Heiligsprechung: Elecraft AX1 Von der Dummy Load zur guten SOTA-Antenne

  • Hallo,


    ich habe David (DL1DN) angeschrieben und ihn auf die Diskussion in diesem Forum hingewiesen. Er hat mir erlaubt, seine Antwort hier zu zitieren:



    Hajo

  • Hallo,


    es hat mir keine Ruhe gelassen und so hatte ich die Gelegenheit die AX1 und die DL1DN nebeneinander zu testen.


    Die Antennen standen auf einem Stuhl(Stativ) mitten im Zimmer und Radials auf dem Boden.

    Der Kx2 (5 Watt) war ca. 1,5 m entfernt und ATU eingeschaltet. (Die Endfed hängt in gleicher Höhe vor dem Fenster.)


    Ich habe folgende Szenarien ausprobiert:

    1. AX1 ohne Radials

    2. AX1 mit 4 adrigem HPF-1 Radials

    3. DL1DN mit 4 adrigem HPF-1 Radials

    4. DL1DN mit AX1-Radial

    5. AX1 mit AX1 Radial

    6. AX1 mit AX1 Radial 10 Watt

    7. EndFed 5 Watt


    Hier die Ergebnisse von RBN:


    Da dies etwas schwer zu lesen ist eine kurze Auswertung:



    Interessanter der Vergleich nach den erreichten Stationen:



    Was lernen wir daraus:

    1. Alles ist Zufall.

    2. Die Propagation macht, was sie will.

    3. Traue nur den selbst gefälschten "Messwerten"

    4. Die Interpretation liegt im Auge des Betrachters.


    73 de Hajo

    Einmal editiert, zuletzt von dl1sdz ()

  • Vielen Dank, Hajo, für den interessanten Vergleich.

    Wie ist es den praktisch mit den beiden Antennen bei Transport, Aufbau und praktischem Betrieb?

    73, Hans-Gerd, Dh1ybd

  • Hallo,


    noch ein paar Anmerkungen:


    Die Versuche wurden innerhalb 20 Minuten gemacht. Die direkten Vergleiche im Minutenabstand, aber ich habe schon bei gleicher Antenne im Sekundenabstand verschiedene Ergebnisse auf der gleichen Frequenz gehabt. Deswegen meine Aussage: Propagation ist des Teufels. Ich weiß seit langer Zeit nicht mehr, was ich von den rückgemeldeten Werten halten soll. Ich nehme sie als Wasserstandsmeldung oder interpretiere sie digital: Es geht oder es geht nicht.


    Ich habe von David DL1DN einen Hinweis erhalten: Seine Antenne funktioniert nur richtig, wenn man die Antenne direkt auf das Funkgerät schraubt und die Antenne darf NICHT mit einem ATU verwendet werden..

    Wenn die Antenne auf einem Adapter (Tripod) verwendet wird, muss sie angepasst werden.

    Ich hatte bei beiden Antennen Schwierigkeiten, wenn mein Körper in der Nähe war. Die AX1 zeigte ein gleiches Verhalten mit Handkapazitäten, wenn ich das Gerät anfasste. Ich habe den Mini-Palm-Keyer vom der Kx3 an den Kx2 angeschraubt. Mit der Hand am Gerät ergab sich ein besseres SWR bzw. mit mehr Radials auch.

    Außerdem habe ich (5 Watt) die AX1 auf 40m, 30, 15 und 10m mit ATU ausprobiert und bekam von RBN Rückmeldungen.


    Handling: Mit dem Adapter der AXT1 für den Tripod, war das Handling der Antennen gleich. Er bringt Stabiltät und Abstand. Man kann den auch selber hobeln, aber man sollte es können. In den letzten Tagen habe ich ausschließlich die AX1 verwendet, da sie im Handling angenehmer ist und ich nicht alle Bänder brauche, und ich nur CW mache und die Antenne nicht auf das Gerät befestigen möchte/kann.


    Hajo

  • Die direkten Vergleiche im Minutenabstand, aber ich habe schon bei gleicher Antenne im Sekundenabstand verschiedene Ergebnisse auf der gleichen Frequenz gehabt.

