Platinen herstellen

  • Hallo Wolfgang,


    könnte es sein, dass es dem Licht gelingt unter die Leiterbahn (Folie) zu kommen ??? Deine Leiterbahnen sehen so dünn aus..


    Wie kommst Du an die Folie ??? Ich drucke direkt auf InkJet-Folie für Tintenstrahldrucker. Du eventuell auch??


    Die Folie muss so hergestellt werden, dass die bedruckte Seite der Folie beim belichten auf der Leiterplatte liegt. Du könntest auch versuchen die Belichtungszeit etwas kürzer zu machen..


    Ich belichte mit einem umgebauten Scanner und 3 mal 7 Watt aus 5cm Entfernung bei 2,5 Minuten. Vielleicht ist der Gesichtsbräuner zu kräftig ???


    Gruß Herbert, DF7DJ

    73, Bert DF7DJ

  • Hallo Wolfgang,
    die Ursachen können vielfältig sein :(
    Kannst du uns noch etwas über die Konzentrationen und die Temperaturen sagen, bei denen entwickelt und geätzt wurde?
    Wie sieht deine Vorlage aus? Ist sie absolut lichtdicht? Hast du mit einem Laserdrucker auf matte Folie gedruckt und sie mit Tonerverdichterspray nachbehandelt? (Dann wird sie absolut lichtdicht) Alle anderen mir bekannten Varianten sind suboptimal oder seeeehr teuer.
    Hast du ab ca. 7 Minuten laufend überprüft, ob die Platine schon fertig entwickelt wurde?
    Um eine systematische Herangehensweise wirst du wohl nicht herumkommen, bei der nacheinander alle Parameter verändert werden.
    Erster Schnellschuss: Viel zu lange entwickelt und eine nicht optimale Vorlage. War das Bild schon nach wenigen Sekunden zu sehen oder erst nach über einer Minute?


    Wenn du deine Prozesse optimierst, kannst du auch Leiterbahnen unter 0805 SMD Bausteinen durchlegen hihihi. Das erfordert aber absolut reproduzierbare Vorgänge.


    Grüße Jörn

  • Ich empfehle die Entwicklungszeit nicht nach dem Lehrbuch zu wählen, sondern nach der optischer Beurteilung der Platine. Dies gilt auch für die Zeit beim Ätzen.
    Je nach Wahl der Konzentrationen und und Temperaturen können die Zeiten variieren:
    Entwickeln: 15 sek bis 2,5 min (bei mir 30 sek)
    Ätzen: 6 min bis 18 min (bei mir 8-12 min)
    Grüße Jörn

  • Hallo Wolfgang,
    es gibt nur den Parameter Belichtungszeit, der je nach Hersteller unterschiedlich ist. Sehr zu empfehlen sind Platinen von Bungard (Reichelt suche nach BEL), für einseitige Platinen. Die Belichtungszeit kann man mit einem Probestreifen ermitteln, z.B.:


    ! 1 ! 2 ! 3 ! 4 ! 5 ! 6 ! 7 ! 8 ! 9 ! 0 ! 1 ! 2 ! 3 ! 4 ! 5 ! 6 ! 7 ! 8 ! 9 ! 0 !
    ! 1 ! 2 ! 3 ! 4 ! 5 ! 6 ! 7 ! 8 ! 9 ! 0 ! 1 ! 2 ! 3 ! 4 ! 5 ! 6 ! 7 ! 8 ! 9 ! 0 !
    ! 1 ! 2 ! 3 ! 4 ! 5 ! 6 ! 7 ! 8 ! 9 ! 0 ! 1 ! 2 ! 3 ! 4 ! 5 ! 6 ! 7 ! 8 ! 9 ! 0 !


    Vor dem Belichten deckst Du die Glasplatte mit einer unbelichteten Platine ab und schiebst dann alle 15 Sekunden eine Zahl weiter. Wenn die letzte 0 erscheint, noch 15 Sekunden und Licht aus. Platine entwickeln, abspülen und ätzen. Nach dem Ätzen kannst Du die Belichtungszeit ablesen und berechnen, denn bei der richtigen Zeit gibt es keine Unterätzungen etc. . Ich konnte auf diese Weise immer Platinen ohne Zacken herstellen.

