Schutz-R oder Schutz-I bei Parallel-Längstransistoren

  • Hallo Freunde!
    Habe seit 1986 ein 40A Zetagi Netzgerät. Dieses hat den L200 als Spannungsregler, sowie 6 Stk 2N3055 parallel als Längstransistoren. Nun ist es mir kürzlich zum 3. mal ausgefallen. Dabei waren der L200 sowie alle 6 2N3055 hinüber. Bevor ich wieder alle fehlerhaften Bauteile ersetze möchte ich wissen, ob es einen Sinn macht, zusätzlich zu den vorhandenen 6 Luftspulen (3 Wdg, 10mm lang, 7mm D) in Serie je einen Widerstand einzubauen. Ein Freund im OV hat mir das geraten, weiß aber nicht den genauen Wert. Er meint, zwischen 0,1 und 5 Ohm würde es hinkommen.


    Hat wer von Euch Erfahrung damit? Für was dienen die Luftdrosselspulen und warum sollte man zusätzlich R`s nehmen?


    Das Netzteil wurde immer dann kaputt, als ich auf dem 80m-Band CW-Betrieb mit 100W machte. Ich vermute, dass HF-Einstrahlungen die Ursache waren. Was sollte ich sonst für Sicherheitsmaßnahmen treffen um in Zukunft diesen Ausfall zu vermeiden?


    Für Hinweise bedanke ich mich schon im voraus!


    73 de Dieter OE6WTD

    DL-QRP-AG-GM G-QRP-5126 HSC-1865

  • Hallo Dieter
    Ich kenne die Schaltung von dem Netzteil nicht. Die Transistoren halten eigentlich 15A ab. Da bei 40 A die Belastung jedes Transistors 6,6A ist, gehen die dort nicht kaput . Ich nehme an das die BE Spannung und da vertragen sie nur 7V die Ursache der defekte ist. Die spulen stellen nur ausgleichwiederstände dar, um eine gleichmäßige Belastung der Transistoren zu erreichen. Auf jeden fall würde ich die B/E Strecken an der Basis mit einer Z-Diode 6,8 V absichern. Grund ist warscheinlich das das der Regler bei Hf Einstreuung hoch geht und die B/E Strecken durchschlägt.
    Reinhard

  • Moin Dieter,

    Zitat

    Für was dienen die Luftdrosselspulen und warum sollte man zusätzlich R`s nehmen?


    besteht die Möglichkeit, daß die "Spulen" eigentlich schon entsprechend kleine Vorwiderstände sind?
    Mit den angegebenen Wickeldaten würden sich Induktivitäten von ca. 50nH ergeben, die wohl recht wenig
    bewirken können (so hoch wird wohl ein 3055 nicht schwingen können, daß das der Grund sein sollte).
    Die Emitterwiderstände dienen normalerweise dazu, den Gesamtstrom gleichmässig auf die Transistoren
    zu verteilen. Du kannst dir sicher die "Kettenreaktion" vorstellen, wenn durch einen der Transistoren
    deutlich mehr Strom fliesst, als durch die anderen...
    Daher ist es auch ratsam, bei Wechsel der Transistoren darauf zu achten, daß alle eine sehr ähnliche
    Stromverstärkung (besser noch: Kennlinie) haben, denn die Fertigungstoleranzen bei "dicken"
    Transistoren sind doch oft erheblich.


    73 de Roland / DK1RM

  • Hallo Dieter,


    bevor man zu Deinem Problem eine Aussage machen kann, sollte man das Schaltbild
    des Stromversorgungsgerätes zu Rate ziehen.


    Ich hatte neulich ein ähnliches Probelem bei einem professionellen Gerät (EKD300).
    Der Konstrukteur hat einfach vergessen, in die Basisleitung des Treibertransistors
    einen Widerstand zur Strombegrenzung vorzusehen. Nach einer Winterpause wollten
    einige Elkos nicht so richtig. Durch den ehöhten Ladestrom wurde über Regel- und
    Treibertransistor der maximale Strom des 723 überschritten und er verabschiedete
    sich für immer.


    Es ist eventuell besser, Begrenzungsmaßnahmen v o r der Transistoren vorzunehmen
    und nicht dort, wo sehr hohe Ströme fließen und die Stabilisierungeigenschaften negativ
    beeinflußt werden. Dein Hinweis mit der HF spricht für solch eine Maßnahme.
    Hinzu sollten dann auch noch Kondensatoren d i r e k t von Basis zu Emitter der
    betreffenden Transistoren kommen.


