Dimensionierung eines Akkus

  • Hallo Stefan,

    meine Aussage bezüglich des LiFePo im Vergleich zur Bleigelbatterie kommt aus der Solartechnik. Da fand ich mehrfach auf diversen Händlerseiten, dass eine 100Ah-Batterie Typ AGM durch eine 50Ah-LiFePo ersetzt werden kann, weil man aus dem LiFePo mehr Energie entnehmen kann, ohne ihn zu schädigen.

    ich möchte keine Diskussion Blei vs LiFePo4 lostreten, denn beide Akkus haben ihre Vor- und Nachteile. Außerdem hast Du ja schon Deine Wahl hinsichtlich der Kazazität getroffen. Doch so ganz unkommentiert kann ich Dein Post nicht stehenlassen.

    Wie Du richtig geschrieben hast, ist immer die in Wattstunden (Wh) angegebene Energie maßgebend. Ein Bleiakku mit 100 Ah Kapazität und 12 V Nennspannung speichert voll aufgeladen eine Energiemenge von 1200 Wh. Ein LiFePo4-Akku mit 50 Ah und 13,2 V Nennspannung kann jedoch voll aufgeladen nur eine Energiemenge von 660 Wh speichern. Demnach scheint Deine Aussage zum Ersatz von Blei-Akkus durch kleinere LiFePo4-Akkus nicht ganz korrekt zu sein. Ja, Du hast einen Händler zitiert. Doch ich gebe zu bedenken, dass der Händler ja schließlich seine LiFePo4-Akkus verkaufen möchte und keine Blei-Akkus.

    Beim Blei-Akku verringert sich gegenüber einem LiFePo4-Akku jedoch während der Nutzung die Klemmenspannung schneller. Wenn die Energie beider Akkus jedoch gleich ist, ist es auch die Nutzungsdauer.

    Und auch ein LiFePo4-Akku lebt über Jahre hinweg länger, wenn man ihn nicht voll entlädt.

    73/72 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Hallo Ingo

    Du schriebst: "Wie Du richtig geschrieben hast, ist immer die in Wattstunden (Wh) angegebene Energie maßgebend"

    Nochmal: die in Wattstunden angegebene Enregie ist abhängig vom Entladestrom !! Bei Bleibatterien wurde (nach einer früheren, heute nicht mehr gültigen Norm) die Kapazität bei einem Entladestrom von C10 angegeben => das entspricht einer 10 stündigen Entladung. Als die Norm weg fiel sind die meisten AGM-Hersteller dazu übergegangen, die Kapazität bei C20 anzugeben. Im Solarbereich werden Batterien heute teilweise mit C100 angegeben. Bei Blei ist die Auswirkung des Entladestroms auf die ENTNEHMBARE Energie wehr deutlich. Bei LiFePo4 weitaus weniger deutlich. Die genaue Abhängigkeit kann man aus den Datenblättern entnehmen. Dort sind Tabellen für die jeweilige Kapazität bei den unterschiedlichen Entladeströmen angegeben. Aus einer Bleibatterie mit 12 Ah können mitnichten eine Stunde lang 12 A entnommen werden.

    Ich hänge zur Illustration mal ein Datenblatt einer kleinen 7,6 Ah AGM Batterie ran..... C20 und damit die angegebenen 7,6 Ah bei Entladung bis 1,65 V .....

    SSB_SB7-12L.pdf

    Bei C10 zeigt die Tabelle bereits 7 Ah ..... bei C1, also Batterie in 1 Stunde leer machen hat diese Batterie nur noch 4,63 Ah bei der gleichen Entladeschlußspannung......

    Diese Abhängigkeit ist wie oben geschrieben bei LiFePo deutlich geringer.

    Zusätzlich kommen bei zyklischen Anwendungen die verringerte Zyklenzahl bei vollständniger Entladung dazu. Auf Seite 2 des Datenblatts sieht man dabei ganz unten links die Grafik mit der Abnahme der Kapazität bei Zyklen unterschiedlicher Entladetiefe. Bei 100% schafft man gerade mal 200 Zyklen. ABER WICHTIG: man kann die Batterie bis zu den der Tabelle genannten Entladeschlussspannungen entladen .... nur halt nicht so oft. Bei 50% Entladetiefe kommt man auf die doppelte Zyklenzahl (knapp 400), bei 80% (wenn man also "nur" 20% entnimmt werden es dann tatsächlich über 1000 Zyklen.......

    !! Auch diese Abhängigkeit ist bei LiFePo DEUTLICH anders !!!

    Von daher ist deine Aussage insoweit richtig, dass bei bestimmten Einsatzbedingungen die entnehmbare Energie bei LiFePo4 und Blei der angegebenen NENN-Kapazität vergleichbar ist. Weicht man von den Nennbedingungen ab z.B. durch höhere Entladeströme, dann laufen die entnehmbaren Endergiemengen deutlich auseinander.

    Soweit mal eine kurze Einlassung von jemanden, der früher mit Blei-Batterien seinen Lebensunterhalt bestritten hat......


    post scriptum: wenn man fünf mal im Jahr mit einem Bleiblock zum Funken geht und er zwischendrin an der Ladeerhaltung hängt ist es keine Problem 100% zu entnehmen....würde in 10 JAhren 50 Zyklen machen.....und 10 Jahre hält so ein Teil wie vom Datenblatt sowieso kaum....

    vy 72/73 de Martin, DH4NWG

    hpe cuagn !!

    DARC DOK B12 | DL-QRP-AG #490 | FISTS #18187 | SKCC #12673 | GQRP #17504

  • Nur sind die 1200 Wh für unsere Anwendungen wohl kaum zur Gänze entnehmbar...

    Die Nutzungsdauer ist bestimmt bei einem Gerät, welches bei einer bestimmten Spannung abschaltet anders, siehe Endladekurve.

    Wo der "sweet spot" ist, wo die entnehmbare Leistung/Kapazität/Endladespanung/Mindestspannung der Hardware sich im Vergleich der Systeme treffen, können berufenere bestimmt ausrechnen.

    Im praktischen Einsatz haben sich Lifepo4 durchgesetzt.

    vy 73, Arno