Hallo Daniel und Günter,
mir ist schon völlig klar, daß ich einen Schritt weiter gehe und das von mir beschriebene Stereo-Telegrafie-Filter nichts mehr mit der einfachen Verzögerung über den ganzen Frequenzbereich zu tun hat. Aber ich will es halt gleich richtig. ;o)
Dazu muß/darf die Verzögerung auch gar nicht so groß sein, sondern +/- 500us reichen völlig aus (ca. 34cm Laufzeitunterschied bei 20°C, so weit sind die meisten Ohren nicht auseinander ;o).
Ich habe nun also angefangen zu simulieren und für das linke Ohr einen Allpaß designt, der tieffrequente Töne schneller ans Ohr läßt, als hochfrequente. Die Amplituden werden mit einem leichten Tiefpaß bei hohen Frequenzen abgeschwächt.
Für das rechte Ohr ist es genau anders herum: die tiefen Töne werden verzögert und mit einem leichten Hochpaß geschwächt an das Ohr gegeben, während die hohen Töne "sofort" und ungeschwächt an das rechte Ohr gelangen.
Für die Dimensionierung der Verzögerungen und Abschwächungen habe ich die analoge Implementierung aus der von mir angegebenen Quelle hergenommen.
Den Tiefpaß und Hochpaß habe ich wie die Allpäße auch als IIR-Struktur implementiert, damit der Rechenaufwand gering bleibt. Während Tief- und Hochpaß mit jeweils 2ter Ordnung realisiert werden konnte, habe ich für die Allpäße jeweils 2 Sektionen 2ter Ordnung einsetzen müssen. Der große und möglichst lineare Verzögerungsunterschied über Frequenz war sonst nicht zu machen.
Ein 750Hz-Ton ist nun also direkt in der Mitte vor dem Kopf zu hören. Wenn man mit einem 500Hz-CW-Filter über das Band dreht, bewegen sich die Stationen von links nach rechts vor dem "geistigen" Auge vorbei, oder natürlich umgekehrt.
Anbei sende ich Euch ein Bild mit den resultierenden Übertragungsfunktionen für das linke (blau) und rechte (rot) Ohr über alles.
vy 73 Gerrit, DL9GFA