Roomcap - Nahaufnahmen / Beobachtungen

  • Hallo Leute,



    aufgrund der diversen Kontroversen Diskussionen, habe ich lange überlegt, ob ich überhaupt dieses Thema wieder aufmachen soll.


    Da es sich einfach um eine Berichterstattung handelt, dachte ich mir, dass ich es mal wagen sollte, nachdem ich heute die Fotos auf meinem Rechner wieder entdeckt habe.


    Ich hatte auf der Ham Radio 2011 die Gelegenheit eine "echte" Roomcap etwas näher auf den Zahn zu fühlen, denn sie stand einfach so auf dem Parkplatz rum (ohne Unterzeichnung von Geheimhaltungsabkommen und im öffentlichen Raum für jedermann sichtbar) und der OM war sogar bezüglich einiger konstruktiver Punkte etwas Aussagefreundlicher als via Internet bakannt.


    Die Kommentare (konstruktive Details, bzw. meine Beobachtungen) zu den Fotos findet Ihr in meiner Gallerie....viel Spass.



    73 de Oscar, DJ0MY

  • Hatte ja schon mal vor einigen Jahren meine Recherchen zu dieser Antenne hier veröffentlicht. Fehlende Details kann ich gern noch einmal liefern... im Prinzip ist die Roomcap ein verkürzter Vertikalstrahler mit indiktiver Ankopplung. Wichtig dabei ist das isolierte Gegengewicht oder Gegenflächen... diese müssen vom Erdboden isoliert sein... sonst gehen die Ergebnisse drastisch zurück. Zur Berechnung der Antennen eignet sich hervorragend das Berechnungsprogramm von DL7AHW für seine "Dosenantenne". Auch bei der Roomcap ist der Strahler ein dickes Rohr, oft Alufolie auf PC-Rohr, eine für die Resonanz berechnete Verlängerungsspule, die am unteren Ende mit dem isolierten Gegengewicht verbunden ist, am oberen mit dem Strahler. Über das untere Ende dann ein Linkspule 2-4 Windungen und dann per Koax zum TRX. Im Original ist innerhalb des Rohres dann noch ein verschiebarer Tubus, mit dem fernbedient auf Resonanz abgestimmt wird. Man könnte auch eine Motorbetriebene Mobilantenne hierfür verwenden, nur man muß unbedingt die "Radials" oder Gegengewichte isoliert vom Erdboden anbringen. Beim Auto ist das automatisch gegeben.
    Zur Klarstellung: Ich habe keinerlei Vertragbeziehung zum "Erfinder" sondern alles durch Internet Recherche zusammengestellt.
    73 Uwe DJ9XG

  • Hallo Uwe,


    genau....der Dosenrechner von Arthur funktioniert dafür, weil die Freiraumkapazität des kurzen und dicken Strahlers und die benötigte Verlängerungsspule für die Serienresonanz identisch in dieser Bauform sind (habe ich hier mal auf dem Küchentisch mit einem kleinen Modell für 10m probiert...)


    Der Unterschied zur Dosenantenne (die ja nach dem Microvert prinzip funktioniert) ist die Einkopplung über die Linkspule, sowie die Verwendung einer grossen Metallfläche als "Gegenpol", anstelle nur seelenseitig angeschlossenem Koax mit Mantelwellensperre nach einer viertel Wellenlänge, welches sowohl die Einspeisung erledigt, als auch als Behelsgegengewicht dient (mit ggf. kapazitiver Kopplung an die Erde, Gebäudestrukturen, etc.).


    Ein weiterer Unterschied ist das die verwendeten Rohrdurchmesser und -längen eine meist höhere Freiraumkapazität aufweisen als die meisten Dosenvarianten (Tetrapacks, Kupferrohre, etc.)...die so üblch sind. Somit wird auch nur eine kleinere Spule benötigt.


    Aber ansonsten ist es eine kapazitive ANT die in einigen Punkten evtl. etwas gegenüber älteren Designs optimiert scheint...


    73 de Oscar, DJ0MY

  • die Freunde auf dem SWT-2011 konnten die DOSenantenne sehen, Vergleichsmessungen zum Dipol erleben, befummeln, in die Hand nehmen, Fragen stellen.

