Lernen von den Profis

  • Moin Eric1,
    ich kann dir nur zustimmen: Der Aufbau scheint doch "recht primitiv", da haette ich auch "mehr Aufwand"
    erwartet. Aber schon die "Einbuchtungen" in der "Schaltscheibe" geben mir ein wenig zu Denken... Die
    werden bestimmt einen "nicht auf den ersten Blick erkennbaren" Sinn haben. Ich denke mal, "der Trick" liegt
    in einer "ausgekluegelten Geometrie", die nicht so einfach erkennbar ist. Unter 10 (unbrauchbaren?)
    Prototypen wurde dieses Gebilde bestimmt nicht entwickelt;)


    73 de Roland / DK1RM

  • Moin Horst,

    Zitat

    Also, das halte ich für alles andere als primitiv.


    der Ausdruck "primitiv" in meinem Posting bezog sich auch eher auf die Funktionsweise, als auf
    die "Ausfuehrung" ;) Die Ausfuehrung ist natuerlich "vom Feinsten" und - wie du schon bemerktest -
    bestimmt nicht so einfach nachzubauen. Danke fuer die Erklaerung, wozu die Ausbuchtungen
    dienen.


    73 de Roland / DK1RM

  • Moin Eric1,

    Zitat

    Die verwendeten Anschlüsse an dem einen Relais scheinen "Dezifix" Anschlüsse zu sein.


    gibt es verschiedene Ausfuehrungen des "Dezifix-Standards"? Ich kenne unter dieser Bezeichnung nur
    "recht wuchtige" Stecker, bei denen es weder "Maennchen" noch "Weibchen" gibt (passt immer), und
    die Verriegelung mittels einer "Ueberwurfmutter" mit sowas wie einem Bajonetverschluss erfolgt (Beispiel
    siehe hier). Die von dir gezeigten Stecker sehen eher nach "geschraubt" aus.


    73 de Roland / DK1RM

  • Hallo Eric


    der Stecker könnte 7/16 sein. Aber ohne Massangaben ist das nicht zu klären.
    Sonst schaue einmal bei http://www.hubersuhner.ch nach. Dort gibt es auch Zeichnungen.


    vy 73 HB9DKW Robert

    Der Strom hat immer recht!!!!!

  • Hallo Forumgemeinde!


    Nachdem leider keine Hinweise zu diesem merkwürdigen Stecker zielführend waren, mußte eine andere Lösung her. Ich habe herausgefunden, daß das Dielektrikum in dem metallisch-grauen Anschlußteil zwar aussah wie Polystyrol, aber unerwartet lötfest war. Daher stand der Weg zu Lötversuchen offen.
    Ich habe nach (geringfügiger) Bearbeitung des Innenleiters SMA-Buchsen auflöten können. Um eine allzugroße Änderung des Wellenwiderstands zu vermeiden, habe ich den Zwischenraum an der "Rückseite" der SMA-Buchse mit einem hochwertigen und säurefreien Silikon (Spinnerplast 2000 - RF-Sealing-Compound) verfüllt und dann mit Cu-Blech geschirmt.
    Silikon habe ich deshalb gewählt, weil bei der gegebenen Geometrie ein (hitzebeständiger) Kunststoff mit einem Epsilon von etwas über 2 ziemlich genau passen würde, um 50 Ohm Wellenwiderstand zu gewährleisten. OK, Silikon ist HF-technisch nicht erste Wahl, aber das Spinnerplast schneidet dabei noch recht gut ab.


    Wie man an den VNWA-Messungen des Return loss sehen kann, hat sich durch die Selbstbaulösung keine signifikante Veränderung dieses Parameters ergeben.
    Das gelblich hinterlegte VNWA-Bild ist die Messung eines solchen Relais mit passenden SMA-Adaptern, das graue Bild zeigt das RL der Selbstbaulösung.


    Wie der Spektrumanalyzer-Plot zeigt, ist auch die Isolation zwischen 2 nicht durch den Schalter verbundenen Buchsen ganz ordentlich =)


    So ganz nebenbei wurde auch herausgefunden, daß dieses Relais geradezu prädestiniert ist, um in einem S-Parameter-Testset (z.B. für N2PK-VNA oder DG8SAQ-VNWA) seinen Dienst zu tun. Weil der eigentliche Umschaltkontakt als Kreisring ausgeführt ist, haben wir nämlich zum Meßzeitpunkt keinerlei offene Kontakte, die durch parasitäre Kapazitäten oder die Bildung von Stubs die Messungen beeinflussen könnten.


    73, Andreas, DH7AZ


    Legende:
    Bild1: SMA-Buchse, Innenleiter des Schalters etwas aufgebohrt, dann gelötet
    Bild2: fix und fertig geschirmt und angebaut
    Bild3: Returnloss mit originalen SMA-Adaptern
    Bild4. Returnloss meiner Adaption
    Bild 5: Isolationsmessung


    PS: Weil die Kontakte ziemlich empfindlich sind (sie sind in ihrer Federkraft EXAKT auf den Schleifring abgestimmt) sei der Umbau nur vorsichtigen Leuten empfohlen. Ein Ausbau der Kontakte erleichtert zwar das Anlöten einer SMA-Buchse, birgt jedoch die Gefahr des Verbiegens der Schleifkontakte.
    Mit einem ausreichend kräftigen Lötkolben gelingt aber ein Auflöten auch im eingebauten Zustand. Besser ist jedoch, wenn man das grauglänzende Steckerelement etwas vom Alu-Gehäuse löst und ein Stückchen dünnen Karton zur thermischen Isolation in den Spalt schiebt und die Schrauben wieder etwas festzieht.
    Daß man nach getaner Lötarbeit den Karton wieder entfernt, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. ;)

  • Hallo Eric,


    tolle Bilder, ich habe ein ähnliches Dämpfungsglied von "TELONIC BERKELEY INC." 0-69dB. Es macht auch bei 2,5 GHz noch eine gute Figur. Bei meinem Dämpfungsglied sind die "einer" und "zehner" Stufen aber in getrennten Gehäusen hintereinander angeordnet. Die Verbindung erfolgt Außen über SMA und Semiregid Kabel. Ein und Ausgang ist BNC.


    73
    Rainer

  • Hallo Eric,


    da hast Du aber Glück gehabt, dass Du ein Dämpfungsglied mit bedrahteten Widerständen gefunden hast. Ich hatte mal welche, deren Widerstandsnetzwerke waren als Dickschicht auf Keramikscheibchen gedruckt - die waren irreparabel. Für die Reparatur würde ich kleine Metallschichtwiderstände verwenden. Es gibt sie in sehr kleiner Bauform, die bis zu 1 W aushalten. Da diese kleiner sind als die originalen, wäre es auch kein Problem, z. B. einen "krummen" Wert durch zwei parallel geschaltete zu ersetzen. Das würde auch die Anschlussinduktivität reduzieren.


    73, Uli, DK4SX

    Einmal editiert, zuletzt von DK4SX ()

  • Hallo Eric!


    Da hast Du ja wieder ein tolles Objekt für Deine Sammlung "Lernen von den Profis" :thumbup:
    Ich habe eine Frage zum Bild. Bedingt durch die Aufhellung habe zumindest ich etwas Schwierigkeiten bei der richtigen Interpretation:
    1. Ist das Blech abgewinkelt? Vom Innenleiteranschluß in etwa halber Gehäusehöhe runter und dann mit Knick zur Leiterbahn die zum Widerstand führt?
    2. Wozu dient der Anschluß auf der rechten Seite des Gehäuses? Wird da etwas ausgekoppelt? Fehlt hier etwas?


    73
    Christian

    73 de Chris, OE3HBW

  • Hallo Eric,


    danke für die Bilder. Sie zeigen deutlich, dass man - z. B. für Kurzwelle - solche Mischer auch leicht im Eigenbau herstellen kann. Die Ringkerntrafos sind übrigens noch vergleichsweise groß. In den Mini Circuits Mischern des Typs TAK sind nur halb so große Doppellochkerne drin. Geschulte weibliche Kräfte wicklen solche Trafos in der Fertigung im Akkord.


    73, Uli, DK4SX