Hallo Forum,
an dieser Stelle im Forum kam von Voker SM5ZBS und mir die Idee eines neuartigen Gleichwellen-Bakensystems auf. Dieses System existiert bisher noch nicht, es handelt sich hier zunächst nur um eine reine Ideensammlung!
Das neue System würde aber für uns erhebliche Vorteile bieten, wie man weiter unten nachlesen kann. Wir sollten daher zumindest einmal vorbehaltlos darüber nachdenken, ob eine Realisierung Sinn macht und wo es Probleme geben könnte. Alle weiteren Schritte werden sich dann vielleicht ergeben.
Um das Thema weiter zu entwickeln und über mögliche Vor- und Nachteile sowie die Realisationen zu diskutieren sind hier noch einmal alle bisherigen Überlegungen zusammen gefasst. Wenn es die nachfolgende Diskussion ergibt, so kann ich die Punkte gerne entsprechend erweitern oder abändern:
1. Eigenschaften des neuen Bakensystems
- Grundsatz des neuen Systems soll seine Kompatibiität, Transparenz und Einfachheit sein! Es soll daher ganz bewusst keine komplexe digitale Modulationsart eingesetzt werden.
- Das neue Bakensystem arbeitet im zeitversetzten Gleichwellenbetrieb in A1A und soll sowohl akustisch, als auch maschinell aufgenommen werden können.
- Die abgestrahlte Leistung ist auf 10 W ERP beschränkt.
- Die Sendefrequenz und die Gebegeschwindigkeit ist mit einem Zeitzeichensender synchronisiert: 1 Punkt = 100ms, 1 Strich = 300ms, Pause dazwischen 100ms, Pause zwischen zwei CW-Zeichen 300ms (ergibt im Mittel etwa 60BpM).
- Es wird lediglich ein aus maximal 8 CW-Zeichen bestehendes Baken-Rufzeichen gesendet.
- Jeder Bakenstation wird ein Zeitschlitz von 10s zugeordnet. Damit könnten auf einer Frequenz 6 Bakenstationen mit einer Wiederholdauer von 1 Minute reaisiert werden.
- In der 10. Sekunde darf keine Aussendung mehr erfolgen (Sicherheitspause).
- Bei Bedarf kann jeder Bakenstation zus;tzlich zum Zeitschlitz eine Sendeminute zugewiesen werden. Damit liessen sich auf der gleichen Frequenz bereits 360 Bakenstationen mit einer Wiederholdauer von 1 Stunde realisieren.
- Die Sendefrequenz solte unmittelbar am Bandanfang (+100Hz) liegen.
2. Vorteile des neuen Bakensystems
- Sehr effektive Frequenznutzung.
- Keine bzw. extrem geringe Störungen durch andere Aussendungen zu erwarten.
- Völlig transparentes System, ohne die Einführeung einer neuen digitalen Modulationsart. Der Mehrwert wird einzig durch Gleichwellenbetrieb und Zeitsynchronität erzeugt.
- Das Identifizieren einer Bake ist sowohl über deren CW-Kennung, als auch über ihren Zeitschlitz möglich.
- Sowohl akustische Auswertung wie im jetzigen Bakennetz, als auch automatische Auswertung mit zusätzlichen Auswertemöglichkeiten der Ausbreitungsbedingung und Speicherung in einem kleinen Zusatzgerät denkbar.
- Zum Empfang kann weiterhin jeder Überlagerungs-RX verwendet werden. Selbst eine simples Audion ist gleichwertig.
- Soundkarten könnten zur weiteren Empfindlichkeitssteigerung mit Korrelationstechniken und zur automatischen Feldstärkeprotokollierung eingesetzt werden.
- Problemose Umstellung oder auch Parallelbetrieb des bisherigen Bakennetzes möglich.
- Durch moderne Signalverarbeitung auf der Empfangsseite könnte man wegen des exklusiven Sendebetriebs auch Baken mit extrem kleiner Sendeleistung und/oder Sendeantennen mit schlechten Wirkungsgraden auswerten.
- Der Aufwand beim TX ist überschaubar gering. Er beschränkt sich auf eine PLL und etwas digitale Hardware zur Zeitschlitzsteuerung.
- Interessante Basis für SWLs, Newcomer und Schülerprojekte und zur Mitgliederwerbung, sowie Förderung der Betriebsart CW.
- Markierung des Bandanfangs. Ggf. könnte man ein zweites Bakennetz auch noch am oberen Bandende (-100Hz) errichten.
3. Nachteile und ungelöste Probleme des neuen Bakensystems
- Eine weltweite Koordinierung wäre wünschenswert. Dies ist sicher nicht leicht zu realisieren. Anfang könnte ein nationales, von der BNetzA genehmigtes Projekt machen.
- Die einmalige Zuweisung eines Zeitschlitzes zu einem Baken-Call und ggf. der Sendeminute müsste weltweit und verbindlich erfolgen. Wer könnte das durchführen und kontrollieren?
- Weltweit müssten alle Baken entweder mit dem gleichen Zeitzeichensender synchronisiert werden oder aber es dürften in der Sendeaufbereitung nur miteinander gekoppelte Zeitzeichensender mit bekannten Phasen- und/oder Zeitversatz verwendet werden.
- Im TX ist der Einsatz eines Prozessors nur stark eingeschränkt möglich, da deren Reaktionszeit mit einem grossen Jitter behaftet ist. Dies würde nämlich die Auswertung des empfangenen Signals mit einem Korrelator unmöglich machen und einen der Hauptvorteile des Systems verschenken. Die digitale Sendehardware müsste daher unbedingt aus einem PLD bestehen.
Das Projekt ist zwar noch überschaubar und könnte auch von einer einzelnen Person bewältigt werden. In einer (losen) Arbeitsgruppe wäre es aber deutlich angenehmer zu realisieren. Als Zeitrahmen würde ich für einen ersten Prototypentest mindestens 6-9 Monate ansetzen, denn zumindest ich würde mich an diesem Projekt nicht gerne unter Zeitdruck beteiligen. Es soll immer noch Spass machen und bitte ein Hobby bleiben!
Sofern Interesse vorhanden ist, sollte man sinnvollerweise folgende (noch änderbare) Arbeitsteilung vornehmen:
- Aufbau eines DCF77-RX mit 77,5kHz-Träger- und Zeitzeichen-Ausgang
- Aufbau einer PLL, die aus 77,5kHz die Bakensendefrequenz erzeugt
- Aufbau der Sendesteuerung in einem PLD (-> DC7GB)
- Aufbau einer Sendeendstufe für max. 10W
- Aufbau eines einfachen RX
- Aufbau einer Mikroprozessor-Auswertung für einen Stand-Alone-RX
- Programmierung einer Soundkarten-Lösung mit Feldstärkeprotokollierung
- Kontaktaufnahme mit dem Bakenreferat des DARCs
- Beantragung einer Test-Sendefrequenz bei der BNetzA
- Durchführung von Testsendungen
- Auswertung von Hörerberichten
- Aufbau und Pflege einer Internetseite zum Thema
Ich würde mich bei der Realisierung des im TX erforderlichen PLDs einbringen.
Nun bin ich wirklich mal gespannt, ob wir da zu einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zusammen finden. Andernfalls ist es auch interessant wengistens mal darüber (hoffentlich konstruktiv) nachgedacht zu haben