Wie schließt man ein UKW-Kofferradio an das Breitbandkabelnetz an?

  • Hallo zusammen,


    jemand hat mir die Frage gestellt, wie man am besten UKW-Rundfunk mit einem normalen Kofferradio, das nur über eine Stabantenne (oder einem Stück Draht als Antenne) verfügt, über Kabel empfangen kann. Er fragte, ob man einfach so die Seele des Kabels mit der Stabantenne verbinden darf. Dass bei diesem Gedanken die meisten Leser aufschrecken werden, ist mir klar, denn wir wollen ja nicht, dass weder der Sonderkanal 6 das 2m-Band versaut noch dass in der Nachbarschaft kostenlos Kabel drahtlos empfangen werden kann und dass der Flugfunk gestört wird. Dass man bei einer solchen Vorgehensweise auch noch Ärger mit der Bundesnetzagentur bekommt, sollte man wegen eventuell unbedarfter Mitleser an dieser Stelle auch betonen. Ein nicht mit seinem Wellenwiderstand abgeschlossenes Kabel strahlt (und empfängt) leider wie eine Antenne, was in diesem Falle zu vermeiden ist.


    Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kabelfernsehen findet man mehr zum Breitbandkabelanschluss.


    Für praktisch durchführbare Tipps einer vernünftigen Ankopplung des 75-Ohm-Kabel, die man auch ohne Messtechnik lösen kann, wäre ich dankbar.


    Ich sehe folgende Punkte, die zu lösen sind und ich zur Diskussion stellen möchte:


    1. Kabel muss mit ungeführ 75 Ohm abgeschlossen werden.
    2. Der Pegel muss reduziert werden, damit es nicht zu Kreuzmodulation im Kofferradio kommt.
    3. Ein galvanische Trennung sollte vorliegen (hatte schon erhebliche Gleichspannungen auf dem Kabel gemessen).
    4. Die technische Umsetzung sollte auch ohne Lötkolben aber mit Lüsterklemmen zusammengebastelt werden können.


    Mein Experimentieransatz: An das Kabelende kommt zwischen Seele und Mantel eine Spule von 3 bis 4 Windungen und 2 bis 3 cm Durchmesser, die in der Nähe zur Antenne auf der Rückseite des Kofferradios mit Tesafilm geklebt wird. In Serie dazu ein Widerstand von etwa 50 Ohm. Die Stabantenne wird natürlich eingezogen. Wenn der Empfang OK ist, in 5 bis 10 m Entfernung auf unerwünschte Abstrahlungen mit einem anderen Radio und einem tragbaren Fernseher prüfen. Leider kann ich selbst nichts ausprobieren, da ich hier keinen Kabelanschluss mehr habe.


    Angesichts der S6-Problematik auf dem 2m-Band halte ich das Thema nicht für Off-Topic.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

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  • Hallo, Volker,


    die Vorgabe 'nur mit Lüsterklemmen' schließt ja eingentlich schon alles aus. OK, grundsätzlich denke ich, hast Du da die richtige Vorgehensweise skizziert. Ich würde als Abschluss der Anschlussleitung erst einmal ein kräftiges 75R-Dämpfungsglied vorsehen, damit der Z-Abschluss der Leitung gewährleistet ist und der Pegel anständig reduziert wird. Falls man so etwas nicht fertig steckbar bekommt, dürfte Selbstbau für Unerfahrene sich allerdings verbieten. Normalerweise koppeln die BK-Dosen über Richtkoppler aus und liefern im UKW-Bereich bei richtiger Pegelung ziemlich viel Saft. Mein UKW-RX (irgendwas DENON) war regelmäßig übersteuert und brauchte 20 dB Vor-Dämpfung. Die Fernsehkanäle (das hatte ich mal mit SA gemessen) haben normalerweise so 60dBuV (sprich 1 mV) Schwarzpegel pro Sender.


    Hier in Berlin gibt es aber z.B. ein anderes Problem: Wir haben hier fast soviele Rundfunksender wie Kabelsender. Die Kabelsender sind frequenzmäßig um 50 kHz versetzt, damit sich bei Kabellecks nicht häßliche zwitschernde Interferenzen ergeben, wenn man normal über 'Luftschnittstelle' empfängt. In punkto Abstrahlung kriegt man die Netzebene 4 nie in den Griff, schon wegen der unvermeidlichen Wackelkontakte. Allerdings sind manche UKW-Radios der alten Generation so breitbandig, dass sie bei Kabelempfang die dicken UKW-Sender auf der Flanke mitempfangen, wenn das mal rastermäßig nicht passt. Neuere Geräte sind da etwas besser. Will sagen, man sollte erst mal mit dem Kofferradio prüfen, ob die Empfangssituation nachher 'passt'.


    Die S6-Problematik sehe ich nicht, weil aus einer ordentlichen BK-Dose auf der Rundfunkbuchse (ist ja eigentlich ein Stecker ;) kein TV-Spektrum herauskommt, insofern Entwarnung. Neuerdings darf man ja mit zugelassenen Geräten und 50 nW Sendeleistung seinen MP3-Plärrer ja auch im UKW-Bereich ans z.B. Autoradio koppeln. Tendenziell würde ich behaupten, dass hier derselbe Fall vorliegt. Das ist zwar nicht BZT-konform wegen Eigenbaus und fehlender Zulassung, aber unschädlich, wenn richtig auf die Problematik hingewiesen wird. Auf jdeden Fall ist am Rundfunkausgagn der BK-Dose kein Flugfunk gestört und kein S6-Signal erzeugt.


    <Ironie ein> Uns beiden muss natürlich klar sein, dass wir eventuell eines Tages wegen Beihilfe zur Anstiftung zur Errichtung einer ungenehmigten Funkanlage verbunden mit der Möglichkeit der Gebührenhinterziehung (falls einer mithört, der keinen Kabelanschluss hat) belangt werden können. <Ironie aus> Daher erkläre ich hier sicherheitshalber, dass ich meine Überlegungen grundsätzlich nicht für den Bereich des Grundgesetzes der BRD abgebe. Bei Dir im SM ist das ja von vorherein klar...
    SCNR
    73
    Günter