Beeinflussung einer Hühnerleiter

  • Hallo Antennenbauer,


    dass Hühnerleitern nicht so dicht an Wänden etc. verlegt werden sollen, ist ja bekannt.
    Wie sehr aber stört eine möglichst großzügig bemessene einzelne Abschirmung der beiden Adern direkt am Einspeisepunkt des Dipols?
    Zu sehen ist das im Bild im Anhang.
    Beide Metallhülsen sind elektrisch verbunden.
    Der rote Zylinder ist auch aus Metall und soll eine Elektronik beinhalten.


    Was sagt Euer Bauchgefühl?

    Dateien

    73. Bernd, DB1BKA
    ______________________________________________________________________________
    "Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse."
    Bert Brecht

  • Hallo Bernd,
    wie lang sind die Abschirmungen?
    Bei sehr kurzen Längen wird es wohl nur eine sehr geringe Dämpfung geben.
    73 Wolfgang

  • Hallo Bernd,


    meine erste Reaktion: Das stört gar nicht, also ruhig mal ausprobieren. Dann fällt mir auf, dass Du das Wort "großzügig" verwendest? Großzügig dick: Nicht nötig, RG58 oder RG213 sollten ausreichen. Großzügig lang: Da gibt es vielleicht eine Obergrenze. Faustregel: 1/10 der Wellenlänge macht nichts aus.


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo,
    wenn alles symmetrisch ist, würde ich sagen: wie eine zusätzliche kapazitive Belastung (oder auch ein geringerer Abstand der beiden Drähte der HL) an dieser Stelle. Letztlich also veränderte Transformationseigenschaften der Leitung. Ich nehme an, die Abschirmung ist verbunden und geerdet. Versuch macht klug, die HL hängt ja in der Regel sowieso an einem Tuner.
    73 Reiner

  • Hallo Bernd,


    Deine eingezeichneten blauen Metallhülsen sollten genau die halbe Impedanz haben wie die
    Hühnerleiter. So bekommst Du keine Stoßstelle in die Leitung und auch keine Reflexion. Wenn die
    HL als Dielektrikum Luft hat , sollte in den Metallhülsen ebenfalls Luft sein, sonst bekommst Du eine
    andere Laufzeit des Signals ( der HF ) , also einen anderen Verkürzungsfaktor.
    Tritt noch die Frage auf, beide Metallkörper sind außen mit einander verbunden, wird dies nun geerdet ?
    Wie erfolgt die Führung dieser Erdleitung, wirkt diese zusätzlich als Strahler ?
    Habe so etwas Ähnliches jedoch mit zwei 75 OHM Kabeln schon mal betrieben....
    dort soll an der Tunerseite ( Funkgerät ) der Schirm des Kabels zusammen an Masse angeschlossen werden
    und an der Antenne bleiben die beiden Schirme offen.
    Ich würde empfehlen, die beiden Metallhülsen nicht zu erden...


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo an alle.


    Danke für die Antworten. Das geht schon auch in meine Gedankenrichtung.


    Die ganz Anordnung soll nicht geerdet werden, sondern potentialfrei angeordnet sein.


    Ich denke noch eine Weile über eine "Mimik" (keine Mauerdurchführung o.ä.) nach. Ob's was wird, kann ich momentan noch gar nicht abschätzen.


    Wenn was konkret verwertbares rausgekommen ist, werde ich hier darüber berichten. Aber: viiiiieeeel Geduld.

    73. Bernd, DB1BKA
    ______________________________________________________________________________
    "Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse."
    Bert Brecht

  • Lbe OMs,


    also ich habe mal einen Versuche gemacht mit einem 7-MHz-Dipol, der über zwei parallel geführte 75-Ohm-Kabel gespeist wurde. 75 Ohm deshalb, weil die Kapazität niedriger ist. Aber ich hielt es für richtig, die Schirme beider Kabel an beiden Enden miteinander zu verbinden. Geerdet wurden die Schirme allerdings nur an der Einspeiseseite, also an der Masse des Tuners. Alles andere hielt ich für undefiniert.

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Hajo,
    dann sag uns doch bitte auch das Ergebnis. Warst du zufrieden?

    vy73 Jürgen

  • Lbr Jürgen,


    das war nur ein kurzer Versuch in den 80iger Jahren, als ich noch in München wohnte, habe diese Antenne nicht lange benutzt.


    Aber wenn man die Schirme der Koaxkabel nicht an beiden Enden verbindet, können die doch als offene Kabelstücke für bestimmte Frequenzen wie Saugkreise wirken! Werden die Schirme dagegen zusammengefaßt, bilden diese die Masse-Mittellinie zwischen den beiden symmetrisch gespeisten Schenkeln der Antenne. Das halte ich für die eindeutigste Lösung.


