Hallo Leute,
ich bin gerade auf eine interessante Dummy-Load gestossen: K5LXP's Saltwater Dummy-Load (Salzwasser-Ersatzlast). Die Idee ist einfach und genial. Benoetigt werden zwei hartgezogene (und deshalb starre) Kupferdaehte und ein Gefaess mit Deckel (z. B. ein Einmachglas oder Gurkenglas). Die Kupferdraehte koennen auch verzinnt sein. Dann sind sie etwas vor Korrosion geschuetzt.
Eine SO-239 Buchse wird auf den Deckel des Einmachglases geschraubt. Ein Draht wird an den inneren Leiter der Buchse geloetet, der andere an das Aussengehaeuse geschraubt. Die Kupferdraehte werden so an die Buchse befestigt, dass sie sich nicht beruehren koennen. Die Draehte sollten bis fast auf den Boden des Einmachglases reichen. Wer will kann die Buchse vor Feuchtigkeit schuetzen, z. B. mit Vaseline, Heisskleber, Powerknete, saeurefreies Badezimmersilikon o. ae.
Das Einmachglas wird mit Leitungswasser gefuellt (nicht randvoll). Dann wird nach und nach eine kleine Menge (Messerspitze) Kochsalz hinzugegeben. Umruehren, verschliessen und SWR messen (z. B. bei 30 MHz) -- so lange, bis das SWR 1:1 ist. K4LPX benoetigt etwa 1/2 Teeloeffel fuer 1 L Wasser.
Das Ergebnis ist eine Dummy Load mit SWR von 1.1:1 oder besser bei 1.8 bis 30 MHz und 1.2:1 bei 145 MHz. Wer will, kann der Dummy Load aussen noch ein Folienthermometer spendieren (gibt es als Zubehoer fuer Aquarien im Zoogeschaeft).
Zum Aufbewahren wuerde ich ein zweites baugleiches Einmachglas nehmen und die Deckel tauschen. So wird das Salzwasser in einem dichten Gefaess aufgehoben und die Kupferdraehte trocken und vor Verbiegen geschuetzt gelagert.
In Radcom 9/2008 vermutet Eamon EI9GQ, dass es sich hier um eine Hochfrequenzleitung mit grossen dielektrischen Verlusten handelt. In seiner Salzwasser-DL hatte er einen Gleichstromwiderstand von mehreren kOhm gemessen.
Kurze Ueberschlagsrechnung:
Wird 1 L Wasser verwendet, lassen sich darin 1 Minute lang 4 kW verbraten, bis das Wasser heiss wird. (1 kcal = 4,184 kJ. Wobei 1 kJ einen L Wasser um 1 Grad pro Sekunde erwaermt. Nach 60 Sekunden ist das Wasser von 25 Grad C auf 85 Grad C erhitzt). Das entspricht 5 1/2 Minuten bei 750 W (mehr als das gesetzlich erlaubte Limit macht sowieso niemand, oder?) oder 41 Minuten bei 100 W. Achtung, irgendwann wird entweder das Wasser anfangen zu kochen oder das Gefaess geht kaputt. Es ist keine gute Idee, einen Liter heisses Salzwasser in den Stationscomputer zu schuetten
Ich habe diese Dummy Load selbst noch nicht ausprobiert. Als ich davon las dachte ich zuerst, dass die auftretenden Spannungen zur Elektrolyse ausreichen wuerden ( http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolyse ), so dass sich Wasserstoff- und Chlorgas bilden koennte. Aber weder K4LXP noch W6BKY oder EI9GQ erwaehnen irgendeine Gasbildung. Anscheinend ist der Widerstand in der Zelle zu hoch: die Elektrodenoberflaeche ist relativ klein und der Gleichstromwiderstand der verduennten Salzloesung ist recht hoch. Und weil wir HF Wechelstrom verwenden, wird im naechsten Moment eventuell entstehendes Gas in der Umkehr-Reaktion wieder verbraucht. Sollte jemand diese Dummyload bauen: Koenntet Ihr bitte berichten, ob sich an den Kupferdraehten Gas bildet? Ist Chlorgeruch wahrnehmbar?
73 Daniel M0ERA
http://www.qsl.net/k5lxp/projects/SaltLoad/SaltLoad.html
http://hamradio-online.com/2000/apr/w6bky-26.html
http://www.hamradio-online.com/2000/jun/w6bky-27.html
http://homepage.eircom.net/%7Eei9gq/homebrew.html
Die Bilder sind von K4LXP (vielen Dank!)
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