Löttechnik

  • Zitat

    Während des Lötvorganges ist die Temperatur an der Lötstelle ein Parameter der sich einstellt in Abhängigkeit von der Wärmezufuhr bzw. der Wärmeleitfähigkeit der Lötkolbenspitze und der Wärmeleitfähigkeit der Lötstelle. Der „zufließende“ Wärmestrom ist nämlich analog der - „Kirchhoffschen Regel für Elektronenströme“ - gleich dem „abfließenden“ Wärmestrom. Der abfließende Wärmestrom kann aber bei einer Kupfermassenfläche um Zehnerpotenzen größer sein als bei einem kleinen Lötauge, dass nur über eine dünne (schmale) Leiterbahn das nächste Bauelement verbindet.


    Hallo Jabob,
    in Deinem Beitrag gehst Du, denke ich, von einem "klassischen" Lötkolben ohne Regelung aus. Bei einer Lötstation, also einem "Lötkolben" mit Regelung, sind die Verhältnisse komplexer.
    Bei einem ungeregelten Lötkolben wird die Leistung kontinuierlich abgegeben und es kommt an der Lötspitze zu einem Temperaturausgleich zwischen Spitze und Lötstelle. Welche Temperatur sich letztlich an der Lötstelle ergibt, ist abhängig von der Leistung des Lötkolbens, der Wärmekapazität von Heizpatrone und Spitze und der Wärmekapazität der Lötstelle usw. Die Regelung einer Lötstation versucht diese "Störgrößen" zu kompensieren und eine konstante Temperatur an der Lötstelle zu erreichen.


    73 de Norbert, DK6NF

  • Schöner als Norbert das gesagt hat kann man es kaum sagen.


    Man muss auch berücksichtigen, für den Löter, dass er versucht seine Bauteile am
    Leben zu halten. Ich glaube da sind wenige davor sicher immer die richtige
    Temperatur an der richtigen stelle zu haben.


    Peter hat das ja am Anfang seiene Ausführung beschrieben. Ich habe es so verstanden.


    Ich löte auch schon lange. Ich bin aber immer noch am lernen.


    73 Wolfi

  • Hallo Norbert,


    Die Physik zur Wärmebilanz an der Lötstelle trifft sowohl für geregelte als auch für ungeregelte Lötkolben zu. Ansonsten kann ich deine Ausführungen 100%tig unterschreiben. Die tatsächlichen Verhältnisse sind viel komplexer, insbesondere dann, wenn über eine Temperaturregelung der Lötspitze die Störgröße „Wärmeabfluß“ aufgeschaltet bzw. ausgeregelt wird. Leider läßt sich ein komplexer Vorgang –wie in vielen Bereichen der Technik– nur mit Hilfe eines vereinfachten Modells allgemeinverständlich beschreiben.


    Übrigens, beide von mir benutzten Lötkolben haben eine Temperaturregelung mit einem Fühler in der Lötspitze
    Auch Wolfi´s Anmerkung ist zu unterstreichen. Man muß versuchen die Lötzeit ohne Einbuße an die Qualität der Lötstelle so kurz wie möglich zu halten, damit die zu lötenden Bauelemente nicht den Wärmetod sterben bevor sie uns durch eine gute Funktion erfreut haben.


    Gewiß,
    das sind alles Binsenwahrheiten, die man eigentlich nicht in diesem Forum beschreiben muß. Trotzdem zeigen die Ergebnisse von Selbstbauprojekten und der thread von Peter, daß schlechte Lötstellen die Ursache für viele Fehlfunktionen sind.


    73, de Jakob, DL2GN
    .


  • Jakob,
    Ich glaube, es gibt gar keine Binsenweisheiten über die man nicht schreiben sollte.
    Dieses Forum ist inzwischen zweite Heimat für viele Ratsuchende geworden und deswegen muss man klare, nachvollziebare Vorgehensweisen genau hier beschreiben. Aus Fehlern lernen wir, auch aus Fehlern der anderen. Dieses Forum trägt maßgeblich dazu bei, dass unglaublich viele Funkamateure nach Jahren der Abstinenz sich an Selbstbau Projekte heran wagen. Ich habe viele emails offline bekommen in denen die YL/OM beschreiben, wie ihnen das Basteln durch die "Spezialisten" im OV ausgetrieben wurde, viele haben sich einfach noch nicht daran gewagt weil sie selbst ihr Kenntnisse als zu gering einschätzen.


    Dieses Forum soll mithelfen, die Barriere zu brechen. Die meisten Funkamateure sind nicht vom Fach, viele von ihnen hatten aber immer schon den Traum vom selbstgebauten Amateurfunk. Denen soll hier im QRP Forum der DL-QRP-AG geholfen werden.


