Kent Single Lever Paddle - broken by design ;)

  • Update: Asche auf mein Haupt! ;)


    siehe unten....



    Moin moin,


    ich bin nach 3 Jahren Ausflug ins Squeeze-Lager wieder zu Einhebel-Paddles zurück gekehrt; in Squeeze war ich weder schneller noch fehlerfreier.


    Weil ich es spannender fand, das Ding selber zu montieren, hatte ich mir diesen Bausatz bei WIMO gekauft:


    The KENT Single Paddle Morse Key Kit


    Hier die montierte Version:


    The KENT Single Paddle Morse Key


    Jedoch macht mein Paddle in Marathon-Chats nach knapp 2 Stunden sporadische Aussetzer, und ich muss dann wieder die Messing-Teile putzen. Bei dem Ding sind zwar eindrucksvolle, schwere Kontakte verbaut, aber der Strom muss durch eine Schwachstelle:


    Die beiden Seitenarme werden nur durch die Federn eher schwach an den Hauptarm angedrückt , und da wird es Übergangswiderstände geben (der Hauptarm liegt wie üblich an Masse). Die Kugellager sind auch eine gängige Schwachstelle, aber da hat der Konstrukteur bereits eine Drahtbrücke vorgesehen.


    Meine Lösung für das Kent-Paddle sieht zwar etwas unelegant aus, aber lässt sich notfalls rückstandsfrei entfernen (die Muttern plus Madenschrauben, unter denen die Lötfahnen geklemmt sind, sind im Original bereits vorhanden und dienen zur Feineinstellung der Paddle-Ruhelage. Und auf der Unterseite habe ich eine weitere Lötfahne unter die Schraube für die Masse-Brücke geklemmt).



    73,

    Ralf




    Update:

    Die Aussetzer traten trotz der Drahtbrücken gestern wieder nach knapp 2 Stunden ICW-Chat auf. Offenbar sind nicht (wie ich oben behauptete) die schnöden Messing-Übergänge das Problem, sondern die so vertrauenswürdig aussehenden eigentlichen Kontakte. Das könnte ein "wetting current"-Problem sein:


    Wetting current and CW paddles | OZ1JHM.DK


    Indiz: Putzen der Kontakte durch Durchziehen eines Papierstreifens brachte Abhilfe.


    Werde mal probieren, den Strom mit niederohmigeren Pullup-Widerständen zu erhöhen. Ist aber schlecht für den Stromverbrauch des (batterie-betriebenen) Keyers. Notfalls muss ich halt die Kontakte häufig und auf Verdacht mit einem Papierstreifen reinigen.


    Spannend, was man mit einem simplen Doppel-Taster erleben kann.... frustrierend ist hingegen, dass das Problem mit meinem MFJ-564B-Paddle, das ich gerade verhökert habe, nie aufgetreten ist ;)



    Zweites Update:

    Das Wetting-current-Problem kann man anscheinend entschärfen, indem man die beiden Pfosten, in denen Punkt- und Strichkontakt eingeschaubt sind, etwas aus der 90-Grad-Lage verdreht, so dass die grossen Gegenkontakte in den Hebelarmen nicht mehr mittig, sondern am Rand und schräg getroffen werden. So ist die Berührungsfläche geringer, die Stromdichte höher und die Selbstreinigung der Kontakte scheint besser zu klappen.



    Drittes Update:


    Das verdrehen der beiden Pfosten, in die der Punkt- und Strichkontakt eingeschraubt sind, hat's (zumindest an meinem Keyer) gebracht - die Kontaktprobleme treten seit Monaten nicht mehr auf (die Drahtbrücken in den Fotos oben sind schon lange entfernt).



    Viertes Update:


    Habe mit einfachsten Mitteln aus einer billigen Halbschalen-Gehäusehälfte zwei Plastik-Rechtecke ausgesägt, gebohrt, zurechtgefeilt und Rücken an Rücken am Hebel festgeschraubt. Wenn man nicht gaaanz genau hinguckt, sieht man kaum, dass das Griffstück Home-Made ist. Es reicht nicht so tief runter, ist aber deutlich höher und hat mehr Fläche. So gefällt mir das Paddle sehr gut.


    Mir ist gerade ein Begali HST zugelaufen. Im ersten Moment fand ich das schöner, weil es etwas härter und exakter ist, aber nach längerem Geben ist mir der Anschlag schon fast zu hart. Bin unschlüssig, welches Paddle mir auf Dauer besser gefallen wird.


    PS: Schneller Geben kann ich mit dem HST auch nicht - jenseits von 38 WpM nimmt bei beiden mein QSD stark zu. Ich kann also nicht beurteilen, wie sich die beiden Paddles bei 45 oder 50 WpM "machen".



    4 Mal editiert, zuletzt von DK5BU ()

  • Hallo,

    Bei einigen TX wird der Paddle- Eingang analog eingelesen, da können einige 100 Ohm schon zu Irritationen führen.

    73 Heribert

  • Die meisten modernen TRX haben leider nur die internen Pull-Up Widerstaende eines Mikroprozessors anliegen, also wenige zig uA. Bei gescheitem Silberbelag der Kontakte sollte das aber kein Problem darstellen. Beim mehr als 50 Jahre alten Bencher Paddle musste ich einmal pro Monat ein Papier bei gedrueckten Hebeln durchziehen. Beim neuen CT599 von Yuri UR5CDX ueber vier Monate bisher nicht, das laeuft immer sauber.


