Messung der Güte eines Schwingkreises

  • Hallo allerseits,


    mal eine Frage an die Profis :)


    Wie kann man mit dem VNA die Güte eines Schwingkreises messen?


    Wenn ich den Schwingkreis als Parallelresonanz in die Transmissionsmessung hänge, bekomme ich zwar eine adäquate Kurve, in der sich auch diverse Änderungen am Schwingkreis (z.B. Tausch von Keramik-C gegen Glimmer-C) wiederspiegeln, aber die Bandbreite ist immer viel zu breit (einige hundert kHz,bei ca. 2MHz Resonanzfrequenz , bei -3dB gemessen). Die -+45° Phasenschnitte liegen allerdings viel enger beienander.


    Man kann das Ganze übrigens auch in etwa der Größenordnung mit RFSim99 nachbilden.


    Ich denke, der 50Ohm-Detektoreingang (wie auch der 50Ohm DDS-Ausgang) bedämpfen den Schwingkreis, sodass hier unmöglich eine Leerlaufgüte bestimmt werden kann.


    Andere Frage mit gleichem Hintergrund: Wie kann ich mit einem LC-Schwingkreis einen Preselektor bauen, wenn die niederohmigen Eingangswiderstände den Kreis bedämpfen und so die Filtergüte vermiesen?


    Die Sache ist sicher prinzipiell ganz einfach, aber momentan hab ich irgendwie eine Verstopfung in den Denkgängen :)


    Danke und 72/73


    Ralf, DL4MW

  • vom Verfasser gelöscht.

    Einmal editiert, zuletzt von dl5sdc ()

  • Hi all,
    zur Gütemessung hat Günter alles gesagt, der Link ist vorzüglich.


    Zur Selektion mittels eines Einzelkreises im 50-Ohm-Zug:
    Schwingkreis stark anzapfen, entweder durch
    a) Anzapfung an Spule oder
    b) Kapazität durch zwei seriengeschaltete Kondensatoren bilden, der "Anzapfpunkt" ist dabei
    die Verbindungsstelle der Kondensatoren.
    Hat den Vorteil, daß bei geschickter Wahl des LC-Verhältnisses und des Anzapfpunktes bzw. des
    kapazitiven Teilerverhältnisses zusätzlich eine Serienresonanzstelle entsteht, die auf störende
    Frequenzen gelegt werden kann (z.B. Spiegelfrequenz bei niedrigen Zwischenfrequenzen).
    Bei
    a) liegt diese oberhalb der zu übertragenden Frequenz, bei
    b) unterhalb.
    Daß sich die Verhältnisse beim Durchstimmen verschieben und sich die Berechnung verkompliziert
    und daß wenn 50-Ohm-Verhältnisse beibehalten werden sollen das L/C-Verhältnis nicht beliebig frei
    wählbar ist, ist natürlich klar.
    RFSim99 ist zwar nicht optimal, wenn man die Spulengüten aber durch Serienschaltung von
    Widerständen (nur in der Simulation versteht sich) berücksichtigt (Q=Xl/R - leichtes Kopfrechnen
    ist schon angesagt) kommt man auch mit diesem kleinen Progi zu ganz passablen Ergebnissen.
    Da die Spulengüte meist viel kleiner als die der Kondensatoren ist (vorausgesetzt man nimmt nicht
    irgendwelche lausigen Keramikkondensatoren - X7R oder gar schlechter), braucht man sich i.d.R.
    um die Kondensatoren in der Simulation keine Gedanken zu machen.
    Fazit: bisschen Spielen mit RFSim99 hilft weiter. (Spulenanzapfung durch Serienschaltung
    zweier Einzelspulen simulieren, beim späteren Aufbau aber den quadratischen Zusammenhang
    zwischen Induktivität und Windungszahl beachten oder statt angezapfter Spule zwei Teilspulen
    analog der Kondensatorvariante verwenden)
    73
    J.

  • Hallo und danke für die schnellen Antworten!!!


    @dl5sdc:


    Der Link ist ja wirklich prima.


    DL3NRV


    Ich muss wohl erst mal etwas zur Anwendung sagen.


