Klopfmorsen?

  • Hallo Leute,


    ich habe eine Geschichte von Stanislaw Lem gelesen, der auf der Möglichkeit basiert, durch Klopfen Morsezeichen zu übermitteln (wenn mir der Titel wieder einfällt reiche ich ihn nach). Unser Morsecode lässt sich nur sehr schlecht klopfen. "Lang" klopfen geht eben nicht... Gefängnisinsassen berichten über einen sehr einfachen Code: A = 1x, B = 2x, Z=26x. Wehe dem armen Ganoven Zulu! Aber die Leute habe ja auch Zeit.


    Bei Wikipedia fand ich einen Eintrag zum Klopfmorsen. Dabei werden die Zeichenlängen durch Klopfen angegeben: zwei kurz aufeinanderfolgende Klopfzeichen = kurz, zwei Klopfzeichen mit längerer Pause = dah. Hat das mal jemand gemacht? Funktioniert das? Bis zu welcher Geschwindigkeit?


    Wie wäre es mit durchgehen schnellem Klopfen, das den Ton ersetzt? Zweimal schnell hintereinander = kurz, fünf oder sechs mal = lang? Funktioniert das?


    73 Daniel

  • Daniel,


    wir hatten das hier schonmal diskutiert.
    Ich bin nach wie vor der Meinung auf einem Heizungsrohr/Wasserrohr und dgl. funktioniert das mit Klopfen (Punkt) und kurz Reiben (Strich).


    Erfahrenere OM, waren und sind allerdings immer wieder der Meinung, das funktioniere auch nur mit Klopfen, so ähnlich wie beim alten Telegrafenrelais.


    hzl 73 de Gerd, DF9iV

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  • Hallo Daniel,
    das ist ja nicht neu. Andere Völker konnten sich schon viel früher mit Morsen verständigen, bevor Mr. Morse das erfand. Siehe auch Buschtrommel, die viel älter ist, weil sie bei der Eroberung (Kolonialherrschaft) schon vor Morse durch den Busch klang: http://de.wikipedia.org/wiki/Nachrichtentrommel

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo zusammen,


    also mal vorab - ich weiss es auch nicht genau wie sich Klopfmorsen in der Praxis darstellt. Ich habe aber mal das Buch "Das viktorianische Internet" gelesen. Es ist ein Buch über die Geschichte und Entwicklung der Morsetelegrafie. Ein sehr interessantes und spannendes Werk und sehr gut zu lesen. Darin ist beschrieben das die ursprüngliche Morsetelegrafie nur mit Morseschreibern stattgefunden hat. Es hat am Anfang also gar keinen Ton dazu gegeben. Aber der Morseschreiber hat Geräusche gemacht. Immer wenn der Schreiber den Streifen berührt hat gab es ein Klickgeräusch. Bei Punkten schnell hintereinander und bei Strichen eben ein Klick und dann einen Moment nichts. Bei Pausen ist natürlich auch nichts zu hören. In dem Buch wurde dann beschrieben das der geübte Operator, der zu dieser Zeit nichts anderes getan hat als den ganzen Tag lang Telegramme zu senden und zu empfangen, nach einer Zeit die Nachrichten schon an den Klickgeräuschen lesen konnte. Das hat sich dann wohl so entwickelt das man irgendwann zu tönender Telegrafie gewechselt hat.
    Das war jetzt nur so aus der Erinnerung wiedergegeben. Wer es genauer wissen will sollte das Buch einfach mal lesen.
    Demnach würde Klopftelegrafie, wie von den erwähnten, erfahrenden OMs behauptet, wirklich durch entsprechend rytmisches Klopfen funktionieren. Ich könnte mir das, bei entsprechendem Training auch vorstellen.
    Zum Glück bin ich ja kein Verbrecher und somit nicht hinter irgendwelchen Gittern mit viel Zeit versehen. Daher müssten den Beweis oder Gegenbeweis entsprechende "Subjekte" antreten :D

    vy 72/73 de Torsten, DL4WD


    Ihr da Ohm, macht doch Watt Ihr Volt!

  • Hallo,


    wie schon weiter oben geschrieben, haben die frühen Telegraphenbeamten festgestellt, dass sie die Texte anhand des Klickens des Morseschreibers mitlesen konnten. Man ist dann in Amerika schnell dazu übergegangen, die Morseschreiber durch Klopfer zu ersetzen. Die Klopfertelegraphie erlaubt sehr hohe Geschwindigkeiten. Der Unterschied zum Klopfen an Wände besteht darin, dass der Telegraphieklopfer bei jedem "Hub" zwei Klicks von sich gibt. Einmal beim Anziehen und dann wieder beim Abfallen. Dadurch ergibt sich automatisch die Zeichenlänge, die sich die beiden Klicks unterscheiden. Es braucht natürlich etwas Übung und der amerikanische Morsecode war für die Klopfertelegraphie geeigneter.


    Ein Beispiel für Klopfertelegraphie findet ihr hier.
    Und hier ein Beispiel für amekikanischen Morsecode bei 27WPM.


    vy 73


    Karsten - DL3HRT
    Homepage

  • Ich Glaube, das es Funktioniert ( wenigstens mit der Hand auf einem Tisch ) !
    Wenn ich mit einer Hand den Daumen seitlich auf den Tisch schlage, gibt es einen Dunklen Ton ( Strich ), wenn ich mit dem Zeigefinger mit dem Nagel auf den Tisch klopfe gibt es einen Hellen Ton ( Punkt ).
    Genau so könnte man mit zwei Unterschiedlichen Gegenständen, zwei unterschiedliche Töne erzeugen.
    Wenn dann einer die Zeichen Interpretieren kann, braucht man bis zur erstenAntwort nur v zu geben ( pick pick pick domm ). Schon könnte einer dieses als Morsezeichen heraushören.
    Als Extreme würde ich es Bezeichnen, wenn man nur einen Hammer hat. Da müsste man schon für Punkte schwächer gegen einen Gegenstand klopfen und für einen Strich stärker. Kann mir das aber echt schwer Vorstellen.


    vy 72 / 73 de Bert SA2BRN -- SE2I -- DK7QB

    73 de Bert, DM5IE ex DK7QB - SA2BRN - SE2I


  • Als Extreme würde ich es Bezeichnen, wenn man nur einen Hammer hat. Da müsste man schon für Punkte schwächer gegen einen Gegenstand klopfen und für einen Strich stärker. Kann mir das aber echt schwer Vorstellen.


    Genau. Deshalb meine Frage: 2 schnelle Hammerschläge = kurz, 5 oder 6 = lang. Würde das funktionieren?


    73 Daniel

  • Wenn ich Hammerschläge nach diesem Prinzip in Zeichen umsetzten müsste, dann hätte ich ein echtes Problem damit !
    Vor allem ist die Informationsflut dann um einiges Gewaltiger als bei zwei unterschiedlichen Tönen.
    Schon ein Punkt hatt zwei Informationseinheiten und ein Strich wenigstens 5 oder mehr. Mit dem System könnte man keine großen Informations Mengen übermitteln !?


    vy 72 / 73 de Bert SA2BRN -- SI2I - DK7QB

    73 de Bert, DM5IE ex DK7QB - SA2BRN - SE2I