CW per Computer oder Microcontroller

  • Hallo an alle !


    <Sakrileg Beginn>
    Ich gestehe: Ich betreibe (auch) CW mittels Decoder und anderer technischer Hilfsmittel. Das fing mit fertigen Decodern an und reicht bis heute in Eigenbauten und eigener Software.


    Ja er kann auch CW manuell aber irgendwie macht das Thema Spass .... gerade wenn man Einsteiger von der Betriebsart begeistern möchte und das Potenzial sieht (statt der Gefahr) einer Kommunikation zwischen Mensch und Maschine (und wieder zum Menschen). Kann keine andere Betriebsart ...


    Nun die Frage: Machen das auch andere und besteht ein Interesse des Erfahrungsaustausches (ATMEL Controller, Unidsp56, PC Software) ?
    <Sakrileg Ende>


    Best 73 es gb de Lutz, LX1LH

  • Hi Lutz - ich lasse MixW gelegentlich da mitschreiben, wo mein Gehör (ab ca 180 Zeichen/min) müde wird, stundenlangen Klartext mitzuhören; es gibt ja noch ein paar Operator, die dessen nicht müde werden ... soll ja jeder nach seiner Fasson selig werden. Man möchte ja nur manchmal wissen, über was die Kameraden sich unterhalten. Ansonsten geht alles per Gehör und Paddle, und wenn es schneller und bequemer sein soll, dann eben mit RTTY oder anderen digimodes. Somit besteht meinerseits kein Bedarf für software.

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Guten Morgen Fred,


    ja gerade für Klartextorgien kehre ich auch immer wieder zum Decoder zurück, allerdings finde ich das MixW zwar sehr schnell decodiert, aber nur bei passenden Signalpegel. Aus meiner subjektiven Sicht haben Programme wie GetCW das Defizit, mit schnellen Gegebenen nicht gut klar zu kommen (bekanntes DSP Problem, entweder oder ...). Daher habe ich Experimente mit TTL basierten Geschichten begonnen, die sich als ein wenig haarig im Bedienen entpuppten.


    Bei oben genannten Klartextorigen (40m Runden) - auch als SWL - raucht mir nach spätestens 20 Minuten den Kopf (die OMs machen das stundenlang: Respekt). Daher war bei mir der Bedarf schon da ... sind ja interessante Gespräche.


    73 de Lutz, LX1LH

  • Zitat

    Original von LX1LH


    <Sakrileg Beginn>
    (...)
    <Sakrileg Ende>


    Wieso Sakrileg?


    73, Alfred, OE5AKM

  • CW per Computer ? Zu Vorführungen -OK- aber sonst kann ich mich damit nicht anfreunden.Auch die anderen Digitalen Betriebsarten begeistern mich nicht so richtig.Wenn alles per PC geht ,wozu haben wir die Lizens gemacht ? Wem es gefällt ,na OK .Mein Ding ist es nicht. Ich pflege die Kunst der Morsens von der Hand ins Ohr sozusagen.


    beste 73 aus Berlin ,Jürgen

    CW..was sonst ?

  • Hallo,


    es scheint für viele YLs/OMs ein Frevel, technische Hilfsmittel mit Telegrafie zusammen zu bringen. Mal davon abgesehen, dass viele der kleinen Microcontroller für intelligente Keyer auch zum Decodieren (oder Codieren, oft vergessen) benutzt werden, ist es für viele ein Problem, wenn man das dann auch macht. Viele Telegrafieverbände gerade in Deutschland grenzen dieses Thema bewusst aus .... Sie werden Ihre Gründe haben.


    Für mich ist das Thema aber faszinierend, schliesslich ist das die einzige Afu Betriebsart, in der Meschen mit Decodern mit Menschen ohne Decodern reden können - etwas das man nicht unterschätzen sollte, sofern man es schätzt. ;)


    Alle anderen Digimodi bleiben Digimodi, Telegrafie nicht ...


    Ausserdem gibt es ein zweites Thema, das der Ausgabe: Während ich den Decoder nur sporadisch einsetze, setze ich die Ausgabe von CW immer über Tastatur (kleine Lösung via ATMEL, kein PC) fort - portabel ausgeschlossen, da greife ich zum Palm Paddle. Auch da gäbe es Diskussionsstoff, z.B. Latenzzeit der Ausgabe, PC vs. MC.


