Wie Loch in Weißblech stanzen?

  • Hallo,
    vor längerer Zeit wurde mal darüber gesprochen, wie man ein Loch in Weißblech mit dem Bohrer bekommt. Bisher erzeuge ich immer die Löcher mit einem Stufenbohrer und einer Reibahle. Nun frage ich mich, ob es nicht auch ein bezahlbares Gerät gibt, mit dem man Löcher in Weißblech (Dicke <= 1mm) stanzen kann, so dass weniger Dreck anfällt und es schnell, besser und bequemer geht.
    Lochdurchmesser 7mm und kleiner


    Habt ihr realistische Ideen oder bin ich da auf dem Holzweg ;) ?


    Grüße Jörn

  • Hallo Bernd,
    meistens mache ich 6mm Löcher für die SMA Stecker.


    Mein bisheriger Weg, wenn ich zu faul bin in die Werkstatt zu gehen:
    - Loch anzeichnen und mit dem Handbohrer ein 1,5mm Loch
    - Handschuh anziehen und mit dem Akkubohrer oder Handbohrer ein 3,5 mm Loch. Das Werkstück wird über dem Mülleimer festgehalten (an den Rand gedrückt)
    - Dann mit einem guten Stufenbohrer das Loch auf 6mm vergrößern - immer noch über dem Mülleimer ;)
    - Mit einer Reibahle das Loch auf 6,3 mm vergrößern, damit gerade der SMA-Stecker hindurch passt.
    - mit einem scharfen Dreieckschaber die Grate entfernt


    Hierbei fällt (zuverlässig) kein Dreck auf den Boden. Das würde auch zu Problemen führen, da in dem Raum Parkett liegt ;)


    Nur sehr selten verbiegt sich das Blech, wenn man nicht aufpasst und die Löcher werden zuverlässig rund. In der Werkstatt ist aber alles leichter ;)


    Der Zentrierschliffbohrer ist mir bisher nicht bekannt. Schleifst du ihn dir selbst? Kannst du mal ein Foto von der Bohrerspitze hier einstellen?


    Grüße Jörn

  • Hallo Dirk,
    da hast du ein schönes Gerät gefunden. Jetzt habe ich einen Anhaltspunkt nach dem man suchen kann. Leiter stimmt der Preis noch nicht mit meinen Vorstellungen überein ;-)) Mit etwas Geduld wird sich aber schon noch mal eine Gelegenheit ergeben.
    Grüße Jörn

  • Hier kommt die Anleitung (s. Bild).
    Ich vermute, dass noch andere OMs sehnsüchtig auf diese Bilder warten. Vielleicht geht es mit deinem Bohrer noch etwas einfacher.
    Kennst du auch eine günstige Quelle, wo man diese Bohrer fertig kaufen kann? Dann hat man erst einmal ein Muster.
    Grüße Jörn

  • Hallo Bernd,


    Jörn hat ja schon die Kurzfassung geliefert. Aber - da ein guter Freund von mir sich daran auch schon mal die Finger gebrochen hat, kommt jetzt die Langfassung:


    Es beginnt mit einem Klick auf Datei anhängen. Das kann ein Bild sein, aber auch alles andere sein. Es darf eine maximale Größe (steht dann da) nicht überschreiten, und es ist auch nicht jede Datei erlaubt. Um die Datei auf DEINEM Rechner zu finden klickst Du durchsuchen an, und hangelst Dich dann durch die Ordner bis zu Deiner Datei. Die klickst Du an. Danach muß die Datei noch in das Forum hochgeladen werden. Das geschieht mit dem Button "hochladen" den Du auch auf dem Bild von Jörn sehen kannst. Zusammen mit Deinem Text kommt dann noch "Absenden".


    So klappt das.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Bernd,


    das sind wirklich schöne Bilder. In den nächsten Tagen werden alte Bohrer für Schleifübungen aussortiert. Ich bin gespannt, ob ich das auch an einer Schleifscheibe hinbekomme - natürlich mit guter Kühlung.


