Dynamikkompressor

  • Hallo QRP-SSBler,
    nachdem dieses Thema in einem anderen Thread angesprochen wurde und ich an diesem Thema ebenfalls Interesse habe, hier ein neuer Thread.


    Der Prozessor-IC im SPEAKY ist wohl abgekündigt und der Nachfolger scheint der SSM2167 zu sein. Den gibts nur als SMD. AD verschickt kostenlose Muster.
    Gibt es mit diesem IC schon Erfahrungen und gibt es Alternativen ?
    Dynamikkompressoren nach der "Filtermethode" sind mir zu aufwendig und das Signal durch zwei antiparallele Dioden zu begrenzen, halte ich nicht für optimal.

  • Hallo Uli,


    bisher bin ich (noch) SSM-2165 Anwender und hatte bisher nur 1x den neuen SSM-2167 gehabt, und zwar im (offiziell auf seiner Homepage nicht publizierten) "QNE" von DF4ZS, Joachim Münch.


    http://www.jwm.de/afu/index0.htm


    Ob der Name "QNE" (Quick Noise Eliminator) noch stimmt, weiss ich nicht. Er hatte man den Namen geändert und wie gesagt, offiziell verfügbar ist dieses Mini-Modul noch nicht.


    Der SSM-2167 ist hierbei exakt dem SSM-2165 gleichzusetzen, mit der einzigen Ausnahme, dass beim neuen 2167 auch der Noisegate-Einsatzpunkt nun via Trimmer einstellbar ist, wenn gewünscht. Kann natürlich auch jederzeit durch einen entsprechenden Festwiderstand ersetzt werden.


    Der SSM-2165, im FUNKAMATEUR "DYC-817 extern", werkelt bei mir zuhause am Zweitgerät, einem YAESU FT-897D. Schlichtweg um Sprechabstände auszugleichen, weil ich es auch bei anderen hasse (:D ), wenn sie vor dem Mikrofon herumhampeln und bei unmodifizierten Originalgeräten sich dadurch meist der Modulationspegel von "übersteuert" bis "total weggebrochen" ändert.


    Mit dem Mikrofonkompressor hat man dann wieder Spielraum für solche "Turnübungen".


    Der DYC-817 versieht einen guten Dienst, auch wenn ich dessen externe Beschaltung bzw. Bauteilewahl für nicht optimal halte (Noisegate viel zu kurz, Sprache hört sich "beschnitten" bzw. nach Erkältung an, Noisegate ploppt hörbar, Noisegate-Einsatz nur am dynamischen Originalmikrofon MH-31 ok, nicht aber bei Verwendung von Elektretkapseln).


    Da ich ein audio-modifiziertes MH-36 DTMF einsetze, habe ich nun hervorragende Resultate erzielt, wenn man hier den Transistor-VV überbrückt bzw. abklemmt und das (viel höhere Elektret-)Audiosignal direkt in den SSM-2165-Eingang einspeist. Hier passt der Pegel optimal und das Noisegate arbeitet plötzlich hervorragend ! Dann noch den Noisegate-Elko von 3,3µF auf rd. 10µF vergrössern (Delay länger), dafür diesem aber auch einen 47k parallelschalten (Plopping-Effekt weg !).


    Auch ist der Ausgangs-Widerstandsteiler noch zu "hoch-signalpegelig" :D und übersteuert den FT-8x7 Eingang ordentlich. Dem 620 Ohm nach Masse musste ich noch einen 470 Ohm parallelschalten. Dann hat man wieder einen einer normalen Kapsel adäquaten Audiopegel, nun eben davor aber mit Kompression !!


    Ebenso ist im DYC-817 in Stellung "AUS" ein Pin des SSM-2165 direkt mit Masse verbunden. Soviel zur Theorie lt. Datenblatt. Damit soll eine 1:1 Weiterleitung des Audiosignals, also "AUS", beschaltet sein.


    Kann man vergessen ! In Stellung "AUS" ist der DYC-817 viel zu leise (leiser als eine Originalkapsel, dynamisch !!), in Stellung "EIN" brüllt der hingegen wie die Sa...