    Viele Grüsse


    Lutz, LX1LH

    Einmal editiert, zuletzt von LX1LH ()

  • Hi Lutz u.a. - CW begleitet mich seit 43 Jahren - darunter auch beruflich - und mich fasziniert die Möglichkeit, auch unter schlechtesten Bedingungen irgendwie noch eine Verbindung hinzukriegen. Aber CW hat bei mir keinen Exclusivstatus; das soll jeder halten wie er möchte, aber weder das eine schlechtreden noch das andere über den grünen Klee loben. Alles hat seinen Platz und seine Vor-/Nachteile, abgesehen von persönlichen Vorlieben. ZB möchte ich auf RTTY nicht verzichten, muss aber psk, olivia etc pp nicht haben. Meine Einstellung ...
    MixW hat bekannte Schwächen auf diesem Gebiet; von mir aus brauchen die Autoren daran auch nicht viel zu basteln, weil es für meinen Bedarf reicht, den ich vorhin geschildert habe. Ich habe in den letzten 10-15 Jahren immer mal andere Programme gesehen, aber mein Gehör haben sie - ausgenommen die Ermüdung bei high speed plus QRM/QRN - nicht übertreffen können.
    Wenn solche software aber dazu beiträgt, andere hams neu oder wieder dazu zu bringen, CW zu machen, dann finde ich dies prima. Es ist mir dabei egal, ob jemand die Junkers, Palm oder Tastatur benutzt und wieviele Wpm er "drauf hat". Nach einem Durchgang weiss man doch, was da läuft. Hauptsache: nettes QSO. Ist doch nur ein hobby... oder?

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Hallo zusammen,


    ich bin heute der Ansicht, man kann CW machen wie man will, obwohl ich in einem Verein bin, der Computer-CW noch ablehnt.


    Allerdings habe ich die Bitte, der QSO-Partner möge mir mitteilen, daß er mit dem PC telegrafiert. Es sollte nicht passieren, daß man sich aus Spaß gegenseitig im Tempo hochtreibt bis man nicht mehr schneller kann und man erfährt später, daß der Partner den andern mal quälen wollte oder ihn leiden lassen wollte! Das ist mir früher gelegentlich schon mal passiert.


    Für mich gibt es Gründe auf Computer-Morsen umzusteigen, wenn ich feststelle oder mitgeteilt bekomme, daß meine ´Handschrift` zittrig und unleserlich wird (Alter!). Es gibt noch viele andere Gründe auf den PC umzusteigen - man denke nur an eine Behinderung usw...


    Vielleicht kann man hier auch über diese Gründe mehr erfahren.


    piep piep es cwfe

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  • Hallo Fred & Gerd,


    da stimme ich euch beiden zu. So bin ich auch zur Telegrafie gekommen (und dort stecken geblieben). Nach Fall der CW Prüfung per Computer mit Telegrafie angefangen und mit "Kopfhören" weitergemacht. Das man mit dem Computer oder Decoder arbeitet, entbehrt nicht der Kenntnis der notwendigen Betriebskenntnis. Und die Geschwindigkeit ändert man nur auf Anfrage (QRS) ...

    Natürlich kann ein Decoder das menschliche Hirn noch nicht ersetzen - im Gegenteil: Je mehr Du dich mit der Materie befasst, merkst Du, wie genial das eigene Hirn funktioniert. Da helfen auch keine "Wundermodi" wie JT65, die bei Wegnahme einer bestimmten Datei so gut "hören" wie ich mit Tinitus - aber das ist ein anderes Thema.


    Da nun diese Thematik recht anspruchsvoll ist, CW per Automat zu entziffern, wollte ich eben mit diesem Thema heraus finden, ob es noch andere gibt, die sich (ernsthaft) mit der Materie auseinander setzen, oder ich der einzige bin .... sieht bisher mau aus. :(


    Anwendungsfelder: Aktive Bakenbeobachtung (wann wo was), Unterstützung bei Langzeit-Hochgeschwindigkeits-Klartext-QSOs (kurz LHK-QSO), Programmierung von DSPs, Programmierung von ATMELs und anderem MC Getier, "Gehilfe" bei längerer berufsbedingter Abstinenz ...


    73 de Lutz, LX1LH

    2 Mal editiert, zuletzt von LX1LH ()

  • Zitat

    Original von LX1LH
    Natürlich kann ein Decoder das menschliche Hirn noch nicht ersetzen - im Gegenteil: Je mehr Du dich mit der Materie befasst, merkst Du, wie genial das eigene Hirn funktioniert. Da helfen auch keine "Wundermodi" wie JT65, die bei Wegnahme einer bestimmten Datei so gut "hören" wie ich mit Tinitus - aber das ist ein anderes Thema.


