Sehprobleme...

  • Liebe Funkfreunde,


    ich bin vor einiger Zeit an beiden Augen wegen Cataract (Grauer Star) operiert worden. Dabei werden die natürlichen (in diesem Fall getrübten) Linsen durch Plastiklinsen ersetzt, die in ihrer Brechkraft allerdings nicht mehr veränderlich sind. Um auf unterschiedliche Entfernungen scharf sehen zu können, trage ich Gleitsichtgläser. Für die Ferne, zum Lesen und für alle Entfernungen dazwischen klappt das nach entsprechender Eingewöhnung auch recht gut. Nicht so allerdings beim heutigen Versuch, einen simplen BNC-Stecker anzulöten: In meiner gewohnten Arbeits- und Löthaltung sehe ich nur unscharf; zudem schwimmen mir dauernd Glaskörpertrübungen durch das dabei ohnehin sehr kleine Blickfeld. Um halbwegs scharf (richtige Stelle im Gleitsichtglas) sehen zu können, muss ich zudem eine ganz bestimmte Haltung einnehmen, in der ich allerdings rasch verkrampfe und so zu zittern beginne, dass ein Löten nicht mehr möglich ist! (PL-Stecker sind größer, die schaffe ich auch "blind".)


    Meine Frage: Wer hat mit diesem Problem Erfahrungen, insbesondere auch bei zusätzlichen massiven Glaskörpertrübungen? Welche Tipps (außer Adapter, Hilfe durch andere) könnt ihr mir eventuell geben?


    73, Alfred, OE5AKM

  • Kopflupe bzw eine Lupenleuchte.
    Damit komm ich zumindest gut klar.


    Lupenleuchten gibts im fachhandel beim co*** oder gugg mal bei Ebay, suchbegriff "Lupenleuchte", gibts von 3-8 Dioptrin....


    Da hast auch gleich gutes licht im arbeitsbereich, ich hab allerdings die grellweise lampe gegen Phillips Lichtfarbe 827 ausgetauscht (Tageslicht, etwas gelblicher und wärmer)


    Gela

  • Eine Lösung kann auch eine Brille nur für die Nahsicht sein. Da hast Du nicht die Probleme durch eine bestimmte Zone des Glases sachauen zu müssen. Den Kopf kannst Du dann in "normaler Haltung" halten. Die schwimmenden Trübungen kannst Du dann auch bessser Austricksen. Ein Opiker kann Dir für jede gewünschte Entfernung eine Brille machen egal ob Du auf 20cm lötest oder auf 60cm. Frag mal die Fachleute für gutes Sehen.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Augengeschädigte,


    solche Lesebrillen gibt es fertig für wenig Geld in Kaufhäusern. Am besten man kauft sie in verschiedenen Stärken für verschiedene Abstände. Ich kenne einen weitsichtigen OM, bei dem diese Brillen in jeder Ecke seines Haus verstreut herumliegen.


    Und viel viel blendfreies Licht von verschiedenen Seiten ist auch wichtig. Man lasse sich mal beim nächsten Zahnarztbesuch von der Beleuchtungseinrichtung inspirieren.


    vy 73 Volker SM5ZBS

    vy 73 de Volker SM5ZBS

    Einmal editiert, zuletzt von SM5ZBS ()

  • >Ich kenne einen weitsichtigen OM, bei dem diese Brillen in jeder Ecke seines Haus verstreut herumliegen.



    Seit wann kennst du Sigrid persönlich?


    Gela ;)

  • Hallo Alfred,


    wenn ich am Löten bin, habe ich von oben, rechts und links Beleuchtung, möglichst schattenfrei eingestellt. Am Tisch ist eine Lupe auf Schwanenhals befestigt, die in jede Position gebracht werden kann. Zusätzlich sind Lesebrillen aus dem Supermarkt in verschiedenen Stärken parat. Damit komme ich einigermaßen klar, größte Schwierigkeiten bereitet das räumliche Sehen, der Lötkolben landet nicht immer da, wo er hin soll...
    Der Graue Star hat sich bei meinen Augen unterschiedlich entwickelt, rechts sehe ich nur noch durch eine Milchglasscheibe, also nur noch Konturen.
    Meine OP ist genau in einer Woche, hoffe, dass es dann wieder besser wird. Alle sagen, die OP wäre nicht so schlimm, hab aber trotzdem Bammel davor....

