Strahlerlänge bei Fuchsantenne

  • Fragen zur Fuchsantenne





    Hallo zusammen,


    Ich hab mir einen Fuchskreis für die Bänder 20m - 10m gebaut (Drehko 8-50pF und 15 Windungen auf einem T200-6 mit einer Anzapfung bei der 3. Windung).


    Ich kann den Schwingkreis auf das Rauschmaximum und ein SWR von 1:1 abstimmen. Ich habe ein 9m langen Strahler an einem GFK-Mast für das 20m + 17m Band. Die Sache scheint zu spielen, zumindest bin ich auf 20m 6300km bis nach Amerika gekommen.


    Jetzt die Frage: wie kann ich erkennen, ob die Strahlerlänge richtig gewählt und optimal ist? Der Paralellschwingkreis schwingt ja auch ohne Strahler. Gibt es hier eine einfache Messmethode? Bricht der Schwingkreis ein, wenn der Strahler zu kurz/lang (also nicht Lambda/2) und daher niederohmig wird? Wenn ja, wie ist das zu erkennen?


    Außerdem finde ich, dass die S-Werte sehr gering sind, die Gegenstationen sind aber trotzdem super lesbar (R4-5). Hängt das auch am Fuchskreis oder bin ich von meiner DO-Zeit vom 80m und 15m Band zu verwöhnt?


    73
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    ein paar Wege die Dich der gesuchten Länge näher bringen könnten.
    Durch ankoppeln über einen sehr kleinen Kondensator an den Schwingkreis eines Dip-Meters.
    Durch den Aufbau eines Dipols, abstimmen dieses Dipols auf kleinstes SWR bei gleichem Aufbau der Antenne.
    Nach der Abstimmung den BalUn entfernen und die beiden Hälften verbinden.
    ODER
    Die Länge auf Lambda halbe mal Verkürzungsfaktor errechnen und Dir über die Millimetergenaue Länge keinen Kopf machen.
    Nach eine Veröffentlichung in einer älteren Ausgabe der SPRAT soll auch eine größere Abweichung der Strahlerlänge keinen nennenswerten Einfluss auf die Funktion der Antenne haben.


    72 de Alois

    "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos
    ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." - George Best

  • Hallo,


    Alois hat Recht. Sooo genau kommt es auf die Länge nicht an. Ich kann mit meinem Fuchskreis auch einen 8m-Draht an das 20m-Band anpassen. Allerdings verwende ich auch ein kurzes zusätzliches Gegengewicht von ca. 1,2 m. Für Puristen ist das dann kein Fuchskreis mehr, aber die Antenne spielt :)


    Wenn Du überprüfen willst, wie genau die Antenne an die halbe Wellenlänge herankommt, kannst Du die Hochohmigkeit der Antenne ganz einfach messen: Du misst die Gesamtgüte der Antenne mit Fuchskreis. Je schmalbandiger das Stehwellenverhältnis ist, desto höher die Güte. Dazu habe ich auch eine Formel, die ich Dir bei Bedarf heraussuchen kann.


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo *,


    ich verwende einen 21,5m langen Draht schräg von oben nach unten abgespannt (12m --> 1,8m) ebenfalls mit einem kleine Gegengewicht.
    Entscheidend für mich war dieser Artikel : http://www.aa5tb.com/efha.html .. dieser bis jetzt sehr oft hier angeführt worden.


    73 de Addi / DC0DW

  • Hallo Addi,


    nichts gegen die Argumentation in dieser Quelle, aber eine Fuchsantenne ist das eigentlich nicht mehr.


    72 de Alois

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    ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." - George Best

  • hallo Alois,


    Dann einigen wir uns auf den Begriff 'The End Fed Half Wave Antenna'. Die angebene Antenne erfuellt wunderbar ihre Zwecke ..ohne ausgedehnte Radials verlegen zu muessen.


