Licht oder Ton

  • Hallo,


    vielleicht liest dies ja jemand, der/die Erfahrung hat mit Lichtmorsen (Blinken), wie es z. B. manchmal von Schiff zu Schiff gemacht wird. Wie schnell laesst sich das aufloesen? Ist das deutlich langsamer als Telegraphie? Oder gar schneller?


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Hallo Daniel
    Ich denke mal mit nomalen Glühbirnen ist normale Geschwindigkeit 60-80 gut machbar ...HSCW aber nicht mehr das nachleuchten und wieder anfahren dauert zu lange . Mit den neuen Hochleistungs LED´s ist da aber auch was machbar ,die sollte auch mit sprache ohne probleme klar kommen .
    Ich selber habe schon über knapp 25 KM eine Laserverbindung gefahren, sprechfunk und auch telegrafie . Leider war das nur einseitig da der eine Empfänger nicht so mitspielen wollte ,aber ich habe meine eigenen signale auf 2 meter zurück gehört . Telegrafie war auch schwer zu geben meiner seits, da kein mithörton eingebaut war und meine CW Kenntnisse nicht die dollsten sind .
    Die verwendetet Laser waren handelsübliche Laserpointer die über eine kleine elektronik angesteuert werden , empfänger ist ein grosse 80mm linse die auf einen spezielen chip das empfangssignal bündelt , dazwischen sind noch einige Filtergläser und nachgeschaltet ist ein NF verstärker .

    Gruss de DL6YST

  • Wenn die Signale vom Operator aufgelöst werden sollen, ist das Lichtmorsen vermutlich langsamer. Das eigentliche Problem liegt nicht unbedingt bei der Lichtquelle. Bei 60 Zeichen pro Minute ist ein "dit" im Bereich 1/10 s. Das ist schon an der Grenze dessen, was vom Auge noch aufgelöst werden kann. Für eine sichere Signalübertragung muss man wohl auch noch einen deutlichen Abstand von dieser physiologischen Grenze haben.
    Ein guter Operator kann sicher schneller geben und akustisch aufnehmen.


    72 de Max

    vy 73 de Max, DC1ML


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  • Vielen Dank fuer Eure Antworten! Das Photo bestaetigt ja Deine Antwort, Max. Denn der Shutter der Morselampe sieht schwer aus und laesst sich sicher nicht schneller als 60 BPM bedienen. Ich schliesse daraus, dass kein Bedarf bestand, schneller zu werden. Anders als Morsetasten, in die ja enorme Entwicklungsarbeit gesteckt wurde, um auf Geschwindigkeit zu kommen (z. B. Bugs oder Praezisions-Handtasten).


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Lbe OMs,


    also ich habe in meiner Zeit als Schiffsfunker öfter gemorst; die Seeoffiziere waren froh, wenn ich das übernahm; die Funkstation war ja ohnehin auf der Brücke und ich in d er Nähe.


    Die zur Verfügung stehende Morsetaste an der Brückennock bei uns war relativ grobschlächtig, vor allem wasserdicht, mit der konnte man kaum über 60 BpM geben. Die Lampe war bei uns eine normale Glühbirne, deren Stromkreis getastet wurde, montiert auf einem kleinen Mast am Peildeck, also oberhalb der Brücke. Das reichte, um ein vorbeifahrendes Schiff anzumorsen und nach der Reiseroute zu fragen. Das ging in der Regel besser als zu versuchen, ob das vorbeifahrende Schiff einen per Funk hört, auf Sicht anfunken hat in meinen Fällen nie geklappt. Vielleicht geht es heute auf UKW Sprechfunk besser, der war zu meiner Zeit bis 1958 aber noch nicht sehr verbreitet.


    Die Verkehrsaufnahme beginnt damit, das ein Schiff laufend dida dida, also A gibt. Bemerkt die Gegenstelle dieses Ssignal, gibt sie einen Dauerstrich, bis das dida aufhört. Ab da verwendet der Rufende normalen Morsetext, der Antwortende ebenso, bis zum Schluß.


    Bei der Kriegsmarine sieht man öfter die Morsescheinwerfer mit dem Lamellenverschluß. Möglicherweise hat der eine höhere Lichtleistung, so daß man die Scheinwerferbirne nicht direkt tasten kann, da sie zu träge arbeitet. Da sind die Lamellen sicher günstiger, und wegen der höheren Lichtleistung können solche Scheinwerfer wohl auch über größere Entfernungen arbeiten, wenn die Sicht gut ist.


