Antennenstrom testen? Ganz einfach!

  • Moin,


    oft sind es die kleinen Dinge, die dem Funkamateur das Leben erleichtern. Ich habe mir im Juli 2000 ein kleines Hilfsmittel gebaut, das ich speziell bei Antennentests im Freien nicht mehr missen möchte. Angeregt durch alte Literatur habe ich mir einen HF-Stromanzeiger gebaut. Dieser besteht im Kern aus 2 Fahrrad-Rücklichtlämpchen 6V, 0.1A mit E10-Gewinde. Aus Ausschlachtungen von Röhrenradios lagen zum einen Lampen und auch die passenden Fassungen herum. Lediglich das Teko-Gehäuse und ein paar Buchsen musste ich nachkaufen.


    Ich wollte die Lämpchen nicht locker verkabelt in der QRP-Funkkiste herumliegen haben, deshalb wurde das alles in ein Gehäuse eingebaut. Der mechanisch empfindliche Teil der Lampe ist weitestgehend in den Innenraum versenkt worden. Der Glühfaden schaut aber immer noch so weit heraus, dass ich das alles auch noch von der Seite her sehen kann. Mit der Blechschere wurden kleine Blechstreifen passend zu den Lampenfassungen geschnitten. Mit zwei Schraubbefestigungen werden sie an der Frontplatte fixiert. Ein symetrischer Aufbau mit zwei Lampen war von mir gewollt, denn diese Antennenspeisung wird oft angewendet. Ich nutze bei mir 4mm Bananenstecker und -buchsen. Die Stecker sind auf den Bildern nicht zu sehen. Sie sind an ca. 5cm langen isolierten Litzen, natürlich plus Aderendhülsen, angeschraubt.


    Mit dem kleinen Hilfsmittel kann ich beispielsweise bei einer abgestimmten Antenne schnell schauen, wie die Stromverteilung auf den Leitungen ist. Dazu wird die jeweilige Lampe in Reihe mit dem Antennenelement oder der Speiseleitung geschaltet. Ferner hilft das Gerät, um auf maximale Helligkeit = maximaler Strom abzustimmen. Eine einfache Kontrolle des Antennenstromes verhindert vielleicht eine falsche Abstimmung beim Antennentuner. Dazu muss es nicht mal dunkel sein, bei normalem Tageslicht sind kleine Helligkeitsunterschiede gut zu sehen.


    Dieser einfache Strommesser hat mir beim Ablängen einer Up & Outer und einer GPA geholfen. Durch die beiden identischen Lampenbeschaltungen kann ich den Strom im Strahler und im Radial "sehen". Je nachdem ob ich die Lampe gerade in einem Strom- oder Spannungsbauch eingeschleift habe, konnte das mit 5 Watt schon sehr sehr hell sein.


    Das Einschleifen der Lampen verstimmt das System ein wenig. Das macht nichts. Möchte ich die Lampe zu Demozwecken in der Leitung lassen, kann ich mit dem ATU nachgleichen. Normalerweise wird das Teil nach dem Testen entfernt.


    Beim ersten Test im Freien wurden die Lampen bei 5 Watt schon sehr hell. Wegen der Durchbrenngefahr habe ich jede Lampe mit einem Parallelwiderstand versehen. Dieser bestand aus wiederum parallelgeschalteten 100 Ohm-Widerständen. Diese 50 Ohm waren zuviel. Mit einem Schnitt der Schere des Schweizer Messers wurde halt je ein Widerstand entfernt. Jetzt sind es 100 Ohm Shuntwiderstand. Wie ich eben beim Betrachten des Gebauten nach 13 Jahren feststellen musste, ist es dabei geblieben. :whistling: Ein Funkfreund hatte das Teil bei mir im Einsatz gesehen und daher musste ich es öffnen.


    Das Ganze ersetzt kein hochwertiges Messgerät. Dennoch nutze ich gerade das kleine Hilfsmittel oft. Ich möchte es im QRP-Koffer nicht mehr missen. Einfach, praktisch und gut.


    Achja, ich habe sogar einen kurzen Filmschnipsel davon im Netz: http://www.youtube.com/watch?v=3cv4FpR_u2o

    Edit: Verbesserung des Textes.

    73 Michael, DF2OK.

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    4 Mal editiert, zuletzt von DF2OK ()

  • (Schlaubergermodus an.)
    Hallo Michael,
    nach Deinen Bildern war es erst zu hell, (R 50 Ohm) dann geändert auf 100 Ohm und gut.
    (Schlaubergermodus aus.)


