Korrosion von geflickten Drahtantennen? (Wie man gerissene Antennendrähte repariert)

  • Hallo zusammen,


    da meine Drahtantenne gerissen ist, habe ich die Enden des isolierten Kupferdrahtes einfach verknotet und dann die überstehenden Enden abisoliert und ordentlich verzwirbelt. Zum Löten war ich zu faul, da ich dafür 30 m Netzkabel bis zur nächsten Steckdose hätte verlegen müssen. Nun ist diese Verbindung ja der Witterung ausgesetzt. Wirkt sich das in der Praxis nachteilig auf die Antenneneigenschaften aus?


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Volker - früher oder später wirst Du es merken, dass diese Methode der Funkfreude abträglich ist. Da kriecht sehr schnell die 5. Kolonne namens Korrosion hinein. Besorg Dir einen kleinen Gas-Taschenbrenner ("C", Proxxon u.a.) und verlöte sowas vor Ort.
    Sicher gibt es weitere Praktikervorschläge.

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Hallo Volker,


    auch ich halte das Verdrillen alleine für keine gute Idee. Wenigstens eine Klemme und die mit Deinem Wegwerffeuerzeug (hast Dich ja geoutet, eins zu besitzen 8) ) und Schlauch eingeschrumpft würde ich für besser halten. Am besten ist sicher ein neuer Draht.


    Wegen dem Löten wäre ich skeptisch. Ist es nicht so, dass Lötzinn bei tieferen Minusgraden zerbröselt ?( ? In Schweden wird es sicher auch trotz Klimawandel hin und wieder kalt im Winter...


    73 de Heiko, DL2VER

  • Hallo Volker,


    löten ist in diesem Fall nicht so haltbar weil der Draht über oder unter der Lötstelle abbricht. Mit der Flamme löten ist noch schlimmer weil der Draht meist ausglüht. Die Postler sind in Korrosion geübt, die Verbindungen werden geklemmt und möglichst wasserdicht isoliert. Ich verwende selbst verschweißendes Band, am liebsten von Siemens wenn ich dran komme sonst 3M.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo zusammen,


    also bei gelöteten Verbindungen darf ich Entwarnung geben. Ich hatte in meinem alten QTH 10 Jahre lang eine 24 m lange Drahtantenne zwischen zwei Gebäuden hängen. In der Mitte war der Draht auf einer Länge von etwa 10 cm verlötet. Damit die Lötstelle nicht brechen kann, habe ich diese hauptsächlich auf Zug belastete Lötverbindung mit 20 cm Schrumpfschlauch versehen. Wahrscheinlich hängt die Antenne immer noch dort, wenn sie nicht jemand inzwischen abgebaut hat.


    Tiefe Temperaturen machen Lötverbindungen und Lötzinn nichts aus. In der Automobilelektronik wird Blei-Zinn-Lot verwendet und die mit Elektronik vollgestopften Autos funktionieren auch bei -40 Grad.


    Krimpen statt Verzwirbeln ist nachtürlich die bessere Lösung. Man verknotet also die beiden isolierten Enden für die Zugentlastung, womit ich sturmerprobte Erfahrung gemacht habe. Dann werden die beiden Litzen mit Krimpverkzeug und entsprechenden Adernhülsen, die ich mal bei einem Elektriker gesehen habe, verkrimpt. Anschließend noch Schrumpfschlauch drüber, kann kein Fehler sein.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Volker, wenn Du das nächste mal in N bist, dann geb ich Dir meinen Gaslötkolben mit. Der liegt hier eh nur rum und ist sicher froh mal zum Einsatz zu kommen. Oder soll ich ihn Dir gleich schicken? Ist nicht groß und geht mit Feuerzeuggas.


    72 de thomas, dk2nb

    DK2NB Thomas JN59NI DOK D22 - MA12 - RockMite 14MHz - Elecraft T1 - Yaesu FT-818ND - Green Mountain GM30
    DL-QRP-AG #1131 AGCW #2109 G-QRP-Club #10385 GTC #256 EPC #2020 GM25

  • Hast Du einen Eleckticker Knoten gemacht ????? sonst kann der strom nicht Flitzen.

    72 de DH1BAY Die meisten Probleme der Menschheit liegen zwischen den Ohren(HST).

