Tempest und GNU Radio

  • Hallo,


    beim Chaos Computer Club gibt es seit langer Zeit eine Podcast-Serie, die verstaendlich aber technisch auf dem neuesten Stand verschiedene Aspekte der DV darstellt. Eine Sendung beschäftigt sich mit "Tempest"
    http://chaosradio.ccc.de/cr148.html .


    Zitat

    Hacker interessiert ein anderer Aspekt: die elektromagnetischen Abstrahlungen von Geräten lassen oft Rückschlüsse auf die verarbeiteten Daten zu. Mit anderen Worten: was auf dem Computer privat bleiben sollte, wird nicht selten per Funk an die Welt verteilt. Bekannt geworden ist dieses Phänomen durch den Namen eines amerikanischen Standards zur Abschirmung von Computern: TEMPEST. Wir wollen darüber reden, wie die Abstrahlung zustande kommt, wie man sie empfängt und wie man sich schützen kann. (Aus der o.g. Seite)

    Durchaus interessant zu hören. Eingesetzt wurde das GNU-Radio (Überprüfung der Strahlung bei Wahlautomaten) . Hat jemand mit dieser Software schon Erfahrung. Hier im Forum habe ich nichts gefunden.


    Hajo

  • Nein, nicht. Aber im Prinzip ist das GNU-Radio einer der ersten Vertreter eines SDR-Radios der Bauart "sehr schneller-A/D -> FPGA", es gibt allerdings auch Module, um damit zu senden.


    Die Software des GNU-Radio wird jeweils individuell erstellt.


    Leute haben GNU Radio verwendet, um RFID, Bluetooth, GSM, KW und eben auch Tempest zu machen.


    TEMPEST ist eine "uralte" Sache. Schon als ich vor ca. 20 Jahren bei der Bundeswehr war, durften wir keine PCs (die gabs schon, grins!) verwenden, um z.B. Peilkoordination auf Fehlerdreieck umzurechnen. Einfach, weil die selbst "gestrahlt" haben und man noch aus mehreren hundert Metern den Bildschirminhalt rekonstruieren kann. Wahrscheinlich hat Horch&Guck dann einfach Wanzen bei uns installiert ...

  • Gnu Radio ist vom Prinzip her eher so eine Mischung aus Labview und Mathlab. Es gibt auf der einen Seite Signalverarbeitungsmodule wie Filter, Mischer usw. welche meist in C oder Assembler geschrieben worden sind und die Daten verarbeiten. Diese Blöcke werden nun zu einer funktionellen Einheit verbunden. Dazu dient ein Gerüst welches in Python geschrieben wird. Mittlerweile kann man die Module auch über eine graphische Schnittstelle anordnen dem GNU Radio Companion. Dieser erleichtert es einem erheblich da man sich die Einarbeitung in die Python Programmierung spart.
    Zusammen mit dem Projekt wurde eine Universelle Radio Plattform entwickelt der USRP. Für diese existieren verschiedene HF-Frontends, welche auf die Basisplatine gesteckt werden, so dass man mit dem USRP alle möglichen Bänder abdecken kann. Das OpenBTS Projekt benutzt zB. diese Hardware zusammen mit GNU-Radio um eine GSM Basisstation zu emulieren.
    GNU Radio ist aber nicht auf das USRP angewiesen. Es kann auch mit Soundkarten ober anderen AD-Wandlern umgehen.
    Da es nicht nur signalverarbeitende Blöcke gibt, sondern auch Anzeigen und Eingaben kann aus GNU Radio eine Bedienoberfläche erstellt werden.
    Wer sich mit GNU Radio beschäftigen will kommt aber nicht umher Linux zu verwenden. GNU Radio dürfte mit das Projekt sein, welches die meisten Bibliotheken benötigt. Am besten installiert man aus einem fertigen Paket dB. für Ubuntu. Der Weg aus dem Source stellt wegen den vielen Abhängigkeiten und Bibliotheken schon ein wenig Erfahrung beim Kompilieren von Programmen unter Linux voraus. Ich plane in nächster Zeit den FA-SDR über GNU-Radio und Soundkarte anzusteuern.