    Moderne Digital-Modes sind dem CW natürlich hoch überlegen und machen das mit 10 dB weniger Leistung zuverlässiger als das ein CW Operator kann.


    73, Peter - HB9PJT

  • Hallo Lutz,


    ich gehöre zu den etwas langsameren CW-Betreibern und mache zuhause vorwiegend Digitalbetriebsarten. Für CW sehe ich zwei starke Argumente: Empfang schwacher, gestörter Signale und QRP-portable-Betrieb. Gegeben wird ja im Contest z.B. überwiegend mit Maschine, im längeren QSO ist es schon freundlicher, mit der Hand zu geben oder zumindest nicht nur Macros abzuspielen.
    Grundsätzlich finde ich kleine Lösungen maschineller De-/Codierung schon interessiert, und sei es nur, um die Grenzen auszuloten. Während Geben kein Problem ist (ein Speicher für CQ, CALL usw. ist ja in fast jeder Keyerelektronik), sieht es beim Dekodieren schon anders aus. Meine Basis dazu wäre der ATMEGA48 und BASCOM (free-Version), einige kleine Schaltkreise sicherlich auch, wobei ich nicht sicher bin, ob das reicht. Ich bin mir auch bewußt, daß in schwierigen Empfangsverhältnissen nur spitze Ohren helfen.


    73 Reiner

  • Zitat

    Original von HB9PJT


    Moderne Digital-Modes sind dem CW natürlich hoch überlegen und machen das mit 10 dB weniger Leistung zuverlässiger als das ein CW Operator kann.


    73, Peter - HB9PJT


    OK, welche sollen das sein ? QRSS hat nicht die Informationsdichte, BPSK funktioniert nur via Computer (gemischter Betrieb Mensch/Maschine unmöglich) und kann aus meiner subketiven Sicht und Erfahrung mit Menschen gestützerTelegrafie bei 539 oder tiefer auf 40m abends nicht mithalten ...


    Kennst Du da Alternativen ?(

  • Zitat

    Original von DF9iV
    Für mich gibt es Gründe auf Computer-Morsen umzusteigen, wenn ich feststelle oder mitgeteilt bekomme, daß meine ´Handschrift` zittrig und unleserlich wird (Alter!). Es gibt noch viele andere Gründe auf den PC umzusteigen - man denke nur an eine Behinderung usw...


    Vielleicht kann man hier auch über diese Gründe mehr erfahren.


    piep piep es cwfe


    Es gibt Menschen, die unter Arrhythmie leiden. Gemeint ist nicht die in der Medizin so bezeichnete Herzrhythmusstörung, sondern - salopp formuliert - das Fehlen oft jeglichen Rhythmusgefühls. Mich trifft das extrem beim Tanzen und Telefonieren: Ich kann z.B. auch nach Jahren am unterschiedlichen Läuten des Telefons nicht erkennen, ob ein Anruf "intern" oder "extern" kommt...


    CW unter diesen Umständen? Vergiss es!


    73, Alfred, OE5AKM

  • Zitat

    Original von LX1LHOK, welche sollen das sein ? QRSS hat nicht die Informationsdichte, BPSK funktioniert nur via Computer (gemischter Betrieb Mensch/Maschine unmöglich) und kann aus meiner subketiven Sicht und Erfahrung mit Menschen gestützerTelegrafie bei 539 oder tiefer auf 40m abends nicht mithalten ... Kennst Du da Alternativen ?(


    PSK31 funktioniert mindestens so gut wie CW. Da ist ein Decodieren noch zuverlässig möglich, wenn man nicht mehr sicher ist, ob man vom schwachen Signal noch etwas hört oder ob es nur noch Rauschen ist, was zum Ohr gelangt. Natürlich muss das Equipment dafür in Ordnung sein (sehr schmale Filter etc). Und wenn auf genau auf der Sendefrequenz QRM ist, dann würde das auch mit CW nicht klappen.


