Rauschen auf Ausgangsspannung von Labornetzteil

  • Moin zusammen,


    ich habe mich schon öfters einmal gewundert, warum sich meine Testschaltungen so" instabil" verhalten...
    Gestern bin ich endlich auf die Idee gekommen, doch mal die Ausgangsspannung des verwendeten
    Labornetzteils (NG 306 von Fa. BEHA, ca. 20 Jahre alt) zu oszillographieren... Da liegt also die
    Ursache! Das Teil "rauscht" niederfrequent mit ca. 50mVss! Nach Ausbau der Regelschaltung (Längstregelung
    mit LM318 für die Spannung und 741 für die Strombegrenzung) und einigen Analysen und Messungen daran
    musste ich feststellen, daß die "Masse" der Regelschaltung bei diesem Gerät die positive Ausgangsspannung
    ist, was natürlich "recht eklig" für weitere Messungen ist. Ist hier ein Elko im Laufe der Zeit kapazitätsarm
    geworden und erzeugt die Probleme? Einen "groben" Schaltplan der Regelung habe ich mittlerweile
    aufgenommen, aber ihr wisst ja sicher aus eigener Erfahrung, daß Messungen in geschlossenen
    Regelkreisen ist nicht so ganz einfach sind. Daher meine Frage: Gibt es hier jemanden, der ähnliche
    Schaltungsprobleme analysiert (und gelöst) hat, und mir etwas auf die Sprünge helfen könnte?
    Sachdienliche Hinweise könnten mich davor bewahren, wieder einmal viel Zeit in die Lösung eines
    Problems zu stecken, welches andere ggf. schon gelöst haben... ;)


    73 de Roland / DK1RM

  • Hallo Roland,
    ich denke, die Suche nach ESR führt zum Ziel: Prüfen von ELKOs


    Es gibt dafür Messgeräte und das nach 20 Jahren keine Elkos austrocknen, sollte dann noch bewiesen werden. ;)


    Nachtrag: es gibt auch das Gegenteil, wenn das Alu vom Elko bei Geräten von Standard zerfressen und sich die "Suppe" im Gerät ausbreitet. Das ist eine ganz andere Geschichte, da die Elkos auch zugeliefert wurden.

    Vy 72/73 de Gerhard

    Einmal editiert, zuletzt von DC4LO ()

  • Hallo Roland
    Aus meiner Erfahrung als Steuerungs und Regelungstechniker in der Instandhlatung von Elektronikbausteinen sind mir solche Erscheinungen zur genüge bekannt. Haupt ursache sind nach 20 Jahren laufzeit zu 90% die Elkos. Ich würde erst einmal alle Elkos wechseln. Bei ausgetrockneten Elkos wird das Fünkelrauschen größer und das kann dazu führen. Bis dann die Elkos feinschluss machen oder ganz ausfallen. Auch die Elkos in der Siebung und die zur Stabilisierung unmittelbar an den Regelschalkreisen . Ausgeschlossen sind natürlich auch Alterungserscheinungen an den Ic und auch an den Kappen von Wiederständen nicht. Letztere können auch zu solchen Erscheinungen beitragen.
    Reinhard

  • Hallo Forum,


    Hai Roland,


    Ich hatte das Ähnliche Problem bei einem alten "Gossen Konstanter", es stellte sich bei mir Heraus das ein Trimmpotentiometer für die max. Ausgangsspannung die Ursache war durch Funkelrauschen (1/f-Rauschen; Flickernoise), nach einer Spritze mit etwas ISOPROPANOL Alk Zugabe, konnte ich das Poti Lokalisieren, nach dem Auswechseln des Trimmpotentiometer war der "Spuk" wieder vorbei das NTZ habe ich jetzt noch und Arbeitet nach wie vor OHNE Rauschen am Ausgang....


    Schau mal Roland in wie weit die Poti´s noch OK sind, auf die Idee mit dem Funkelrauschen kam ich wie sich das Rauschen erst als Unstabile Betriebspannung bemerkbar machte und nach dem NEU Einstellen der Ausgangsspannung auf dem IST Wert, war das Funkelrauschen wieder da, daraufhin hatte ich mich wieder an das Kapitel des Funkelrauschen erinnert in der Ausbildung....