    Grüße Jörn

  • Hallo, ich möchte auch meinen Senf dazu geben. Wenn man das Blech über einer Mülleimerkante mit dem Accu -Schrauber Bohrt muß man sich nicht wundern das die Bohrung zum einen verläuft und zum anderen dreieckig anstatt Rund wird. Als Mechaniker mit 50 Jahren Berufserfahrung dreht sich mir da der Magen um. Um 6mm Löcher sauber ins Weisblech oder wo auch immer zu Bohren sollte man eine Standbohrmaschine mit dem entsprechenden Maschinen Schraubstock verwenden. Das man nach dem Anzeichnen vorbohrt zb. mit 2,5mm sollte selbstverständlich sein. Hier erkennt man dann auch ob die Bohrung wirklich zentrisch ist und man braucht auch nicht so viel Druck ausüben was zu unschönen Vertiefungen im Blech führt. Beherzigt man diese Punkte bekommt man absolut Runde Löcher und benötigt keine Stanzer für diese kleinen Bohrungen. Alles andere ist Pfusch und mein Lehrmeister hätte mich damals bei dieser Vorgehensweise aus der Werkstatt getreten.
    Der Bohrer vom Gleichstromfunker ist eigentlich der anschliff für einen Holzbohrer mit der Zentrierspitze und wird gerne für Platinenpads genommen, Blech würde ich damit nicht Bohren den derSchnittwinkel ist für das Material und die Bohrgeschwindigkeit falsch.

  • Hallo Leo und Bernd,
    vielen Dank für eure Antworten.


    @Leo (stimmt der Name?)
    Deiner Berufserfahrung mit dem Bearbeiten von Metall kann ich nichts entgegensetzen, noch nicht mal meine Anzahl an Lebensjahren ;-)) Ich gebe dir Recht - vermutlich würde mich jeder Meister dabei aus seiner Werkstatt werfen. Hoffentlich fasst du die kommenden Zeilen nicht als Zumutung auf und dein Magen macht dir keine Schwierigkeiten. Mit allergrößter Sicherheit könnte ich von dir sehr viel über Metallbearbeitung noch lernen.


    Meine Versuche mit normalen Bohrern größere Löcher in Blech zu bohren, haben früher nur selten zu Erfolgen geführt. Seit ich einen Stufenbohrer und eine Hand-Reibahle habe, gehören diese Probleme quasi der Vergangenheit an. Das Bohren der Löcher über dem Mülleimer war mal eine Notlösung, da ich mal im Winter keine Lust hatte im Eisregen in die Werkstatt zu gehen. Mittlerweile verlaufen die Löcher nicht mehr als einen halben Millimeter und sie werden auch rund. Ich habe eben mal in die Kiste gegriffen und ein typisches Loch fotografiert. Leider sind die Bilder nicht ganz scharf geworden. Größere Löcher muss ich auch weiterhin in der Werkstatt mit Bohrständer und Maschinenschraubstock machen, da ich dann die auftretenden Kräfte nicht mehr sicher händeln kann.
    Mit dem Einstiegs-Posting hatte ich nur nach einer noch bequemeren Lösung gesucht.



    Bernd
    Auch wenn der Schliff des Bohrer nicht der Lehrmeinung entspricht, werde ich ihn einfach mal ausprobieren. Vielleicht hat Leo noch einen Verbesserungsvorschlag.
    Deine Anleitung wird mir sicherlich helfen. Ich werde aber erst in einer Woche zu einer Schleifscheibe kommen.


    Grüße Jörn


    Nachtrag: Das Loch kann nicht kleiner sein, da sonst der Stecker nicht hindurch passt. Er konnte so gerade eben durch das Loch gesteckt werden.

