Balkongerüst aus Stahl - wenn das nicht funkt, was dann?!

  • Das Balkonthema ist ja nicht neu (alles erscheint irgandwann wieder) und ich hab seinerzeit einiges gebastelt. Mit der Suche stößt man z.B. auf

    DL2FI
    February 12, 2019 at 4:49 PM

    und findet u.a. auch die MP-1 Tests und Modifikationen.

  • O.K. Jochen, noch ein paar Fragen dazu:

    - für welches Band hattest du bebastelt (40m)

    - hast du CW QRP oder SSB Betrieb damit versucht

    - hast du auch ein brauchbares Gegengewicht gehabt, das Balkongeländer?

    - wie waren die Erfolge tagsüber damit

    - würdest du sagen, ja, mit einer solch kaum auffälligen Variante lässt sich am Funkbetrieb teilnehmen

    73

    Winni

  • EIN VERKÜRZTER VERTIKALSTRAHLER IN HAUSWANDNÄHE IST EINE UNGÜNSTIGE LÖSUNG

    Das mußte ich zuerst mal noch deutlich herausstellen, da Beiträge offenbar zuweilen nur halb oder "selektiv" gelesen werden und trotzdem tapfer ein Beitrag erstellt wird....

    Die Quax war für 20m, der Draht+Rohr+Lack teuer, es war eine echte Schweinearbeit bis die Hände beim Wickeln schmerzten... usw. - letzten Endes alles für nix, was man nicht einfacher mit adäquatem Ergebnis hätte erreichen können.

    Ja, ich hab mit jedem der vertikalen Balkonexperimente einige QRP-QSO in SSB und CW absolviert. So am Funkbetrieb (und noch dazu mit QRP) teilnehmen zu wollen setzt einen Hang zur Einsamkeit voraus. Exemplarisch: die gleiche MP-1, die sich auf dem Balkon abquält, leistet vom Haus abgesetzt in einem Garten angeordnet mit elevated Radials echte DX-Arbeit. Wehe, es werden ein 2,44m Teleskop oder das 5,6m Teleskop aufgeschraubt..... ich habe die MP-1 mit extra Strahlern und weiteren GGw. immer gern auf Reisen dabei.

    An den TE: ich bin retour in DL und habe Zugriff auf die Notizen der kurzen HORIZONTAL aus dem Digest, bei Interesse PN pse.

    73!

  • EIN VERKÜRZTER VERTIKALSTRAHLER IN HAUSWANDNÄHE IST EINE UNGÜNSTIGE LÖSUNG

    Jochen,

    ja, das ist unser Problem, mit dieser Erkenntnis ist "guter Rat teuer", verdammt nochmal, wie komm ich trotzdem gut raus mit meinem QRP-TRX. Ich habe genauso wie du festgestellt, dass man mit einem Teil der Antenne weg von der Hauswand muss, damit es klappt, man muss mutig sein, das gilt auch für Berlin, also, wenn du es wissen willst, Cul 0,2mm z.B. geht immer, nur ein dünnes Drähtchen, vorne die kleine Kartoffel, durchbohrt, damit der Draht da durch passt, dann, wenn keiner guckt, entweder vorne (Strasse) raus in den Wipfel eines Strauches oder Baums (10-14m), oder hinten raus, schräg runter an die Teppichstange im Hof oder auch in einen der nahe stehenden Bäume. Man muß Mut haben. Der Wirkungsgrad erhöht sich um einiges, wenn, ja wenn, wie hier im Thread immer wieder propagiert, Metall irgendwo in der Nähe des Fensters zur Starsse oder Balkon hinten raus sich befindet, Regenfallrohre, die ja leitend mit der dachrinne da oben verbunden sind, sind bei euch an diesen Altbauten bestimmt noch aus Metall. Da irgendwie ran, von mir aus auch mit Cul 0,3mm Draht, musste nicht mal löten, geht auch kapazitiv, also ein paar Windungen leitende Kupferlitze ums Metallrohr wickeln und den Draht dran zwirbeln. Solche Antennengebilde lassen einen auf mindestens vier Bändern gut funken, 80-60-40-30. Der Antennen-Draht wird nur 1 bis 2 mal im Jahr sichtbar (bei Eisregen oder Pappschneefall), wenn man`s weiß, kann man dann aber einmal schütteln und der Draht ist wieder unsichtbar.