    73 Olaf, DL7VHF

  • Hallo Dieter,


    vielleicht wirfst du einen Blick auf diesen Link:


    http://users.belgacom.net/hamradio/homebrew.htm


    Auf dieser Seite gibt es ein Schaltbild eines Netzeils mit 20Ampere. Verwendet werden 2N3055 und Schutzwiderstände


    Es ist der letzte Link,der mit NEW versehen ist.


    73


    de
    Addi / DC0DW

  • Hallo Dieter,


    ich sehe es wie DL7VHF - ohne Schaltbild des Gerätes kann man nur vage vermuten. Der Anlaß - 100W auf 80m - deutet darauf hin, daß die HF die Ursache sein kann und vermutlich den Regler L200 in einen Zustand steuert, der zu seiner und der Ausgangstransistoren Zerstörung führt. Ob und wie das genau passieren kann und welche Gegenmaßnahmen sinnvoll sind, kann man nur mit dem Schaltplan ermitteln. Die Emitterbeschaltung der Längsregler dürfte kaum schuldig sein - vielleicht mal die HF-Abblockung der ins Gerät gehenden Leitungen betrachten (vorrangig 12V, aber auch 220V).


    vy 73 Reiner

  • Hallo Dieter,
    zum Thema HF etc wurde schon alles gesagt. Ich hatte früher einige Netzteile gebaut (>50 Stück 5-15V/10A). Mein letzter Bau war ein Netzteil regelbar von 10-15V 35A. Als Transistoren hatte ich 5 x 2N3055 mit je 0,1 Ohm Zementwiderstände a 10W zusammen geschaltet. Ein weiterer 2N3055 war der Treiber und der Spannungsregler ein LM317 mit 3A maximalen Strom. Also alles auf sicher gebaut.


    1. In Deinem Netzteil ist ein L200 (max 2A) verbaut. Wenn dort dann 6 x 2N3055 parallel dahinter geschaltet sind und diese nicht alle eine sehr hohe Stromverstärkung aufweisen, wird der L200 zu stark belastet.


    2. Messe mal mit einem Skope die Gleichspannung am Ausgang. Je nach CW Geschwindigkeit wechselt die Stromaufnahme des TRX schlagartig von etwa 2A<->22A und hin und her. Da sollten keine Regelschwingungen auftreten!


    Just my 2ct.

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo Freunde,
    möchte mich recht herzlich für alle Antworten bedanken. Inzwischen ist mir klar geworden, dass es Widerstände und keine Drosseln sind (danke Roland). Die Anregung von Reinhard DL4DRG mit den 6,8V Zener-Dioden finde ich super, will ich sofort einbauen.
    Denn nachträglich habe ich eine Testschaltung für den ausgelöteten L200 gebaut. Er scheint ok zu sein. Der wird wirklich nur wegen HF-Einstrahlung kurzzeitig hochgefahren sein und das hat dann alle 2N3055 in einer Kettenreaktion zerstört. Dieses Problem hoffe ich nun mit den Z-Dioden zw. Basis und Emitter zu lösen.


    Habe beim letzten Ausfall eine Mail an die Fa. ZETAGI geschickt (in ital. Sprache) mit der Bitte um Zusendung des Schaltplanes (beim Kauf war keiner dabei). Die haben mir 2 Schaltpläne gechickt, jedoch der richtige war nicht dabei, obwohl ich die Modellnummer 1240 angegeben hatte. Wahrscheinlich haben sie schon Änderungen in der Zwischenzeit durchgeführt. Außerdem sind im Plan 5 anstatt 6 Längstransistoren gezeichnet und auch sonst einige Änderungen.


    Nun zeichne ich mir den Plan nach dem Layout nach, das ist etwas mühsam, aber dann stimmt er wenigstens. Vielleicht kann ich ihn dann hier einspielen.


    Addi, danke für den Homepage-Hinweis! Reiner, auch Deinen Hinweis wegen der HF-Abblockung will ich nachholen, obwohl da einiges beim Ausgang fabriksseitig getan wurde. Offenbar zu wenig! Beim Ausgang habe ich mir schon beim letzten mal ein Relais mit 15V-Zener-Diode eingebaut, damit bei Durchschuss der Tr nicht die ganze Eingangsspannung meinem IC751 zugeführt wird, sondern sofort abschaltet.


    Olaf, da hast Du sicher recht, vor den Längstrans. muss man ansetzen!


    Nochmals danke für die rasche Hilfe an alle! Will nach erfolgreicher Reparatur nochmals einen Beitrag schreiben.


