SDT-21 Großsignalfestigkeit verbessern

  • Guten Morgen,

    ich habe beim Flohmarkt in Weinheim aus dem Nachlass eines leider verstorbenen OMs einen SDT-21 für 30 Meter erworben. Das Kästchen funktioniert eigentlich prima, wenn man die einfache Schaltung berücksichtigt, aber abends schlagen Rundfunksender so stark durch, dass ein vernünftiger Empfang unmöglich ist. Ein 10db-Abschwächer in der Antennenleitung lässt den Rundfunk verschwinden, aber dann sind auch die CW-Signale leiser :( und 100mW Output sind doch sehr wenig. Hat jemand das Kästchen großsignalfester machen können oder einen Tipp, woran es liegen könnte? Oder ist das einfach so? Der SST-30 hat ja so Schaltung zum Dämpfen eingebaut. Vielleicht wäre das Möglichkeit?

    73!

    Peter DL3NAA

    DL3NAA
    Name: Peter
    QTH: Kehl (JN38VN)
    DOK B14, HSC 1023, VHSC 186
    QRP von 80 Meter bis 10 Meter CW

    Life is too short for QRP!

    Satis longa vita - Das Leben ist lange genug! (Seneca)

  • Das Gerätchen sieht schon recht minimalistisch aus und hat den üblichen einfachen Eingangskreis, leider nur ein Einzelgatter als Mischer, das ist halt insgesamt knapp. Andererseits sieht die Schaltung vom ersten Eindruck her diesbezüglich durchaus durchdacht aus, also wenig Aussichten für eine simple Lösung.
    Wenn der Abschwächer nicht hilft, da er halt alles dämpft, vielleicht ein Z-Match als Tuner verwenden, die können ja recht selektiv sein. Im Kästchen scheint es recht eng zuzugehen, da läuft ein Eingriff schnell auf eine Verschlimmbesserung hinaus.

    Die Ausgangsleistung sieht mit 100mW recht niedrig aus, der sollte bei 12V schon nahe 1 Watt bringen, was ja auch im Schaltplan vermerkt ist. Da könnte man mal Tiefpass und Treibersignal etwas näher anschauen, ob sie ok sind. Man steckt ja nicht in Bausatzgeräten, die andere aufgebaut haben.

    Soweit meine Meinung aus der Ferne, ohne das Gerät selbst zu haben.
    Vy 73 Reiner

  • Hallo Reiner,

    Wenn der Abschwächer nicht hilft, da er halt alles dämpft, vielleicht ein Z-Match als Tuner verwenden, die können ja recht selektiv sein. Im Kästchen scheint es recht eng zuzugehen, da läuft ein Eingriff schnell auf eine Verschlimmbesserung hinaus.

    Z-Match habe ich noch nicht probiert (habe aber den ZM-4 für /p und werde es mal ausprobieren), aber C-L-C-Tuner bringt nichts. Danke für den Tipp!

    Die Ausgangsleistung sieht mit 100mW recht niedrig aus, der sollte bei 12V schon nahe 1 Watt bringen, was ja auch im Schaltplan vermerkt ist. Da könnte man mal Tiefpass und Treibersignal etwas näher anschauen, ob sie ok sind. Man steckt ja nicht in Bausatzgeräten, die andere aufgebaut haben.

    Da habe ich mich undeutlich ausgedrückt: Der Output ist ca. 1 Watt. Ich meinte es so, dass, wenn ich den 10 db-Abschwächer drin lasse bei Senden, dann nur 100 mW raus kämen.


    73!

    Peter DL3NAA

    DL3NAA
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  • 20dB sind reichlich Verstärkung, das Simpelste: R2 (100k) schrittweise verkleinern, zum Test: Poti parallel.

    Die Selektion von L1/C3 kann nicht dolle sein, hier könnte man:

    - SMCC durch eine "richtige" Spule ersetzen

    - das L/C - Verhältnis ändern und

    - L1 anzapfen

    Vielleicht reicht das mit dem R2 ja schon...

    73, Jochen

  • Filterbetrachtung beim SDT21

    Anbei eine Simulation mit PUFF für Bauversion 30 m.
    Es handelt sich um das Filter hinter dem Endstufen-FET.
    Port 1 ist die Antenne 50 Ω und Port 2 ist FET, bzw. RX.
    Bauteil lumped 50 Ω deswegen, weil das Filter auf 100 Ω transformiert.

