.


    Quelle: Band 3 http://www.bartelsos.de/dk7jb.php/selbstbau-trx-2012


    Grüße Jörn

  • Hi,


    auch wenn man die Spulen nicht mit verschiedenem Wicklungssinn wickelt - dann kann man sie sehr dicht zusammenstellen - ist die Überkopplung gering. Größere Kerne haben eine höhere Permeabilität und dadurch ein geringeres Streufeld. Ich gleiche meine Bandpässe immer durch Verschieben der Windungen auf dem Ringkern ab - das reicht immer aus und erspart die Trimmer und viel Platz. Dann schraube ich sie mit Kunststoffunterlegscheiben und einer zentralen Schraube auf die Platine. Bei zweiseitigen Platinen ist die Masse evtl. unter den Spulen freizuschneiden. Das bewerkstelle ich seit Jahren auch in "hochwertigen" Projekten so und diese Methode hat sich bewährt. Siehe Bild (neuer Empfänger für einen Heathkit SB-104). Die Bandpässe auf diesem Bild ergeben eine Spiegelselektion von mehr als 70 dB.


    73, Uli, DK4SX

  • Ich muss aber zugeben, dass bei diesen Filtern die Sperrdämpfung auf ein Niveau gehoben wurde, welches für die Praxis nicht relevant ist. Hier spielte die Neugierde und die Suche nach den Stellschrauben die größte Rolle.


    Hallo Jörn, die Sperrtiefen deiner Filter sind schon beeindruckend.
    Im Bereich solch hoher Sperrdämpfungen spielt das kapazitive Übersprechen der Wicklungsfläche und die Masseführung auf der Platine schon eine Rolle. Dein Hinweis, dass bei dir Abschirmbleche geholfen haben, könnte auch darauf hindeuten dass nicht das Streufeld der Ringkernspule allein, sondern auch derartige Effekte einen einfluss ausgeübt haben?


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

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