Reparatur krachender Kohleschichtpotis

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier einige Kohleschichtpotenziometer billigster Bauart, bei denen der Schleifer aus Metall und nicht aus Kohle besteht. Diese Konstruktion neigt sehr schnell zum Krachen. Ich habe nun ein Objekt geöffnet und das Gehäuse entfernt, so dass die Kohleschichtbahn zum Vorschein kam, die deutliche Verschleißspuren zeigte. Dann habe ich die Kontakflächen des Schleiferrings einfach mit dem Lötkolben mit dicken Löttropfen sauber verzinnt. Es ging erstaunlich gut zu Löten. Dann alles wieder zusammengebaut. Nun war das Poti etwas schwergängiger und das Krachen war weg. Mal sehen, wie lange es hält. Lötzinn ist ja ein relativ weiches Material, das gut zu der Kohlebahn passen müsste.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Hallo Volker,
    den Trick kannte ich noch nicht :]!
    Ich habe in Fällen von leichter (!) Verschmutzung gerne folgendes gemacht:
    Ein Papier wird mit Kontakt-60-Spray besprüht und zwischen Kohleschicht und Schleifer geklemmt. Durch das hin- und herbewegen des Schleifers wird der Schmutz, aber auch eine leichte Oxidschicht, entfernt (klappt auch bei Schaltern).
    Der Kohleschicht kann man auch mit einem Lappen etc. und etwas Kontaktspray zu Leibe rücken. Ist die Kohleschicht eingeschliffen, kann man versuchen die Schicht durch den vorsichtigen (!) Einsatz eines Glasfaserpinsels wieder zu "restaurieren".


    72 es 73
    Norbert

  • Manchmal laesst sich der Schleiferbuegel etwas stauchen, so dass der Schleifer etwas neben seiner
    urspruenglichen Bahn erneut die Kohleschicht abhobeln kann.


    73, Eddi ._._.

    --
    Real radios glow in the dark!

  • Hallo


    In solchen Fällen hilft ein Tropfen Ballistol.
    Habe damit schon viele Potis dauerhaft "heilen" können. Selbst alten verschlissenen Exemplaren vergeht damit das Kratzen für alle Zeiten.


    Gruß
    Hagen

    73
    Hagen

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  • Hallo Hagen,


    von Ballistol als dauerhafte Lösung habe ich auch schon gehört. War das in deinem Fall ein Poti mit Kohleschleifer oder geht das auch bei den Billigdingern mit Metallbügel als Schleifer?


    Ich habe nun ein weiteres, völlig verschlissenes Poti gelötet. Das Kratzen war danach völlig weg. Allerdings hat es an einer Stelle einen Aussetzer. Dieses Poti ist nun für einen Langzeittest der Lautstärkeeinsteller meines Küchenradios.


    Da mir diese Reparaturversuche ehrlich gesagt reicheln, habe ich an einen Bauteilelieferant eine E-Mail mit der Bitte geschickt, Potis aus Cermet anzubieten.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

  • Hallo an Volker und den Rest..



    Ich verwende bei kratzenden Potis zur Reinigung Bremsenreiniger. Einfach durch die Öffnung ins Poti gesprüht, anschließend einige Male den Schleifer bewegen. Der Reiniger ist nach sehr kurzer Zeit abgetrocknet. Ich habe gute Langzeiterfahrungen.


    Bremsenreiniger dient eigentlich zum entfetten, scheint aber Schmutz sehr gut zu lösen. Da Zwangsweise viel von dem Reiniger in das Poti kommt, wird der Schmutz wohl weggewaschen. Dieses Verfahren habe ich im eingebauten Zustand getestet, wenn man an die Öffnung kommt, aus der die Kontaktfahnen heraus geführt werden.


    73 Herbert, DF7DJ

    73, Bert DF7DJ

  • Zitat

    Original von SM5ZBS
    War das in deinem Fall ein Poti mit Kohleschleifer oder geht das auch bei den Billigdingern mit Metallbügel als Schleifer?


    Hallo Volker


    Sowohl als auch.
    Mit Ballistol habe ich die besten Erfahrungen gemacht, hilft sofort und dauerhaft. Den Tip bekam ich vor langer Zeit von einem alten OM (also einem OOM - hi). Die ältesten auf solche Weise behandelten Potis sind seit über 15 Jahren bei mir in Gebrauch und gehen immernoch einwandfrei. Auch der Eingangsspannungsteiler an meinem betagten Oszi hat seit der Verabreichung eines Tropfens dieses "Wundermittels" wieder beste Kontakte - hi. Das Zeug ist sehr sparsam (ein Tropfen genügt), preiswert und ein Naturprodukt soll es wohl auch sein. Ich habe eine Spritze damit aufgezogen und mit einer feinen langen Kanüle kommt man so gut wie überall hin.
    http://www.klever-ballistol.de/
    http://www.klever-ballistol.de…pdf/klever--ballistol.pdf


    Beste 73
    Hagen

    73
    Hagen

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  • Hallo zusammen,


    nicht verzagen, Wikipedia fragen. Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Ballistol habe ich weitere Infos zu Ballistol gefunden. Dort ist auch die wahrscheinliche Zusammensetzung beschrieben.


    Ballistol besteht zu einem großen Anteil aus hochreinen Paraffinölen. In meiner Not habe ich mal flüssigen Grillanzünder (heißt hier tändvätska) verwendet, das auch Paraffinöle enthält, um Drehkondensatoren wieder gängig zu machen. Das ging einwandfrei. Allerdings stinkt die Flüssigkeit leicht nach Dieselöl und hat natürlich nicht die chemische Reinheit von Ballistol.


    Als vielseitiges Reinigungsmittel verwende ich auch das hier erhältliche, konzentrierte Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage (blåsprit), das hauptsächlich aus Propanol besteht und an jeder Tankstelle erhältlich ist. So - nun wisst ihr, was man von einem Schwedenurlaub unbedingt mitbringen muss =).


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Das mit "Kontakt50" war bisher auch immer meine Reparaturmethode. Mit Balistol wäre mir das glaube ich nicht ganz unrecht... Die schmierfreudigkeit von Balistol weiss ich auf jedenfall gut zu schätzen. =)
    Aber die geschichte mit dem Lötzinn ist genial! Das muss ich mir merken. Klasse Idee!

    I schwätz noch dr schrift! Oder schreib i noch dr sproch?!?

  • Von Kontakt-Spray (egal welcher Nummer) ist dringend abzuraten!
    Wenn man's einmal gemacht hat, geht's 'ne zeitlang gut. Dann aber muß man ständig nachsprühen. Das Zeug hat eine ausgeprägte Affinität zu "Feinstaub".


    Statt Ballistol geht auch sehr gut reiner Alkohol. - PROST!


    73
    Hans/DJ4AZ