    Das Ganze soll sozusagen ein Notchfilter für 160 und 80m werden. Wir haben hier in Ilmenau die Ehre, mit DH0HQ/DA0HQ die "German Head Quarter"-Station beim Contesten in Rufweite zu haben und das überfordert die Eingangsteile mancher neuer DSP-Tcvr's (mein 12+ Jahre alter TS450 kann das noch ab...). Ich habe so gerade eine Studienarbeit an einer Schule laufen, die dazu Voruntersuchungen machen soll, ob man mit reiner passiver Elektronik ein so trennscharfes Filter bauen kann, mit dem man beim Contest eine (in der Regel frequenzunveränderliche Station) soweit bedämpfen kann, dass man da 20kHz oder so daneben wieder funken kann. Das Ganze kann dabei ruhig durchgängig 20dB Dämpfung haben, nur soll es einen steilen Notch (wunschgemäß am besten nochmal mindestens 40dB) geben.


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, muss man also mit einen induktiven oder kapazitiven Spannungsteiler für eine möglichst geringe Ankopplung sorgen, damit der Schwingkreis nicht bedämpft wird. Aber ich durchschau nicht,wie das mit einer 50Ohm-Anpassung zu machen ist. aber vielleicht kommt es da nicht so drauf an, wenn ich dafür quasi meine 20dB Basisdämpfung verbraten kann.


    zur RFSim99: ich dachte gerade, bei realen Bauteilen macht sich dieses Programm gut, weil man ja dort die Spulengüte (und das dahinterstehende Modell) eingeben kann. Die Möglichkeit mit einem Ersatzwiderstand hat man ja immer, nur wächst dieser real ja mit der Frequenz und gerade dieses Verhalten kann man ja bei RFSim99 direkt einstellen.


    Wie auch immer, ich war doch überrascht, wie gut sich die Simulationsergebnisse mit den Messungen gedeckt haben. Das hat mir jedenfalls mut gemacht, statt mit weiteren Messungen planlos rumzuprobieren (bzw. zu probieren lassen) erst mal das Zielgebiet mit einer Simulation abzugrasen...


    73 Ralf

  • Hi Ralf,


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, muss man also mit einen induktiven oder kapazitiven Spannungsteiler für eine möglichst geringe Ankopplung sorgen, damit der Schwingkreis nicht bedämpft wird. Aber ich durchschau nicht,wie das mit einer 50Ohm-Anpassung zu machen ist. aber vielleicht kommt es da nicht so drauf an, wenn ich dafür quasi meine 20dB Basisdämpfung verbraten kann.


    Ja natürlich, das ist ja schon fast 'Allgemeingut'.
    Zur vielleicht besseren Vorstellung: Im 50-Ohm-Zug liegt dann neben der Parallelresonanz-
    stelle eine sehr kleine Impedanz gegen Masse. Auf der Resonanzstelle (der Parallelresonanz!)
    wird diese in Abhängigkeit von der Güte zu einem hochohmigen reellen Widerstand. Auf der
    Serienresonanz geht dieser dort ebenfalls wieder reelle Widerstand gegen Null, bewirkt also eine
    sehr hohe Dämpfung.
    Aber bei dieser Variante erzeugt man einen Peak in der Durchlasskurve. Ein Notch wäre
    mit einem (natürlich "hoch liegenden", erdfreien) Parallelkreis zu erzeugen. Denkbar wäre
    auch ein gegen Masse liegender Serienkreis, der z.B. mittels zweier sehr kleiner Konden-
    satoren angekoppelt wird. 50 Ohm sind dann allerdings illusorisch und die Problematik bleibt
    ähnlich.
    Zum Ausnotchen im gleichen Band: Wird wohl mit einem simplen Schwingkreis bei den genannten
    Frequenzabständen kaum was werden. Eine Güte von 100 würde auf 160m in 20 kHz Abstand
    gerade mal - 3 dB dämpfen. Was sind 3 dB Differenz schon auf KW?
    Denkbar wären Filterstrukturen höherer Ordnung bei Verwendung extrem verlustarmer
    Teile (ist im Link auch gut dargelegt), kaum denkbar ist es aber, sowas dann im Band durch-
    stimmbar zu machen.