  • Hallo Jörn, der Name ist richtig. Natürlich kann man ein Loch freihändig über der Mülleimerkante Bohren, es kommt immer auf den Zweck an. Das hier keine Präzision zu erwarten ist dürfte aber klar sein. Laien kennen die verschiedenen Anschliff Formen und Winkel nicht. Das es für unterschiedliche Materialien erforderlich ist hat seinen Grund in der andersartigen Härte der Materialien. In der Anlage mal zwei Bilder aus Wicki zu diesem Thema.
    Zum richtigen an schleifen der Spiralbohrer sollte man einen abgerichteten Schleifstein nebst abrichter besitzen, wer hat schon so etwas in seiner Hobbywerkstatt. Dazu benötigt man noch das entsprechende wissen. Da kann man sich besser gleich einen neuen Bohrer kaufen der den entsprechenden Schliff hat.

  • Hallo Bernd,



    ich mache nichts schlecht sondern weise nur auf bestimmte Dinge hin die in der Praxis üblich sind. Wenn wir hier ein Forum haben das sich Mechaniker Forum nennt dann sollte das auch akzeptiert sein. Ich habe in meinem langen Berufsleben Dinge gesehen die verzapft wurden da standen einem die Haare zu Berge. Wenn Du mal Dir den Anhang anschaust dann wirst Du auch sehen das der von mir bemängelte falsche Anschliff Deines Bohrers nicht zu Unrecht bestand. Der Anschliff für dünne Bleche ist da ja gezeigt. Dein Anschliff ist für Holz und nicht Metall, das es geht ist etwas ganz anderes. Dazu kommt das beim Bohren mit Deinem Anschliff nur auf den Spitzen Kanten im Blech gearbeitet wird was zum ausglühen der Spitzen bei Stahlblech führt. Wer der Laien weis denn welche Drehzahl und welcher Vorschub = gleich Druck auf dem Bohrer bei welchem Material erforderlich ist. Wir sollten also wenn möglich das Fachlich richtige ansprechen ansonsten wäre dieses Forum hier nicht meine Welt.

  • Hallo,
    die Auskünfte von den Fach-Profis sind uns wichtig, damit wir uns als Amateure Abweichungen von dem "korrekten" Vorgehen erlauben können - viele Wege führen zum Ziel. So wie ich Bernd verstanden habe, fertigt er damit auch Lötinseln. Ich vermute, dass das auch nur mit seinem Anschliff richtig geht. Er schreibt auch, dass er viel Kühlung benötigt - passt zu dem Hinweis mit dem Ausglühen ;)


    Auch wenn ich das mit dem Anschleifen der Bohrer ausprobieren werden, suche ich noch nach dem richtigen Bohrer. Die Hinweise hierzu haben mir geholfen.


    @Leo
    Kannst bitte überprüfen, ob dieser Bohrer den richtigen Anschliff hat. Braucht dieser Bohrer noch Kühlung, wenn man nicht zu schnell und sehr feinfühlig in 1mm Weißblech bohrt?
    Dewalt DT5603-QZ (für 6,1mm Löcher)
    http://www.dewalt.de/DWbrochur…catalogue/2/ebrochure.pdf und nach "DT5603-QZ" suchen


    Im Internet findet man ihn schon für gut 2€. Da kann man das Geld ruhig mal "riskieren" ;)
    z.B. http://www.handwerkzeuge-online.de/index.php?a=75920
    (und andere Quellen über Google)


    Wenn man anschließend das Loch noch mit der Reibale "streichelt" passt der Stecker. Vielleicht wird das Loch sowieso 6,3mm groß.


    Grüße Jörn

  • Hallo Jörn, das ist genau der richtige Bohrer für dein Problem :thumbup:


    Bei normalem"Druck" ist da keine Kühlung erforderlich bei dem dünnen Blech. An der Schneidkante dieses Bohrers siehst Du ja auch ein große Auflagefläche die die Wärme abführen kann.


    Für Weichmetalle wie Alu,Kupfer ist Bernd sein Bohrer OK und da gibt es keine Probleme aber da Weißblech ja Kalt-gewalztes Stahlblech ist sieht das ganze schon etwas anders aus. Der Bohrer wird durch dauerndes nach-schleifen sehr schnell "alle" 8) .