    Wenn du es ganz unsichtbar willst, dies ist auch meine Notfunkantenne, sie ist 1 -2 S-Stufen schlechter, als ein Draht. Ich tune einfach das Regenfallrohr oder Balkongeländer als Strahler und überlege mir eine 2. Metallkonstruktion als Gegengewicht, das kann alles sein, ich hatte mal unter den OSB Platten in der Altbauwohnung 50qm Alu-Grill-Folie, es geht aber auch mit der Alufolie hinter dem Bücherregal, kannst ja auch die Wasserleitung oder Heizkörpermatall nehmen, wie gesagt, das 2. Metallsystem ist dann das Gegengewicht zur "strahlenden" Dachrinne, die über eines der Regenfallrohre eingespeist wird (wenn man, wie ich, nicht unmittelbar unter der Dachrinne im obersten Stock wohnt, hi)

    Ich denke, du hast in deiner "Sturm- und Drangzeit" ähnliches mit Erfolg getestet und bist evtl. jetzt ruhiger geworden und brauchst nicht, wie ich das Feeling, dass ich zu jeder Tages- und Nachtzeit Funkbetrieb machen kann,

    danke für deine Erfahrungen und viel Spaß beim Hobby,

    73

    Winni

  • Hier mal meine Balkonantenne: Magloop 1,3m Durchmesser 40..15m, Aufbauhöhe 5m über Grund. An dem Baum im Bild kann (darf) ich keinen Draht hängen...

    Nach "einigen" Versuchen hier im Stadtzentrum bin ich bei dieser Antenne hängengeblieben und kann so zufrieden auf den Bändern in CW mitmachen:

    • Mit diesem Durchmesser erzeuge ich auch auf 40m CW ein bequem hörbares Signal (100W TX, um die 10W EIRP ergeben im RBN auf 40m oft Signale mit 20 dB SNR oder besser).
    • Die Antenne sendet in allen Winkeln, gut für Nah- und Fernverbindungen.
    • Empfang hier im Stadtzentrum: Sorgfältig gegen Gleichtaktstörungen abgeblockt liefert die Magloop bessere Ergebnisse als die üblichen verkürzen Strahler mit Radials. Wie Günter sagte haben erdfreie Antennen in manchen Fällen Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind.

      HNY 2025, Gerd.

  • Gerd,

    whow, tolles Teil, 1,3m ist auch schon mehr als 80cm und wirkungsgradmäßig auf 40m top. Ja, man-made-noise Probleme durch Mag-Loop-Antenne zu eliminieren ist, wenn man, wie du, mitten Münschen lebt, schon die halbe Miete, na ja und mit 100watt und 20dB Signal Störabstand kann man auf 30, 40 m auch das ein oder andere QSO machen, wahrscheinlich bekommst du Rapporte zwischen 579 und 599, das geht schon ganz gut,

    Glückwunsch zu deiner Lösung,

    73

    Winni

  • Hallo Gerd,

    eine Premium-Lösung für doofe Verhältnisse! Ich betreibe ein Achteck mit 5m Schleifenlänge und einem dicken Winkler-Endlosdrehko. Nach einigen Diskussionen und Empfehlungen hier habe ich die Speisung mehrfach modifiziert. Frohes Neues auch + 73!

  • Moin Leute. Kurzes Update vom Balkon.

    Gestern super Vortrag von OM Norbert, DG7EAO, im OV L05 zum Thema BEMFV. Neben großartigen Tipps zum Umgang mit Wattwächter und Watt32 gab's eine wirklich erhellende Einsicht zu einer Frage, die eigentlich so ziemlich jeden Balkonfunker umtreiben müsste: Woher kommen die geforderten genau drei Meter Abstand in der Höhe zwischen kontrolliertem Bereich und Schutzbereich? Denn immerhin, viele Balkons sind niedriger gestaffelt als drei Meter, man könnte sich also darüber schon mal Gedanken machen: Wie verhindere ich, den Kopf des freundlichen Nachbarn unter mir zu grillen, wenn's doch mal QRO sein muss? Vielleicht wollte er auf dem Balkon nur eine Kippe genießen. Wäre mir wirklich unangenehm, wenn der tot umfiele, bloß weil ich unbedingt dieses QSO mit VK hinkriegen wollte. Ist 'n netter Typ, ich mag ihn.

    Die Auskunft lautete: Das sei keine Vorgabe aus einschlägigen Vorschriften oder Bestimmungen. Die BNetzA wende nur an, was die Funkamateure selbst wohl irgendwann in die Diskussion eingebracht hätten.

    Ah! Gewohnheitsrecht! So eine Art "gefühlte Physik". Die fand ich schon immer großartig. ;)

    Also: Wie seht ihr das?

    PS: Bei meiner nächsten Standortmeldung werde ich 30cm Abstand eintragen. Auf dem Balkongeländer des Nachbarn unter mir sitzen in Wirklichkeit nämlich immer nur Tauben. Oder hat schon mal jemand eine 3-Meter-Taube gesehen? 8) (Und nein, das Ganze meine ich nicht ernst.)

  • Vielleicht kannst du mit dem "Obermieter" des Balkons über dir einen Untermietvertrag über die Nutzung des Balkons schließen. Dann gehört der Balkon zu deinem kontrollierten Bereich.