    Man sieht, das Filter unterdrückt gut die Oberwellen, Tiefpassfilter.
    Der Marker steht auf 7 MHz, alles unter 10 MHz geht fast ungehindert durch.
    Man sollte dem SDT21 einen Hochpass oder ein selektives Filter gönnen.
    Das geht ohne Modifikation direkt an der Antennenbuchse, also extern.

    73, Andreas

  • Hallo Peter,

    ich glaube auch, dass ein Bandpassfilter das Ergebnis verbessern würde. Um geringe Durchlassverluste zu haben, würde sich evtl. ein hochpassgekoppeltes Tiefpassfilter eignen, wie sie von Uli, DK4SX gerne verwendet werden. Siehe Bild 13 im Link.

    Ich habe mal ein solches Filter mit RFSim99 simuliert, Q mit etwa 200 geschätzt. Datei hängt an.

    Geht vielleicht auch noch besser. Passt vermutlich aber nicht mit ins Gehäuse :(

    73 de Heiko, DL2VER

  • Danke euch allen mit dem Bandpassfiltertipp. Ich werde erstmal versuchen, ob ein Z-Match was bringt und dann ggf. was basteln. Der SDT-21 ist eh recht einfacher Transceiver und xtal ist Herausforderung, aber ein QSO mit Serbien habe ich schon geschafft. :) Ist kein Vergleich mit QCX und so, aber hat was, so simple Schaltung und dann doch QSO zu schaffen.

    73!

    Peter DL3NAA

    DL3NAA
    Name: Peter
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    Satis longa vita - Das Leben ist lange genug! (Seneca)

  • Heiko, sind die Widerstände 0,3 Ω Absicht?

    Ich mache sowas gern in Simulationen, um den Verlustwiderstand zu berücksichtigen.
    Das kommt nämlich gut hin, 0,3 Ω ist die Gegend bei gängigen Standardspulen um 1 µH.

    73, Andreas

  • Na, hier wird ja z.T. mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

    Klar kann man noch ein Riesen-Filter dranbauen...

    Mir sind noch 2 Sachen eingefallen, damits klein und kompakt und aufwandsarm beibt:

    - kleinen Monoband Fuchskreis für das Ding basteln (das ist ein Filter!)

    - kleinen Qaurzfilter in den RX-Eingang einfügen:

    1 oder 2 Stück : https://portal.iqdfrequencyproducts.com/products/pn/LFXTAL033736.pdf und 2 winzige Ringkerne

    Das 30m-Band ist sooooo schmal, da geht das. (ich habe übrigens schon für 40m 2pol. Quarzfilter im RX-Eingang bei einfach gestrickten Gerätchen eingesetzt)

    73, Jochen

  • Ich habe mal ein solches Filter mit RFSim99 simuliert, Q mit etwa 200 geschätzt. Datei hängt an.

    Diese aufwändige Tiefpass-Hochpass Kombination ist bei so einem schmalen Bereich wie bei 30m nicht unbedingt notwendig. Da kommt man mit einem Zweikreis-Bandfilter (Double tuned circuit) oder einem Dreikreis-Filter auch hin.

    The double-tuned Circuit: An experimenter's tutorial

    Dreipolfilger mit ausführlichen Bauanleitungen im Downloadbereich:

    Bandpass Transceiving Filters 100 Watts

    73, de Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    Edited 6 times, last by DL4ZAO (September 16, 2025 at 7:00 PM).

  • DL2JAS: Ja, ist Absicht. Ich simuliere damit die Verluste, um mit einer Güte von ca. 200 zu rechnen. Das könnte man evtl. mit Ringkernen schaffen. Sonst hat das Filter im Durchlassbereich 0 dB Dämpfung. ;)

    dh6tf: Es ist kein Riesen-Filter, aber wenn man Rundfunk wegbekommen will, kann ein wenig Steilheit nicht schaden. Zugegeben, Quarzfilter wäre besser, aber wer hat schon ein passendes?

    DL4ZAO: Natürlich geht es auch anders. So groß ist der Aufwand aber auch nicht. Das ist eher eine Geschmacksfrage, finde ich.

