[Beantwort] Bleifrei loten

  • Zitat

    Original von PH9Z de John
    Hallo lieber OM’s


    Kann Mann die Platinen auch ohne Probleme des Speaky Projekts auch bleifrei loten?


    72 John PH9Z


    Bitte auf keinen Fall bleifreies Lot benutzen. Die Erfahrungen, die ich beim Support von bleifrei gelöteten Bausätzen machen musste sind grauenvoll. Die anderen Herstellervon Bausätzen sehen das genau so.


    Bezeichnend ist doch, dass die gesamte Militärtechnik, Medizintechnik, Luftfahrt von der bleifrei Orgie ausgenommen sind. Zum Glück gilt für Funkamateure das gleiche (weil wir die Selbstbaugeräte nicht "in verkehr bringen" sondern für uns selbst bauen. Wir dürfen weiter das bleihaltige Lot benutzen genau so wie die 180 anderen Ausnahmebereiche.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Peter,


    Viele dank für die snelle Reaktion, ich war grad dabei einen neue Partie Löt anzufordern bei Conrad…


    72 John PH9Z

  • Hallo Peter, wie verhält es sich eigentlich umgekehrt?
    Ich habe hier einen Bausatz von ELV, bei dem ausdrücklich darauf hingwiesen wird,
    daß nur bleifrei verzinnte Bauelemente geliefert wurden.
    Hast Du Erfahrungen was passiert, wenn man dort Bleilot anwendet?
    73 de Olaf, DL7VHF

    Einmal editiert, zuletzt von dl7vhf ()

  • Zitat

    Original von dl7vhf
    Hallo Peter, wie verhält es sich eigentlich umgekehrt?
    Ich habe hier einen Bausatz von ELV, bei dem ausdrücklich darauf hingwiesen wird,
    daß nur bleifrei verzinnte Bauelemente geliefert wurden.
    Hast Du Erfahrungen was passiert, wenn man dort Bleilot anwendet?
    73 de Olaf, DL7VHF



    Solange du konsequent bleihaltiges Lot benutzt und nicht gemischt arbeitest ist alles ok. Wir benutzen ja auch ROHS Bauteile, die lassen sich aber genau so löten wie ihre Vorgänger.

    73/2 de Peter, DL2FI
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  • Hier sind ein paar Fotos von "whiskers", uebersetzt Schnurrhaare, die aus bleifreiem Lot wachsen koennen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass solche Zinnhaare bis zu 30 mA aushalten. Mit ein paar dieser mikroskopisch kleinen Kurzschluessen im Geraet kann die Fehlersuche sehr aufwendig werden :)


    http://nepp.nasa.gov/whisker/photos/


    73 Daniel M0ERA

    Daniel, M0ERA, Oxted, Surrey, UK

  • Hallo beisammen,


    wenn ich folgendes Zitat von der NASA-Seite richtig verstehe:


    "There is tremendous debate in the industry regarding which plating processes are prone to whisker formation. Most of the literature agrees that "pure tin" electroplated surfaces (especially those that employ brighteners in the plating process) are the most susceptible to whisker formation. There are also reports that tin-lead plating can also grow whiskers; however, such whiskers are generally reported to be less than 50um long."


    betrifft das Problem der "whiskers" (übersetzt: Schnurrhaare, siehe Katze :) )
    nur elektrochemisch aufgetragene Reinzinn-Schichten.


    Fazit: bleifreies Lot ist kein Reinzinn, sondern eine Legierung, daher dürfte dort auch kein Problem mit wild wuchernden Zinnfäden bestehen.
    Kritischer sind Bauteile: ICs haben heute meist eine Reinzinn-Beschichtung, und offensichtlich auch viele andere Bauteile (Relais!) an Stellen, wo man das Problem leider nicht sehen kann.


    Nochn Fazit: wer schon mit bleihaltigem Lot Probleme hatte, saubere Lötstellen hinzukriegen, der wird mit bleifreiem Lot erst recht Probleme haben....


    Viele Grüße,


    Rainer

    Rainer DG1SMD aus Adelberg JN48TS DOK Z46/P01

  • Hallo


    Besteht nicht die Gefahr, das man bald nur noch bleifreies Lot bekommt?



    73


    Alexander

    Alexander
    DG8KAD
    DOK G14 Herzogenrath
    Ham since 1989
    DARC DOK G-14 Herzogenrath
    EFA FIRAC
    DL-QRP-AG Nummer #2538
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    AGCW #3819

    DIG #6342
    QCWA #36458
    Ten-Ten 77493

  • Hallo Alexander,


    wenn Du Dir jetzt ne Kilorolle bleihaltiges Lot besorgst, dürftest Du das nächste Jahrzehnt Deine Ruhe haben. Selbst im Labor hielt so eine Rolle bei mir mehrere Jahre (zugegeben, für SMD-Baugruppen braucht man nicht soviel Zinn).


    Du mußt je nach Flohmarkt so um die 15 Euro pro Kilo rechnen.


    Ich habe hier gutes altes Stannol-Zinn aus unserer Fertigung, 1mm Durchmesser, 1kg, das sollte auf absehbare Zeit reichen :-))


    Gruß,


    Rainer

    Rainer DG1SMD aus Adelberg JN48TS DOK Z46/P01


  • NEIN
    Da Militärtechnik, Medizintechnik, Telekommunikationstechnik und ca180 andere große Gruppen von der bleifrei Bestimmung ausgenommen sind, wird brehaltiges Lot weiterhin produziert (Auskunft eines der größten Lötzinn Herstellers der Welt)

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Mein Erfahrung (komplette Umstellung unserer Produkte auf Bleifrei) zeigt, das man auch "normale" Bausätze mit bleifreiem Lot löten kann. Es ist aber zu beachten das die großen Lötkolbenhersteller spezielle Spitzen anbieten, da die Löttemperatur um ca. 40°C angehoben werden muß. Dennoch ist der Spitzenverschleiß sehr hoch (plus 50%) Das Problem was sich auch mir jeden Tag stellt, sind die schlechten Fließeigenschaften des Lotes, da das Blei fehlt - das macht sich bei SMD Bauteilen der Größe 0402 bzw. 0201 dann sehr bemerkbar.
    Zuhause tue ich mir den Stress nicht an und benutze eben nach wie vor bleihaltiges Lot - da wie von Peter schon gesagt uns das eben nicht betrifft.


    Gruß
    Marc