    Zu RFSim99:
    Peinlich (für mich), da hab ich wieder was dazugelernt. Hab dieses nette Progi allerdings
    bisher immer nur als sehr schnell handhabbares, dafür nicht so exaktes Instrument genutzt,
    gewissermassen als "Rechenschieber". Erst auf Deine Mail hin hab ich die fragliche
    Funktion nach etwas Suchen gefunden. Fein, danke.


    73, viel Spass
    J.

  • Zitat

    Original von DL4MW
    Das Ganze soll sozusagen ein Notchfilter für 160 und 80m werden. Wir haben hier in Ilmenau die Ehre, mit DH0HQ/DA0HQ die "German Head Quarter"-Station beim Contesten in Rufweite zu haben und das überfordert die Eingangsteile mancher neuer DSP-Tcvr's (mein 12+ Jahre alter TS450 kann das noch ab...). Ich habe so gerade eine Studienarbeit an einer Schule laufen, die dazu Voruntersuchungen machen soll, ob man mit reiner passiver Elektronik ein so trennscharfes Filter bauen kann, mit dem man beim Contest eine (in der Regel frequenzunveränderliche Station) soweit bedämpfen kann, dass man da 20kHz oder so daneben wieder funken kann. Das Ganze kann dabei ruhig durchgängig 20dB Dämpfung haben, nur soll es einen steilen Notch (wunschgemäß am besten nochmal mindestens 40dB) geben.


    Hallo Ralf,


    vielleicht kannst Du ja Quarzfilter aufbauen? Dann sind 20 kHz leicht zu schaffen. Sicher kennst Du den Funkamateur-Quarzfilter fuer 40m (Funkamateur Online-Shop -> Startseite » Katalog » Bauelemente » Quarzfilter » 7.022M15A).
    Vorzustellen waere eine Bank von schaltbaren Quarzfiltern im Abstand von 20 kHz.
    Das waeren 15 Filter fuer das ganze 80m Band. Weniger, wenn Du Dich auf Kontests beschraenkst: 3 Filter fuer CW (Kontest-Band: 3.510-3.560) und 5 Filter fuer SSB (2 in 3.600--3.650 und 3 in 3.700-3.775).


    Jeder Filter wuerde aus 1--4 Quarzen bestehen und waere 30 kHz breit (jeweils 5 kHz Ueberschneidung). Dann kannst Du den Filter mit der Frequenz von DH0HQ nach Masse schalten und hast einen Notchfilter. Den Filter mit Deiner Frequenz kannst Du in den Empfangspfad einhaengen :)


    Leider wird das etwas teurer: ueberschlagsweise 8 Filter x 2 Quarze x 15 EUR/Quarz = 240 EUR. Aber vielleicht gibt es die Quarze ja billiger? Oder gibt es eine Moeglichkeit, Quarzfilter oder keramische Filter abzustimmen?


    73 Daniel

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Hallo Ralf,


    für die vorgesehene Anwendung nimmst Du einfach einen Saugkreis. Mit dem VNA kann man zwar die Güte nicht ganz genau bestimmen, denn die Messanordnung belastet auch hier den Serienschwingkreis, aber Du bekommst recht realistische Werte..
    Dazu wird der Saugkreis einfach zwischen Masse und dem verbundenen RF-Detektor Zweig geschalten. Bei der vorgesehenen Frequenz kann man dazu ein T-Stück verwenden.
    Den VNA betreibst Du im Transmissionsmodus.
    Die 3 dB Bandbreite kann dann mit dem Kursor ermittelt werden, und Q=f/B wirst Du ja kennen.
    Wenn Du das Programm VNA4Win benutzt, könntest Du den Datensatz als CVS Datei abspeichern und in dem Excel-Programm ZPlot einlesen. Dort kann man auch das Q darstellen, aber ob das in unserem Fall wirklich geht und sinnvolle Werte ergibt habe ich nicht ausprobiert.
    Diese Methode entspricht auch der aus dem Buch „EMRFD“ (schöne Ammiabkürzung für „Experimental Methods in RF Design“), welche ja auch in dem Artikel vom W7ZOI (siehe 2. Beitrag im Tread von Günter) verwendet wird.