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo Wolfgang,
    ich stimme Gerhard zu, wenn richtig entwickelt und geätzt wird. Das ist hier aber vermutlich nicht der Fall. Aus der Ferne ist es aber ein Ratespiel.
    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit schreibe ich mal einige wichtige Punkte und Fallstricke auf:


    Vorlage:
    Ist die Vorlage lichtdicht? Dies erreicht man am besten mit einem Laserdrucker auf matter Folie zur Druckformatherstellung oder auf Architektenpapier. Anschließend mit Tonerverdichtungsspray behandeln.
    Die Vorlage mit der Tonerseite auf die Platine legen, usw.


    Belichten:
    Eine Belichtungsreihe starten, wie Gerhard es beschrieben hat.


    Entwicheln:
    Immer mit gleicher Temperatur arbeiten - 10g NaOH auf 1 Liter Wasser bei 20-25°C. (nicht mehr als 25°C !!!)
    Die Schalte bewegen. Ich streiche immer vorsichtig mit dem Finger über die Platine (mit Handschuhen), damit der farbige Belag entfernt wird. Hierbei muss man vorsichtig sein, damit man nicht das Layout beschädigt.
    Nach wenigen Versuchen kann man deutlich erkennen, wann der Entwicklungsvorgang fertig ist. Bleibt eine Platine zu lange im Entwickler, löst sich das Layout auf.
    (Die Ränder fransen aus oder die Leiterzuge lösen sich ganz auf)


    Zwischen dem Entwicklen und Ätzen die Platine abspülen.


    Ätzen:
    Mit Natriumpersulfat bei gut 40°C (nicht mehr). Nach 6 Minuten in Abständen immer überprüfen, ob der Ätzvorgang schon fertig ist. Vermutlich brauchst du aber rund 10 min.


    Lese-Tip: http://www.elv-downloads.de/do…nfolien/leiterplatten.pdf


    Berichte mal von deinen weiteren Versuchen.


    Grüße Jörn

  • Hallochen
    Das Bedrucken der Folien ist da ganz wichtig. Nicht mit einer hohen Auflösung drucken. Ich drucke mit 600x600 s/w. Um so höher die Auflösung um so Körniger wird der Leiterzug da bei hoher Auflösung viele vom Auge so nicht erfassbare Einzelheiten gedruckt werden. Und Belichtungzeit und Abstand der Lichtquelle spielen dabei auch eine grosse Rolle. Ich habe einige Zeit gebraucht bis das ordentlich ging. Meine LS Lampen auch vom bräuner hi sind rund 80 mm entfernt. Bei Bungard belichte ich rund 70 bis 80 sec bei 4 Leuchtstofflampen UV. Aber dort muss mann geduldig einige Versuche machen.
    Reinhard

  • Hallo Wolfgang,


    wie schon zuvor erwähnt, gibt es eine Menge an Parametern, die auszuprobieren sind.


    Design:
    Zuerst sollte das Layout natürlich passen.
    Mir fällt auf, dass die Leiterbahnen recht dünn im Verhältnis zu den
    Bohrungen sind. Was spricht dagegen, gerade für den Anfang die Leiterbahnen breiter auszuführen?
    Die Bohrungen erscheinen mir zu groß. So wird der Bohrer beim Bohren einfach weglaufen, weil
    ihm die Führung fehlt.
    Ist der Bohrer stunpf, wird er die Leiterbahnen wegreißen.


    Folie:
    Die Folie sollte zu der Tinte passen. Hier wird man vermutlich etwas experimentieren müssen, bis man
    das passende Material gefunden hat.
    Ich drucke mit einem Laserdrucker auf eine Geha-Folie und sprühe sie nach dem Druckvorgang mit
    Tonerverdichter ein. Das funktioniert bei mir ganz gut, ein anderer OM, der es
    nachmachen wollte, hatte damit allerdings Probleme gehabt.


    Basismaterial:
    Man sollte schon gutes Basismaterial verwenden. Ferner sollte auf dem Basismaterial
    ein Verfallsdatum aufgeklebt sein. Wird es zusätzlich noch im Kühlschrank gelagert, sollte es natürlich vor der
    Verarbeitung auf Zimmertemperatur gebracht werden.


    Belichtung:
    Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich verwende UV-LEDs.
    Allgemein gilt auch hier, experimentieren um seine Anlage individuell kennen zu lernen.
    Abstand, gleichmäßige Ausleuchtung, Alter der Leuchtmittel, Eigenschaften (z.B. Dicke) der
    Glasplatte zum Niederhalten etc.