    Für EME wird JT44 verwendet. Das geht mindestens mit 10 dB weniger Leistung als mit CW. Erst mit solchen Verfahren ist es möglich mit einer Yagi das eigene Mond-Echo zu hören.


    http://pulsar.princeton.edu/~joe/K1JT/WSJT_QST_Jun2002.pdf


    73, Peter - HB9PJT

  • Hallo,


    wenn ich PSK31 (erscheint mir die empfindlichste digitale Betriebsart zusein außerhalb QRSS, JT44 usw) mit CW vergleiche, sehe ich keine Nachteile für CW. Die Erkennungsschwelle ist annähernd gleich, aber bei Störungen wird CW nur für die Stördauer ausgetastet, PSK31 muß erst wieder sychronisieren, es fällt bei CW weiniger Information aus. Auf den unteren Bändern (z.B. prasselndes 80m-Band) ist in PSK31 die Dekodierung oft schon lückenhaft, wenn das Signal noch deutlich zu hören ist.
    Das sind zumindest meine Eindrücke (als PSK-31-Fan) an meinem Oldi FT980 mit 250Hz-Filter (in beiden Betriebsarten verwendet).


    73 Reiner

  • An Peter: Bei JT44/ JT65 ist immer noch der Nachweis von Joe Taylor ausstehend, ohne Rufzeichenliste unterhalb von -20db noch decodieren zu können, was nicht nur von mir bezweifelt wird. Und -20db geht auch mit dem Ohr.


    An Alfred: Dann wäre (digital gestützte) Telegrafie ja auch was für Dich, Interesse ?


    An Reiner: Nunja mit meinem Oldies FT-250 und etwas "neueren" FT-101B kann ich Deine Beobachtungen nur bestätigen, allerdings mit 600hz Filter, was für BPSK nicht representativ ist.

  • Hallo Leute


    Ich hätte da schon Interesse an so einem Decoder , da ich "Wiedereinsteiger"
    bin und so auch mal in den Genuss käme zu hören was so los ist auf dem Band.
    Ich habe vor 40 Jahren mal CW gelernt , komme aber heute nicht mehr über Tempo
    60.Ich habe auch zwischendurch mal wieder versucht mit dem VC20 in Basic
    zu decodieren , das ging auch ganz gut aber man musste halt immer den Rechner
    mitlaufen lassen.Als gut würde ich empfinden den Decoder mit in die Taste einzubauen mit 2 Zeilen LCD Display und Batterie, fertig.


    Vielleicht baut ja jemand mal sowas, als Bausatz oder als Fertiggerät. Ich wäre der erste Abnehmer.


    Bis bald


    Roland DK4DD

  • Zitat

    Original von LX1LH
    Und -20db geht auch mit dem Ohr.


    Dass JT44 noch bei sehr viel schwächeren Signalen geht als CW, das wurde schon oft bewiesen durch EME Stationen.


    73, Peter - HB9PJT

  • Zitat

    Original von HB9PJT


    Dass JT44 noch bei sehr viel schwächeren Signalen geht als CW, das wurde schon oft bewiesen durch EME Stationen.


    73, Peter - HB9PJT


    Ich will kein Spielverderber sein, aber ich kann Peters, SM2CEW, Ausführungen zum grossen Teil bestätigen: Die Diskussion


    73, Lutz, LX1LH

  • Zitat

    Original von alfred_mateja
    Mich trifft das extrem beim Tanzen und Telefonieren: Ich kann z.B. auch nach Jahren am unterschiedlichen Läuten des Telefons nicht erkennen, ob ein Anruf "intern" oder "extern" kommt...


    Hallo Alfred,


    das kann ich gut nachempfinden, denn es geht mir ganz genauso (besonders beim Tanzen). Beim CW lernen hat mich dieses Problem jedoch nicht behindert.


    @all: Ich finde den Ansatz per PC zu kodieren/dekodieren grundsätzlich ok. Jede Aktivität in CW ist zunächst einmal zu begrüßen. Und wenn es Newcomer an die Materie heranführt, wäre man mit dem Klammerbeutel gepudert den PC gestützten Betrieb zu verpönen. Wenn später daraus das Verlangen erwächst CW auch per Bio-PC zu dekodieren, um so besser!


    In Sachen CW kann der PC leider nicht mit Ohr/Hirn konkurrieren, aber meine Versuche High-Speed CW mit CWGet mitzulesen waren überraschend gut; sofern das Signal stark genug ist und sich der 'Sender' keine 'Handschrift' genehmigt. Diesbzgl. ist das Ohr deutlich toleranter als jeder Schwellwertentscheider ;) Gerade dieser Punkt dürfte für Lutz ein wichtiger Hinweis und Herausforderung sein.