    Bei Marineeinheiten habe ich gelegentlich ein Lichtmorsetempo gesehen, daß für mich als einen in dieser optischen Erkennung Ungeübten einfach zu schnell war.


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Hallo Ha-Jo,


    super, eine fundierte Antwort aus erster Hand. Vielen Dank!


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Ist zwar schon was laenger her, da die Frage gestellt wurde, aber vielleicht einige Hinweise trotzdem noch brauchbar:
    Habe irgendwo eine (marinegraue) Morsetaste erstanden, die auf einer Art Topf montiert ist und keine Kabellage nach Aussen hat. Des Raetsels Loesung ist wohl eine induktive Kopplung, denn im Boden des Topfes befindet sich eine Spule; ueberigens auch aus Litze, wie sie frueher in den LW/MW-Radios zu finden war. Evtl erfolgte die Uebertragung auch in einem entspr. Frequenzbereich (?)
    Ein OV-Kollege der bei der Marine (BW) "Signaeler" war, berichtete, dasz erst die Tastung der Scheinwerfer mit Lamellen eine hoehere Geschwindigkeit erlaubte, wobei mit hoeher aber Tempo 60 BpM gemeint waren.
    Mir geistert uebrigens seit Jahren eine Idee im Kopf herum: Warum nicht den Scheinwerfer
    mit einem Fernglas kombinieren und eines der bd. Okulare mit einem Photoelement versehen. Dann liesze sich das opt. Signal wie gewohnt als Ton ausgeben und leichter aufnehmen. Evtl. auch mit Laser, das sollte dann noch weiter gehen und evtl. gibts auch (preiswerte) Photo-Elemente, die im Infrarot-Bereich empfindlich sind, dann koennte man nach Betriebsaufnahme auf "silent mode" umschalten....(Evtl. mal bei 007 nachfragen-hi)

    73
    Juergen
    nnnn

  • Lbr Jürgen,


    moderne Entwicklungen sind natürlich immer möglich. Grundsätzlich muß man aber zunächst davon ausgehen, daß der optische Anruf erst einmal bemerkt werden muß. Und dazu bietet sich zunächst nach wie vor das Blinken an, weil auch moderne Schiffe während der Fahrt auf der Brücke immer noch einen Ausguck haben (sollten), vor allem natürlich nach vorn un den Seiten. Erst danach könnte man auf andere Erkennungsmethoden übergehen.


    Auch für die Scheinwerfer gibt es ja neue Möglichkeiten. Scheinwerfer mit Leistungs-LEDs müßten sich praktisch beliebig schnell tasten lassen und brauchen keine Lamellen mehr. Entsprechend dicke Leistungstransistoren für die Tastung dürfte es geben.


    Zudem ist auch klarzustellen, für welche Übermittlungen man lieber per Licht arbeitet oder mit normalen Radiowellen. Radiowellen ermöglichen heute alle bekannten Übermittlungsarten, aber sie reichen weiter und können auch von entfernteren Schiffen aufgenommen werden, was man eventuell vermeiden möchte. Die Lichtübertragung geht nur auf Sichtweite (bei Nebel natürlich ein Nachteil), aber man kann den Kreis der Schiffe, die das aufnehmen können, besser überblicken.


    Die Umsetzung von Lichtsignalen auf Fernrohre wird aber erschwert durch ein uraltes Probleme der Schiffe: Sie schwanken im Wellengang.


    Und vergessen wir nicht: Auch die akustische Übertragung gibt es in der Schiffahrt immer noch, zwar meist nur als Gruß, Warnung oder zur Verabschiedung, und die wirkt auch bei Nebel. Ich habe allerdings noch nie erlebt, daß jemand mit einem Nebelhorn etc gemorst hat, u. U. besteht wohl auch die Gefahr, daß schon bei mittlerer Gebegeschwindigkeit die Zeichen akustisch verwaschen werden können. Aber zur Vollständigkeit wollte ich das noch mit anführen. So hören halt die Hamburger gerne das Horn der Queen Mary II, wenn man dem NDR-Fernsehen glauben darf.


    HW?