    Chemikalien:
    Für die Chemikalien gilt es ebenfalls, diese kennen zu lernen.
    Auch das Alter spielt eine Rolle.


    Tipp:
    Erstelle eine Leiterkarte mit unterschiedlichen breiten Leiterbahnen, die horizontal verlaufen.
    Schreibe auch die Stärke der Leiterbahnen daneben.
    Vertikal werden senkrechte Striche gezeichnet. Diese senkrechten Striche werden
    in z.B. 10s-Schritten bezeichnet.
    Es entsteht ein Raster.
    Jetzt wird eine Leiterkarte belichtet.
    Zwischen Glasplatte und Folie kommt ein Stück dünne, lichtundurchlässige Pappe, die dann im
    10s-Takt, also vom senkrechten Strich zu senkrechtem Strich,
    die Leiterkarte frei gibt. Damit kann man sich ein gutes Zeitraster aufstellen und lernt gleichzeitig den
    Toleranzbereich seiner Anlage kennen.


    Ich habe 2 Versuche gebraucht, bis ich zu brauchbaren Ergebnissen gekommen bin.


    Viel Erfolg, vy 73 de Tom

  • Hallo Wolfgang,


    ich benutze die Tonertransvermethode - d.h. ich drucke auf eine art Lackpapier und schiebe dann Druckvorlage mit der Platine durch einen modifizierten Laminator.
    Dann Papier abweichen - ätzen - fertig. :) Spiele aber mit dem Gedanken mir in 2012 einen kleinen Fräsplotter zu bauen. Dann is nix mehr mit Chemie.


    73, Frank


    PS: hat jemand einen Fräsplotter im einsatz ? wäre an einem Erfahrungsaustausch interessiert.

  • :) Spiele aber mit dem Gedanken mir in 2012 einen kleinen Fräsplotter zu bauen. Dann is nix mehr mit Chemie.


    73, Frank


    PS: hat jemand einen Fräsplotter im einsatz ? wäre an einem Erfahrungsaustausch interessiert.

    ich spring direkt mit auf den Zug, denn das würde miene 'werkstatt' abrunden! endlich weg von den chemikalien!! Bin ja sowas von gespannt!

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.


  • Hallo Jörn,


    was bitte ist den Tonerverdichterspray ???
    Wäre nett, wenn Du dazu ein paar Zeilen schreiben würdest.


    73,
    Martin
    DL1ZU

  • Tonerverdichterspray funktioniert einwandfrei, aber nur, wenn der Toner mitspielt. Offenbar gibt es hier größere Unterschiede in der Zusammensetzung.
    Ich hatte einen Samsung-Laserdrucker, mit der Originalkatusche ging es recht gut, mit der nachgekauften (auch Samsung) nicht mehr. Spitzenmäßig funktioniert es jedenfalls mit Kyocera-Laserdruckern.
    Unterm Mikroskop kann man nach dem aufsprühen regelrecht ein "aufschmelzen" der Druckerpunkte erkennen, nach dem Trocknen ist es nahezu 100% lichtdicht.


    73, Andreas, DH7AZ

  • Hallo Dirk, Hallo Andreas,


    vielen Dank für die schnellen Antworten !
    Davon habe ich noch nie was gehört ! Tja, man lernt nie aus !
    Ich werde mir das nächste mal ne Dose mitbestellen und es mal ausprobieren.
    Oft habe ich das Problem, dass die Tonerschicht nicht 100%zig Lichtdicht ist.
    Ich verwende ein Spezialpapier das sehr dem "Butterbrotpapier" ähnelt und das Bild nicht "verzieht" wenn es durch die Fixiereinheit läuft.
    Nochmals vielen Dank !


    73
    Martin

  • Guten Abend die Herren,


    vom Fräsen von Leiterplatten kann ich aus eigener Erfahrung nur abraten, da gute Resultate mit entsprechendem Aufwand und Werkzeug verbunden sind.
    In jedem Fall braucht es eine plane Unterlage, im besten Fall ein Vakuumtisch. Zwingend notwendig ist jedoch ein Tiefenregler/Gravuranschlag. Hochwertige Gravierstichel sind zudem auch recht kostenintensiv und die Basis für hochwertige Fräsergebnisse.
    Insgesamt ist jedoch zu sagen, dass die Aufbereitung der Fräsdaten länger dauert als das Belichten und Ätzen einer doppelseitigen Leiterplatte. Einzig zum Bohren der Durchkontaktierungen ist eine solche Maschine empfehlenswert.