    Ich habe die Schalterbrücke nach Masse in Stellung "AUS" unterbrochen und dafür einen 10k eingefügt. Nun ist in Stellung "AUS" ein vernünftiger Mikrofonpegel wieder hergestellt, ohne jedoch eine hörbare Kompression zu haben (also immer noch nahezu 1:1, nun aber wenigstens bei der Gegenstation hörbar, ...hi).


    Sämtliche o.g. Verbesserungen kann man 100%ig auf den SSM-2167 übernehmen. Dort ist ja wie gesagt nur der variable Noisegate-Einsatz zusätzlich verfügbar, der Rest ist absolut identisch zum Vorgänger.



    73,
    Jochen (DG2IAQ)

  • Hallo zusammen,


    ich suche eine Bezugsquelle für den SSM2167. Habe QRPeter gebeten mir einen zu schicken wenn er denn hat..


    Peter das Datenblatt habe ich bereits gefunden..
    @Uli wer oder was ist "AD"


    Für eilige gibts für schlappe 10€ bei ELV einen Bausatz.


    http://www.elv-downloads.de/se…nuals/SMV5/73042_SMV5.pdf


    Ich werde aber noch warten, bis mir das IC zur Verfügung steht..


    73 Herbert

    73, Bert DF7DJ

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  • DF7DJ


    Hallo Herbert,


    danke nochmals für Deinen sehr interessanten ELV-Link. Habe mir doch glatt 3 Bausätze bestellt ! ;)



    Hätte ich mir das jedoch doch nur vorher AUFMERKSAM durchgelesen !.....


    1)
    Ich schaue in die Bausatztüte, entdecke eine separate Elektretkapsel und etwas Kleines - in ein Papier eingewickelt. Ich pack's aus und denke mir noch -- na die legen alle SMD-Bauteile ins gefaltete Papier, damit nix verlorengeht....


    Falsch gedacht ! Die SMD-Platine ist ja bereits fix und fertig bestückt und gelötet. Sozusagen Plug-and-Play !! Lediglich die Elektretkapsel ist noch anzulöten.


    2)
    Ja was ist denn das !? Ist denn das schon alles ?? -> Die Platine ist superklein ! Und superflach !! Ein prüfender (und diesmal BEWUSSTER) Blick in die o.g. Anleitung -> klar: Platinengrösse lediglich 10x31mm !!


    3)
    Noch nicht angeschlossen oder geprüft, aber der Audio-Ausgangspegel ist mangels Spannungsteiler viel zu hoch für Funkgeräte-Mikrofoneingänge. Einfach wie im DYC-817 von FUNKAMATEUR einen seriellen 22k und danach mit 470 Ohm nach Masse gehen und die Audio hier abgreifen (der originale 620 Ohm vom FA ist zu hoch !! Immer noch zuviel Pegel !!)



    Fazit:


    1)
    Ich lese mir das Zeugs nächstes Mal bewußt vorher durch. Obwohl diese angenehme Überraschung richtig gut tat und der "AHA !!-Effekt" echt Spass machte !!.... :D


    2)
    Wer sein Mikrofon gerne mit einem (extern einfachst zu beschalteten) Mikrofonkompressor nachrüsten will, wird mit dieser Subminiaturplatine sicherlich glücklich werden. Denn die passt garantiert in JEDES Handmikrofon und erst recht in JEDES Funkgeräte-Gehäuse.


    3)
    Jetzt kann der W4RT mit seinem OBP ("One-Big-Punch") einpacken, denn das ist nichts anderes (er verwendet den SSM2165 Vorgänger-IC mit fixem Noisegate). Und ELV ist zudem noch viel billiger !! Aber "psssst", ...bloß denen nicht weitersagen !! :D



    Beste 73,
    Jochen (DG2IAQ)

    Einmal editiert, zuletzt von DG2IAQ ()

  • Hallo Jochen und Herbert,


    besten Dank für den Tip, hatte ich glatt ausgespeichert, obwohl ich die Zeitung lese. Ist denn die Schaltung auch HF-fest, denn da gab es ja die meisten Probleme.



    73 Gerd, DM2CDB

    2 Mal editiert, zuletzt von DM2CDB ()

  • Hallo,


    dann warten wir jetzt mal ab, welche Erfahrungen Jochen macht. Bin mal gespannt, ob er das Mikrofongehäuse von innen "metallisieren" muss.


    Ich habe aber auch eines geordert.