    Mal sehen, was Peter am Ende macht. Es wäre interessant, wenn er am Ende das Ergebnis berichtet.

    73 de Heiko, DL2VER

  • Darf es ein eher einfaches Filter sein?

    Zuvor kamen einige Filtervorschläge, die eher was spezieller und aufwendiger sind.
    Wünschenswert ist was, was man mal eben schnell aufbauen kann.
    Die meisten Wunschfilter haben krumme Werte, man muss z.B. selbst Spulen wickeln.
    Anbei ein Hochpass mit 5 Standardbauteilen, hat man häufig in der Bastelkiste.
    Die Toleranzen sind nicht kritisch, 10 % sollte hier reichen.
    Ziel, bei 10,15 MHz soll möglichst gut Durchgang sein bei wenig Reflexion.
    Das deswegen, soll ja extern sein, damit bei TX das SWR nicht leidet.
    Gut zu sehen, theoretisch S11 um die -40 dB auf Bandmitte 30 m.
    In der Praxis, Toleranzen und Verluste, wird man bei etwa -20 dB landen.
    Der Marker steht auf 7 MHz, der HP bringt schon 15 dB Abschwächung gegenüber 30 m.
    Peter, DL3NAA, schrieb, bei ihm reichten schon -10 dB, damit der Rundfunkspuk weg ist.

    Wer will, baue das Filterchen in ein Weißblechgehäuse, z.B. dieses hier:
    Filtergehäuse FG2B
    Auch bekommt man bei box73.de die passenden BNC-Buchsen, sogar Einbaustecker:
    HF-Einbaubuchsen und -stecker
    Oder man nehme direkt den Bausatz Dämpfungsglied und baue stattdessen Ls und Cs ein:
    Leistungsdämpfungsglied 30 dB zum NWT01, 50 Ohm, Bausatz
    Bei den Induktivitäten kann man übliche bedrahtete Drosseln für Platinen nehmen.
    Probleme bezüglich Eigenresonanzen oder Sättigung sind hier bei QRP nicht zu erwarten.

    Man bekommt solche Filter auch besser hin, nur halt seltenst mit Standardbauteilen.
    Das war mein Gedanke, Kompromiss, soll möglichst einfach und schnell nachbaubar sein.
    Die Induktivitäten zueinander sollen Abstand haben, auch zum Weißblechgehäuse.
    Bei freier Verdrahtung mit so wenigen Bauteilen ist das kein Problem.

    73, Andreas

  • Ein Filter 30 m für SDT21 habe ich noch!

    Stimmt nicht ganz, ist verbessert das vorherige Filter, auch wieder Pi mit Ärmchen.
    Hier ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, daß man die Teile in der Bastelkiste hat.
    Statt Induktivität 470 nH kommt jetzt 1 µH zum Einsatz, wirklich gängig.
    Die Ärmchen haben jetzt statt 330 pF als Kapazität 180 pF, auch Standardwert.
    Im Pi zwischen den Spulen nehmen wir 82 pF oder 83 pF, scheinbar krummer Wert.
    83 pF ist eine Parallelschaltung von 68 pF und 15 pF, wieder gängige Werte.

    Welchen Vorteil hat diese Schaltung gegenüber der vorherigen?
    Beim Filterverhalten auf der Hochpassflanke hat sich wenig geändert, etwas besser.
    Der Hauptvorteil ist der jetzt recht weite Bereich für Durchlass beim Senden.
    Man schaue, ich setzte den Marker auf 9,9 MHz, also noch vor Bandanfang.
    Weiter nach rechts, Frequenz höher, hat man einen weiten Bereich mit prima Anpassung.
    Bei der Induktivität setze ich einen Verlustwiderstand von 0,5 Ω an, praxisnah.
    Auch untersuchte ich, wenn man die Induktivität zwischen 900 nH und 1100 nH variiert.
    Ist verträglich, viel ändert sich nicht, Filtercharakteristik bleibt erhalten.
    Selektiert man, sollte man eher etwas über 1000 nH statt weniger bevorzugen.
    Ich rate zu der Schaltung statt der vorherigen, die ist weniger toleranzempfindlich.

    73, Andreas

  • Mal sehen, was Peter am Ende macht. Es wäre interessant, wenn er am Ende das Ergebnis berichtet.