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA

  • Hallo Alfred,


    ich benutze auch eine Gleitsichtbrille, Hauptproblem meinerseits ist die schlechte Entfernungsanpassung. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Gleitsichtbrille + Lupe nur eine unbrauchbare Bildqualität ergibt. Also Lupe pur oder zumindest Normalbrille + Lupe. Ideal ist sicher eine Kopflupe, da das lästige Justieren der Blickachse Auge/Lupe/Objekt wegfällt. Für Feinkontrollen ist mir ein altes 135mm Tessar unverzichtbar geworden.
    73 Reiner

  • Hallo Alfred,


    ich bin zwar (nur) kurzsichtig mit Tendenz auf die 50. Bei mir half eine Leuchtlupe, die mir bei allen Basteleien unentbehrliche Hilfe geworden ist. Die läßt sich flexibel einstellen und ergibt auch eine fast schattenfreie Ausleuchtung. Meine stammt von ELV, da war sie deutlich billiger als bei c**.


    Vy 73
    Peter

  • Zitat

    Original von DM5AA


    Meine OP ist genau in einer Woche, hoffe, dass es dann wieder besser wird. Alle sagen, die OP wäre nicht so schlimm, hab aber trotzdem Bammel davor....


    Lieber Con,


    ich kann dich absolut beruhigen: Die Operation dauert für ein Auge ca. 10 Minuten und war bei mir absolut schmerzfrei, obwohl ich keinerlei Spritze bekam, sondern nur eingetropft wurde! Das Auge wird mit Desinfektions- und Schmerzmittel mehrmals völlig überschwemmt (was unangenehm ist aber nicht schmerzt); dann wird das Auge aufgespreizt, sodass du nicht zwinkern kannst. Ja - und dann geht es los: Unwillkürlich möchte man das Auge schließen oder mit dem Kopf ausweichen, was aber nicht funktioniert, da beides fixiert ist. Du spürst, dass am Auge irgendwas gemacht wird - aber das ist alles! Sehr bald siehst du eigentlich nur noch Licht und Farbe aber keinerlei Konturen mehr! Mich hat es frappant an eine Visualisierung im Windows Media Player erinnert; ich weiß aber nicht mehr welche das war. - Auch das Einbringen und Fixieren der Plastiklinse schmerzt überhaupt nicht!


    Unmittelbar nach der Operation kannst du sofort wieder sehen; das Auge kitzelt ein wenig, ist gerötet und wird für diesen Tag mit einem siebartigen Gebilde geschützt. Am nächsten Morgen wird das Sieb entfernt und du kannst das Spital verlassen! - Wenn du auch auf dem zweiten Auge einen Grauen Star hast, kannst du anschließend vergleichen: Du wirst dich positiv wundern!


    Lass die Operation nicht machen, wenn du gerade erkältet bist: Infektionsgefahr!


    Alles Gute und 73


    Alfred


    PS: Ich weiß schon - eigentlich off topic! Schadet aber nicht, wenn man weiß, was einen mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann einmal trifft...

  • Erst einmal herzlichen Dank für die vielen Tipps! Es wird wohl auf irgendeinen Lupenbehelf hinauslaufen...


    Leider hat man als Star-Operierter nicht mehr die geringste Möglichkeit, winzige "Gleitsichtunschärfen" durch natürliche Akkomodation auszugleichen! Auch fürchte ich noch mehr Reflexe von den 3 optischen Hilfen übereinander: Lupe, Gleitsichtbrille, Plastiklinse im Auge; dazu dann noch die Glaskörpertrübungen, die keine Lupe beseitigen kann!


    Das Beste ist wohl gleich ein Blindenhund - aber der kann wieder nicht löten!


    73, Alfred, OE5AKM

  • Zitat

    Original von alfred_mateja
    PS: Ich weiß schon - eigentlich off topic!


    gar nicht so off topic!, ist doch das Forum für QRP & Selbstbau hier & Du hast einen thread initiiert, der ein Problem beim Selbstbau lösen helfen soll.
    Und die Resonanz zeigt ja, daß durchaus Interesse daran besteht.
    Nur so kann doch auch Leuten geholfen werden, die sich vielleicht nur nicht trauen zu fragen...


    gl, 73! Tom

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Hallo Alfred, Du scheibst:


    <Das Beste ist wohl gleich ein Blindenhund - aber der kann wieder nicht löten! >


    Lassen wir den Hund mal weg, in Zusammenarbeit mit Jungen Augen und Händen kannst Du Wissen weitergeben und die Jugend Dir das eine oder andere Problem lösen.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Zitat

    Original von SM5ZBS
    ... Ich kenne einen weitsichtigen OM, bei dem diese Brillen in jeder Ecke seines Haus verstreut herumliegen.
    ....


