Transmissionline Transformer ETC1-1-13

  • Hallo


    Ich suche für den SYSCLK eines DDS (AD9912) einen Transformer unsym/symmetrisch. im 1 GHz Bereich. Dazu wird sehr häufig der ETC1-1-13 eingesetzt.
    Leider ist er für mich schwer zu bekommen. Eigentlich benötige ich nur EIN Stück, wenns sein muss auch einige als Vorrat.


    Wer kennt eine für Bastler geeignete Bezugsquelle?
    Welcher Transformer der leichter erhältlich ist, könnte als Ersatz dienen?


    Auch der Eigenbau wäre kein Problem. Aber: Welcher Kern wäre dafür tauglich? Und wo ist dieser erhältlich?


    Wer weiss Rat?

    73 de Chris, OE3HBW

    Einmal editiert, zuletzt von chirt ()

  • Hallo Chris,


    der TC1-1-13M von Mini Circuits (Vertrieb in DL) ist baugleich mit dem EC1-1-13, den Du suchst.


    73 Gerd, DM2CDB

  • Hallo Gerd!


    Danke für den Hinweis auf den Minicircuits Trafo!


    Wir suchen also den Macom ETC1-1-13 oder den Minicircuits TC1-1-13M oder einen gleichwertigen Ersatz für die Symmetrierung eines unsymetrischen 1 GHz Referenz-Clock-Signals.


    Eigentlich müssten ja schon einige DDS Anwender vor dem selben Problem gestanden sein. Wie wurde es gelöst :?:


    P.S.: habe gerade entdeckt, auch in einem anderen Threadwird das gleiche Bauteil gesucht :D

    73 de Chris, OE3HBW

  • Hallo Chris & Gerd,


    Eine Idee:
    Vielleicht fragt ihr mal beim FA an, ob die Euch solche TC1-1-13M mitbestellen können, wenn sie wieder Ware von minicircuits ordern ?


    73, eric1

  • Hallo Christian,


    Amidon BN-61-2302 (Amidon) wenn es klein sein soll oder die leichter zu beschaffende 2402 Größe (Reichelt etc.), 61er Material passt sehr gut. Ein bis zwei Wdg. 0,4CuL gut verdrillt (4-5 Schläge/cm) oder wenn vorhanden ein dünnes, kurzes Stück 50W Kabel. Als Alternative ein Epcos Kern (z.B. B62152A7X1) aus K1 Material von Bürklin, RS etc.
    Falls es nicht unbedingt MCL sein muss, gibt es Baluns in 1:1 und 1:4 Ausführung von Pulse bei Digikey, für Gerd wäre vielleicht der sehr breitbandige CX2156NL von Interesse.

    vy 72/73, Reinhold.

  • Hallo Reinhold,


    besten Dank für Deine Hinweise. Ich benötige nur einen Übergang vom LVDS-Ausgang auf 50 Ohm unsymmetrisch für eine Frequenz, aber leider über 800 MHz. Da wird das Angebot an RF-Trafos schon mächtig dünn. Der angegebene Trafo TC1-1-13 ist ja eigentlich ein Strombalun, kann man den als Trafo durch entsprechende Beschaltung mißbrauchen? Ich benötige 0 dBm an 50 Ohm. Das müßte der LVDS-Ausgang ja eigentlich hergeben. Um einen Umschalter zwischen RX und TX-Mischer werde ich wohl nicht herumkommen. Was setzt man da sinnvoll ein, dachte an einen Handyschalter RF..


    73 Gerd, DM2CDB

  • Hallo Gerd,


    Ich benötige nur einen Übergang vom LVDS-Ausgang auf 50 Ohm unsymmetrisch für eine Frequenz, aber leider über 800 MHz. Da wird das Angebot an RF-Trafos schon mächtig dünn. Der angegebene Trafo TC1-1-13 ist ja eigentlich ein Strombalun, kann man den als Trafo durch entsprechende Beschaltung mißbrauchen? Ich benötige 0 dBm an 50 Ohm. Das müßte der LVDS-Ausgang ja eigentlich hergeben. Um einen Umschalter zwischen RX und TX-Mischer werde ich wohl nicht herumkommen. Was setzt man da sinnvoll ein, dachte an einen Handyschalter RF..


    für 0dBm entnehmbare Leistung sollte es ein 4:1 Übertrager sein. Die Stromquelle im Si570 liefert die doppelte der sonst üblichen Stromstärke, nämlich ~7mA. Eine 50W Last am Ausgang des 4:1 Übertragers erzeugt eine 200W Last für den LVDS Ausgang wodurch hier 1,4Vss anstehen. Es gehen 6dB durch das Übersetzungsverhältnis "verloren", bleiben 0,7Vss (~1dBm) an der 50W Last übrig. Der Übertrager wird in diesem Fall nicht angepasst betrieben, LVDS Ausgänge sind recht hochohmig (Stromquelle!), man muss gegebenenfalls beachten, dass der Ausgangswiderstand nicht 50W ist. Möchte man echte 50W am Ausgang des 4:1 Übertragers erhalten (für Breitbandanwendungen u.ä. durchaus angebracht) so ist noch ein ~220...240W Widerstand parallel zum Ausgang des Si570 vorzusehen. Die Ausgangsleistung fällt, im Vergleich zum vorherigen Fall, um weitere 6dB auf ca. -5dBm.