  • Hallo Volker,


    gelötet und mechanisch nur auf Zug belastet das geht, aber alles andere ist problematisch. Also Einigkeit.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Zitat

    Original von SM5ZBS
    Hallo zusammen,


    da meine Drahtantenne gerissen ist, habe ich die Enden des isolierten Kupferdrahtes einfach verknotet und dann die überstehenden Enden abisoliert und ordentlich verzwirbelt. Zum Löten war ich zu faul, da ich dafür 30 m Netzkabel bis zur nächsten Steckdose hätte verlegen müssen. Nun ist diese Verbindung ja der Witterung ausgesetzt. Wirkt sich das in der Praxis nachteilig auf die Antenneneigenschaften aus?


    Nein, eine anständige Würgeverbindung ist sowieso unempfindlicher gegen Korrosion als eine Lötverbindung, da nicht unterschiedliche Metalle unteeinander in Verbindung kommen.
    Lötverbindungen in freier Natur sind nicht von langer Dauer wenn sie nicht mit Silikon absolut luftdicht abgedeckt werden.
    Bei Verwendung von Litzen sieht das anders aus, da sollte man crimpen.


    73
    Peter

  • Hallo zusammen,


    so sieht meine Lösung zum Flicken von Antennenlitzen aus:


    Den Knoten erzeugt man ganz eichfach, in dem man die beiden Enden parallel zusamenhält und dann eine Schlaufe zieht. Bevor der Knoten bricht, reißt der Draht. Der Knoten, der eine kleine Induktivität darstellt, kann keinen praktischen Einfluss auf das Abstrahlverhalten haben.


    Die Lötstelle ist ein Jahr alt. Galvanische Korrosion ist natürlich mögllich, aber bevor die Verbindung unterbrochen ist, ist der Amateurfunk wahrscheinlich schon ausgestorben. Nichts hält ewig.


    Wer nun ganz sicher gehen will, kann folgendes machen. Lötstelle mit Heißkleber versehen und anschließend einen Schrumpfschlauch drüber. Der Heißkleber verläuft dann beim Schrumpfen und umschließt die Lötstelle.


    Ob man nun Löten oder Klemmen soll, wurde schon im Internet unter http://www.ip-phone-forum.de/archive/index.php/t-115525.html kontrovers diskutiert. Schlauer bin ich dadurch auch nicht geworden.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Das Problem mit galvanischer Korrosion an Antennen ist nicht die mechanische Haltbarkeit, sondern die Diodenbildung, was zu Oberwellen und TVI/BCI führen kann


    73
    Peter

  • Hallo Peter,


    Halbleitereffekte können auch am oxidierten Kupfer auftreten. Von einem altgedienten Entstörer habe ich gehört, dass so eine oxidierte Stelle in der Elektroinstallation tatsächlich mal den Rundfunkempfang gestört hat. Das war ein einziger Fall in vielen Jahrzenten Berufspraxis. Große Sorgen würde ich mir da nicht machen. Ich habe in meinem Mund seit 15 Jahren eine Goldkrone und Amalgan. Sobald ich in meinem Kopf Radiomusik höre, werde ich darüber berichten und das Thema wieder aufgreifen.


    vy 73 Volker SM5ZBS


    Nachtrag: Bei der besagten Elektroinstallation bestand das Material als Aluminium und Kupfer.

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Zitat

    Original von SM5ZBS
    Hallo Peter,


    Halbleitereffekte können auch am oxidierten Kupfer auftreten.


    Nein, wenn Kupfer aussen einen Oxidbelag hat passiert gar nichts.
    Du kannst sicher sein, dass sämtliche Vorhangantennen der Deutschen Welle diesen Belag haben. Problematisch ist korrodiertes Kupfererst in Verbindung mit anderen Metallen wie zum Beispiel Klemmen aus anderem Material als Kupfer.
    Erst an diesen Verbindungen bilden sich die Diodenstrecken.
    Meine 80m Antennen bestehen aus dem gleichen Material (habe ich von der DW).
    Ist 6mm dickes geflochtenes Kupferbronzeseil und das benutze ich jetzt seit 30 Jahren.


    73
    Peter

  • Hallo zusammen


    Hat schon jemand Messungen gemacht oder sind die Aussagen "gefühlsmässig"?


