Frage: Was ist die "Prueck-Grenze"

  • Hallo,


    wer kann mir erklären was eine "Prück-Grenze" ist?


    Es hat wohl etwas mit "Fehlanpassungsschutz" zu tun, und ich denke es behandelt eine Leistungsgrenze.


    Ich möchte es aber genauer wissen !


    .

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Wo hast Du das gefunden? Vielleicht heißt es ja P(rück) als Abkürzung für Rückwärts-Leistung. Dann ist Pvor die Vorwärtsleistung. Kann das sein?


    73 Daniel DM3DA

  • Hallo Uwe,

    Zitat

    wer kann mir erklären was eine "Prück-Grenze" ist?


    Es hat wohl etwas mit "Fehlanpassungsschutz" zu tun, und ich denke es behandelt eine Leistungsgrenze.

    Du hast die Antwort ja quasi schon in Deiner Frage geschrieben. Einen Herrn Prück kenne ich nämlich auch nicht, dem man diese Grenze anlasten könnte. ;o) Schreibe mal ein P mit tiefgestelltem rück. Na, klingelt es?


    P_rück ist die wegen Fehlanpassung zum Transceiver zurückgesandte Leitung. Je nach der Auslegung der Endstufe kann sie unterschiedlich groß sein, bevor die Endstufe die Ausgangsleistung zurückregelt. Bei einer auf das letzte Dezibel Verstärkung getrimmten Hochleistungsendstufe wird sie prozentubestimmt geringer ausfallen, als bei einer großzügig bemessenen QRP-Endstufe. Die Leistungsregelung kommt dadurch zustande, weil zusätzlich zur Verlustleistung ja noch die zurückkommende Leistung in Wärme umgesetzt werden muss.


    73/72 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Die Leistungsregelung kommt dadurch zustande, weil zusätzlich zur Verlustleistung ja noch die zurückkommende Leistung in Wärme umgesetzt werden muss.

    Mitnichten, es fließt keine Energie in die PA zurück und wird dort in Wärme umgesetzt, sie wird dort wieder reflektiert!
    Die Mär von der von der reflektierten Leistung, die angeblich von der Quelle wiederaufgenommen wird, hält sich hartnäckig, obwohl Theorie und Praxis von Reflexionen auf Speiseleitung seit Jahrzehnten von vielen sachkundigen OM umfänglich abehandelt wurde und per Simulation und Messung verifiziert wurde. Selbst in diesem Forum war das schon mal Gegenstand einer sehr engagiert geführten und lehrreichen Diskussion .


    Deren Fazit: So lange die Quelle (der Sender) eingeschaltet ist, wird von einer fehlangepassten Last reflektierte Energie an der Quelle wieder reflektiert. Die Quelle nimmt keine reflektierte Energie auf und muss daher auch nichts in Wärme umsetzen.


    Die Leistungsreduktion kommt in der Regel daher zu Stande, weil viele moderne Halbleiterendstufen einen SWR Detektor eingebaut haben, der bei SWR >2 mittels einer ALC die Leistung herunterregelt, um die Endstufentransistoren vor einer Arbeitspunktverschiebung durch Fehlanpassung zu schützen. Reichlich dimensionierte Enstufen halten SWR bis 5 aus, bevor die Schutzschaltung einsetzt, schmalbrüstig ausgeknautschte Endstufen wie z.B. FT857 regeln schon ab einem SWR von 2 herunter. Mit einer ATU angepasst, "feuert" die Endstufe auch bei hohem SWR die volle Leistung in die Leitung.


    Literaturquellen:
    Prof. Dr.Ing Gerd Janzen, DF6SJ: "die Geheimnisse der Hochfrequenzleitung", UKW-Berichte 3/1997
    Prof. Dr. Lorenz Borucki, DL8EAW "Was geschieht auf nicht angepassten HF-Leitungen ?", Funkamateur, Dezember 2007
    Prof. Dr. Lorenz Borucki, DL8EAW: "Leistungsbilanz in einer fehlabgeschlossenen HF-Leitung". Funkamateur 11/2009, S. 1164 – 1165
    Karl Fischer, DJ5IL, "Reflexionen und Verluste auf Übertragungsleitungen"
    Walter Maxwell, W2DU, Reflections III

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    5 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Hallo OMs,
    es handelt sich um die Leistung, die bei Fehlanpassung wieder in die PA zurück kommt. Gemessen wird allerdings nicht die Leistung sondern nur die Spannung. Die Leistungsberechnung basiert dann auf reel 50 Ohm. Was nicht ganz richtig ist, aber für diese Zwecke ausreichend ist. Es ist folgender Hintergrund der zu diesem Begriff geführt hat.


