Frequenzzählerauffrischung

  • Erweiterung eines Frequenzzählers durch einen TCXO


    Vor mehr als 15 Jahren erwarb ich einen Frequenzzählerbausatz der Firma Conrad.
    8 stellig mit roten 7 Segment LED und der bis 10MHz zählen kann. Den Kern bildet das IC ICM 7226. Damals spendierte ich zusätzlich einen Vorverstärker und weiterhin ergänzte eine Teilerbaugruppe rund um den U664 den Bereich nach oben bis ca. 1GHz.


    Bei der Reparatur des Transceiver eines befreundeten OM stellte ich fest, daß die vom Zähler erreichte Genauigkeit nicht gut genug war. Wenn es darum geht BFO und verschachtelte PLL Schleifen abzugleichen, sollte das Meßmittel genauer sein, als das einzustellende Gut. Ich stöberte im Internet nach gebrauchten Zählern und las quer Beet über Synchronisation von Frequenzgeneratoren. Als Stichworte dazu- Rubidium Oszillator, GPS, DCF77 etc.


    Sollte ich wieder einmal was Neues /Altes kaufen oder mir ein bißchen einen Kopf machen und meinen alten Zähler auffrischen? Wie man unschwer erkennen kann tat ich letzteres. Es gibt bestimmt etliche OM, die auch einen Zähler mit ähnlichem Aufbau im Schrank haben, der auch an den Stand der Technik anpaßbar ist. Mit ein Grund diese Zeilen zu schreiben.


    Nach Studium der Bauanleitung und des Datenblattes zum ICM7226 entschied ich mich dafür die Standardquarzbeschaltung komplett zu entfernen und statt dessen einen Oszillator einzusetzen, der temperaturkompensiert ist (TCXO). Man findet heut zu Tage etliche Produkte am Markt, da Mobiltelefone, Notebooks und andere Konsumerelektronik ohne definierte Frequenzen nicht funktionieren könnten. Dennoch muß man sich überlegen, wie weit man die Genauigkeit für seine Zwecke benötigt und welchen Preis man gewillt ist zu zahlen. Preise reichen von ein paar Euro bis hinauf zu mehreren hundert Euro. Bezogen auf meinen Zähler kam ich zu dem Entschluß, daß mir +/- 0,5ppm Genauigkeit reichen. Das ist um Längen besser, als der schnöde Quarz, der vorher für die Impulsauszählung vorhanden war (angegeben mit 20ppm und OHNE Temperaturkompensation). Dennoch wird der Zähler bei mir nur im Haus betrieben und allenfalls im Sommer mit erhöhten Temperaturen konfrontiert. Wenn es dennoch zu heiß in meinem „Löttempel“ wird bleibt wohl auch der Zähler außer Betrieb und ich mit den Füßen lieber im kühlen Naß.


    Meine Wahl fiel auf ein Exemplar für rund 22 Euro und ich mußte mir nur noch Gedanken darum machen, den Ausgangspegel von 3,3V an die 5V Logik anzupassen und ein wenig Drumherum aufzubauen. Zur Pegelanpassung dient ein Einzelinverter mit Schmitttriggerverhalten. Das verbaute Exemplar war gerade vorhanden, doch es gibt etliche andere IC anderer Hersteller, die Pingleich sind und auch verwendet werden können.


    Mein Muster baute ich auf Lochraster auf. Das gelingt auch mit diesen SMD Komponenten, doch es sieht nicht besonders hübsch aus - funktioniert aber vorzüglich.


    Ohne den Abgleich mit dem Spannungsteiler schwingt der Oszillator erst einmal zu tief. Legt man die Steuerspannung etwa in die Mitte der Versorgungsspannung (1,65V), dann ist man der Sollfrequenz sehr nahe. Als Referenz diente bei mir die Anbindung an das DCF77 Signal plus synchronisiertem IQ DDS Generator (Geräte aus dem FUNKAMATEUR Shop). Es gelang mit einer Torzeit von 10 Sekunden auf 1 Hz genau eine Frequenz des Generators knapp unterhalb 10MHz zu zählen.
    Als Vergleich nahm ich dann noch den K3 und stellte ein Überlagerungssignal ein, so daß sich der Kammerton A’ ergab. Die Schwebung mit der Stimmgabel sowie ein zusätzlicher Test mit einem Stimmgerät für Instrumente waren zu meiner Zufriedenheit verlaufen.