    Spass beiseite: diese ganze Rechnerei hat in einem Gebäude in vielen Fällen wenig mit der Realität zu tun. Weil ganz einfach nicht alle Parameter erfasst werden können. Ich kenne den Fall, dass bei Feldstärkemessungen schon die erstaunliche Erfahrung gemacht wurde, dass beim Nachbarn in der Wohnzimmer am Fenster die zulässigen Feldstärke um Größenordnungen überschritten wurden, obwohl dort nach der Rechnung gar nicht so viel sein durfte. Warum? Die elektrischen Leitungen der Rolladensteuerung ergaben zufällig ein resonantes Gebilde (wie ein Reflektor bei einer Yagi) und sorgten in dem Bereich für eine Feldstärke-Überhöhung. Rein mit Wattwächter wäre dort alles OK. Der umgekehrte Fall ist auch denkbar. Darum im Zweifelsfall, wenn die berechnete Feldstärke auf dem Balkon den Grenzwert überschreitet, beim EMV-Beauftragten des Distrikts das Feldstärkemessgerät ausleihen und im Nahfeld real messen, dann wieß man, was Sache ist.

    73, de

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Yo, Günter, das ist genau die Erkenntnis aus allen Bemühungen und Anstrengungen rund um den Balkonfunk: Das lässt sich nie nicht mit endlichem Aufwand irgendwie modellieren. Aber messen lässt es sich!

    Jetzt hätte ich aber tatsächlich nochmal 'ne Frage: Wie seid ihr auf die Kabel der Rolladensteuerung als Quelle der Resonanz gekommen?! Sind die bei QRO in Flammen aufgegangen oder so? :/

    Und noch was: Den Gedanken, per Vertrag mit den Nachbarn den kontrollierten Bereich auszuweiten, finde ich gar nicht so abwegig. Danke für diese großartige, inspirierende Idee! Oder gibt's da schon einschlägige Erfahrungen? Jemand?

  • Wie seid ihr auf die Kabel der Rolladensteuerung als Quelle der Resonanz gekommen?! Sind die bei QRO in Flammen aufgegangen oder so?

    So schlimm war es nicht. aber beim Suchen nach dem Nahfeld-Feldstärkemaximum war es in der Nähe der Leitungen zum Rolladenmotor am stärksten.

    73, de Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Meine nächste Erfindung wird ein Spray, ein Aerosol, das HF-Wellen im Nahfeld sichtbar macht. Hab schon eine Idee, wie das funktionieren könnte. Unmöglich? Wartet mal ab … 😉

  • ... so, hab 'n bisschen recherchiert, Nacht drüber geschlafen, und hier das Resultat: Das Sichtbarmachen von elektromagnetischen Feldern der Balkonantenne mit einem Aerosol würde technisch vermutlich funktionieren. Nur leider gäbe es dabei einige kleinere Nachteile in Kauf zu nehmen. Wie beispielsweise eine eingetretene Wohnungstür. Aber am besten fange ich vorne an:

    Die grundsätzliche Idee beruht auf dem Versprühen von reduziertem Graphenoxid (rGO) zur HF-Kopplung, eingebettet in einem schnell trocknenden Trägermedium und dotiert mit thermochromischen Flüssigkristallen, die ihre Farbe abhängig von der Temperatur ändern. Die Feldenergie würde damit durch einen Farbumschlag des Aerosols in der Luft angezeigt. Kleine Einschränkung: Das würde nur an ungefähr zwei kurzen Momenten im Jahr funktionieren. Denn die Lufttemperatur auf dem Balkon müsste exakt 27,2°C betragen, und es müsste gleichzeitig absolut windstill sein. :rolleyes:

    Daher gingen meine Überlegungen in Richtung starker Phosphoreszenz anstelle der Farbkristalle. Ein perfekter Kandidat wäre Caesium-137, dessen radioaktives Leuchten sogar bei Tageslicht wahrzunehmen ist. Aber hier ist wiederum die Beschaffung nicht unproblematisch. Einen Besuch der Bundesnetzagentur muss man nicht fürchten, aber den von Staatsschutz und GSG 9 durchaus: Die klopfen vorm Reinkommen nicht an. =O (Meine Nachbarn würden solche bewaffnete Razzia vermutlich nur schulterzuckend zur Kenntnis nehmen, im Grund habe man ja schon immer gewusst, dass es mit ihm mal so kommen würde, habt ihr nie diese seltsamen Gebilde auf seinem Balkon gesehen?!)

    Also heißt es wohl erstmal: Zurück ans Reißbrett!

    Fröhliche Ostern und 73, Norbi, DF1PC

  • Hi,

    irgendwo im Hinterkopf kreist eine Story, daß Radarstrahlung (ist ja auch nur Hochfrequenz) durch Insektenschwärme sichtbar wurde. Diese Tierchen genossen kostenlose Diathermie. Vielleicht wäre in dieser Richtung etwas machbar. Wäre ja ausserdem total "grün" und damit passend zu Ostern.

    8o

    73 / FF

    Jörg, DL3NRV