• Moin Hajo,

    In der Diskussion geht mir die Kohärenz zwischen technisch Machbarem und unterirdischem Content nicht konform. Aber die Diskussion hatten wir im Hifi-Bereich schon seit ewigen Zeiten: C vom Cis vom Des nicht unterscheiden können, aber die Seitenbacher-Werbung auf 5k-Anlagen genießen.

    :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    zu 95% ist der Content im typischen vorrangigen Formatradio wirklich mehr als unterirdisch, Dudelfunk halt! Egal ob UKW, DAB, DAB+ oder Internet Streams - das läuft doch meist nebenher und da genügt die Qualität, eigentlich reicht sogar LW/MW/KW, wenn das Signal sauber ansteht. Diese Werbung zu DAB+ bzgl. der Vielfalt, die ist doch beim Formatradio real nicht existent, es ist immer der gleiche Kram, egal welcher Sender. Die existiert aber über Internet, da viel mehr Spartenangebote vorhanden sind. Wenn ich richtig Musik hören möchte, dann von CD oder LP und wenn ich bei Caroline etwas höre was gefällt, dann kaufe ich sowieso die CD oder LP (wie z.B. Joe Jackson bei Caroline, während ich hier tippe).

    73, Tom

  • Ich habe hier noch einen interessanten Artikel entdeckt über die komplexen Probleme der Radiosender in Bezug auf die Audioqualität. Ist übrigens von einem Funkamateur, wie am Schluss informiert wird. Vermutlich DL2MCD.

    73, Peter - HB9PJT

    Warum klingt DAB+ auf manchen Stationen so grauenhaft?
    Manche Stationen klingen auf DAB+ einfach nur grauenhaft, mit Artefakten ohne Ende im Signal. Dabei sollte das Digitalradio doch den perfekten Klang
    www.radioszene.de
  • Wenn wir schon beim Content angekommen sind, dann möchte ich mal die Aufmerksamktei auf die mittlerweile schon auf der CD totkomprimierten Lautheit (nicht Lautstärke) aufmerksam machen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben wird heute die mittlere Lautheit bis an den oberen Anschlag ausgepegelt. Die Dynamik einer Aufnahme, der Unterschied zwischen leisen und lauten Stellen, bleibt auf der Strecke und mit Hilfe von Optimod und Co. klingt Musik auch in geräuschbelasteter Umgebung "satt" und präsent. Selbst Neupressungen von alten Beatles Alben sind mittlerweile kaputtkomprimiert, um dem Zeitgeist bei den Hörgewohnheiten zu entsprechen. Dieses Wettrüsten ist als "Loudness War" bekannt.

    Loudness War – Wikipedia

    Loudness War – Interview mit Lautheitsforscher Rudi Ortner

    Liste von bekannten Alben mit dem gemessenen Dynamikbereich:

    Album list - Dynamic Range DB

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Oh Günter,

    das traue ich mich schon gar nicht mehr zu sagen. Was man aus dem Lautsprecher hört, ist das Produkt des Toningenieurs, nicht des Musikers. Ich hatte schon vor 15 Jahren mit Tontechnikern einer bekannten Rundfunkanstalt konstant Ärger, weil diese konsequent die Pegel bis kurz vor der Anschlaggrenze getrieben haben und dies für selbstverständlich hielten. Die heutigen gängigen Kompressionsverfahren gab es damals noch nicht, aber sie haben das Problem verschärft. Auch bei klassischer Musik wird alles auf "Niveau" gehoben und kaum einer kann dies beurteilen, da man in Konzerte nicht mehr geht. Ohne bereinigende Tonkompression kann der Mensch keine Musik mehr hören.

    Es lebe 4'33"

    Hajo

  • Moin,

    das traue ich mich schon gar nicht mehr zu sagen. Was man aus dem Lautsprecher hört, ist das Produkt des Toningenieurs, nicht des Musikers.

    bei vielen Aufnahmen aus dem sogenannten Mainstream ist das so. Das meiste davon ist aber auch kaum noch hörbar, nicht nur von der Qualität her, sondern auch von der Musik an sich. Ich höre ja meist etwas in Richtung ProgRock und Heavy. Krasse Beispiele gibt es da auch, wie z.B. das 2019 von der Telekom übertragene Konzert von Parkway Drive in Wacken. Das wurde hervorragend gemischt und da kommt die CD mit der Studioaufnahme lange nicht ran. Allerdings dürfte diese Art von Musik in diesem Forum wohl eher Headbanging der anderen Art hervorrufen, Surf Rock aus Australien :P (Hajo, ab hier gibt es auch Cello) Ich habe davon einen Direktmitschnitt der Übertragung, die liegt noch über der YT Version. Ich hatte gerade mal geschaut, in dem Link, den Günter angegeben hat und frage ich mich nun, was denn da gemessen wurde? Beim Parkway Drive Album Ire steht als Quelle CD und als Codec FLAC? Gleiches bei der Vinyl Aufnahme? Da wurde also gar nicht die Originalaufnahme bewertet oder wie ist das zu verstehen?

    auf "Niveau" gehoben und kaum einer kann dies beurteilen, da man in Konzerte nicht mehr geht.

