Hallo Bastelfreunde!
Eine Rubrik Meßtechnik habe ich nur bei Software gefunden, deshalb habe ich nun die "Basteltagebücher" gewählt - klingt auch ganz gut!
Nachdem mir der VNA von Paul Kiciak, N2PK als sehr lohnendes Bastelprojekt schmackhaft gemacht wurde, habe ich nun den Aufbau endlich erfolgreich vollendet. Ich denke, es sind hier im Forum noch andere VNA-Interessierte aktiv, und möchte hiermit auch einen Gedankenaustausch zu diesem feinen Meßgerät anregen.
Aufbau:
Ich habe versucht, den Nachbau weitestgehend mit hierzulande erhältlichen Bauteilen zu bewerkstelligen - was auch so einigermaßen gelang. Beim Master-Oszillator hatte ich allerdings auch Glück, da waren von einer Sammelbestellung in USA noch welche übrig. Einige Schaltkreise habe ich substituiert, so z.B. den Bustreiber - hier tut bei mir jetzt ein LS244 seinen Dienst. Es sind zwar "ein paar" Drahbrücken erforderlich, aber mit ruhiger Hand durchaus machbar. Weiter habe ich als Rail-to-Rail-IO-OPV den AD8655 gewählt, der in einigen Parametern sogar noch einen Tick besser als der LT1677 ist. Pinkompatibler Ersatz für den LT1460 ist bei mir der ADR03.
Der Aufbau wurde auf einer selbstgemachten Platine gemacht, wobei die zig Dukos allerdings ziemlich mühsam sind. (Hier ist die Anfertigung eines Nietsetzwerkzeuges (z.B. aus abgebrochenem VHM-Bohrer) letztendlich unabdingbar.)
Auf dem Foto sieht man den VNA-Teil im Blechgehäuse, dahinter ist mein Schaltregler-Netzteil (nach dem Schaltplan von N2PK).
Inbetriebnahme:
Ich habe die Baugruppen in der Reihenfolge Spannungsversorgung - Takterzeugung - DDS - Mischer - ADC aufgebaut, und auch so getestet. Alles hat eigentlich auf Anhieb funktioniert. Wenn man kann, sollte man sich unbedingt das Ausgangssignal am Spektrumanalyzer anschauen, hier fällt einem ein recht deutlicher Pegelabfall schon weit unter 60 MHz auf. Wer ohnehin nicht vorhat, oberhalb 50 MHz zu messen, kann sich nun beruhigt zurücklehnen, wer aber bis an die Grenze des machbaren gehen will, sollte versuchen, die Tiefpässe zu optimieren.
Das ist der Punkt, wo ich jetzt stehe. Ich weiß von noch 2 weiteren Mitstreitern, die einer Lösung dieses Problems auf der Spur sind, aber es wäre natürlich
schön, wenn vielleicht noch der eine oder andere VNA-Bauer hier sein Wissen, seine Erfahrungen einbringen könnte!!
praktischer Betrieb:
Hier ist noch nicht allzuviel zu berichten. Der VNA ist phantastisch, bei korrekter Kalibrierung kann man durchaus einige zehntel Ohm als sichere Werte ablesen. Als Steuersoftware benutze ich Exeter von Greg Ordy, W8WWV. Das ist einsame Spitze, wer´s einmal benutzt hat, nimmt so schnell kein anderes Programm.
Für den Betrieb des VNA benötigt man aber eine "echte" Parallelschnittstelle, USB-Parallel-Wandler sollen problematisch sein. WIe in der Yahoo-group zum N2PK-VNA zu lesen war, soll es aber inzwischen eine eigenständige USB-Steuerplatine geben.
Ein kleines Problem scheint aufgrund der hohen Meßauflösung die thermische Drift darzustellen, Kühlkörper allein sind nicht ausreichend.
In meinem Aufbau habe ich durch geeignete Luftlöcher im schirmenden Blechgehäuse den Luftstrom so "gelenkt", daß die kühlere Luft zuerst den Mischer, und dann erst die DDS-IC umstreicht. Längere Beobachtungen zur Drift stehen zwar noch aus, aber der Anfang sieht schon recht gut aus.
Ich habe ein paar Fotos meines Aufbaues angefügt. In der PDF könnt ihr meine überarbeitete Version der Stückliste angucken.
73, Andreas, DH7AZ