    73 de Addi / DC0DW

  • Hallo Jürgen.


    jetzt habe ich auch meine Formel wiedergefunden, mit der sich Q aus dem VSWR berechnen lassen:


    Q = 0.707 x Fo / BW2


    mit Q = Güte der Antenne mit der Anpasseinheit, Fo = Frequenz, bei der die Antenne einen VSWR von 1 hat (oder die Mitte von beiden, wenn sie 2 Minima hat) und BW2 = Bandbreite der Antenne bei VSWR = 2.


    Mein Fuchskreis (genauer: Endgespeiste Halbwellenantenne für die Bänder von 12 bis 20 m, basiert auf einem T200-2 Ringkern und relativ großen Drehkondensatoren) Q-Werte von 7 bis 19. Umgerechnet sind das Endpunktwiderstände von 2900 bis 4500 Ohm. Das kommt dann auch mit den Werten aus der Literatur hin (ARRL Antenna Book, 20. Aufl., 2003).


    Umrechnen von Q auf R geht über die Werte von Frequenz und L. Und L kann ich abschätzen aus der Anzahl der Wicklungen um den Ringkern. Dann ist Rp = Q x XL mit Rp = Widerstand parallel zum Schwingkreis (nämlich der Speisewiderstand der Antenne) und XL = die Impedanz der Spule bei der entsprechenden Frequenz.


    Faustregel: Wenn Du mit Deiner Fuchsantenne auf Q-Werte von 7 oder höher kommst, also die Bandbreite (von VSWR =2 bis VSWR = 2) höchstens 1/10 der Frequenz beträgt, dann ist die Antenne gut genug abgestimmt. Und sollte Deine Antenne etwas zu lang oder zu kurz sein, dann gleicht das der Fuchskreis aus.


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo Daniel,


    deine Formel werde ich das nächste mal, wenn ich an der Funke bin, mal überprüfen. Hintergrund der Frage war auch, dass ich möglichst viele Bänder mit einem Strahler abdecken möchte. Also wenn möglich sogar das 20-, 17-, und 15m-Band mit einem Strahler ohne ständig beim Bandwechsel den Strahler ändern zu müssen.


    In einem anderen Beitrag schrieb jemand, dass der Widerstand "mittel bis hochohmig [400-4000Ohm]" sein soll.


    73 Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    bei 400 Ohm bist Du aber schon in der Größe der Windom am Speisepunkt.
    Mit dem kurzen Draht als Gegengewicht mutiert damit Deine Fuchskreis in Verbindung mit der nötigen Umschaltung der Koppelwicklung für die einzelnen Bänder zum Tuner für symetrische Speiseleitungen. Nur das Du die Leitungslänge auf NULL reduziert hast. Damit wird aber eine OCF Antenne aus der Fuchsantenne. Das macht die Antenne ja nicht schlechter, aber eine Fuchsantenne ist es eigentlich nicht mehr.


    72 de Alois

    "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos
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  • Hallo Jürgen,


    ich wollte auch wissen, ob mein Strahler überhaupt Halbwellenresonanz hat und habe mir diesen Weg erdacht.


    Inzwischen habe ich auf diesem Wege eine 2 Bandversion aufgebaut für 12 und 17m mit einem 24,9 MHz Sperrkreis. Das Gebilde ist dadurch für beide Bänder ein Halbwellenstrahler. So brauche ich für einen Bandwechsel den Strahler nicht mehr zu wechseln, sondern nur noch das LC - Anpassglied nachzustimmen.
    Nach dem gleichen Prinzip einen Strahler für 10 und 15m für unsere fielddays.
    Bei 3 Bändern, die dicht aneinander liegen, wird's wahrscheinlich schwierig mit den Sperrkreisen.


    Wenn Du kein lamda/2 oder Vielfaches davon hast, brauchst Du ein Gegengewicht oder radials.

  • Hallo Daniel,


    Ich hab deinen Rechenweg mal für meine Fuchantenne [ L = 2,7µH, C = 7 - 50pF, Strahlerlänge 9m] durchgeführt:
    20m: Q = 14,6; R_Antenne = 3466Ohm
    17m: Q = 13,2; R_ Antenne = 4088Ohm
    15m: Q = 11,1; R_Antenne = 4004Ohm


    Welche Funktion hat das Gegengewicht nach AA5TB?


    Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    Welche Funktion hat das Gegengewicht nach AA5TB?

    es soll die kapazitive Kopplung zur Erde erhöhen. Im Normalfall reichen da schon der Fuchs-Kreis selbst (kapazitive Kopplung zwischen den Wicklungen) in Reihe mit dem Transceiver aus.


    73/72 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hallo Jürgen,


    je nach Aufbau des Sperrkreises (= "Fuchskreises") ist das Gegengewicht entweder die Kapazität zur Erde (so wie es Ingo beschreibt), oder ein Teil der Kapazität im Kondensator selbst. Wenn Du Dir mal die angehängte Abb. eines Luftdrehkos ansiehst (von Ulfbastel aus Wikipedia), dann haben Rotor und Stator eine unterschiedliche Anzahl von Platten. Normalerweise läuft der Rotor im Stator - das heißt, der Stator hat eine Platte mehr. Diese Platte kann als Gegengewicht dienen. Aber nur, wenn sie auf kalten Seite des Sperrkreises liegt. Das hat jedoch den Nachteil, dass der Rotor und damit die Achse hinter dem Drehknopf auf der heißen Seite liegt, und die kann bei einem Fuchskreis hohe Spannung haben (100 W können bei einem Q von 20 schon 1100 V machen).


    Deshalb habe ich bei meinem Fuchskreis den Rotor als kaltes Ende des Drehkos verdrahtet. Und dann bleibt wirklich nur noch die Kapazität zur Erde als Gegengewicht übrig. Das ist zwar wenig, lässt sich aber trotzdem verwenden. Nur ist das Abstimmen lästig. Die Hand an dem Drehknopf hat zusätzliche Kapazität und beeinflusst das Abstimmen. Wenn ich die Hand wieder wegnehme, ist die Antenne wieder verstimmt. Das lässt sich umgehen, wenn zusätzlich ein kurzes Stück Draht an das kalte Ende des Sperrkreises gehängt wird. Schon ist die Handkapazität weg und der Abstimmbereich ist viel größer. Für Puristen ist das dann zwar kein Fuchskreis mehr, aber das ist ein anderes Thema. (Wir können darüber gerne eine neue Diskussion aufmachen, Alois :)


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo Daniel und weitere Leser,


    bei mir ist ebenfalls der Rotor am kalten Ende. Das Problem mit der Kapazitätsänderung durch die Hand hab ich aber nicht, bei mir verstellt ein Motor den Rotor. Ich werde trotzdem mal ein Stück Draht (0,05*Lambda) ans kalte Ende hängen und schauen, ob sich was ändert.


    Noch eine weitere Frage zum Strahler: könnte ich zwei unterschiedlich Lange Strahler (8,5m und 6,5m) am GFK-Mast gleichzeit hochziehen und nur einen einstecken? Werden die Drähte sich gegenseitig negativ beeinflussen aufgrund des geringen Abstands oder ist wegen der unterschiedlichen Länge nicht damit zu rechnen?


    Außerdem wie merkt man, ob es am Kondensator Überschläge gibt? Mein Drehkondensator ist angeblich bis 2kV Spannungsfest laut Hersteller.


    73 Jürgen

  • Zitat

    Außerdem wie merkt man, ob es am Kondensator Überschläge gibt? Mein Drehkondensator ist angeblich bis 2kV Spannungsfest laut Hersteller.

    Hallo Jürgen,
    man merkt das auf verschiedene Weise:
    Man kann es hören, wenn es zischt und knallt.
    Man kann den Lichtbogen und die schwarzen Brennstellen sehen.
    Und wenn der Kreis wie bei Dir abgesetzt montiert ist, merkt man es durch kurzzeitige Verschlechterung des SWR, wenn nämlich der Kreis durch die Funkenstrecke kurzgeschlossen wird.


    Ich hoffe aber, dass Dir Überschläge erspart bleiben und den sauberen Aufbau des Fuchskreises nicht zerstören!


    73 Olaf, DL7VHF