    Ich bennutze hier seit Jahren nur verdrillte Kupferlitzen zwischen Hühnerleiter und Antenne, sowie beim Flicken der Hühnerleiter resp. Neuanordnen von Antenne und Feeder. Wenn die Litzen durch Korrosion ganz grau aussehen, verdrille ich sie trotzdem, 3-5cm. Habe noch nie eine Beeinträchtigung festgestellt (160-10m). Den Mut zum blossen Verdrillen auch von korrodierten Litzen hat mir vor Jahren an einer Hamradio Alfred Annecke, DJ6OO, gemacht.


    vy 73 Christoph HB9AJP


  • Hallo Christoph,


    das ist ja auch in Ordnung, ich verdrille ebenfalls bei Drähten ausschliesslich.
    Solange es gleiche Materialien sind ist das kein Problem.
    Mit Litzen geht das nicht, die muss man zusätzlich verflechten oder klemmen.
    Problematisch sind immer Lötstellen die der Witterung ausgesetzt sind, das Zinn zerbröselt ziemlich schnell und dann kommt es zur Elementbildung an der korrodierten Stelle


    73
    Peter

  • Hallo zusammen,


    meine Drahtantennen hängen zwischen Bäumen und deshalb ist die Antenne im Sturm schon mehrfach gerissen, allerdings nie an den Knoten. Auch habe ich zum Hochziehen der Antenendrähte verknotete Maurerschnur verwendet. Dabei ist diese Maurerschnur mehrmals gerissen, aber nicht am Knoten. Das Problem mit den Knoten ist, dass sich diese in den Ästen verhaken. Die generelle Behauptung, dass der Knoten die schwächste Stelle sei, ist einfach falsch. Die Kräfteverteilungen innerhalb eines Knotens bei Zugbelastung sind sehr kompliziert. Kommen nun verdrillte Leitungen hinzu (Seileffekt), wird selbst eine Simulation der mechanischen Belastung eine Herausforderung, die meines Wissens noch nicht ganz gelöst wurde. Natürlich kommt es auch darauf an, was für einen Knoten man verwendet. Ich möchte das Thema nicht auf die Spitze treiben. Gegenargumente lassen sich immer finden. Die Frage ist nur, ob sie richtig oder falsch sind und vor allen Dinge eine logische Argumentationskette bilden.


    Wie die Diskussion scheint, haben die verschiedenen Methoden ihre Berechtigung, wenn man sie ordentlich ausführt. Das schlampiges Verlöten und Verdrillen zu Misserfolgen führt, steht wohl außer Frage.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

  • Zitat

    Original von SM5ZBS
    .... Ich habe in meinem Mund seit 15 Jahren eine Goldkrone und Amalgan. Sobald ich in meinem Kopf Radiomusik höre, werde ich darüber berichten und das Thema wieder aufgreifen.
    .....


    Bei mir piept es! Hat das auch etwas damit zu tun oder sollten meine Angehörigen sich Sorgen machen? :D
    Fred

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Zitat

    Original von DF3KV


    Das Problem mit galvanischer Korrosion an Antennen ist nicht die mechanische Haltbarkeit, sondern die Diodenbildung, was zu Oberwellen und TVI/BCI führen kann


    73
    Peter


    Die wirken dann als Verdreifacher oder mehr, und dann wird das TVI besonders im Satelitenbereich extrem, weil wie man auf Volkers Bild sehen kann die überstehenden Enden nach dem Knoten geschätzt auf 3cm in Resonaz gehen. Da der restliche Dipol dann als Groundplane wirkt, strahlen die Knoten ganz für sich alleine. :D
    .........
    PS:
    Was meint ihr, ob wir nicht wieder auf den Boden runter sollten?? Einfache Frage, einfache Antwort, Theorie so weit sie nötig ist, aber nicht abheben!!

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Hallo Volker,


    bevor der thread endgültig geschlossen wird, hätte mich noch interessiert, ob es sich bei dem Knoten um einen Strom- oder Spannungsknoten handelt, hi.


    73 Hans

  • Hallo zusammen,


    zur Frage, ob Lötverbindungen Kälte vertragen oder zu Staub zerfallen, ist mir noch der Begriff Zinnpest eingefallen, der unter http://de.wikipedia.org/wiki/Zinnpest erklärt wird. Wohlgemerkt löten wir nicht mit reinem Zinn sondern mit einer Legierung. Es wird nichts zerbröseln und es gibt demnach keinen Grund, bei -20 Grad keinen Fieldday durchzuführen, es sei denn, man hat eine ungeeignete Kleidung an. Zeigen wir in diesem Sinne, dass wir Funkamateure mit dem Lötkolben bewaffnet jeder Witterung trotzen. =)


    vy 73 Volker SM5ZBS


    PS: Wahrscheinlich bin ich das Forenmitglied mit dem nördlichsten Standort. Daher fühle ich mich gewissermaßen verpflichtet dieser kälteempfindlichen Frage mit der notwendigen Kühle nachzugehen.

    vy 73 de Volker SM5ZBS

    Einmal editiert, zuletzt von SM5ZBS ()