    Ha-Jo, DJ1ZB

    Einmal editiert, zuletzt von dj1zb ()

  • Hallo,
    bei ausgereiften Morsescheinwerfern wurde wohl immer mit einer Blende gearbeitet. Das kam daher, dass die ersten Morselampen mit Öl betrieben worden sind. Später, bei den elektrischen Lampen schränkte das geschaltete Licht die Lebensdauer der Glühbirne ein, weshalb dort, wo es auf Betriebssicherheit ankam, vor allem im militärischen Bereich, wieder mit Blenden gearbeitet wurde. Trotzdem gab es eine Vielzahl von vor allem Handscheinwerfern für den professionellen (Küsten- und Leuchturmstationen, Feuerschiffe) semiprofessionellen (Fischerei) und Freizeitbereich, die mit einem Taster geschaltet wurden.

    73 de DM4JO - Jochen

  • Moin zusammen!


    Ich kann aus eigener Erfahrung auch sagen, daß optisches Morsen für einen HF-Telegraphisten nur deutlich langsamer aufzunehmen ist.


    Während meiner Zeit bei der Marinefernmeldeschule (MFmS) in Flensburg-Mürwik konnte ich öfter beobachten wie die "Signäler", "Winkis" oder auch "short distance communicators" das optische Morsen auf dem Kasernenhof trainierten.
    Dazu standen immer zwei Kameraden dicht beieinander. Einer schaute in die Richtung aus der die Morsezeichen gegeben wurden, der andere entgegengesetzt. Letzterer hatte einen Schreibblock und schrieb die Zeichen auf, die ihm von dem anderen angesagt wurden.


    Wenn ich Zeit hatte habe ich versucht die Zeichen mitzulesen...mit mässigem Erfolg. Ich war nunmal Piepstöne gewohnt...diese konnte ich zu der Zeit mit ca. 15 WPM fehlerfrei aufnehmen. Die Signäler blinkten mit geschätzten 5 WPM...oder weniger.


    73 de Tino, MF868

    Selbstbau-Anfänger
    Erfolgserlebnisse: MX20(FA),Rockmite40,WinKey2(FA),MultiFuchs
    Planung:ATS-3b

    3 Mal editiert, zuletzt von dl8lj ()

  • Zitat

    Original von dj1zb
    Und vergessen wir nicht: Auch die akustische Übertragung gibt es in der Schiffahrt immer noch, zwar meist nur als Gruß, Warnung oder zur Verabschiedung, und die wirkt auch bei Nebel. Ich habe allerdings noch nie erlebt, daß jemand mit einem Nebelhorn etc gemorst hat, u. U. besteht wohl auch die Gefahr, daß schon bei mittlerer Gebegeschwindigkeit die Zeichen akustisch verwaschen werden können. Aber zur Vollständigkeit wollte ich das noch mit anführen.


    Lieber Ha-Jo,


    ich bin kein Seemann und habe nur einen Segelschein gemacht. Dort habe ich gelernt, dass die akustischen Signale sehr langsam sind: 1 Sekunde fuer einen kurzen Ton, 3 bis 4 Sekunden fuer einen langen. Im Amateurfunkjargon: QRS1. Der Grund sind wohl die sehr tiefen Toene der Schiffshoerner. Dafuer sind die ja auch kilometerweit zu hoeren :) Die Signale und ihre Bedeutungen sind z. B. hier zu finden: http://www.vaartips.nl/pdf/Inf…ifffahrt-WSD-Ost-2003.pdf (ab Seite 11).


    Ich wuenschte, ich haette schon Morsen gekonnt, als ich den Segelschein gemacht hatte. Es waere wesentlich einfacher gewesen, die ganzen Signale zu lernen.


    73 Daniel

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Lbr Daniel,


    die akustischen Hornzeichen waren/sind ja auch deshalb so langsam, weil reine Nautiker sie quasi mit der Stopuhr decodieren, um den Unterschied zwischen Strichen und Punkten zu erkennen. Heraushören kann man das schlecht. Zum Beispiel Leuchttürme haben solche akustischen Kennungen.


    Genau so geht es mir noch, wenn ich auf der Bakenfrequenz 505 kHz die Rufzeichen der Stationen entziffern möchte, da ich die Zeichen nur akustisch höre. Bei dem jetzt dort üblichen Tempo zähle ich von 21 bis 22, bis ein Punkt zuende ist, und von 21 bis 27 für einen Strich.


    In DL zählen wir gerne mit den zwanziger Zahlen, weil das pro Zahl etwa eine Sekunde dauert; ich weiß nicht, ob es im englischen ähnliche Hilfen gibt.


    OK?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

    Einmal editiert, zuletzt von dj1zb ()