    Wer sich dennoch davon nicht abschrecken lassen möchte, ich habe noch eine Portalmaschine zum Aufbauen abzugeben. Servomotoren, Servoregler, Gravieranschlag für Frässpindel mit Eurohalsaufnahme und einige andere Dinge habe ich ebenfalls noch. Ihr dürft gerne den Kontakt zu mir suchen.
    Aber auch bei generellen Fragen helfe ich euch gern weiter.


    MFG, André

    Was ich nicht reparieren kann ist nicht kaputt! :whistling:

  • Hallo,


    anstelle Tonerverdichterspray benutze ich folgende Technik:


    In eine Schale etws Nitroverdünnung geben, das Layout kopfüber in etwas Abstand waagerecht darüber legen oder hängen und einige Minuten einwirken lassen. Um den "Gestank" etwas abzumildern, kann man noch eine Größere Schale darüberstülpen.


    Die Nitro Dämpfe lösen den Toner an und er "verläuft" dann sehr gut in sich, das Druckbild wird nach einiger Zeit satt schwarz.
    Nach der Prozedur muss die Vorlage noch eine Weile ablüften, damit der Toner sich wieder verfestigt.
    Ich habe dieses Verfahren mit Ausdrucken auf Overhead-Folien und Transparentpapier ausprobiert.


    Bei Benutzung von Kunststoffschalen muss man natürlich auf die Verwendbarkeit achten, die Nitroverdünnung greift den Kunststoff mehr oder weniger stark an, und sollte hinterher die Verdünnung wieder in das Original Behältnis zurückschütten.


    Für Gesundheitliche Schäden bei dieser Anwendung kann ich allerdings nicht haften. ;)


    73
    Raimund

  • Die Nitro Dämpfe lösen den Toner an und er "verläuft" dann sehr gut in sich


    Raimund,


    funktioniert das auch bei feinen Strukturen, wie z.B. TQFP 100? Ich frage nur aus Interesse. Ich stelle selbst Platinen her, allerdings mit Ink-Jet-Folien. Als Ätzmittel benutze ich Salzsäure und Wasserstoffperoxid.

    vy 73 de Dirk, DH4YM

  • Hallo Dirk,

    funktioniert das auch bei feinen Strukturen, wie z.B. TQFP 100? Ich frage nur aus Interesse. Ich stelle selbst Platinen her, allerdings mit Ink-Jet-Folien.

    Das weiß ich leider nicht, TQFP habe ich noch nicht probiert und ob es bei Ink-Jet-Folien so geht kann ich leider auch nicht sagen.


    73,
    Raimund

  • Hallo,


    Inkjetfolien besitzen eine rauhe Oberfläche die die Tinte aufnimmt. Das Lösungsmittelverfahren ist nur für Laserdrucke gedacht. Eamon Skelton schreibt von einer Methode, den Toner mit Ethanol zu behanden, indem ein Wattebausch damit über den Ausdruck gewischt wird. Das dürfte gesünder sein als Nitroverdünnung.


    Sven

  • Hallo Sven,


    ja, schon klar, dass ich Tonerverdichter NICHT für Ink-Jet-Folien verwende :D Das würde bestimmt eine schöne Sauerei geben. Mit Ink-Jet-Folien habe ich ich sehr gute Erfahrungen gemacht, auch für TQFP 100. Mittlerweile habe ich auch einen günstigen Hersteller (100 Folien für 16 Euro). Allerdings ist es hier extrem schwierig die "raue" Druckseite herauszufinden, diese ist nämlich nicht rau. Hier gibt es einen Tipp: Einfach mit einem wasserlöslichen Stift einen kleinen Punkt auf beide Seiten an der Ecke positionieren. Auf der Druckseite kann man den Punkt nach einigen Sekunden NICHT mehr weg wischen, auf der anderen schon.
    Bei Druckerpatronen lohnt es sich auch mal nach anderen Herstellern umzusehen. Habe einen gefunden, der 100% kompatibel zu meinem CANON i4850 ist, aber nur 50% vom Original kostet.

    vy 73 de Dirk, DH4YM