    Wer hat, sollte sich mal die LP (aber keine Nachpressungen, Remaster & Co, sondern das Original von 1979) Communique von den Dire Straits anhören, insbesondere Once Upon a Time in the West, wenn der erste Tritt aufs Pedal erfolgt. Wenn möglich dann mal mit der damalig erschienenen CD vergleichen, das ist einfach nur grauenhaft. Mit ein Grund, warum ich immer noch meine LP Sammlung habe und auch das nötige Abspielgerät. Das ist so ein echtes Negativbeispiel, wie man im Studio etwas kaputt mischen kann. Wer dann mal eine CD mit richtig Dynamik hören möchte, wo es von ganz leise auf richtig laut geht, dem kann ich Mike Oldfields Amarok empfehlen. Wobei ich da nicht weiß, wie nach 1990 erschienene CDs gemischt worden sind. Ein Stück in dem sogar CW verwendet wird ;)

    Kurz gesagt: Es gibt massenhaft negative Beispiele, aber auch viele positive Aufnahmen. Ich würde das nicht so verallgemeinern. Ich habe einiges mal auf CD nachgekauft, von dem ich die LP habe und das ist oft schon echt krass, wie die CD dann schlechter abschneidet. Und ich habe auch schon CDs als defekt wieder zurück gesandt. Aber trotzdem gibt es auch gute Aufnahmen.

    73, Tom

  • Tom,

    wie wir sehr gut wissen, leben wir musikalisch auf verschiedenen Planeten. Nach stundenlangen Diskussionen, ob Brettgitarren wie Fender, Gibson anhand einer Klangcharakteristik unterschieden werden können, bin ich auf akustische Gitarren umgestiegen, um bei der Klanganalyse festzustellen, dass der Klang sich, wenn man das Mikro um das Instrument wandern läßt, bei jedem Zentimeter ändert oder: Die Ohren des Gitarristen hören niemals den Klang ihres Instrumentes, der vor dem Schallloch, in 5 m oder 20 m Entfernung hörbar ist. (Oder eine 200 Jahre alte Gitarre klang direkt vor dem Gitarristen sitzend bescheiden, aber bei vollem Saal am Ende der Kirche in ca. 15 m Entfernung war es ein Klang, den man nicht vergessen kann.)

    Seither klinke ich mich aus Klangqualitätsdiskussionen aus: Ich weiß nicht mehr, was der "richtige" oder "falsche" Klang ist. Aber diese klassischen Instrumente aus etwas Holz und ein paar Saiten bieten einen unverfälschteren akustischen Fingerabdruck als eine E-Gitarre, die ohne Strom nicht leben kann.

    Doch noch einen Punkt. Es ist möglich, dass ein einzelnes, unverstärktes Instrument einen Saal füllt. (Solokonzert von Yepes vor 800 Zuschauern oder Yo Yo Ma in der Albert-Hall mit 6-8000 Zuschauern.)

    PS: Wir reden immer noch nicht über Content, sondern Tonproduktion und Aufnahmetechnik. Oder: die Schönheit der Musik lassen wir lieber im Ohr des Hörenden.

    Hajo

  • Moin Hajo,

    PS: Wir reden immer noch nicht über Content, sondern Tonproduktion und Aufnahmetechnik. Oder: die Schönheit der Musik lassen wir lieber im Ohr des Hörenden.

    so sieht das aus! Ich hatte mich beim Content auch aufs Formatradio bezogen, weil es dabei völlig egal ist, ob es 10 Sender oder 100 Sender gibt, die haben doch alle nur den gleichen Kram.

    Der Rest ist technisch und da bietet DAB+ eben keinen klanglichen Vorteil, wenn sowieso alles nur zusammengepresst wird. Meine Beispiele im vorigen Beitrag sollten nur aufzeigen, dass es durchaus Aufnahmen in guter Qualität gibt, man die aber eher gar nicht im Radio hört. Nur bei Caroline wird viel gespielt, was man sonst nie im Radio hört, aber auch die spielen manche Titel mehrfach am Tag.

    73, Tom