    Volker, redest Du von mir ?!?! :D
    Alfred: Im Ernst, ich kann Gelas Vorschlag nur unterstützen, da ich damit mein eigenes altersbedingtes Problem der zu kurzen Arme selbst bei SMD einigermassen lösen konnte. Hinsichtlich der wandernden Trübungen hängt einiges vom Einstrahlwinkel des Lichts ab; vielleicht könntest Du die Beleuchtung etwas auf dem Tisch variieren?

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Hallo zusammen,


    Alfred, vielen Dank für die aufmunternden Worte und die Schilderung. Da weiß ich ja nun was auf mich zukommt, die Docs konnten das nicht aus der Sicht des Patienten erklären :D...


    Ja, off-topic ist das alles wohl garnicht, der Graue Star kommt - mal früher, mal später - und so mancher wird sich dann wundern, wieso er den 1mm Lötdraht mit der Kolbenspitze nicht mehr trifft ...
    Es kommt schleichend. Anfangs werden "Miniaturarbeiten" nur viel anstrengender, dann passieren die ersten Mißgeschicke - Zeit zum Doc zu gehen!


    Jeder Tipp und Hinweis ist willkommen - es ist doch gerade die Bastelei, die uns hier zusammenhält. Ich kann mir nicht vorstellen, wegen der "Guckerei" den Lötkolben an den Nagel hängen zu müssen.

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA

  • Zitat

    Original von DM5AA
    Hallo zusammen,
    ...
    Ja, off-topic ist das alles wohl garnicht, der Graue Star kommt - mal früher, mal später - und so mancher wird sich dann wundern, wieso er den 1mm Lötdraht mit der Kolbenspitze nicht mehr trifft ...
    Es kommt schleichend. Anfangs werden "Miniaturarbeiten" nur viel anstrengender, dann passieren die ersten Mißgeschicke - Zeit zum Doc zu gehen!
    ...


    Ebenfalls hallo,


    tja, die Seh-Fähigkeiten nehmen meistens schleichend ab. Bei mir reicht derzeit noch eine Brille, auch wenn die Dioptrien-Zahl mit der Zeit grösser geworden ist. Kontakt-Linsen wurden auch mal empfohlen (vom Optiker), habe ich aber bisher nicht ausprobiert, vielleicht weil ich schon als kleines Kind mit der Brille leben musste und keine "kosmetischen" Probleme damit habe. Das Schätzen von Entfernungen war schon bei der Musterung ein Thema (den Lötdraht treffe ich aber noch mit dem Lötkolben, auch SMD-Bestückung und Austausch war bisher keine unüberwindliche Hürde).
    Generell ist der Sehtest beim Augenarzt oder Optiker wohl kein schlechtes Indiz für die nötige Anschaffung einer neuen Sehhilfe oder weitere Massnahmen. Mancher stellt beim Vergleich neue gegen alte Sehhilfe verwundert fest, wie viel schlechter die Fähigkeiten inzwischen geworden sind ... durch den schleichenden Prozess ist es nie aufgefallen ... man hat sich dran gewöhnt.
    Andere Montage-Techniken wie Crimp-Stecker / Aufdreh-Stecker bringen bei (grösseren) Sehproblemen nicht wirklich eine Lösung und erfordern teilweise spezielle Montage-Werkzeuge, die beim gelegentlichen Einsatz kaum lohnen (beim "Thin Ethernet" waren ja mal BNC-Crimpstecker auf RG 58 absolut üblich, das ist inzwischen fast vollständig abgelöst).
    Bleibt also nur, solange es geht auf den Einsatzzweck angepasste Sehhilfen zu verwenden. Viel schlimmer sind diejenigen dran, die der Sehprobleme wegen den Lötkolben aus der Hand geben müssen. Trotzdem war ich schon mehrfach erstaunt, welche manuellen Leistungen blinde Menschen bringen. Die auf einigen Medikamenten-Packungen vorhandenen Braille-Zeilen sind ein gutes Beispiel.


    Torsten, DG2TT

    Einmal editiert, zuletzt von DG2TT ()

  • Hallo Reiner,


    danke für Deinen hier veröffentlichten Tipp mit dem Foto-Objektiv.


    Habe das soeben ausprobiert.


    Weitaus bessere Lösung als meine für sehr viel Geld erworbene 12-fach Techniker-Lupe aus dem Fachgeschäft.


    Kann ich jedem Besitzer eines solchen Objektivs sehr empfehlen.


    73 de Dieter

    Dieter, DL8NAJ