    Man kann dann sehr gut beobachten, wie sich die Kerbe verändert, wenn irgendetwas an dem Serienkreis verändert wird. Vor allem siehst Du sofort, welche Wirkung dieses Notch-Filter in dem 50 Ohm Empfangspfad tatsächlich hat.
    Dass für eine hohe Güte ein großes L/C Verhältnis zu wählen ist wurde schon oft geschrieben. In dem Büchlein von DJ1UGA zum FA-NWT ist auch ein schön beschriebener Abschnitt zur Gütemessung enthalten, der sich sinngemäß auch auf den VNA anwenden lässt.


    Viel Spaß beim Experimentieren...:)


    73 de Dietmar, DL2BZE

  • Zitat

    für die vorgesehene Anwendung nimmst Du einfach einen Saugkreis.


    Ja Dietmar, genau so war der Plan.


    Ursprünglich hatten wir auch die Quarzfilteridee (tnx M0ERA), aber wenn man dafür keine Stino-Standardquarze für ein paar Cent nehmen kann, wird es eben doch sehr teuer. Wenn man den Preis für zwei Bänder sieht, kann man auch gleich gebrauchte TS450/850 kaufen, da hat man gleich einen hierfür funktionierenden Tcvr ;)


    Da entstand eben die Idee, es mit einem Hochgüte-LC-Kreis als Notch zu versuchen. Eine magnetische Antenne hat schließlich auch hinreichende Trennschärfe (als Bandpass).


    Momentan hab ich sozusagen als Vorstudie einen Gymnasial-Schüler in einer Facharbeit darauf angesetzt, auszuprobieren, wie sich bei Schwingkreisen die Güte hochtreiben lässt.


    Ich bin inzwischen etwas fortgeschritten. Wie man es auch treibt, offensichtlich kann man in meinem interessierenden Gütebereich nicht mehr so einfach am Schwingkreis messen. Man versaut sich durch die Messung jedesmal die Bandbreite. Unter 200kHz sind wir nicht gekommen und auch die Ansätze mit Koppel-C oder Anzapfungen sehen nicht wirklich gut aus.


    Durch eine losere Ankopplung des Messgerätes (geht auch einfach mit hochohmigeren Widerständen) erhöht man durchgehend die Dämpfung und senkt dadurch virtuell die Bandbreite (indem man quasi von oben her die Kurve abschneidet). Die Notchtiefe bleibt aber gleich, d.h. man hat außer einem gleichmässigeren (schlechten) Durchlassbereich nichts gewonnen.


    ABER: Ich habe inzwischen herausgefunden, dass ich für die Bestimmung der Güte die Bandbreite gar nicht messen muss. Ich hab ja ein analytisch beschreibbares Impedanz-Netzwerk und durch Messung der Resonanzfrequenz und vorzugsweise der "Notchtiefe" kann ich die Spuleninduktivität und den Verlustwiderstand berechnen. Alle anderen Größen kenn ich mit hinreichender Genauigkeit. Daraus ergibt sich dann auch rechnerisch die Güte. Ich habe also insofern falsch gedacht, als dass ich in der analytischen Auswertung der Messung mein Messgerät mit einrechnen muss und nicht versuchen soll, den Einfluss des Messgerätes zu eliminieren.


    Problem 1 gelöst. :]


    Allerdings ist dann noch der reale Aufbau, der ja zwangsläufig wie die Messung den Kreis bedämpfen wird. Geht also so doch nicht (so einfach). Als Lösung fällt mir da nur ein mehrkreisiger Aufbau (3 Kreise, quasi Pi oder T-Struktur) ein, bei dem sich die Impedanz transformieren lässt. Darüber muss ich noch etwas intensiver nachdenken, aber momentan schätze ich die Abstimmung ehr kritisch ein. Auch wenn man im Contest das Teil meist nur einmal auf eine Frequenz einstellen müsste.


    Danke an alle Mitdiskutierer, das macht echt Spass hier im Forum.