    Eine weitere Möglichkeit wäre den Si570 mit 100W abzuschließen, direkt 2 MMIC Verstärker in Gegentaktschaltung zu speisen und am Ausgang über einen 2:1 Übertrager die erzeugte Treiberleistung zu den Mischern zu leiten.


    Den notwendigen Übertrager (hier 4:1) könntest du in deiner schmalbandigen Applikation durchaus auch selber wickeln, ein Amidon DLK aus 61er Material passt, genau wie bei Christian, sehr gut, verdrillte 3x1Wdg reichen schon aus. Für eine einzige Frequenz ließe sich aber auch ein 4:1 LC-Balun (+/-90° Leitungen) mit 4 SMD Bauteilen substituieren, wegen der Zwangsanpassung mit ~200W wäre die max. entnehmbare Leistung aber, wie oben schon angegeben, nur -5dBm.


    Als Umschalter zwischen dem TX- und RX-Mischer geeignete PIN-Dioden nehmen oder auf einen modernen, noch gut lötbaren, SPDT Umschalter wie z.B. AS169-73 setzen.

    vy 72/73, Reinhold.

  • Hallo Eric, Gerd und Reinhold!


    Kaum ist man ein paar Tage offline, schon ist eine Diskussion im Gange und zielführende Antworten warten auf den Wissbegierigen :thumbup:
    Danke Leute!


    Ich bin etwas überrascht, dass ich den BN-61-xxxxx verwenden kann oder noch besser den B62152A7X1, davon habe ich einige Stück liegen.


    Etwas Unsicherheit habe ich aber wegen folgendem Sachverhalt:
    Wenn ich das Bild vom ETC1-1-13 anschaue, dann sind das 2 verdrillte 2,5 mal durch die Schweinenase gewickelte Drähte. Beim Schaltbild sind die "DOTs" jedoch auf der "selben Seite" am Anfang UND Ende einer Wicklung. Wie soll ich das verstehen?
    Wie würde die Empfehlung aussehen für die Bewickelung eines B62152A7X1?
    Nochmals zur Sicherheit: Unsymmetrisches Signal, Frequenz 1 GHz, Trafo, dann über 10n Cs in die symmetrischen RefClk/RefclkB Eingänge des AD9912.

  • Hallo Chris,


    ja genau so sieht ein 1:1 Strombalun aus.
    Die Anzahl der Windungen richten sich, wie bekannt, nach der (unteren Grez-)Frequenz.


    XL = 2 * pi * f * L >= 5 * 50R


    Das Datenblatt des B62152A7X1 habe ich angehängt.


    Der B62152A7X1 hat danach 140nH / Wdg^2, mit 2 Wdg. durch beide Löcher sind das L=0,56µH.


    XL = 6,283 * 1*10^9 * 580*10^-9 = 6,283 * 580 ~ 3644R



    Der 4:1 Strombalun benötigt zwei Kerne, obwohl MCL die auch mit einem Kern wickelt.


    .

  • Moin zusammen,
    und entschuldigt bitte die ggf. etwas laienhafte Nachfrage, aber momentan habe ich ein gewisses Verständnissproblem: Nach meinem Wissen (schon etwas "veraltet", aber ich bemühe mich, "up to date" zu bleiben...) bezeichnet ein Punkt am Schaltsymbol der Wicklung eines Transformators den "Wicklungsanfang" (oder auch "das heisse/kalte Ende") und soll dazu dienen, die "Phasenrichtigkeit" sicherzustellen. In den letzten Beiträgen habe ich (mehrfach, denn bei einem wäre ich von einem Darstellungfehler ausgegangen) Schaltsymbole gesehen, die an beiden Enden einer Wicklung Punkte haben. Hat das etwas mit der Geometrie zu tun, oder habe ich hier eine Weiterentwicklung der Schaltzeichen verpasst?


    73 de Roland / DK1RM


  • Wenn ich das Bild vom ETC1-1-13 anschaue, dann sind das 2 verdrillte 2,5 mal durch die Schweinenase gewickelte Drähte. Beim Schaltbild sind die "DOTs" jedoch auf der "selben Seite" am Anfang UND Ende einer Wicklung. Wie soll ich das verstehen?


    Die Punkte markieren in diesem Fall nicht den Anfang einer Wicklung sondern die Anschlüsse der "Primär-" und "Sekundärseite" mit der gleichen Polarität/Phase.


    Zitat

    Wie würde die Empfehlung aussehen für die Bewickelung eines B62152A7X1?


    Wenn du den Strombalun liegend einbauen möchtest dann 1,5Wdg damit die "Sekundärseite", wie in deinem angehängten Bild auch, gegenüber der "Primärseite" liegt. Stehend eingebaut 1Wdg, somit liegen Primär und Sekundär auf der gleichen Seite.