    73 Herbert



    http://www.df7dj.de

    73, Bert DF7DJ

  • Nach dem ich mit OM Jochen in den letzten Tagen einige eMails getauscht habe melde ich mich mal hier zu Wort. Als AD den 2165 abgekündigt hatte bekam ich von AD 40 Stück SSM2167. Damit habe ich dann experimentiert und das Ergebnis ist auf der nicht im Menü meiner Webseite aufgeführten Seite zu sehen Erreichbar unter http://www.jwm.de/afu/booster_ger.htm
    Ich habe diese Entwicklung deshalb aus meinem Menü genommen weil ich NF-Kompression in der Funktechnik als eine Verschlimmbesserung sehe. Im Analyzer steht bei Eintonaussteuerung ein riesiger Lattenzaun an Oberwellen, durch die Kompression natürlich mit vollem Pegel. Um dies in den Griff zu bekommen ist ein nachgeschalteter Tiefpass unabdingbar. Als ELV den Baustein in sein Programm auf genommen hatte habe ich auch den untersucht, mit einem für Funkbetrieb erschreckendem Ergebnis. Die Schwellwertschaltung ist für Funkbetrieb unbrauchbar und der Trimmer neu zu dimensionieren. Die Kompression ist fest eingestellt. Ein Sinus am Eingang ergibt am Ausgang einen Sinus mit oben abgekappten Spitzen. Die Verstärkung ist unlinear. Bei einer 1:1 Kompression (also keiner) sieht es aber gut aus. Der Ausgangspegel ist natürlich zu hoch was allerdings für das nötige Tiefpassfilter von Vorteil ist. Übrigens hat ein befreundeter OM von OM Jochen den AF-Booster von mir im praktischen Funkbetrieb. Das Ergebnis ist glaube ich Jochen bekannt. Auf Anfrage df4zs@df4zs.de sende ich gerne den Schaltplan. Im Übrigen habe ich vor einem Jahr den Kompressor, anders dimensioniert, in ein drahtloses Bühnenmikrofon einer Musikband eingebaut. Dank der Oberwellen ein toller Erfolg denn im Musikgeschäft sind Oberwellen sogar gewünscht.
    Grüße an die Diskutanten, Joachim DF4ZS.

  • Zitat

    Original von DF4ZS
    Übrigens hat ein befreundeter OM von OM Jochen den AF-Booster von mir im praktischen Funkbetrieb. Das Ergebnis ist glaube ich Jochen bekannt.


    Hallo Joachim.


    Schön Dich hier anzutreffen !


    Dein besagter AF-Booster ist mir in der Tat bekannt. ;) Als ich Sommer 2007 mit meiner Frau im Dänemark-Urlaub war und den IC-706MK2G dabei hatte, hatte sich Dein "AF-Booster-Erlkönig-Tester", mein Funkfreund Ernesto (DF1ELB) aus Filderstadt, bei mir gemeldet. Er hatte den AF-Booster am IC-735 im OV angeschlossen und wir fuhren direkt den "Online-Test" über ca. 900km Luftlinie auf 20m SSB. :D


    Die Pegel waren anfänglich grottenfalsch eingestellt, das mussten wir erst mal zurechtrücken. Ich sozusagen "auswendig mit dem Schaltplan im Hinterkopf" - Kopfhörer auf und im "fremden Land", er am "offenen Herzen" (..ääh "Mikrofon") operierend - und den Mini-Schraubenziehern und meinen "Anordnungen" lauschend....


    Muss sowas unbedingt im Urlaub sein ?? Total bescheuert und bekloppt ! "Funker" eben !!!! :D :D :D


    Anfänglich war der Clippinglevel viel zu hoch und der Diodenlimiter tat was -- und zwar viel zu viel.


    Nach etwas nachpegeln passte das aber ganz gut, jedoch musste die Kompression ziemlich runtergefahren werden, damit (wie Du bereits richtig sagtes) die Audioqualität akzeptabel war.


    Auch sehr schön war dann schlussendlich auch das richtig eingestellte Noisegate, das die "OV-Labersäcke" im Hintergrund schön abhackte und nur Ernesto's Modulation durchbrachte (und die Labersäcke halt solange parallel dazu, aber dann war gleich wieder Ruhe !!). :D



    73,
    Jochen