    73 Ralf

  • Hallo Ralf,


    was passiert wenn Du die Messung mit einem Rauschgenerator (z. B. DL-QRP-AG Leistungsrauschgenerator) machst? Du koenntest Deinen Filter zwischen Rauschgen und Transceiver (AGC aus) haengen und dann die Daempfung mit Spectrum Lab messen. Analog zu den Quarzfiltermessungen (siehe "Filtermessungen mit Rauschgenerator"). Die Bandbreite bei Spectrum Lab sind wenige Hz. Ausserdem wuerdest Du den Filter in genau der Situation messen, in der Du ihn dann auch anwenden willst.


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

    Einmal editiert, zuletzt von M0ERA ()

  • M0ERA


    Hallo Daniel,


    Zitat

    was passiert wenn Du die Messung mit einem Rauschgenerator machst


    ja mit einer Rauschbrücke oder einem Wobbelgenerator würde man das in etwa so messen können. Allerdings muss man den Generator ganz lose ankoppeln (über Dämpfungsglied) und zur Messung kann man das Teil auch nicht direkt mit dem Transceiver verbinden weil dessen 50Ohm-Eingang wieder den Kreis bedämpfen würde. Abhilfe schafft hier quasi das Abhören des Kreises über eine Antenne (sehr lose Ankopplung) oder über einen Hochohm-FET-Tastkopf.


    Ich habe allerdings gerademal keinen Rauschgenerator da, dafür aber einen VNA. Mit dem müsste sich das ja auch messen lassen, und mittlerweile weiss ich ja auch wie (siehe mein letztes Posting)


    Womit wir bei Eric1 wären ;)


    eric1


    Zitat

    Und außerdem sprachst Du früher von einer Messung mit einem VNA. Da ich nicht weiss welcher es ist, kann ich keinen genauen Tipp geben, aber z.B. der von N2PK errechnet aus Rs und Xs direkt das Q der Spule für jeden Frequenzpunkt und da ist die 50Ohm Bedämpfung egal (weil herausgerechnet) somit weiss man was man überhaupt mit dem Bauteil erreichen kann


    Ich bin fast geneigt zu sagen: Welchen VNA denn sonst? :D


    Aber Scherz bei Seite. Ja ich hab mir einen N2PK-VNA gebaut und benutze sowohl WinVNA als auch Exceter. Bei Exceter hatte ich auch gefunden, dass er R_S C_S und direkt Q als Achsenbeschriftung liefern kann, jedoch geht das bei mir nicht im Transmissionsmodus. Im Reflexionsmodus ist das vielleicht verfügbar, jedoch wäre da der Dynamikbereich durch die Brücke viel kleiner. OK, ich weiss jetzt inzwischen, wie ich das analytisch zu Fuß berechnen kann, Das ist ganz OK so und mein Schüler will ja auch was zu tun haben ;)


    Wie oben geschrieben, ich war zu vernagelt, um an eine rechnerische Herangehendsweise zu denken und nahm an, irgendwie die Sache direkt messen zu können.


    Das DJ1UGA-Buch habe ich (noch!!) nicht. Aber auch unabhängig vom FA-NWT erscheint mir das immer sinnvoller.


    Für das Problem der praktischen Ankopplung als reales Filter werde ich erst mal noch ein wenig rumsimulieren. Meine gegenwärtigen Vorstellungen neigen sich auch zu der (inversen) Lösung im vhfbpf.pdf Aber soweit ist das alles noch nicht gediehen. Erst mal soll mein Schüler seine Schwingkreise optimieren und dann sehen wir weiter.


    Tnx und schönes Wochenende an alle


    73 Ralf

  • Zitat

    wir testen gerade eine Beta von myVNA (eine neue SW für den N2PK-VNA), die es erlaubt mit einem dual detector (den die meisten haben, weil sie das Board von Ivan nutzen) simultan Transmission- und Reflektionsmessungen vorzunehmen und dort findest Du für die Reflektionsparameter den gleichen Komfort wie bei Exeter,...


    Hallo Eric1


    das hört sich ja wirklich interessant an. Exceter ist zwar gängig, aber so richtig gut zu bedienen ist das nicht. Deshalb würde ich doch einer neuen Software erwartungsvoll entgegensehen...