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • (Schlaubergermodus an.)
    Hallo Michael,
    nach Deinen Bildern war es erst zu hell, (R 50 Ohm) dann geändert auf 100 Ohm und gut.
    (Schlaubergermodus aus.)

    Hmmm... sicher? Wenn ich Herrn Kirchhoff nehme und eine Parallelschaltung aus 3 Widerständen bei konstantem Strom sehe, dann liege ich schon richtig.


    Konstanter Strom ist das Kriterium, denn in derselben Antenne fliesst bei derselben Leistung derselbe Strom. Wird der R-Shunt niedriger, wird die Lampe dunkler. Das war der Fall, ich habe das ja selbst gebaut. 8) R-Shunt durch Wegschneiden eines Widerstandes erhöht = Lampe leuchtet heller.


    Wenn ich dem Widerstand der Lampe (R1) mit 50 Ohm (R2 und R3 = 2x100R parallel) mehr Strom "um die Lampe herum" leite, hat sie eine bestimmte Helligkeit. Ist R2 jetzt 100 Ohm (R3 fehlt nun) fliesst jetzt mehr Strom durch die Lampe. Demzufolge ist sie nachher heller. Bei gleichem Strom, denn darauf kommt es ja an. :)


    Nachtrag. Uwe hat mich jetzt kurz verunsichert, hi. Daher habe ich es gerade nochmal mit Gleichstrom probiert. Bei 50 R parallel und demselben Strom ist die Lampe dunkler, mit 100R heller. BTW: Der Begriff Shunt steht immer für eine Parallelschaltung. Das ist auf den Fotos auch gut zu erkennen, dass die Widerstände parallel zur Lampe angelötet sind. ;)

    73 Michael, DF2OK.

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  • Moin,

    probiert. Bei 50 R parallel und demselben Strom ist die Lampe dunkler, mit 100R heller. BTW: Der Begriff Shunt steht immer für eine Parallelschaltung. Das ist auf den Fotos auch gut zu erkennen, dass die Widerstände parallel zur Lampe angelötet sind. ;)

    Lass Dich nicht irritieren ;)


    Nur ein Shunt bezeichnet auch einen Messwiderstand, sehr niederohmig und sehr genau, der in einen stromdurchflossenen Leiter geschaltet wird und über den an ihm etnstehenden Spanungsabfall der Strom im Leiter bestimmt wird. Also nicht immer nur Parallelschaltung.


    73, Tom
    PS: Der Wikipedia-Artikel in der englischsprachigen Ausgabe erklärt es umfassend und vollständig.

  • Also nicht immer nur Parallelschaltung.


    Aber klar doch!
    Ein Shunt (engl. Umgehung) ist auch als Messwiderstand dem Grunde nach eine Parallelschaltung. In diesem Falle ist der niederohmige "Shunt" Messwiderstand dem hochohmigen Innenwiderstand eines Spannungsmessers parallel geschaltet. Daher stammt ja auch der Name.
    Egal welche Begrifflichkeit man verwendet, das Ohmsche Gesetz und die Kirchhoffschen Regeln gelten in jedem Fall. :)


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hat sich nicht einfach nur in der Bildbeschriftung ein Fehlerchen eingeschlichen? Dort steht in gelber Schrift: shunt 50 Ohm (war 100 Ohm). Es müsste aber wohl heißen: Shunt 100 Ohm (war 50 Ohm).


    73 Wolfgang

  • Moin,

    Aber klar doch!
    Ein Shunt (engl. Umgehung) ist auch als Messwiderstand dem Grunde nach eine Parallelschaltung. In diesem Falle ist der niederohmige "Shunt" Messwiderstand dem hochohmigen Innenwiderstand eines Spannungsmessers parallel geschaltet. Daher stammt ja auch der Name.

    Okay, so gesehen natürlich ;)


    73, Tom

  • Hat sich nicht einfach nur in der Bildbeschriftung ein Fehlerchen eingeschlichen? Dort steht in gelber Schrift: shunt 50 Ohm (war 100 Ohm). Es müsste aber wohl heißen: Shunt 100 Ohm (war 50 Ohm).

    Ups, richtig, Bingo! Muss ich gleich mal ändern. ( peinlich. :whistling: )

    73 Michael, DF2OK.

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  • Moin,


    ich habe den Text verbessert und angepasst. Nun lässt sich das Schaltbild mit den Werten aus dem Inhalt erlesen.

    73 Michael, DF2OK.

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