    Guten Morgen in die Runde,

    erstmal vielen Dank für die kreativen Ideen und die interessanten Filterberechnungen.

    Ich habe gestern mal "quick and dirty" das Kästchen direkt auf einen ZM-2 geschraubte und das brachte schon viel.

    Ein QSO mit GW3TMP und abends dann sogar RBN-Report aus Portugal - faszinierend mit knapp einem Watt. :) Ich habe aber auch gemerkt, dass das Funken mit einem Quarz und Direktüberlagung sehr sportlich ist mit Filtern zwischen den Ohren, selber CQ rufen und viel Geduld haben, ob jemand anbeißt. Jetzt verstehe ich die Erzählungen von Novice-class-Hams in den USA, die früher ja auch nur mit xtal in die Luft durften. :)

    Klar, mit Bandpassfilter und dann noch mein Datong-NF-Filter anschließen, da ginge noch einiges... Nur wäre dann dieser "Minimalismus"-Reiz weg :( Ich denke, ich werde sicherlich von Zeit zu Zeit den SDT-21 mal verwenden, um das " Pionierfeeling" zu haben, aber da ich genug andere kleine Kästchen habe, die ich mitnehmen kann und die vom praktischen Funkbetrieb her wesentlich mehr Möglichkeiten bieten, werde ich nicht groß basteln. Die 20 Euro haben sich trotzdem gelohnt :)

    73!

    Peter DL3NAA

    DL3NAA
    Name: Peter
    QTH: Kehl (JN38VN)
    DOK B14, HSC 1023, VHSC 186
    QRP von 80 Meter bis 10 Meter CW

    Life is too short for QRP!

    Satis longa vita - Das Leben ist lange genug! (Seneca)

  • Jetzt verstehe ich die Erzählungen von Novice-class-Hams in den USA, die früher ja auch nur mit xtal in die Luft durften.

    ... wurde ja schon alles von mir auf dem SWT beim Thema PARASET vorgestellt... Der Begriff "ich habe GW3TMP gearbeitet" erhält so seine urwüchsige Bedeutung. Das bringt Respekt. Weiterhin gute QSO's mit dem Gerätchen!!!

    Beste 73 de Raimund, DL1EGR

    Erstaunlich, was 5 Bauteile "anrichten" können.

  • Mit dem ZM-2 bist Du ja nicht so weit weg vom Fuchs - immerhin ein Resonanzkreis. Da das Gerätchen keine Regelung hat, könntes Du je nach Antenne zB. per DIP-Schalter einen zweiten R2 parallelschalten. Viel Spaß. 73 de Jochen

  • Filter für 20 m

    Es ist wieder ein Aufbau wie in den Beiträgen #13 und #14, also Pi mit Ärmchen.
    Rundfunk 7 MHz wird mit 18 dB unterdrückt, man betrachte die HP-Flanke.
    Ein Kästchen in X-Richtung entspricht 3 MHz und in Y-Richtung 10 dB.
    Für Senden gelang ein prima Dip, Optimum bei Bandanfang 20 m.
    Bei den Kondensatoren 147 pF für die Ärmchen nimmt man 100 pF und 47 pF parallel.
    150 pF geht auch, mit 147 pF liegt man etwas besser.
    Die beiden Induktivitäten sollten möglichst gut 1000 nH haben, bestimmen den Dip.
    Den Marker setzte ich auf 14,3 MHz, fast Bandende, Optimum ist am Bandanfang.
    Ebenfalls stark frequenzbestimmend ist der Kondensator 100 pF im Pi.
    Wer will, nimmt einen Kondensator 82 pF und dazu parallel einen Trimmer 10...40 pF.
    Man schafft so eine Verschiebung von etwa +/- 300 kHz für das Optimum.

    Die hier gezeigten Filter taugen nicht nur für den SDT21, auch für andere TRXe.
    Bei mehr als QRP muss man bei den Induktivitäten bezüglich Sättigung aufpassen.
    Bis 5 Watt kann man hier übliche bedrahtete Drosseln nehmen, welche für ca. 1 A.
    Mit der Frequenz Eigenresonanz gibt es kein Problem, bei 1 µH typisch etwa 100 MHz.

    73, Andreas