Anpassung mit UNUN auf 137kHz

  • Liebe YL's und OM's
    Ich habe kürzlich versucht, meine Inverted-L Antenne (12m hoch, 40m lang) mit einem UNUN an einen 10W-Sender anzupassen. Der Grund: ich wollte ein QSO mit der 40km entfernten Station HE3OM auf 137kHz fahren. Meine Antenne hat auf 137kHz eine Impedanz von x mOhm - j4000 Ohm. Ich kam deshalb auf die Idee, zwei UNUNS 1:9 in Serie zu schalten. Im Shack mit einem 4kohm Widerstand belastet hat das Ding perfekt funktioniert. Doch in der Wirklichkeit mit der kapazitiven Last nicht. Kernmaterial war N30 von Epcos und versucht habe ich UNUNS mit verschiedenen Eigeninduktivitäten.
    Frage an die Profis unter euch: Haben Baluns oder UNUNS generell Schwierigkeiten mit komplexen Impedanzen? Und wo liegt das Problem? Was habe ich übersehen?
    Geklappt hat das QSO schließlich doch noch: mit einem improvisierten Variometer: http://funkperlen.wordpress.co…/02/09/qrp-auf-137-3-khz/
    73 de Anton, HB9ASB

  • Lbr Anton,


    -4000 Ohm als Blindwiderstand heißt ja nicht, daß man diesen Blindwert durch einen rellen 4000-Ohm-Widerstand ersetzen kann. Die Anpassung wird in etwa funktionieren, wenn Du einen induktiven Blindwiderstand von 4000 Ohm in Reihe zur Antennenableitung schaltest, das sind 4,68 mH, also eben dein nachher benutztes Variometer.


    Aber dann ist die Antenne nur reell und dazu sehr schmalbandig, und der Wirkwiderstand in Reihe sind nach wie vor die x Milliohm, von denen Du geschrieben hast. Die müssen ja auch noch in 50 Ohm verwandelt werden. Zu denen in Reihe liegt aber auch noch der Erdwiderstand der Antenne, der je nach Standort recht unterschiedlich ist. In einer Schule mit wohl gutem Ringerder ums Haus habe ich mal im Physiksaal an einem Boiler (!) 13 Ohm gemessen, bei mir zu Hause sind es um 70 Ohm, manche messen sogar bis zu 200 Ohm. In der Praxis wird auf LF ja die Sendeantenne an den Erdwiderstand angepaßt. Durch den Unterschied zwischen diesem und den x Milliohm erklärt sich ja auch der geringe Wirkungsgrad von Langwellenantennen. Für diese Anpassung benutze ich einen normalen Ringkernübertrager auf einem Kern FT-140 mit zwei Wicklungen. Die beiden Wicklungen trennen auch die Antennenerde von meinem Null-Leiter im Shack. An den ist nur der Sender statisch geerdet. Eine Wicklung hat 3 Anzapfungen und liegt zwischen Antenne und Erde, die andere ist für 50 Ohm entsprechend einem Blindwiderstand von 200 Ohm gebaut. Mit den Anzapfungen kann ich auch den Unterschied zwischen normalen und gefrorenem Erdboden (!) ausgleichen. Bei gefrorenem Boden ist der Erdwiderstand geringer und die Abstrahlung besser. Als Erde für die Sendeantenne benutze ich noch den Hauserder; das ist nicht optimal, hat aber gereicht, solange auf dem Band in normaler CW was los war. Aber das liegt ja schon etliche Jahre zurück. Dein Call kommt mir aus jener Zeit auch bekannt vor.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB


  • Ja, lieber HaJo
    Wir hatten schon QSO auf 137 kHz. Die Zeiten haben sich inzwischen etwas geändert. Zurzeit wird viel QRSS gemacht und viele sind auf 500kHz oder unter 9kHz "umgezogen". Zur Zeit sind wir mit einer alten Mittelwellenantenne (125m Tower) auf 137 kHz in der Luft und machen auch wieder CW (auch Crossband). Doch zurück zum Thema:


    So wie Du die Situation schilderst, würde das bedeuten, dass die vielgelobten 1:9 UNUNS zum Anpassen beliebiger Drähte auf den KW-Bändern auch nicht richtig funktionieren, da diese meistens eine komplexe Impedanz zu transformieren haben und eine eigentliche Anpassung nicht erfolgt. Wie siehst Du das?


    73 de Anton, HB9ASB

  • Hallo Anton!


    Zitat

    So wie Du die Situation schilderst, würde das bedeuten, dass die vielgelobten 1:9 UNUNS zum Anpassen beliebiger Drähte auf den KW-Bändern auch nicht richtig funktionieren, da diese meistens eine komplexe Impedanz zu transformieren haben und eine eigentliche Anpassung nicht erfolgt.


    Genau. Durch deine kapazitive Last nimmt die Antenne keine Leistung auf, sondern schickt alles phasenverschoben wieder zurück zum Sender. Du musst also die Last reell machen, und das geht mit einer Spule. Im einfachsten Fall schaltest du die Spule parallel zur Antenne und saftest den entstandenen Schwingkreis kapazitiv oder per Abgriff an.

  • Lbr Anton,


    mit den Ununs habe ich mich ja auch mal befaßt, in cq-DL Heft 5/2005. Im Grunde passen die Ununs ja nur MIT einem zusätzlichen Anpaßgerät richtig an, und das kann funktionieren, weil auf HF die Werte der Antennen für Real- und Blindanteil nicht so krass verschieden sind wie bei deinem Langwellen-Beispiel. Außerdem sind heute das, was sich Anpaßgerät nennt, oft auch nicht mehr so vielseitig einsetzbar wie ältere Anpaßgeräte ohne Automatik, so daß ein zusätzlicher Übertrager deren Anpaßbereich schon mal erweitern kann.


    Das heutige QRSS funktioniert heute meiner Ansicht nach NUR im Zusammenspiel mit dem Internet. Der eigentliche Informationsfluß auf LF ist extrem gering; meist geht es ja nur um die Tatsache und Qualität des Empfangs überhaupt.


    Eure Aktivitäten in Sottens sind mir bekannt. Das ist sicher eine reizvolle Gelegenheit, mal eine richtig hohe Antenne auf LF auszuprobieren. Ähnliches ist ja sonst vielleicht nur bei Aktivitäten an Leuchttürmen möglich.


    Ich habe derzeit meine LF-Antenne mit einem Unun versehen als Breitband-Empfangsantenne geschaltet. Grund: Von einer Zwillingseiche ist eine bei einem Sturm umgefallen. Jetzt will ich abwarten, ob die andere Eiche, an der ich eine Abspannung hängen hatte, weiteren Stürmen trotzt, dann werde ich sie wieder aktivieren.


    Auf 500 kHz höre ich lediglich, hatte auch schon in deren 100-mW-Zeit einige Crossband-QSOs MF/80m mit G-Stationen. Die Aktivitäten auf VLF verfolge ich nur über den RSGB-Server, auch da ist ja der Informationsfluß auf VLF selbst minimal. Da gibt SAQ ja schon mehr von sich. Dessen Empfang wird bei mir zur Zeit durch eine neue Solaranlage zwei Häuser weiter stark gestört, die Entstörnormen greifen ja erst ab 150 kHz. Hoffe bis zum Sommer eine Lösung dagegen zu haben.




    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB