Lösung für PLC-Probleme und "man made noise"

  • Hallo Freunde,
    ich bin seit 1968 Radiohörer und seit 1972 Amateurfunker.
    Ich habe selten in den letzten Jahren ein neues Gerät erlebt, das mich so begeistern konnte.
    Ich habe mir bei Günter DJ7UP einen Sprachextraktor gekauft. Das Ergebnis ist kolossal. Ich kann wieder leise Stationen im Rauschen, Prasseln heraushören, auch Musiksendungen klingen noch natürlich. Die Hörproben auf seiner homepage sind nicht manipuliert. Es klappt einfach wunderbar.
    Deshalb nutze ich dieses Forum, um Euch von meiner Begeisterung etwas mit zu geben. Für Zusatz-Quarzfilter geben wir oft auch viel Geld aus. Gewiss, das Gerät erscheint dem einen oder anderen etwas teuer, aber für viele, deren Antennen Unterdach oder in der Nähe der Häuser sind und die eine Menge Störungen haben, ist dies eine Gelegenheit, wieder am Hobby teilnehmen zu können.
    73
    Winfried
    hier die homepage: http://home2.vr-web.de/~michels/

  • Dem kann ich mich nur anschließen. Selten, dass ich wirklich etwas weiterempfehlen kann, aber das Gerät arbeitet definitiv besser, als die DSP in modernen TRX, da das Konzept ein anderes ist. der DX-21 versucht nicht, Störungen zu beseitigen, sonder Sprache herauszufiltern. Dadurch sind lt. herstellerangaben bis zu 20dB S/N mehr drin. Dies zeigt auch die Praxis.


    Ich habe übrigens die DSP-Platine in meinen alten Kenwood TS-430S eingebaut: Das Gerät ist nicht mehr wiederzuerkennen. Seitdem bin ich auf DX-Jagt, was ich mir vorher nie so recht zutraute, da man mich zwar am anderen Ende der Welt hörte, ich jedoch die Gegenstationen nie verstehen konnte, oft sogar nicht mal mitbekam, dass ich eine Antwort erhielt.

  • Hallo OMs,


    stimmt alles, was hier gesagt wurde... anzumerken ist aber, dass dieses Prinzip nur bei Sprachübertragung funktioniert. Die CWisten unter uns werden also weiterhin auf schmale Filter (Quarz, DSP...) zurückgreifen müssen...

  • Zitat

    Original von DL3RTL
    Dem kann ich mich nur anschließen. Selten, dass ich wirklich etwas weiterempfehlen kann, aber das Gerät arbeitet definitiv besser, als die DSP in modernen TRX, da das Konzept ein anderes ist. der DX-21 versucht nicht, Störungen zu beseitigen, sonder Sprache herauszufiltern. Dadurch sind lt. herstellerangaben bis zu 20dB S/N mehr drin. Dies zeigt auch die Praxis.


    Ich habe übrigens die DSP-Platine in meinen alten Kenwood TS-430S eingebaut: Das Gerät ist nicht mehr wiederzuerkennen. Seitdem bin ich auf DX-Jagt, was ich mir vorher nie so recht zutraute, da man mich zwar am anderen Ende der Welt hörte, ich jedoch die Gegenstationen nie verstehen konnte, oft sogar nicht mal mitbekam, dass ich eine Antwort erhielt.


    Mhmm,


    könntet ihr mir erklären, wie das funktioniert??


    Nach meiner Meinung ist PLC ein breitbandiges Signal auf der HF Ebene. Es wird in die ZF gemischt. Die AGC stellt sich entsprechend dem Pegel des ZF Signals, in diesem Fall des PLC Signals ein und regelt den Empfänger zu. Wenn das PLC Signal stark ist und das AFU Signal schwach, dann ist das AFU Signal weg.
    Was soll ein Gerät auf der NF Seite ausrichten, wenn die Beeinflussung auf der HF Seite geschieht??

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo zusammen, hallo Peter,
    X-Phase von Hans Merz (DK9NL) wurde auch schon im Forum diskutiert. Da wird vor dem Emfänger das QRM über eine Gegenphase mit Zusatzantenne um 180 Grad über einen einstellbaren Pegel und Phase eliminiert. Dann ist das Empfangssignal am Empfängereingang sauber und rein. So etwas hinter dem Empfänger zu platzieren, ist Teufelszeug. Der Kostenpunkt für X-Phase ist <20EUR mit Gehäuse. X-Phase kann man mit der Suchfunktion im Forum finden.
    //Nachtrag:
    siehe auch hier, mein letzter Link bringt auch die Platine... :
    Zweifel. Rx.
    //Ende

    Vy 72/73 de Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von DC4LO ()


  • Ja, DIESE Lösung gegen hochfrequente Störsignale ist logisch und funktioniert. Auf der gleichen Basis basiert ein uralter Bastelvorschlag im FA Digest und von irgendeinem Lieferanten von der Isle of Man gab es so etwas mal fertig zu kaufen. Der Bauvorschlag von Hans ist super.
    M.E gilt die alte Regel: was man vorne kaputt macht, kann man hinten nicht mehr reparieren immer noch. Das ist das gleiche Problem wie ein Breitbandeingang dem ein Mischer folgt, den die Summenspannung an die Oberkante seines Arbeitsbereiches treibt: da hilft auch kein NF Filter sondern nur ein Selektiver Eingang oder ein Abschwächer.


    Ich bezweifel ja gar nicht, dass so ein Sprachextraktor gegen Splatter beim Foniebetrieb hilft, aber gegen PLC hilft erst mal so ein X-Phase und langfristig nur eine Beschwerde bei der Netzagentur 8)

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo,


    XPhase funktioniert gut nach meinen Erfahrungen, wenn 1 Störsignal weg muß, z.B. der eigne Monitor stört bei PSK. Liegen mehrere Störquellen vor, kann es schwierig werden, sie wegzubekommen.
    Den Sprachextraktor kenne ich nicht. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, daß das System bei Sprache besser funktioniert wie die DSP-Bandbreitenregelung, man sollte vorsichtig mit Pauschalurteilen sein. WSJT rechet ja z.B. auch Signale aus dem Hintergrund heraus, wenn das auch nicht ganz vergleichbar ist.
    73 Reiner

  • Hallo Freunde - erstmal Danke dem Initiator dieses Threads; wenn ich die genannten Beschreibungen/Webseiten richtig verstehe, funktioniert dieser Extractor nach einem ähnlichen Prinzip, vielleicht nur mit anderen Algoritmen, wie zB der von mir eingesetzte BHI 1031. Die Effekte sind höchst erfreulich, aber wie richtig gesagt, für CW QRR und QRP weniger geeignet.
    Wir müssen uns wohl auch klarwerden darüber, dass man-made-noise nicht ausschliesslich PLC und ähnliches Teufelszeug sind, sondern auch Berührungsschalter in Lampen, Dimmern und ähnlich "benutzerfreundlichen" Geräten. Seit ich diese in unserem Haushalt durch simple Zuleitungsschalter kaltgestellt habe, wenn ich Funk machen will, ist auch Ruhe im Karton. Aber ich weiss nicht genau, welches Spektrum hier nun vorwiegt und wie es ins Gerät kommt.
    Es ist auch so, dass einige andere Geräte wie zB WLAN völlig unvorhersehbares QRM im Haushalt verursachen können, die dem OM den Betrieb von Geräten oberhalb 70cm völlig vermiesen können.
    Der Erfahrung von Winfried kann ich ebenso zustimmen wie dem Einsatz von X-Box und ähnlichen Schaltungen, wie auch altbewährten Methoden des Antenna-Diversity im klassischen RTTY, das noch nach Öl und Kohlebürsten roch... . Es kommt sehr auf den Einzelfall an.

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Zitat

    Original von DL4AC
    Hallo OMs,


    stimmt alles, was hier gesagt wurde... anzumerken ist aber, dass dieses Prinzip nur bei Sprachübertragung funktioniert. Die CWisten unter uns werden also weiterhin auf schmale Filter (Quarz, DSP...) zurückgreifen müssen...


    Hallo, Freunde!


    Ich kann's einfach nicht lassen, auch meinen Senf dazu zu geben.


    1.) Wer mal auf der XPhase-Seite war und sich die beiden Beispiel-MP3s angehört hat, wird wahrscheinlich von der Wirkung überzeugt sein. Wahrscheinlich funktioniert das richtig nur mit einem einzelnen Störer; die anderen werden nicht komplett abgemurkst, aber es ergeben sich dennoch einige Verbesserungen.


    2.) Für CWisten lohnt es sich, mal das Datenblatt des NE567 anzuschauen. Dabei handelt es sich um eine PLL, die bei Vorhandensein eines Signals im Bandbreitenbereich (ist einstellbar) ein TTL-Signal ausgibt. Mit dem ein UND-Gatter steuern, das am anderen Bein von einem NF-Generator angefahren wird. Dann habt Ihr ein absolut rausch- und störungsfreies CW-Abhorch-Signal. Funktioniert sogar, wenn das empfangene Signal bis zu 6 dB UNTER dem allgemeinen Rauschpegel liegt (da hört man wirklich das Gras wachsen!). Denke mal, da schmeißt man jedes Analog-CW-Filter weg. Und bei CW hat sich seit Jahrzehnten bewährt, die AVC komplett abzuschalten und nur noch handgeregelt zu fahren.


    73 rundherum
    DJ4AZ/Hans

  • uii, dunkel erinnere ich mich, das es so eine schaltung schonmal gab, zu ddr-zeiten wurde dafür der A290, ein PLL-Stereodekoderbaustein verwendet, es wurde dafür die pilotton-pll hingebogen und der ausgang der "lock"-led abgegriffen.


    schaltung hab ich nichtmehr, aber an der clubstation hatten wir das mal aufgebaut, das ging richtig gut, auch für rtty, da wurde nur auf einen ton getriggert.


    Gela

  • Zitat

    Original von DL8WIZ
    .... das ging richtig gut, auch für rtty, da wurde nur auf einen ton getriggert.
    Gela


    Genau diese Notlösung habe ich in meiner Anfangszeit von RTTY des öfteren mit Erfolg eingesetzt, indem ich einen Filterzweig einfach mit Kippschalter ausblenden konnte.

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Zitat

    Original von DL6XAZ


    Genau diese Notlösung habe ich in meiner Anfangszeit von RTTY des öfteren mit Erfolg eingesetzt, indem ich einen Filterzweig einfach mit Kippschalter ausblenden konnte.


    Hallo, Fred!
    Wieso "Notlösung"? Kann mir kaum eine bessere vorstellen. Der NE567 in so einer Anwendung stellt quasi ein Bandfilter dar mit gegen unendlich gehender Flankensteilheit. So etwas schafft ein Analogfilter nicht einmal annäherungsweise. Ganz abgesehen davon, daß - zumindest lt. Datenblatt - die Erkennung eines Signals unterhalb des Rauschens auch nicht mit einem Analog-BP machbar wäre (außer vielleicht durch - sehr aufwendige - Software zur Autokorrelation, die zudem den Nachteil hätte, sehr langsam zu sein).


    Manchmal lohnt es sich, fertige ICs auf "innovative" Anwendungsmöglichkeiten hin abzuklopfen. Der NE567 ist als "Tondecoder" bezeichnet. Er wird vor allem in Telefonen verwendet, ist also als Massenprodukt auch noch relativ preisgünstig zu haben.


    Natürlich wäre das auch was für RTTY mit zwei derartigen Decodern für Mark und Space. Für CW fast ideal und kaum zu schlagen.


    73
    Hans/DJ4AZ

  • Hallo Hans,


    Habe damals auch mit PLL CW Filtern rumgespielt. Das funktioniert ganz gut ABER du brauchst einen IM armen Audio- Kanal. Das Ding triggert auch wunderschön auf Oberwellen und IM Produkte anderer Signale. Da kommt es eben schon vor, daß eine sehr viel lautere Nachbarstation das Filter "rüberzieht"


    72s


    Lutz

  • Hans - Danke für den Vorschlag; werde ihn im Gedankenfach abspeichern. Wg IM-armen Kanal, den Lutz erwähnt: stimmt, aber damit muss man ggfs leben, aber das alles ist gegenüber manchen kommerziellen Lösungen oft erstaunlich wirksam und vor allem billig.

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • es ist doch viel geiler, mit so unkonventionellen sachen und bissel gehirnschmalz etwas zum laufen zu bringen als in den laden gehen und einen ft2000goldplantindsp zu kaufen.... da kann man sich doch nur über den Preis profilieren ;)

  • Hallöchen,


    aus aktuellem Anlass (Thread im Verkaufsforum) würde ich doch einmal gerne auf die Frage zurückkommen, wie der Extraktor denn funktioniert.


    Der Thread ist zwar sehr alt, der Hersteller hält sich allerdings immernoch ziemlich bedeckt und mich interessiert das Thema brennend.


    Die Erklärungen auf der Webseite sind mehr als dürftig:


    Zitat


    Menschliche Sprache ist im Bereich von 0,8 Hz bis 7 Hz moduliert. Dies muß man sich im "Auf und Ab" der Sprachamplitude vorstellen. Sie wird hervorgerufen durch die Aneinanderreihung der Sprachsilben. Physikalisch handelt es sich dabei um die Hüllkurve des Sprachsignals.


    Bei der Entwicklung des Geräuschunterdrückungssystems war es wichtig, die Sprache anhand ihrer genannten Eigenschaft als Sprache zu erkennen und zu isolieren. Im folgenden, recht komplizierten Berechnungsschritt wird sie aus der gesamten Geräuschkulisse extrahiert und als Nutzsignal weitergeleitet.


    Quelle: http://www.ing-michels.de/technologie.html am 07.01.2013


    Alles weitere ist Marketingnonsens (100MIPS, etc ..)


    Mit einem einzelnen Filter ist das nicht zu bewerkstelligen. Aus den Hörbeispielen meine ich, eine Moving Average Gaineinstellungen zu hören. Doch da ist noch einiges an Filterzauberei davor.


    Vielleicht kann ein findiger DSP Entwickler, den es hier im Forum sicher gibt, etwas Licht ins dunkel bringen.


    Folgender DSP wird benutzt: http://www.ti.com/product/tms320vc5402
    RAM ist mit angebunden, lässt also auf eine heftige Speichernutzung schließen.


    Zusätzlich ist noch ein kleiner AD Wandler drauf (Analog -> I2S oä) mit drauf, wenn ich das richtig sehe.

  • Hallöchen zurück


    Der bei diesen Geräten verwendete Algorithmus wurde von einer Fa. Cortologic entwickelt. War vermutlich ein Spin off.
    Das einzige was du darüber noch findest ist ein Artikel im FA.
    Neue Wege gegen das Rauschen - das Projekt Cortologic Harald Kuhl, DE8JOI FA 2/2002, S. 134


    Mehr ist da nicht zu finden.


    Gruss Mark

  • Hatte letztens mal mit einem OM aus Hamburg Telefoniert, und bin fast vor Lachen vom Stuhl gefallen :
    Mann stelle sich folgendes im "Hamburger Slang" vor :


    "Ja, ich hatte auch mal das problem das ich im ganzen Band nen Lattenzaun hatte.. also dachte ich mal, ich müsste mal mit den PLC-Modems mal ein paar Takte reden.
    Also habe ich mal den kleinen Sender (300Watt) mal über nen Hochspannungsfesten C mittels Tuner an die Steckdose angematcht, und denen mal meine Meinung gesacht.
    Hat geholfen.. danach war ruhe ! "


    Für mich war danach klar : Er ist der Wernersens der HF-Technik.. ;)


    lg JAn