    Gebt den Ratsuchenden, auch wenn sie sich hier auf Grund schlechter Erfahrungen nicht selbst outen eure Erfahrung weiter
    aber
    Vermeidet es bitte Themen zu Tode zu theoretisieren, gebt möglichst praxisnahe Beispiele. Für die Theoriesüchtigen sind in diesem Forum natürlich auch extra Rubriken eingerichtet, wer will soll sie nutzen.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Magnastat-Lötkolben von Weller gemacht. Sie liefern ausreichend schnell Wärme nach und mit einer schmalen Spitze lässt sich auch SMD problemlos löten. Ich empfinde es durchaus als Vorteil, dass sich die Temperatur nicht einstellen lässt - eine Fehlerquelle weniger.


    vy 73


    Karsten - DL3HRT

  • Zitat

    Original von dl3hrt
    Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Magnastat-Lötkolben von Weller gemacht. Sie liefern ausreichend schnell Wärme nach und mit einer schmalen Spitze lässt sich auch SMD problemlos löten. Ich empfinde es durchaus als Vorteil, dass sich die Temperatur nicht einstellen lässt - eine Fehlerquelle weniger.


    vy 73


    Karsten - DL3HRT


    Die Magnastaten sind teuer aber sehr gut, Karsten. Allerdingst irrst du was die Temperatur Einstellung angeht. Beim Magnastat wird die Temperatur über den Curie Magneten eingestellt. Man muss die Spitze entsprechend der gewünschten Löttemperatur auswählen, die Solltemperatur ist durch eine Nummer im Magneten gekennzeichnet.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Musz auch nochmal unterstreichen, dasz diese nun jahrzehnte alten Weller-Magnastat-Geraete bislang alles andere 'in den Schatten' gestellt haben. Habe gerade heute noch mit entspr. Einsatz und groszer Spitze wunderbar schnell
    (ca. 1,5 sek Loetdauer) 2 dutzend NiCd-Babyzellen hervorragend zu zwei Bloecken fuer das 6961 zusammengeloetet. Vorher mit feinem Sandpapier angeschliffen.
    (Ob das tatsaechl. noertig war, weisz ich nicht, aber so mach' ich das seit Jahren und immer ohne Ausfaelle...)

    73
    Juergen
    nnnn

  • Hallo zusammen,


    mich würde denn mal konkret interessieren, welches Lötzinn (Marke, Artikel,...) ich verwenden sollte. Bleifrei ist mir nun klar, aber mein jetziges ist aus dem Baumarkt und ist sehr klebrig, wenn es einmal auf einem Bauteil ist. Keine Ahnung ob das nun Flussmittel oder etwas anderes ist.


    73 de Gerald, DO7GG


    By the way: Vielleicht ist dieser durchaus interessante Artikel für einen QRPreport interessant?!

    2 Mal editiert, zuletzt von DO7GG ()

  • Hallo Gerald,


    wenn Du den ganzen Threat gelesen hast, dann hast Du ja schon sehr viel Info bekommen. Verwende ein Lot Sn60Pb38Cu2 als Flußmittel kannst Du dann aussuchen F-SW26 das ist Kolophonium. Verlötet sich gut hinterläßt aber braune Reste die man mit Spiritus abwaschen kann, aber nicht muß. Oder anderes Flußmittel F-SW34 das ist ein Flußmittel das bei mitleren Löttemperaturen verdampft und keine Sauerei hinterläßt. Wenn Du noch mehr Info brauchst folge dem Link:


    http://www.elektrik-trick.de/lot.htm


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo zusammen,


    mein kleiner Lötkolben mit 16W ist für normale Bauteile zwar ganz ok, wenn ich aber etwas an eine Leiterplatte anlöten will, kommt er an seine Grenzen. Dann nehme ich einen alten 60W Lötkolbe. Das Löten geht gut, nur ist er so groß, daß ich schon öfter Kollateralschäden angerichtet haben. Kurz und gut, ich will mir etwas Gescheites anschaffen. Muß es eine Weller oder Ersa Löstation für über 100€ sein, oder hat jemand mit einem Billigmodell gute Erfahrungen gemacht? (Wenn ich sehr viel Löten würde, würde ich sofort zu einer Weller greifen, da ich aber nicht soviel löte, scheue ich die Geldausgabe)


    Gruß


    Kurt-Erich

  • Also ich bin mit meiner Ersa Station sehr zufrieden. Die begleitet mich schon viele viele Jahre. Da wird es sicher etwas passendes geben.
    Ich habe mir dann auch für SMD-Bauteile eine Ersa Station gekauft, auch mit der komme ich gut durch das SMD-Lötleben.
    Die Ausgaben dafür habe ich nicht bereut.

    vy73 Jürgen

  • Hallo zusammen
    Ich arbeite mit einer WSD81 und mit Sn60Pb40 bei 380 Grad.
    Meine Frage(n) betrifft den Einsatz von Flussmittelentfernern. Da gibts so handliche Stifte welche das exakte Entfernen von Blei Zinn Flussmittel gestattet.
    Ist die Entfernung von Rückständen von Flussmittel zweckmässig? Für die Kontrolle der Lötstellen scheint mir dies noch zweckmässig. Gibts aus der Praxis noch andere Gründe für die Entfernung (z. Bsp. optischer Eindruck), oder gibt es auch Nachteile?
    Besten Dank für Eure Erfahrungen.
    Edi

  • Hallo Edi


    Ich benutze meist ein Flussmittelenfernerspray, den ich grossflächig anwende und anschliessend mit Pressluft abblase.
    Ich bin ein Fan von gereinigten Prints. Bei neuen Flussmittelsorten ist das aber nicht unbedingt nötig.
    Für die Entfernung von kleinen Resten bzw. von Reparaturrückständen benutze ich Toluol, welches ich mit hölzernen Wattestäbchen anwende. Das geht hervorragend.
    Ich würde Dir empfehlen Kolophoniumrückstände auf jeden Fall zu entfernen, da sich sonst in Verbindung mit Feuchte, Salze bilden können, welche dem Print nicht ausgesprochen wohlgesonnen sind.


    vy 73 de Mark, HB9DRN