Ansteuerung Endstufe (Oberwellen)

  • Hallo,


    im Datenblatt eines Linearverstärkers (BX-031 vom FA) steht folgendes:


    Leistungsverstärkung 33dB bei 54 MHz
    1. Oberwelle -20dBc bei 5W out


    nach meinem Verständnis bedeutet dies, dass die erste Oberwelle eine Stärke von 17dBm = 50mW hat (5W=37dBm-20dB=17dBm=50mW) und dies gilt nur bei Ansteuerung mit reinem Sinus OHNE Oberwellen.


    Meine Frage lautet nun, wie stark darf die Oberwelle der Ansteuerung MAXIMAL sein, damit sich die von der PA erzeugte Oberwelle nicht wesentlich (<=10%) verschlechtert ?


    Habe 2 Ideen und beide können falsch sein:
    1. -17dBm reichen aus, da das Signal nach der Verstärkung (33dB) eine Stärke von 16dBm=40mW hat und kleiner ist, als das von der Endstufe erzeugte Signal.
    2. kleiner -26dBm, nach Verstärkung wird ein Zusatzsignal von 7dBm=5mW erzeugt. Signalstärke der Oberwelle ist dann 55mW.


    HW ????


    Nach der PA kommt noch ein Tiefpass-Filter. Hier sollten 30dB Dämpfung ausreichen, denn
    17dBm + 30dB Dämpfung = -13dBm, das sind weniger als 100 Mikrowatt an 50 Ohm.


    Mach ich einen Denkfehler ?

  • Hallo,
    soweit ich den Unterlagen der Regulierungsbehörde entnommen habe, müssen unerwünschte Signale, also auch Oberwellen, im Bereich 1MHz (bin mir bei diesem unteren Wert nicht sicher) bis 30MHz mindestens 40dB unter dem maximalen Nutzsignal liegen. Im Bereich ab 40MHz waren es 60dB, dazwischen liegt eine Übergangszone. Die zweite Möglichkeit, zulässige abgestrahlte Leistung in µW, lag für gängige AFu-Sender erheblich ungünstiger und war wohl für Minisender gedacht. Gängige Amateuerfunkgeräte geben auch oft diese Grenzwerte als worst case an.
    Ich glaube nicht, dass man die Oberwellen bei verringerter Aussteuerung einfach umrechnen kann, denn das hängt ja sicher von vielen Parametern des Verstärkers ab und ist wohl kaum linear. Da wird man messen müssen, wenn man es genau wissen möchte.
    73 Reiner

  • Hallo Reiner,


    Danke für die Antwort.
    mir geht es in erster Linie darum abzuschätzen, wie gut das Tiefpassfilter vor der Endstufe sein muss. Möchte nicht mit Kanonen auf Spatzen schiessen .....
    Bei Ausgangsleistung 5W=37dBm und 1. Oberwelle = -13dBm hab ich eine Dämpfung von 50 dB, alles im grünen Bereich.

  • Lbr Uli,


    also ein Oberwellenfilter schon am Treiberausgang scheint mir überhaupt nicht sinnvoll, es sei denn, die Endstufe arbeitet im A-Betrieb mit hohem Ruhestrom und niedrigem Wirkungsgrad!


    Selbst SSB-Endstufen, also solche im "Linearbetrieb", fahren, um einen einigermaßen vertretbaren Wirkunsgrad zu erreichen, in Klasse AB, das heißt, die Aussteuerung der Endstufe erfolgt im Arbeitspunkt von einem niedrigen Ruhestrom aus, so daß die Stufe also im wesentlichen mit Sinushalbwellen auf höhere Ströme ausgesteuert wird. Diese Sinushalbwellen enthalten zwangsläufig Oberwellen der Sendefrequenz. Dieses Problem gibt es auch bei Gegentakt-Endstufen. Der Begriff "Linearverstärker" gilt bei solchen Endstufen für das Modulationssignal, nicht notwendigerweise für die ansteuernde Frequenz selbst. Die Linearität der Endstufe für die Modulation wird vom Arbeitspunkt der Endstufe, also vom Ruhestrom bestimmt und manchmal auch zusätzlich noch von Gegenkopplungen vom Ausgang auf den Eingang oder durch linearisierende Kathoden-, Emitter- oder Source-Widerstände. Gemessen wird die Linarität der Modulation mit dem Zweitontest und in dB angegeben, wobei 30 dB Intermodulationsabstand seit langem ein gängiges, ausreichendes Maß ist.


    Das Tiefpassfilter hinter der Endstufe im 50-Ohm-Weg wird dann so bemessen, daß sich für die Kurzwellenbänder mindestens 40 dB Oberwellenunterdrückung ergeben. Dieses passive Filter am Senderausgang ist also das entscheidende
    für die Oberwellenunterdrückung des Senders.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

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