SMD und Lochrasterplatinen

  • Ich löte seit Jahren gerne auf Lochrasterplatinen. Ihr kennt die Dinger: Ein Loch jedes Zehntel Zoll, und einseitig ein Kupferpunkt um jedes Loch herum.


    Zweibeinige SMD-Bauteile - bei mir hauptsächlich Kondensatoren - kriege ich problemlos eingebaut. ("Beine" bitte nicht zu wörtlich nehmen - sind ja mehr so Kontaktkappen.) Die Dinger passen jedenfalls prima zwischen zwei benachbarte Kupferpunkte. Kein Problem.


    Ich verzinne den einen Kupferpunkt. Dann Pinzette mit Bauteil in die eine Hand, Lötkolben in die andere, Lötzinn flüssig machen und das Bauteil ein kleines Stückchen in das flüssige Lötzinn sozusagen "hineinschieben". Abkühlen lassen, dann die andere Seite vom Bauteil mit dem benachbarten Kupferpunkt normal verlöten. Fertig. Geht und funktioniert bestens. Allenfalls, dass man am nächsten Tag genauer hinschauen muss, was man schon eingebaut hat und was noch nicht.


    So weit, so gut. Nun habe ich mich an Dreibeiner gewagt: Transistoren im SMD-Format. "SOT23" heisst das Format, glaube ich.


    Wenn man den Transistor genau passend drauflegt, so halb schräg, ragt jedes Beinchen an einem Kupferpunkt. Na bitte, geht doch! Sobald man aber jetzt Lötkolben und Zinn dranhält, verschiebt sich das Mistding. Einfach zu klein und leicht. Mit der Pinzette reinschieben? Es ist hakelig, die Position genau richtig zu treffen. Man hat nicht mehr so viel Toleranz wie bei den Zweibeinern. Geht irgendwie, aber artet in eine gewisse Fummelei aus.


    Nun bin ich auf die Idee gekommen, den Transistor vor dem Löten erst einmal in der richtigen Position festzukleben.


    Im Prinzip vielleicht eine ganz brauchbare Idee. Aber ich habe es mit Sekundenkleber versucht, und das kann ich nicht zur Nachahmung empfehlen. Beim Löten entwickelte der Sekundenkleber einen üblen, beißenden Qualm. Roch kein bisschen gesund. Das Experiment habe ich nur einmal gemacht.


    Wie fixiert ihr kleine Bauteile schnell und lötsicher?


    Vy 73


    Andreas

    Hansdampf auf vielen Gassen, mag das Bunte im Amateurfunk.
    Vergeudet zu viel Zeit im Fediverse.

    AfuBarcamp-Aktivist (das nächste ist Online am 31.01.2024 auf treff.darc.de).
    Halte schon mal gerne einen Weiterbildungsvortrag, das nächste Mal am 19.12.2023 über HF-Leitungen auf treff.darc.de.

  • Hallo,


    ich verzinne zuerst einen der Punkte auf die das Bauteil aufgelötet werden soll. Dann nehme ich das Bauteil mit der Pinzette und schiebe es in die richtige Position. Den Punkt erhitze ich gleichzeitig. Dann Lötkolben wegnehmen und alles ist bestens. Das läuft natürlich alles sehr schnell ab.

    73 de Detlef / DC3DEK

  • Hallo,
    es gab da mal verschiedentlich (ARRL-Handbook, CQ-DL) Bauanleitungen für eine SMD-Montagehilfe. Wenn ich mich richtig entsinne, war das ein senkrechter, entsprechend beschwerter (Metall-?) Stift der an so eine Art Stativ horizontal und vertikal positionierbar angebracht war. Damit wurde das Teil dann auf die Platine gedrückt, und man hat beide Hände zum löten frei.
    Mir wäre das aber zu umständlich. Ich machs genau wie Detlef beschrieben hat.
    Ich verzinne gundsätzlich vorher alle Cu-Flächen per Lötkolben und Verzinnungspaste/Lötdraht, so brauche ich nur noch das Teil mit der Pinzette draufzudrücken, verzinnten Lötkolben an das Lötpad und fest ist das Beinchen. Dann ganz normal reihum weiter, und vielleicht die erste Stelle nochmal nachlöten.
    Na ja, SMDs sind eben immer Fummelei (und es wird immer doller), aber einen Schönheitspreis gibts für die meisten Hobby-Schaltungen sowieso nicht!


    73, Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von DH7AZ ()

  • Ich mach da auch so, wie Detlef es beschrieben hat (vorverzinnen - Bauteil fixieren - Zinn erwärmen -> verrinnt). Zum Fixieren des Bauteils hat sich bei mir der Fingernagel des linken Zeigefingers bewährt. Vorrausgesetzt man schneidet ihn nicht zu kurz, ist das immer noch die beste Fixierhilfe. Also Zurückhaltung bei der Nagelpflege ;)


    73 Heinz, OE5EEP

  • Hallo,


    das wesentlich wurde schon geschrieben. Ich verzinne auch zuerst das erste Lötpad.


    Dabei bin ich mit dem Lötzinn so sparsam wie möglich. Der "Huckel" Lötzinn auf dem Pad soll so klein/niedrig wie möglich sein.


    Dann lege ich das Bauteil mit der Pinzette in Postition, den entsprechenden Pin quasi "auf" den (erkalteten, somit festen) Lötzinnhuckel. Dann lasse ich das Bauteil mit der Pinzette los und nehme nun die Pinzette wieder in die Hand, um von oben auf das Bauteil zu drücken.


    Erst dann nehme ich wieder den Lötkolben in die andere Hand (während ich mit der ersten Hand weiterhin das Bauteil niederhalte) und erwärme dann den verzinnten Pin. Dabei "drückt" sich dann das Bauteil in den kleinen Lötzinnhuckel rein und bleibt dort haften.


    Dann rundherum weiterlöten und am Ende den ersten Pin nochmal nachlöten (etwas Lötzinn hinzugeben, denn am Anfang hatte ich ja bewusst wenig Lötzinn genommen).


    73, Per, DL1YPF