    Ich hoffe, ich kann mit diesem Beitrag andere OM ermuntern ihren Meßpark auch aufzufrischen.


    vy 73
    Andy
    DK3JI


    P.S. Stückliste und druckbares Layout reiche ich in Kürze nach

  • Hallo Andreas,
    Frequenzzählerauffrischung ist ein sehr interessantes Thema, wie ich finde.
    Ich habe hier u.A einen uralten Frequenzzähler mit NixieRöhren und Germaniumtransistoren, den ich als Schrott bekommen habe und wieder flott gemacht habe. (http://www.radiomuseum.org/r/f…iversalzaehler_3514a.html)


    Zur Frequnzgenauiggeitserhöhung will ich eine Frequenzteilerkette bauen, die ein 10MHz Rechtecksignal (von einem vorhandenen DCF77-10MHz Frequenznormal) auf z.B. 1Hz runterteilt. Das Signal könnte man dann an den 2. Eingang legen und als Torzeit verwenden. Wäre also ohne Eingriff ins Gerät möglich.


    Mich interessiert im Moment aber besonders Dein Vorteiler und Eingangsverstärker. Hast Du da etwas Nachbausicheres?


    mfG Alexander

  • @AlexanderF:


    Ich schaue heute nach dem qrl, ob ich davon etwas kopieren kann...bzw. muss mal in meinen Ordnern aus Papier suchen..


    vy 73
    Andy
    DK3JI

    AK


  • Zur Frequnzgenauiggeitserhöhung will ich eine Frequenzteilerkette bauen, die ein 10MHz Rechtecksignal (von einem vorhandenen DCF77-10MHz Frequenznormal) auf z.B. 1Hz runterteilt. Das Signal könnte man dann an den 2. Eingang legen und als Torzeit verwenden. Wäre also ohne Eingriff ins Gerät möglich.

    Hallo Alexander,


    das verwenden von DCF-Signalen als Zeitbasis kann Fehler bergen. fängst Du Dir eine Störung mit ein , hast Du gleich eine Fehlmessung und bemerkst es villeicht nichtmal sofort, wenn sie etwas länger anhält.


    Besser wäre einen externen Quarzofen zu bauen, und den Quarz in einem thermischen Umkehrpunkt oberhalb der maximalen Raumtemperatur zu betreiben . Solche Öfen sind sehr stabil und du kannst ja immer mit dem DCF-Referenzsignal vergleichen . Ein Nachteil ist nur, daß Du nach dem Einschalten warten mußt, bis die Temperatur erreicht ist.


    Nur mal so als Idee für Dich


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Gleichstromfunker und Uwe und..,


    mit einem Quarzofen habe ich auch schon experimentiert. Das klappte auch sehr gut, obwohl ich keinen speziellen Quarz dafür zur Hand hatte. Dabei ist es ja wichtig, Quarz, Heizquelle und Sensor möglich nahe zusammen zu bringen und nur möglichst DIESE Teile und nicht die viele Luft drumherum aufzuheizen. Elektrische Verkopplungen der einzelnen Kreise sind dabei von besonderer Bedeutung. Denn Hf im Temperaturregelkreis macht sonst auch Murks...hihi


    Das Projekt von DL4JAL(Andreas) habe ich mir auch schon angesehen und es ist komplex in Aufbau und Materialeinsatz.



    vy 73
    Andy
    DK3JI

    AK

  • Hallo Andy,


    ich habe in meinen Frequenzzähler einen solchen kleinen Quarzofen drin, Da ich keinen Spezialquarz zur Verfügung hatte, habe ich einen Stinknormalen Quarz in dem Thermostat ganz langsam hochgeheizt. Der erste Umkehrpunkt oberhalb der Raumtemperatur war, wenn ich mich richtig entsinne, bei 36°C , den ich auch genommen habe. Mit verkopplung von HF und Temperaturrregler habe ich keine Probleme - etwas Abschirmung bringt weitere Sicherheit. Nur die Nachstimmung sollte von außen machbar sein - einfach per C-Diode und Abstimmspannung.
    Wenn ich mal wirklich auf acht Stellen genau messen will , korrigiere ich den kleinen Fehler auch per Messung meines DCF-Normales am Nachstimm-Einstellregler.


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo zusammen,
    So um 1985 hatte ich einen Frequenzzähler gebaut. Für die Zeitbasis war ein 100KHz-Quartz vorgesehen. Den Quartz, der mir zur Verfügugung stand, konnte ich nicht zum Schwingen überreden. Also nahm ich einen 10Mhz und teilte bis auf 100Khz runter. Um exakt 100kHz zu erreichen war noch eine kleine Ziehinduktivität notwendig . Der Abgleich wurde mit einem kommeriellen Zähler vorgenommen. Der Aufbau erfolgte auf einer kleinen LP, aber ohne Quartzofen o. ä.
    Habe heute am Teilerausgang die Frequenz gemessen, Abweichung ein Herz! 100.001 Khz
    Mit dieser Zeitbasis dürfte es wohl genau genug zugehen ?
    73 Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    genauso ist es . Bei sechs Stellen reicht das, bei acht Stellen aber nicht mehr.
    Aber meist sind sechs Stellen genau genug.
    Nur jeder muß aber selbst wissen, wie genau er es haben möchte.


    Viele Grüße
    Bernd

  • hallo Bernd,
    so ist es! Kannst Du mir bitte ein Beispiel nennen, wo 8 Stellen zwingend erforderlich sind. Bei mir ist eigentlich bei 30MHz Schluss und da kann ich mir eine so hohe Genauigkeit nicht vorstellen.
    73 Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ja, eine Einzige , und zwar eine Digitaluhr nur quarzgesteuert .


    Aber es ist beruhigend , wenn ein Meßgerät mindestens eine Größenordnung besser ist, als man messen will. Und wenns machbar ist, warum nicht.
    Das ist eben der Ehrgeiz eines Bastlers - ich bin Keiner , der nur Bausätze nachbaut , das gelingt mir einfach nicht - ich finde immer was, was man anders machen kann oder mir mißfällt - auch wenn diese Änderungen für die geforderten Anforderungen garnicht notwendig sind.


    Aber das muß Jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich habs eigentlich auch möglichst genau , wenns bastelmäßig machbar ist.


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,
    ... auf die Uhr wäre ich nicht gekommen, Hi.
    Und was Du dir als Bastler auf die Fahne geschrieben hast, ist absolut o.k.
    Danke und viel Erfolg
    73 Wolfgang

  • Hallo zusammen,



    ja für was braucht OM Waldandy(DK3JI) :D ein DCF77 Frequenznormal, einen 10MHz Quarzofen (60°C) und noch nen TCXO mit Feintuning?
    Weil es Freude macht, Dinge nachzuvollziehen und den Schwierigkeiten hautnah gegenüber zu stehen.


    Mir fehlen die wesentlich genaueren Referenzen( siehe auch den Bericht im Meßtechnikteil AMSAT...) um wirklich messtechnisch meine Projekte an den Rand des Machbaren zu bringen. Für mich ist dann eine gewisse Befriedigung erreicht, wenn mein Messpark in sich und gegenüber den Referenzen, zu denen ich Zugriff habe , plausible gleiche Ergebnisse liefern. Wer misst, misst Mist. Man lege sich 3 XY Multimeter diverser Hersteller auf den Tisch und checke mal fix 5V und 3,3V. Dann mache man das zum Zeitpunkt z später. Einem Zeitpunkt, bei dem man erst mal nicht weiss, ob nicht beispielsweise die eingebaute Batterie schon wieder mau ist.... Ja und wie hoch ist denn nun die jeweilige Spannung?? ^^


    Ich will nur damit anregen, sich über dass was man zu messen glaubt einmal mehr Gedanken zu machen. Was soll mir die Messung(Testung) eigentlich als Ergebniss bringen?


    So, und nachdem nun mein Zähler vernünftig funktioniert, habe ich vorhin meinen Quarzofen mal ran gehängt und muss sagen, dass die Konstanz der 10MHz für mich zufriedenstellend ist. Ich mach morgen mal nen Bild von dem Gemurkse... Und dann...irgendwann folgen noch etliche Querversuche...und Tests und Gedanken und...


    @Bernd( Gleichstromfunker): Ich habe bislang nur den Artikel für den VV gefunden. Der wird kopiert und ich sende ihn Dir zu. Inwieweit eine Funkschauveröffentlichung aus dem Jahre 1980...oder rund um die 90er noch einer Veröffentlichungserlaubniss bedarf, weiss ich nicht. Deshalb stell ich das dann so nicht einfach hier ein.


    Das wars erst mal für heute.


    vy 73
    Andy
    DK3JI

    AK

  • Hallo Bernd,


    damit mein Zähler den Quarzofen hätte aufnehmen können wäre der komplette Umbau inklusive Netzteil nötig gewesen. Also NT UND neues Gehäuse UND erst das mühsame bohren, sägen feilen...hihi


    Vielleicht baue ich das irgendwann mal..


    vy73
    Andy
    DK3JI

    AK