Transistor Unterschied Emitter Kollektor

  • Hallo
    Ich habe die Frage durch einen Praxisbericht eines QRP Funkgerätes bekommen. Bei dem Gerät war ein Transistor falschrum eingebaut, also Emitter und Kollektor vertauscht, wodurch das Gerät nicht seine volle Leistung bringen konnte. ( 2Watt Sendeleistung mit dem Fehler in einer Verstärkerstufe und nach dem richtigen einbau des Transistors brachte das Gerät seine 5 Watt Leistung)


    Ein npn oder pnp Transistor hat doch die gleiche dotierte Schicht am am Emitter und Kollektor und beide Anschlüsse sind Dioden in Richtung Basis. Aber warum gibt es Probleme beim vertauschen der Anschlüsse.


    a.) wo ist der Unterschied zwischen Kollektor und Emitter, bzw was wird bei der Herstellung anders gemacht um die Anschlüsse festzulegen.
    b.) kann man mit einfachen Mitteln Kollektor und Emitter ausmessen, welcher Kontakt welcher ist.


    73 Alexander

    Alexander
    DG8KAD
    DOK G14 Herzogenrath
    Ham since 1989
    DARC DOK G-14 Herzogenrath
    EFA FIRAC
    DL-QRP-AG Nummer #2538
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    DIG #6342
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    2 Mal editiert, zuletzt von Alexander DG8KAD ()

  • Moin Alexander,


    a.) wo ist der Unterschied zwischen Kolektor und Emiter, bzw was wird bei der Herstellung anders gemacht um die Anschlüsse festzulegen.

    Ich gehe mal davon aus, daß es an der Geometrie des Schichtenaufbaus liegt. Die ersten experimentellen Transistoren bestanden ja auch schon aus einen dotierten Germaniumplättchen mit zwei (Indium?-)Perlen darauf. Schon damals waren diese Perlen unterschiedlich groß.



    b.) kann man mit einfachen Mitteln Kolektor und Emiter ausmessen, welcher Kontakt welcher ist.

    Ich vermute mal, die Verstärkung (B oder beta) ist unterschiedlich. Falls du ein Multimeter mit einem Messbereich "hfe" besitzt, probiere es mal aus ;)


    73 de Roland / DK1RM


  • http://www.ferromel.de/tronic_1870.htm


    Hallo Alexander


    vielleicht hilft dir das weiter.

    73 de DF4JY


    Bernd

  • Hallo Roland


    Zitat

    Falls du ein Multimeter mit einem Messbereich "hfe" besitzt, probiere es mal aus ;)

    Ich habe auch ein Meßgerät als Bausatz zusammen gebaut, das mir im Display die Pinbelegung von Transistoren und Dioden anzeigt. Habe aber leider keine Ahnung wie das Gerät immer auf die richtige Pinbelegung kommt, daher meine Frage kann man es auch mit einem einfachen Meßgerät oder mit einer einfachen Schaltung feststellen

    Alexander
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  • Hallo Alexander


    das kann man mit einem DMM sehr gut feststellen.


    Emitter > Kollektor hochohmig


    Basis > Kollektor hochohmig


    Basis > Emitter je nach Polung in die eine oder andere Richtung Durchlass

    73 de DF4JY


    Bernd

  • Hallo


    Wenn ich zwischen Basis und Emitter durchgang habe, dann ist bei gleicher Polung auch zwischen Basis und Kollektor Durchgang und kein Durchgang zwischen Emitter und Kollektor ( Basis Emitter Diode und Basis Kollektor Diode)
    73

    Alexander
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  • Ich muß zugeben, ich hatte dieses problem noch nie.


    Aber es gibt doch beim Betrieb des Transistors einen Unterschied, ob Kollektor und Emitter richtig angeschlossen sind:


    Im Betrieb ist die Spannung zwischen Basis und Kollektor immer höher als zwischen Basis und Emitter. Der Kollektorbereich ist für bessere Kühlung ausgelegt. Wird dagegen der Basis-Emitter-Bereich wärmer als der Basis-Kollektor-Bereich, dann funktioniert der Transistor zwar im Prinzip (und in unserem Fall wurden ja auch 2 Watt Leistung erzeugt), aber gerade wenn es um Leistung geht, wird der Basis-Emitter-Bereich dann auch unnormal warm. Bei der richtigen Polung kam dann doch die erwartete Leistung heraus.


    Wird der Transistor nur mit recht geringer Leistung betrieben, könnte es aber wohl durchaus passieren, daß der Fehler im Verhalten der Stufe gar nicht auffällt.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Alexander,


    das von Dir geschilderte Problem ist schon sehr lange als "Inversbetrieb" bekannt. Die Stromverstärkung ist kleiner als im Normalbetrieb und die zulässige Sperrspannung der BE-Stecke kleiner (ca. 6V laut Datenblatt). Ansonsten ist es halt ein Bipolartransistor.
    Die Messgeräte werden wohl die unterschiedlichen Stromverstärkungen in beiden Betriebsarten erkennen und auswerten.
    Das weiß ich aber nicht sicher. Kann auch gut sein, dass die Sperrströme der beiden Dioden, die wegen der unterschiedlichen Flächen für Kollektor- und Emitter-Anschluss unterschiedlich sind, ausgewertet werden.

    73. Bernd, DB1BKA
    ______________________________________________________________________________
    "Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse."
    Bert Brecht

  • Hallo,
    grundsätzlich lässt sich ein Bipolar-Transistor invers betreiben.
    Die beiden Dioden (B-E) und (B-C) lassen sich vertauschen.
    Richtigerweise wurde schon erwähnt, dass die B-E-Diode immer in Flussrichtung
    betrieben wird, woraus sich die Notwendigkeit einer Stromeinspeisung ergibt.
    Die maximale Sperrspannung der Basis-Emitter-Diode ist meistens recht bescheiden,
    so dass im inversen Fall meist schon bei 12V mit einer Zerstörung zu rechnen ist.
    Der wahre Grund, warum man einen Transistor trotzdem nicht invers betreiben sollte ist,
    dass die Gebiete Basis, Emitter, Kollektor unsymmetrisch aufgebaut sind und unterschiedliche
    Dotierungen aufweisen. Das geschieht, um eine möglichst hohe Stromverstärkung zu erzielen.
    Inversbetrieb ist also denkbar, macht aber wenig Sinn. Mit einem Diodentester lassen sich die beiden
    Dioden je nach Transistortyp npn oder pnp allerdings tatsächlich auf Durchlass- und Sperrichtung prüfen.
    73
    Andreas
    DL5CN

    dl5cn