    73 de Dieter OE6WTD

    DL-QRP-AG-GM G-QRP-5126 HSC-1865

  • Moin Dieter,

    Zitat

    Beim Ausgang habe ich mir schon beim letzten mal ein Relais mit 15V-Zener-Diode eingebaut, damit bei Durchschuss der Tr nicht die ganze Eingangsspannung meinem IC751 zugeführt wird, sondern sofort abschaltet.


    bitte kein Relais an dieser Stelle. Das ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit langsamer als die
    Halbleiter in deinem IC751 (falls mal etwas passiert)... Bau lieber eine "Crowbar" mit einem (dicken) Thyristor
    über dem Ausgang und einer Schmelzsicherung davor. Ich glaube, sowas habe ich in den Schaltungen
    "hinter" den Links auch gesehen.


    73 de Roland / DK1RM

  • Lbe Netzteilbauer,


    nach dem Bau von Netzteilen habe ich mir angewöhnt, diese gezielt mit einem QRP-Sender mit HF zu verunreinigen! Diese EMV-Untersuchung geht so:


    Die HF-Leistung des Senders muß regelbar sein. Geeignet sind auch Leistungsmeßsender wie der alte SMLR oder selbstgebaute einstufige Röhrensender mit Drehkoabstimmung, um auf verschiedenen Frequenzen zu testen. Vom PA-Ausgang geht eine 50-Ohm-Kabel über einen Kondensator von 1-10 nF an eine Hakenklemme, vom Schirm des Kabels ebenfalls. So findet der Sender seinen Abschluß, und man kann trotzdem gehörig HF in die Schaltung des Netzgerätes einspeisen. Belastet wir das Netzteil zunächst nicht, bei weiteren Untersuchungen z. B. mit alten Autoglühlampen (die mit einem defekten Faden fallen für so etwas ja an).


    Auf diese Weise findet man durch Wahl verschiedener Einspeisestellen alle Empfindlichkeiten gegen HF und kann die Schaltung des Netzteils danach sichern. Natürlich kann dabei auch mal ein Transistor im Netzteil kaputt gehen, aber kein angeschlossenes Funkgerät.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Guten Morgen Ha-Jo,


    bei deinem Vorschlag ist mir eins unklar..du verwendest keinen 50Ohm Abschluss an deinem Sender, der nur über Koppelkondensatoren ins zu testende Netzteil starhlt?


    73
    de
    Addi / DC0DW

  • Hallo Roland,


    wir, die Hochfrequenzleistung erzeugen, sollten die Finger von Thyristorschaltungen
    in Stromversorgungen lassen. Die Biester zünden nämlich nicht nur bei Überspannung
    sondern auch bei bei der ersten Halbwelle deranliegenden HF! Man kann natürlich
    zwischen Gate und A2 (Katode) einen Kondensator schalten. Damit wird die Schaltung
    aber träge. Ob sie dann ihre Aufgabe noch erfüllen kann, ist fraglich.
    73 Olaf, DL7VHF

  • Moin Olaf,

    Zitat

    Die Biester zünden nämlich nicht nur bei Überspannung sondern auch bei bei der ersten Halbwelle deranliegenden HF!


    ok, danke für den Hinweis, dass die Dinger so empfindlich sein können. Das ist zwar bei mir noch
    nicht vorgekommen, aber ich habe auch keine gröberen Probleme mit HF im Shack (-> meist QRP).
    Also auch bei dieser Schaltung "kräftig verdrosseln und sieben" (mit dem unweigerlichen Effekt
    der Verlangsamung) und ggf. noch einen VDR darüber? Oder kennst du andere "Notbremsen"
    für Netzgeräte?


    73 de Roland / DK1RM

  • Lbr Addi,


    ich muß mich berichtigen. Die HF geht vom Sender über ein 50-Ohm-Kabel zum Prüfling. Am Ende des Kabels ist ein 50-Ohm-Widerstand in Reihe mit einem Kondensator 1-10 nF mit eihner Hakenklemme verbunden. Eine weitere Hakenklemme befindet sich am Schirm des Kabels.


    Für diese Prüfung wird der Sender also mit einem Abschlußwiderstand von 50 Ohm oder höherohmig betrieben, letzteres hängt vom jeweiligen HF-Verhalten der Schaltungsteile ab, in die man einkoppelt.


    Das hat bei mir immer ohne Probleme funktioniert. Mit Sendern, die "anpassungsempfindlich " sind, sollte man das nicht machen, aber mit solchen Sendern könnte man auch kein ATU betreiben, das bietet ja auch erst 50 Ohm, wenn man mit dem Abstimmen fertig ist.


    OK?

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Lieber Ha-Jo,


    diese Darstellung ist für mich verständlich. Entschuldige bitte das Nachfragen.