    73, Joerg

  • ich bin nach 3 Jahren Ausflug ins Squeeze-Lager wieder zu Einhebel-Paddles zurück gekehrt; in Squeeze war ich weder schneller noch fehlerfreier.

    Moin Ralf,


    was ich mich frage: Bei einer Doppelhebeltaste wird doch niemand gezwungen zu squeezen. Ich besitzte beide Tastenarten in mehrfacher Ausführung und zwinge mich nicht dazu auf Teufel komm' 'raus squeezen zu müssen... DEN Stress mach' ich mir nicht.


    Klar, einige Zeichen rutschen schon mal "gesqueezed" heraus, das ist gut und hilfreich und die sitzen dann auch ganz automatisch und zwanglos. Deshalb sitzen sie ja, wegen zwanglos.. Aber es ist doch kein Muss.


    Mit einer Doppelhebeltaste kann man auch ohne squeezen morsen. Diese wegzugeben für den Preis, dass man eine gut funktionierende Taste gegen eine mit minderwertigen Kontakten austauscht?


    Klar, Ralf, es ist und bleibt Deine Entscheidung. Darum gehts mir nicht. Möchte nur mal meine Gedanken äussern. Und versuchen zu verstehen, warum Du den schlechten Tausch machst.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Nur mal als Anmerkung, mit einer Squeezetechnik wird man nur optimal geben können wenn man diese Technik auch wirklich beherrscht, damit wie mit einer Einhebel geben bringt nix. Habe mal vor 30 Jahren versucht umzulernen auf Squeeze aber daraus ist nichts geworden, war mir dann zu aufwendig und eben nicht optimal, deshalb seit gut 60 Jahren Einhebel ^^

    73 de Peter

  • Moin moin,


    Versuch einer Sammelantwort:


    Ich nutze meist selbst gebaute/programmierte Keyer (habe aber auch einen PicoKeyer). Die nutzen alle die internen Pullup-Widerstände des Mikrocontrollers (bei ATtinies und ATmegas sind das meist 50 kOhm).


    Bei den teuren TRx sitzen hoffentlich zwischen den internen Mikrocontroller-Eingängen und den CW-Buchsen noch ein paar Schutzschaltungen gegen Überspannungen... aber bei meinen ICOM-Kisten fliessen trotzdem nur ein paar hundert µA Taststrom.



    Einhebel vs. Sqeeze-Paddle: ich find es es angenehmer und kann etwas flüssiger geben, wenn die Bewegungen fast vollständig aus dem Handgelenk heraus erfolgen und die Finger recht nah am Paddle sind. Aber das ist Geschmacks- und Gewöhnungssache.


    Klar, ein Squeeze-Paddle ist abwärtskompatibel; mit dem kann man notfalls auch Single-Style geben. Aber im direkten Vergleich finde ich das Kent Single angenehmer im Handling. Vielleicht auch, weil es etwas härter im Anschlag ist.


    Das mit den Kent-Kontaktproblemen nehme ich inzwischen sportlich: wenn etwas funktioniert, wird's schnell langweilig, und mit dem Kent kann ich mal der Sache mit dem "wetting current" auf den Grund gehen ;) .



    Ein Aspekt, den ich bislang nicht erwähnt hatte: es gibt in den Squeeze-Implementierungen neben den 4 Modi (Plain Iambic, Mode A, Mode B und Ultimatic) weitere subtile Unterschiede. Punkt- bzw. Strichspeicher werden verzögert "scharf geschaltet". Beim Morserino kann man das sogar konfigurieren - der Parameter ist im Manual hübsch beschrieben:


    "Latency:

    Legt fest, wie lange nach dem Erzeugen des aktuellen Elements (Punkt oder Strich) die

    Paddel "taub" sind. Wenn der Wert 0 ist, muss man das Paddel loslassen, während das letzte Element noch "an" ist. Ist der Wert auf 7 eingestellt, reagieren die Paddel erst nach 7/8 einer Punktlänge auf eine Berührung."


    Mit meinen ICOMs kann ich nicht gescheit Squeeze geben. Da kann man nix einstellen. Es gibt nur Mode B mit recht grosser Latency. Friss oder stirb. Auch mein QCX verhielt sich unerwartet, obwohl man den zwischen Mode A und Mode B umschalten kann.


    Mit einem Single Padddle geht man dem ganzen Durcheinander aus dem Wege, die sollten mit jeder Keyer-Implementation unterschiedslos funktionieren.


    73,

    Ralf


    PS: Einhebel vs. Sqeeze-Paddle ist hier sicherlich schon mehrfach "durchgekaut" worden; wollte das Thema eigentlich nicht neu aufwärmen ;)

  • Einhebel vs. Sqeeze-Paddle: ich find es es angenehmer und kann etwas flüssiger geben, wenn die Bewegungen fast vollständig aus dem Handgelenk heraus erfolgen und die Finger recht nah am Paddle sind. Aber das ist Geschmacks- und Gewöhnungssache.

    Moin,


    danke für die Antwort. Das leuchtet ein. Weiterhin problemarmes Geben und Spaß mit CW.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

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