    In meinem digitalen Wattmeter habe ich eine einstellbare SWR-Grenze vorgesehen, die bei Überschreitung die PTT unterbricht und somit die PA schützt. Nur habe ich das Problem, dass die ganze HW: Messkopf, Messverstärker für eine PEP-Erfassung ausgelegt ist. Wird aus diesen Messwerten eine SWR-Berechnung durchgeführt ergeben sich in ungünstigen Fällen falsche SWR Werte. Diese entstehen durch die unterschiedlichen Laden und Entladenzeiten der PEP-Haltekondensatoren, die auch noch je nach Spannung sehr unterschiedlich sind. Alle diese Tatsachen führen dazu, dass der SWR-Schutz manchmal fälschlicherweise auslöst.
    Diese Tatsache hat mich zu der Überlegung geführt, den PA-Schutz um ein weiteres Kriterium zu erweitern. In der neuen Firmware des Wattmeters ist die Möglichkeit beim Fehlanpassungsschutz der PA zwischen SWR und Rücklaufleistung zu wählen. Die rücklaufende Leistung habe ich Prueck genannt. Weitere Ausführungen in http://www.dl4jal.eu/palcdswr/lcdanzeigepa_swr_fw_4_10.pdf Seite 15; 3.2.10 ""Schutz der PA vor Fehlanpassung"".


    vy 73 Andreas DL4JAL

  • Hallo OMs,


    ich danke allen für die schnelle Antworten.


    Ja ich bin bei Andreas, DL4JAL, bzw. auf seiner Webseite auf diese Begriff gestoßen, ohne zu Wissen, dass es im angefügten PDF erklärt wird.


    Somit vielen Dank und noch einen schönen Sonntag.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Deren Fazit: So lange die Quelle (der Sender) eingeschaltet ist, wird von einer fehlangepassten Last reflektierte Energie an der Quelle wieder reflektiert. Die Quelle nimmt keine reflektierte Energie auf und muss daher auch nichts in Wärme umsetzen.

    Die in Richtung Sender zurückfließende Leistung wird nur dann reflektiert, wenn dort eine konjugiert komplexe Anpassung an die Leitung vorhanden ist. Diese Anpassung ist zum Beispiel mit einem Antennentuner/Antennenkoppler möglich. Wenn der Tuner/Koppler auf beste Anpassung (vom Sender zur Leitung) eingestellt ist, wird die zurückließende Leistung vollständig reflektiert. Ist diese Anpassung nicht vorhanden oder besitzt die Ausgangsimpedanz des Senders nicht entsprechende Werte, so wird zumindest ein Teil der zurückfließenden Leistung nicht reflektiert.


    73/72 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Ist diese Anpassung nicht vorhanden oder besitzt die Ausgangsimpedanz des Senders nicht entsprechende Werte, so wird zumindest ein Teil der zurückfließenden Leistung nicht reflektiert.

    Aha? Und wohin geht diese nicht reflektierte Energie?
    Doch wohl nicht zurück in den Innenwiderstand eines eingeschalteten Generators?
    Der weist nämlich Totalreflexion auf, diese Diskussion ist ja schon zur Genüge in diesem Forum von fachkundiger Seite geführt.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo zusammen
    Prueck-Grenze ist der maximale Wert an Rückwärtsleistung den eine Endstufe verkraften kann. Gemessen wird sie mittels eines Richtkopplers. Beim Ueberschreiten des Grenzwertes wird die Vorwärtsleistung reduziert. Somit wird auch die Rücwärtsleistung kleiner.
    Die für einen sicheren Betrieb maximal erlaubte Rückwärtsleistung wird normalerweise vom Konstrukteur
    der Endstufe festgelegt und ist dabei von verschiedenen Parametern abhängig.
    Im neuen QRP-Report beschreibt Gerd, DM2CDB, diese Problematik in einen etwas anderen Zusammenhang.


    72 HB9DKW

    Der Strom hat immer recht!!!!!