    73
    de
    Addi / DC0DW

  • Hallo,
    beiliegend die Schaltung des ZETAGI- Netzteiles 1240 mit eingezeichneten Maßnahmen zu HF-Einströmfestigkeitsverbesserung. Mit einem Draht von ca. 1m Länge in der Ausgangsbuchse des Netzteiles und einem Handfunkgerät lässt sich gut feststellen, ob die Maßnahmen ausreichend oder weitere Änderungen erforderlich sind. Senden und die Änderung der Ausgangsspannung beobachten. Bleibt sie stabil, ist alles ok. Auch Thyristorschaltungen lassen sich ohne große Nachteile HF-unempfindlich machen.
    Zum Ausfall der Längstransistoren würde ich vermuten, dass da Leistungstransistoren mit erweiterten Toleranzen eingebaut wurden, oder die Wärmeableitung mangelhaft war.


    73

  • Liebe Freunde,


    danke für alle Eure Beiträge!


    Nachträglich möchte ich einen wichtigen Zusatz machen, welchen ich vorher vergaß zu erwähnen:


    Ich verwende schon seit geraumer Zeit für meinen IC-751 das dafür vorgesehene Schaltnetzteil IC-PS35. Mit dem machte ich ein QRO 100W 80m-QSO. Während diesem ist mir das zeitgleich eingeschaltete ZETAGI 1240 Netzgerät durch Einstrahlung kaputt geworden. Dieses versorgte mir meinen 2m FM-TRX neben anderen Verbrauchern, welchen ich immer als OV-Telefon eingeschaltet habe. Damit ist die HF-Einstrahlung als Ursache erwiesen.


    Nun habt ihr zahlreiche Vorschläge gemacht, welchen ich zwischenzeitlich fast allen nachgekommen bin.


    Bevor ich die 6 Stk. 2N3055 auswechselte (mit Glimmerisolatoren, Isolierhülsen u. Wärmeleitpaste) habe ich dieses Zwischenblech für die Transistorbefestigung mittels Blechschrauben rausgeworfen und die Verbindung mittels M3-Schrauben gemacht. Vorher wurden die Spitzen der Blechschrauben verlötet für den Kollektoranschluß, nun mit Cu-Draht an Ösen und Kontermuttern. Dies finde ich doch professioneller als die werkseitige Billigsdorferlösung.


    Nun habe ich dem Vorschlag von Reinhard DL4DRG folgend zwischen Basis und Emitter bei allen 6 2N3055 je eine 6V8 Z-Diode geschaltet. Damit können bei einem Ausflippen des L200 die Längstransistoren nicht kaputtgehen. Diese sind zwar heute billig, aber das auswechseln ist kompliziert und sehr zeitaufwendig!


    Damit ist allerdings das Grundproblem nicht gelöst! Deshalb habe ich zusätzlich nach F6AP (danke Klaus für die Schaltung mit den Zusätzen) die 100n und 1n Keramik C's eingelötet. Den 100n C zwischen MINUS und Gehäusemasse will ich nachholen (geht aussen, da 3 Buchsen Plus, Minus, Gehäusemasse vorhanden sind). Zwischen Plus und Minus sind bei mir schon werkseitig 3 C's geschaltet. Nämlich 10n, 100n und 1uF.


    Was ich noch vorhabe ist nahe am Gerät das 12V-Kabel mehrmals durch einen Eisenkern von einem ausgeschlachteten Zeilentrafo zu führen als wirksame HF-Drossel. Das 230V-Kabel auf ähnliche Weise abblocken.


    Damit wird dieses Netzteil hoffentlich immun gegen HF-Einstrahlungen. Ich verwende derzeit als Ersatz ein ausgeschlachtetes PC-Netzteil. Das bringt mir zwar nur knapp 12V = , reicht aber für meine derzeitigen Verbraucher völlig aus und ist HF-immun. Ich werde es nicht mehr entfernen.


    Das ZETAGI 1240 Netzteil halte ich aber in Reserve. Sollte mal das Schaltnetzteil im IC-751 ausfallen, kann ich es gut brauchen.


    Den Test nach Ha-Jo DJ1ZB will ich abschließend durchführen.


    73, 72 und abschließend nochmals ein Dankeschön für alle Beiträge!
    Es ist schön, in diesem Forum zu sein, wo man schnelle und zielführende Hilfe erwarten kann!


    Dieter OE6WTD

    DL-QRP-AG-GM G-QRP-5126 HSC-1865

    Einmal editiert, zuletzt von Dieter - OE6WTD ()

  • Hallo Dieter,


    hast Du vom ZETAGI 1240 ein Schaltbild?
    Ich suche zur Reparatur eines solchen Gerätes dringend Unterlagen.
    Die Hauptleiterplatte ist mit derart viel Elektonik bestückt, daß es fast
    unmöglich ist, das Schaltbild durch Verfolgung der Leiterzüge aufzunehmen.


    73 de Olaf, DL7VHF