    Aber ich habe jetzt als Rentner viel Zeit. Vielleicht baue ich so einen über zwei Kabel mit gemeinsamer Masse gespeisten Dipol noch einmal auf und teste ihn länger, auch in QSOs und auf mehreren Bändern.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Leute,


    hier schrieb ein ganz selten auftretendes Exemplar eines Rentners mit Zeit (sogar viel Zeit)!


    Und als Empfehlung für diejenigen, die von einem geruhsamen Rentnerleben nach QRL-Beendigung träumen:
    Leute, lasst alle Hoffnung fahren!


    PS!
    Ha-Jo, bitte nichts für ungut!

    Dieter, DL8NAJ

    Einmal editiert, zuletzt von DL8NAJ ()

  • Lbr Dieter,


    die Erklärung ist ganz einfach: Ich bin immer noch neugierig! Es sind nicht gerade die neuesten und modernsten Dinge, die mich interessieren, sondern mehr Themen der analogen Technik, bei denen man vielleicht noch etwas aufarbeiten könnte. Dazu gehören auch Antennenfragen.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Jürgen , Ha-Jo und alle Mitleser,


    da ich schon einmal geschirmte HL betrieben habe , hier noch einige Erkenntnisse.
    Das Kabel war SAT-Kabel mit Schaumstoffisolierung und 1,1mm dickem Cu-Innenleiter.
    Das Kabel war etwa 12mtr lang. Angeschlossen hatte ich einen geschlossenen
    Schleifendipol mit einer Länge von etwa 18mtr und einem inneren Schleifenabstand von
    etwa 50cm. Eingespeist unten am Funkgerät dann mit einer Z-Match. Der Schirm wurde
    unten an der Z-Match verbunden und gerdet. Ob ich nun oben am Dipol den Schirm ebenfalls
    mit einander verbunden hatte, kann ich nicht mehr nachvollziehen.Würde dazu der Erläuterung vom
    Ha-Jo zustimmen, also beidseitig verbinden.
    Auf 40mtr konnte ich hervorragende Eigenschaften feststellen, ein wenig Fehlanpassung wurde
    durch die Z-Match ausgeglichen. Auf 30mtr konnte ich mit dieser Schleife auf Grund der Z-Match
    ebenfalls arbeiten, wunderbare Pegel wurden geliefert, die oft vorhandenen Störungen durch das
    Hausnetz waren extrem gering. Ein geschlossener Dipol ist eben schön ruhig. Das gebündelte
    Koaxkabel hat keine Störungen aufgenommen , es konnte keine Beeinflussung durch die Verlegung
    festgestellt werden.
    Da ich aber auf noch mehr Bändern arbeiten wollte und kein Platz unter Dach vorhanden ist, wurde
    die Schleife durch einen Multiband - Dipol mit einer Z-Match im Speisepunkt ersetzt, eigendlich sehr
    schade um dieses ruhige Gebilde. Verlustmessungen an dieser 2x 75 OHM Kabelspeisung
    konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht durchführen, also alles subjektiv.
    Kann diese Art der Hühnerleiter sehr empfehlen wenn es um Verlegung im oder am Gebäude geht.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo Manfred,
    danke für deine Erfahrungen mit dem SAT-Kabel. Ich überlege auch, ob ich meine Selbstbau-Drahthühnerleiter durch ein SAT-Kabel ersetzen soll, da ich durch Gebüsch, Sträucher und so gehen will. Zu Zeit habe ich die Hühnerleiter offen an Weidezaunpfählen in den Keller geführt. Da die Weidezäune direkt auf dem Rasen stehen will ich sie hinter die Büsche setzen. Da hat die Hühnerleiter auch schon mal Berührung mit den Blättern. Ich weiß nur noch nicht ob sich das wirklich lohnt.
    Ich werde dann mal hier berichten, wenn ich das gemacht habe.

    vy73 Jürgen

  • Hallo Manfred, ebenfalls Danke für den Bericht.