    Ich habe (momentan) nur eine Single-Detektor-Version. Als ich mit dem VNA Projekt begonnen habe, gab es Ivans-Boards noch nicht (war gerade im Endstadium) und ich war zugegebenermassen auch zu geizig. Ich hab mir das Originalboard selbst geätzt und dann erstmal zwei Abende lang Durchkontaktierungen gelötet... Das hat man nun vom Geiz :D


    Aber das kann ja noch irgendwann werden, vorbereitet ist es schon. Allerdings wäre dann wohl erst mal Ivans 70cm-Konverter dran.


    Zitat

    wann ist eine Luftspule optimal ?


    Wenn man an die anvisierte unteren Kurzwellenbändern denkt, kristallisiert sich jetzt ehr eine Spule mit großem Eisenpulverkern (T157-2 oder so) als recht gut heraus. Der Kern macht kaum Verluste und die Drahtlänge ist gegenüber einer Luftspule deutlich kürzer (was wieder einem besseren L/C-Verhältnis zu gute kommen kann). auch wenn der Formfaktor des Kerns für ein Empfangsfilter irrsinnig ist, kommt der größenbedingte bessere Al-Wert der Güte doch zu Gute (was für ein Satz...)


    Zumindest deuten wohl alle bisherigen Messungen in die Richtung, auch wenn ich selbst die Auswertung der Messungen bisher noch nicht gesehen habe.


    Tnx fürs fleissige Mitdiskutieren es vy 72/73


    Ralf

  • Zitat

    Original von DL4MW
    ja mit einer Rauschbrücke oder einem Wobbelgenerator würde man das in etwa so messen können. Allerdings muss man den Generator ganz lose ankoppeln (über Dämpfungsglied) und zur Messung kann man das Teil auch nicht direkt mit dem Transceiver verbinden weil dessen 50Ohm-Eingang wieder den Kreis bedämpfen würde. Abhilfe schafft hier quasi das Abhören des Kreises über eine Antenne (sehr lose Ankopplung) oder über einen Hochohm-FET-Tastkopf.


    Hallo Ralf,


    Warum moechtest Du die Guete eines Saugkreises moeglichst unbedaempft messen, wenn Du planst, ihn in einer 50 Ohm-Umgebung zu benutzen? Offensichtlich habe ich das Problem nicht verstanden -- aber macht nichts, Hauptsache, Dein Filter wird gut. Das Projekt ist wirklich interessant. Bitte lass halte uns auf dem Laufenden. Einen guten Notchfilter koennte ich auch gebrauchen :)


    Uebrigens sind auch im Hilberling sehr grosse Ringkerne eingebaut.


    http://www.hilberling.de/ -> HAM Radio -> HAM Radio Prod. -> runter bis Preselector: "Die Grundlagenforschung bei der Hilberling GmbH hat gezeigt, dass die Großsignalfestigkeit mit dem Kernvolumen im LC-Kreis korreliert."



    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Zitat

    Warum moechtest Du die Guete eines Saugkreises moeglichst unbedaempft messen, wenn Du planst, ihn in einer 50 Ohm-Umgebung zu benutzen? Offensichtlich habe ich das Problem nicht verstanden


    Hallo Daniel,


    leider ;) hast du das schon richtig verstanden.


    Es gibt zwei Probleme, jetzt will ich erst mal einen Schüler sozusagen eine Grundlagenarbeit über Güte im Bereich von 1.8-4 MHz mache lassen. Dafür wäre die Leerlaufgüte schon angemessen.


    Und dann will ich das Nutzen, um ein Filter daraus zu machen. Ich dachte, ich mess einfach bei 50Ohm und bekomm da gleich eine Lösung für beide Probleme. Ja schon, aber der 50Ohm-Zweig versaut die Sache aber schon dermaßen, dass an weiteren "Forschungen" zur Güte nicht zu denken ist. Deshalb muss ich erstmal Problem 1 abspalten und mich später um eine mögliche Einbindung als Filter kümmern. Bin schon etwas desillusioniert, aber da ist sicher noch was zu machen, halt wohl nicht mit einem einzelnen Kreis.


    BTW. Wenn man einen Rauschgenerator mit 50Hz einschleift ergeben sich wohl auch keine anderen Verhältnisse als mit einem VNA. Der VNA ist eben teurer, misst dafür aber auflösender und war in meinem Fall vorhanden.