    Bis denn allen ein schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche mit vy 72s de Norby aus Belecke :)

    Vy 72/73s de Norby aus Belecke


    VFDB Z92
    DL-QRP-AG #209
    G-QRP # 12593
    AGAF #2086
    AGCW #3491
    EPC #1619 GM01

  • Hallo,
    als erstes würde ich mal messen, ob die Referenzspannung "sauber" ist.


    Schönen Abend

  • Moin zusammen,


    erstmal vielen Dank für die nützlichen Hinweise, die meinen Verdacht bestätigen. Ich werde mir also
    (heute abend) zuerst einmal die Elkos "zur Brust nehmen".


    Norby:
    Guter Hinweis! Die Potis hatte ich auch schon in Verdacht, da das Rauschen während der Veränderung
    der Ausgangsspannung extrem ansteigt. Mir war nur nicht bekannt, dass diese Dinger auch "in Ruhe"
    Rauschen erzeugen können.


    DF6AP:
    Das Messen in dieser Schaltung ist nicht so ganz einfach, da die "Masse" der Regelschaltung die
    verrauschte Ausgangsspannung ist und somit "alles rauscht". Es würde also alles auf
    Differenzmessungen heraus laufen. Daher werde ich wohl erstmal eine "Bauteilprüfung" vornehmen.


    73 de Roland / DK1RM

  • Moin zusammen,
    beim Messen des ESR sämtlicher Elkos erschien nur der 10µF Ausgangselko "ein wenig verdächtig" und
    wurde ausgewechselt. Erfolg: Keiner. Eine Differenzmessung (da die "Masse hochliegt") der Spannungen
    über den Elkos zeigte ebenfalls keine Auffälligkeiten (alle sauber, Rauschen unter 2mV). Die einzige instabile
    Spannung war über dem Spannungspoti zu messen, aber ok, die verwendet auch eine andere "Masse".
    Also habe ich einen Anschluß des Potis abgelötet, das Poti ausgemessen, und durch einen Festwiderstand
    ersetzt. Ergebnis: Die Ausgangsspannung ist "ruhig". Das ist also der Übeltäter! Der Effekt ist
    übrigens so schlimm, daß sich das Poti (Mittelabgriff) noch nicht einmal mit einem Digitalmultimeter
    vernünftig ausmessen lässt. Daher: Nochmal Dank für den Hinweis, Norby. Da wäre ich nicht so schnell
    drauf gekommen.


    73 de Roland / DK1RM

  • Hallo zusammen,


    einen ähnlich gelagerten Fall hatte ich mit meinem Selbstbaunetzteil (eine Applikation rund um uA723). Es äußerte sich als Zappeln der Ausgangsspannung. Ursächlich war bei mir ein durch Staub (..und auch vom Zigarettenqualm) verdrecktes Poti für die Einstellung der Ausgangsspannung. Da ich mit dem Netzteil ohnehin nur 12 bis 13,5V bereitstellen will, ersetzte ich das Poti durch Festwiderstände und einen gekapselten Trimmer.
    Nun klappt alles wieder wie es soll



    vy 73
    Andy
    DK3JI

    AK

  • Moin zusammen,


    ähnlich wie bei Andys Poti sah es auch bei meinen Poti aus. In Ermangelung eines passenden Ersatzteils
    habe ich das Ding zerlegt und war überrascht über die vielen verschiedenen Farben, die sich auf dem
    Schleifer zeigten. Von rosa über blau bis zu tiefschwarz (besonders auf der Rückseite) war dort fast alles
    vorhanden, nur metallischer Glanz war fast nicht mehr zu sehen. Daher habe ich zuerst alle Teile mit Hilfe
    eines Wattestäbchens mit einem kräfigen Haushaltsreiniger (Cil.B.) bearbeitet, bis sie wieder eine einheitliche
    Farbe hatten. Danach habe ich die Reste des Reinigers mit Isopropanol abgespült, und dann nochmal
    alles mit einer Mischung aus Isopropanol und Teflonöl (10:1, damit nur "ganz wenig" Öl auf die Oberflächen
    kommt) eingepinselt. Diese Prozedur habe ich gleich bei allen vier Potis (2xSpannung, 2xStrombegrenzung)
    vorgenommen. Nun lassen sich die Spannungen wieder exakt einstellen und das Rauschen auf der
    Ausgangsspannung beträgt nur noch ca. 2mV. Ich hoffe, daß das nun auch noch ein paar Jahre so bleibt.


    73 de Roland / DK1RM