    Ich überlege auch als Feeder Satkabel zu verwenden. Der Grund sind eben massive Störungen (die sich durch Verwendung eines ZM-4 schon deutlich gebessert haben) aus dem Hausnetz und von den Solaranlagen aus der Nachbarschaft sowie Einsparung von HL-Leitungslänge (bisher geht die 2-Draht-HL zur Zimmerdecke, dann unterhalb der Decke entlang, 2 x wieder runter zu Türöffnungen und dann zur Antenne. Die Satleitung könnte ich auf dem Boden verlegen oder ich löse einen Teil der Bodenplatten (Holz) und verlege sie im Fussboden. Frage wäre die Erdung. ich nutze hier ein ZM-4 und das hat (zumindest meines) keine Erdungsschraube. Wegen Berührungsempfindlichkeit habe ich eine Gehäuseschraube zweckentfremdet und einen Schaltdraht mit angeschraubt der mit der Heizung verbunden ist (alles Kupferrohre). Würde es D.M. nach genügen den Koaxschirm an jenem Draht mit zu befestigen oder wäre das Contraproduktiv ???


    cu ;);)


    Antenne ist im übrigen eine 38m Drahtschleife im Dachboden neben der Wohnung, eine Doublet hatte ich schnell wieder verworfen weil auf den Lowbands Störpegel bis 59 + 20 dB. Die Schleife hat das reduziert auf 59 und mit dem Z-Match noch S7 .... wenn man da mit geschirmter leitung noch was rausholen könnte wäre das perfekt. ;);)

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Lbe OMs,


    bei der Verwendung vón Schaumkabel als Feeder für Dipole bitte ich zu bedenken, dass diese Schaumkabel zwangsläufig Lufteinschlüsse haben und daher deutlich weniger spannungsfest sind als Kabel mit Vollisolation. Spannungsfestigkeit aber ist gerade deshalb wichtig, weil man ja bei diesen Anwendungen, die eine Hühnerleiter ersetzen sollen, mit stehenden Wellen arbeitet. Wenn man sich eine Liste mit verschiedenen Kabelmaterialien und ihren Daten besorgt, wird dieses Problem sofort augenfällig! 75 Ohm statt 50 Ohm ist dagegen eher günstig, da das Z der Kabel bei stehenden Wellen nicht entscheidend ist, aber die Kapazität von 75-Ohm-Kabeln niedriger ist.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hajo,
    wir sind hier im QRP Forum - daher ist die Verwendung von Schaumkabeln sicherlich geeignet!
    so hw?

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Hallo Ha-Jo,


    wie mein Vorredner schon schreibt geht es um QRP. Das 75 Ohm anstelle 50 günstiger ist hört sich ja schonmal prima an aber wo geht es bei einem symmetrischen System um stehende Wellen ???? ich denke doch das die Speisung per 2-Draht die Verlustärmste überhaupt ist (es sei denn der Sender hängt direkt an der Antenne). Worum es jetzt eigentlich geht ist die Sache ob die 2 Speisel-Drähte aus abgeschirmtem Kabel gegenüber einer "normalen" HL Verluste haben oder ob das bspw. auch den positiven Effekt haben kann das Störpotential aus der Umgebung drastisch zu senken ohne den Wirkungsgrad des Antennensystems nachteilig zu beeinflussen. Die Luft im Kabel (bzw. der Isolierung) stört mich bei meinen 5 Watt eher kaum, im Gegenteil, Luft soll der beste Isolator überhaupt sein was ja auch den wesentlich höheren VK-Wert von Sat Kabeln gegenüber normalem 75 Ohm TV-Kabel erklären würde (VK 0,66 TV-Kabel und 0,82 Sat-Kabel). Reicht natürlich nicht an den VK einer HL (bspw. aus 2 x 2,5 mm² Kupferleitung) heran aber die hat ja auch bekanntlich keine Abschirmung weshalb der ganze Mist aus der Umgebung ungehindert einstrahlen könnte ....


    Ich versuche halt meine (eh schon bescheidene) Situation entsprechend zu verbessern. Deshalb auch die Frage zur Erdung (den Rest probiere ich dann schon selbst aus) der Abschirmung.


    cu ;);)

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

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    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Lbe OMs,


    also ich bin bei meinen Überlegungen NICHT davon ausgegangen, daß der Dipol am Ende der zweiadrigen Kabel-Hühnerleiter mit je 75 Ohm genau an diese Leitung angepaßt ist, so daß bei QRP keine höheren Spannungen als für 5 W üblich auftreten. Vor allem bei einer Multibandantenne glaube ich nicht, daß man so eine Anpassung erreichen kann, die stehende Wellen vermeidet. Mit einem Tuner am Eingang des Doppelkabels werden immer stehende Wellen auftreten. Leider haben wir in DL nicht das US-Kabel RG-133A mit Z = 95 Ohm, PE-Isolation und 4000 V Spannungsfestigkeit zur Vedrfügung, das wäre optimal, auch für etwas höhere Leistungen.

    Ha-Jo, DJ1ZB