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Hallo Raimund,
    berichte doch bitte mal etwas genauer über die Dosenantennenversuche und Vergleichsversuche. Ich denke das interessiert hier viele.
    73 Uwe DJ9XG

  • Hallo,
    nun denn, greifen wir das strapazierte Thema wieder auf:
    Zunächst, es gibt weder spektakuläre Entdeckungen oder Lösungen, die am Wirkungsgrad einer verkürzten Antenne was Entscheidendes verbessern.
    Eine Kombination aus Spule, Strahler, Dachkapazität und Gegengewicht ist in Verbindung mit der galvanisch getrennten Einkopplung in der Tat eine
    interessante Kombination aber keine Erfindung.
    An der Funktionsweise ist nichts auzusetzen wohl aber an den seltsamen Theoriekonstrukten, die besser in ein Esotherikforum passen.
    Die unvermeidlichen Verluste in der Spule sorgen dafür, dass der Wirkungsgrad im einstelligen Prozentbereich bleibt. Die Verringerung der
    Induktitvität duch eine Dachkpazität ist jedoch wirkungsgraderhöhend. Der Betrieb mit einem Gegengewicht (Fahrzeug oder großes Blech) ist für einen
    Monopol zwingend.
    In der Praxis muss die Resonanz der Antenne veränderbar sein. Eine Spule hoher Güte kann nur schwer abgestimmt werden. Besser ist ein
    großer Drehko in Serie zur Spule in Richtung Gegengewicht. Damit ist die Resonanz gut einstellbar.
    Eine galvanisch getrennte Leistungseinkopplung gestattet durch die richtige Windungszahl eine saubere Anpassung auf 50 Ohm und vermeidet bei
    Verwendung einer Drossel im Speisekabel die "Verschleppung" des Antennenstromes, z.B. ins Innere eines Autos.
    Vergleiche unterschiedlicher Spulen sind extrem schwierig, eine Methode ist eine Strommessung im Fußpunkt mit einem HF-Stromwandler.
    Das kann ein Klappferrit mit Wicklung, Lastwiderstand und Gleichrichtung sein.
    Also, wie praktische Versuche zeigen, funktioniert ein solches Gebilde besser als jede kommerzielle Antenne gleicher Abmessungen, fahren kann man mit
    einer großen Dachkapazität natürlich nicht. Als Kompromiß bei räumlicher Enge oder auf dem Fieldday ist alles ok.
    Den oft zitierten Artikel aus der NTZ 1973 stelle ich Interessenten gern zur Verfügung.
    73, Andreas

    dl5cn

  • Hallo,


    die galvanische Trennung mittels der Linkspule funktioniert bei der Mobilvariante dieser Antennenform natürlich nur, solange man den TRX nicht aus der Autobatterie betreibt, hi hi ! :)


    Also beim Aufbau auf dem Autodach auf eine getrennte Stromversorgung achten. ;)


    Ich habe übrigens nochmals einige der Kommentare (Bildunterschriften) in der Gallerie mit geringfügig mehr Details überarbeitet, um die Verständlichkeit zu verbessern...


    73 de Oscar, DJ0MY

  • Prima Oscar, deine Erklärungen unter den Fotos beschreiben die Antenne gut. Alles so wie ich in meinem Text schon geschrieben hatte.
    Ich finde die Wortschöpfungen FFE und Varylink schon toll (FFE = Fernabstimmbare Induktivität/Kapazität, Varylink = variable Linkkopplung).
    Wenn der Variationsbereich der Fernabstimmung genügend groß gemacht wird, sollte die Antenne auch über mehrere Bänder funktionieren
    (Ähnlich z.B. Atas von Yaesu... diese müsste dann nur anders angekoppelt werden und die Gegenfläche entsprechend angeschlossen werden).
    73 Uwe DJ9XG

  • Den oft zitierten Artikel aus der NTZ 1973 stelle ich Interessenten gern zur Verfügung.
    73, Andreas


    Ich bin an dem Artikel interessiert und danke vorab für die Bereitstellung!


    (ps: an der Beschreibung des gemachten Vergleichs arbeite ich gerade - er wird ein wenig Zeit brauchen, da ich
    a) nicht mit dem Interesse vor Ort gerechnet habe
    b) das Ding eher widerstrebend denn mit Elan einpackte
    c) bis auf die Montageideen nichts auf meinem Mist gewachsen ist)

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.