    Zitat

    Nochmals zur Sicherheit: Unsymmetrisches Signal, Frequenz 1 GHz, Trafo, dann über 10n Cs in die symmetrischen RefClk/RefclkB Eingänge des AD9912.


    ...und 50W Widerstand zwischen den RefCLK, /RefCLK Pins.

    vy 72/73, Reinhold.

  • Hallo Uwe und Reinhold!


    Mit der Epcos K1 Schweinenase kommme ich nun klar, danke!


    Aber wie immer möchte ich die Sache grundsätzlich durchblicken und da hab ich noch einen Knoten im Teil zwischen den Ohren.


    Ich bin dem selben Irrtum unterlegen wie Roland und habe daher so meine Probleme mit den "Punkten"...
    Reinhold hat ja eine Antwort geliefert, aber:
    Was ist der Unterschied des besprochenen ETC1-1-13 zum Beispiel zum ZJYS51R5-2PT-01 (Datasheet Seite 3-5)? Ich meine was bedeutet es physikalisch (!) wenn - wie im Bild unten - die 2 Punkte auf einer Seite, aber bei den unterschiedlichen Wicklungen sind im Vergleich zum ETC1-1-13 ?


    Andersrum: Ich kenne zwar den Strombalun, habe auch schon versucht viel Theorie zu lesen (Guanella, Ruthroff usw.), aber wenn es dann zur praktischen Umsetzung geht, ist das Schaltzeichen für mich dann oft schwer zu interpretieren, d.h. wie sieht nun der Teil physikalisch aus, wie wird er gewickelt. Da gibts dann immer viele Fragen.....Reinhold kann schon ein Lied davon singen :whistling:


    Sorry wenn ich Euch mit solchen trivialen Sachen beschäftige.....


    P.S.: und wenn sich jemand wundern sollte warum ich plötzlich auf den ZJYS51R5 komme: http://www.nikkemedia.fi/juma-…filar-transformer-en.html
    Habe ich aufgrund des Tipps schon öfters im 10 MHz Bereich zweckentfremdet eingesetzt.


  • Ich bin dem selben Irrtum unterlegen wie Roland und habe daher so meine Probleme mit den "Punkten"...


    Kein Irrtum, beides trifft zu 8). Normalerweise zeigt der "Punkt" den Anfang einer Wicklung, handhabe ich genauso. Bei MCL-Übertrager ist das anders, der "Punkt" markiert Anschlüsse mit identischer Phasenlage. Macht Sinn, die meisten Übetrager sind sowieso vergossen und die genaue Beschaffenheit der "Innereien" ist meistens unbekannt. Wenn man selber wickelt dann ist es wichtiger den Wicklungssinn aufzuzeigen, deshalb Punkt=Wicklungsanfang.


    Zitat

    Was ist der Unterschied des besprochenen ETC1-1-13 zum Beispiel zum ZJYS51R5-2PT-01 (Datasheet Seite 3-5)? Ich meine was bedeutet es physikalisch (!) wenn - wie im Bild unten - die 2 Punkte auf einer Seite, aber bei den unterschiedlichen Wicklungen sind im Vergleich zum ETC1-1-13 ?


    Es besteht kein Unterschied, der MCL und der TDK-Balun (bifilare Version) sind ziemlich identisch aufgebaut, haben aber verschiedene Funktionen zu erfüllen: Symmetrieren/Invertieren eines Signals (MCL) gegenüber Unterdrückung von unerwünschten Gleichtaktsignalen (TDK) auf einer Leitung. Bei der TDK-Gleichtaktdrossel markieren die 2 Punkte den Anfang der bifilaren Wicklung, nicht die Phase. Beide Baluns lassen sich auch für andere Zwecke gebrauchen: 1:1 Unun als Phaseninverter, 1:1 Spannungsbalun (galvanisch getrennte Primär- und Sekundärwicklung) oder 1:4 (bzw. 4:1) Spartrafo. Ein wichtiger Punkt wäre trotzdem zu beachten, die TDK-Gleichtaktfiltertypen mit "Sektorwicklung" sind anders gewickelt und als Balun nicht geignet ( Gleichtakt- und Gegentaktunterdrückung sind beide hoch!). Solche Netzdrosseln sind Teil des Stromversorgungsanschlußes eines Transceivers: HF (Gleichtaktsignal) die aus der Umgebung auf das Stromversorgungskabel einkoppelt soll nicht ins Gerät gelangen und intern generierte HF (Gegentakt) soll nicht aus dem Gerät austreten und über die Stromversorgungsleitung abgestrahlt werden.


    Zitat

    Andersrum: Ich kenne zwar den Strombalun, habe auch schon versucht viel Theorie zu lesen (Guanella, Ruthroff usw.), aber wenn es dann zur praktischen Umsetzung geht, ist das Schaltzeichen für mich dann oft schwer zu interpretieren, d.h. wie sieht nun der Teil physikalisch aus, wie wird er gewickelt.


    Da hilft vielleicht das folgende Bild, sagt bekanntlich mehr aus als 1000 Worte :P :


    vy 72/73, Reinhold.