    Zitat

    Uebrigens sind auch im Hilberling sehr grosse Ringkerne eingebaut.


    Das hatte ich damals auch gelesen und im Hinterkopf behalten. Deswegen habe ich für diese Sache auch gleich ein paar Kerne bestellt. Schon verrückt, welche Details sich einprägen.


    vy 73


    Ralf

  • Hallo Eric,
    hallo ihr anderen Mitleser,


    ja, die Arbeit ist durch, auch wenn noch etwas weiterer Klärungsbedarf besteht. Man könnte die ganze Arbeit zwar hier veröffentlichen, aber erstens wurde sie die Zielgruppe "Deutschlehrer" geschrieben und zweitens möchte ich das jetzt nicht ohne Rücksprache machen.


    Aber zu den wichtigsten Ergebnissen, hier mal durch mich gefiltert und bewertet:


    Es ist gelungen, bei ungefähr 3.5MHz (Ziel war 80m-Band oder 160m), einen Parallelschwingkreis mit einer Güte von etwas über 320 "zu züchten". Aufgebaut war er mit einem Glimmer-C (reichelt) und mit einer Spule, gewickelt mit 0.8mm-Druchmesser versilberter Kupferdraht auf einem großen Eisenpulverkern (Amidon T184-2).


    Bei einem Parallelschwingkreis wird die Güte besser, wenn C größer und L kleiner ist. Insofern hat überraschenderweise der Aufbau der Spule selbst nicht den durchschlagenden Einfluss, d.h. ich habe den im Vorfeld bedeutsamer eingeschätzt.


    Dafür stellten sich die Kondensatoren als sehr kritisch heraus. Was anderes außer Glimmer (und natürlich Luft) geht überhaupt nicht. Und schon ein zweiter parallel geschalteter C drückt die Güte im aktuellen Aufbau auf etwa 260. Will man die Resonanzfrequenz abgleichen bzw. ändern, führt kein Weg an einem teueren Luftdrehko vorbei.


    Wenn man an der Spule weiterarbeiten will, könnte man die Drahtstärke weiter erhöhen. Das hat relativ viel gebracht. Auch versilberter Draht bringt überschlagsweise mehr als die 10% die er durch die höhere Leitfähigkeit des Silbers bringen müsste. Das würde dafür sprechen, dass das Silber die Verluste weiter senkt, indem es gegenüber Kupfer ggf. für die ja nur oberflächlich fliessenden Ströme auch durch eine bessere - d.h. glattere - Oberfläche bietet. Aber man müsste dies nochmal genauer nachrechnen. Versilberter Draht lohnt also.


    Die Kerne selbst haben gar keinen so großen Einfluss, wie ich anfangs angenommen hatte. Gegenüber einer Luftspule ist es doch besser, einen Kern zu verwenden, da dabei die Drahtlänge drastisch kleiner wird. Kann aber sein, dass sich dies bei exorbitant dicken Drähten wieder bessert. Jedenfalls, war der große Eisenpulverkern erwartungsgemäß die beste Wahl. Größe ist hier auch bei QRP wegen des größeren Al-Wertes erforderlich. Aber überraschenderweise hat sich auch ein an für sich verlustbehafteter Ferrit gar nicht mal schlecht geschlagen. Die Kernverluste werden eben zum Teil durch die niedrigeren Drahtwiderstände wett gemacht (weniger Windungen erforderlich).


    Ja, das ist so aus dem Bauch und dem Gedächtnis heraus. Für mich war der relativ große Einfluss des Kondensators eine Überraschung und der ehr moderate Einfluss des Kernmaterials.


    Bei der praktischen Anwendung als Preselectorfilter (müsste dann dreikreisig werden) sind wir noch nicht weiter, da (wie immer) bisher die Zeit gefehlt hat und ich momentan auch auf eine ehr bezahlbare Quelle für geeignete Luftdrehkos oder -trimmer warte ;)


    vy 73


    Ralf


    P.S. ich hab leider nicht den Nerv, da so am Ball zu bleiben, aber was sich in letzter Zeit auf der VNA-Strecke getan hat ist ja "voll super".