    Moin Hajo,


    der Begriff Minutenabstand machte mich schon stutzig und Sekundenabstand sowieso. Warum? Bei RBN erhält man seltenst ! eine Rückmeldung in Sekundenschnelle. Wenn ich mal mit guter Antenne, guten condx und etwas Leistung drei CQ-Rufe in der Form 3 x 2 (also dreimal CQ de zweimal "Call") plus RBN TEST abschicke und das mit einer Hörpause von 3-4 Sekunden dreimal mache, dann kann ! es sein, dass schon mal ein oder zwei Rückmeldungen kommen. Aber so ein "Set" von 3 CQ-Rufen bringt erst nach wenigstens vielen Sekunden bis zu einer Minute viele Rückmeldungen. Die dann aber auch auf einem "Haufen" kommen können. Kann auch mal 2 Minuten dauern, bis alle durch sind. Auch wenn sie dann fast alle mit derselben Zeitangabe eintrudeln.


    Sendet man auf derselben QRG (egal, mit welcher Antenne) dauernd, so wird RBN nicht sofort wieder reagieren. Erst nach Ablauf von vielen Minuten (nun weiss ich nicht mehr genau, ob es 5 oder 10 waren), wieder auf Deinen Ruf reagieren.


    Ich habe gesehen, dass Du in der Tabelle die QRG beim Senden verändert hast, das ist gut.


    Einen Vergleichstest würde ich derat gestalten, dass ich mit einem TX und gleichbleibender Leistung mit Antenne "A" 2 Minuten nach oben genanntem Muster mit so rund 70 ZpM sende. Dann ein paar KHz tiefer dann nach Umschalten genauso mit Antenne "B". Nur so werden recht zeitnah passende Ergebnisse kommen.


    Hier mal meine Versuche vor einiger Zeit auf 40m an zwei Tagen. 25 Watt an einer normalen G5RV im bewachsenen Garten in der Mitte 8m und an den Enden 6m hoch aufgehängt.


    RBN - Reverse Beacon Network


    Ok, ZL fand ich schon sehr sehr einmalig, aber das kann an der Antipodenfokussierung liegen.

    oder interpretiere sie digital: Es geht oder es geht nicht.

    So ist es und so halte ich es auch.

    Was man sehr gut sehen kann, ist: Beam oder Draht. Nein, auf 40m bei mir. ;)


    10m, als es mal etwas offen war, mit 20 Watt HF und meiner kaputten GPA-50. Die sozusagen als vertikaler Dipol arbeitet. Und zwar nur noch auf 10m und somit auch nur ein Radials (von dreien) in Resonanz. Mechanisch in "Triple Leg"-Konfiguration auf dem Hausdach in 10m Speisepunkthöhe. Kabel Asbach-Uralt. Sicher mehr als genug Verluste. Rund 40 Jahre alt.


    RBN - Reverse Beacon Network


    Die RBN-Daten brauchen eine Weile, bis sie angezeigt werden, sind halt a bisserl älter und werden aus den Tiefen des Archivs berechnet. Und, Achtung, ist mir gerade eben erst aufgefallen: Der Tag-Nacht-Bereich wird leider aktuell angezeigt und nicht wie bei der Messung "damals" vor ein paar Monaten. Daher fertige ich gerne aktuelle Screenshots an, dann stimmt das.


    Aber eine vertikale Antenne in Form eines Dipols auf 10m "geht" halt, wenn er frei ist.


    So wie meine Lieblings-Portabelantenne Up-and-Outer auf freiem Feld und mit Richtwirkung. Immer gerne genommen. Als Mono- oder Multibandversion. Probiert mal einen der All Asia Conteste auf 20m morgens / vormittags, wenn die JA durchkommen, mit Strahlrichtung JA auf sehr freiem Feld aus. Soo nice. Erinnerungen.


    Hajo, danke für die Mühen und den Berichten. Bringt ja was.


    Allerdings bin ich auch unterwegs ein Freund von konkreten Verhältnissen bei einer Antenne. Reproduzierbar. Wo es keinen Unterschied macht, ob ich gerade geniest und ein feuchtes Stofftaschentuch in der Hose habe oder ein trockenes. Oder frische Unterhosen in Kombination mit Lederstiefeln oder im Sommer durchgeschwitzt barfuß. :)

    Also Aufbauen, anschliessen, funken, Spass haben.


    Wie auch ein paar einfache andere Formen zeigen. Ein Mobilantennennachbau, den ich von Rolf, DF2OU+ geerbt habe, macht sich auf dem Autodach im freien Feld doch ganz gut. Alle Angaben auf den Bildern.


    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

    8 Mal editiert, zuletzt von DF2OK ()

  • Die Frage ist für mich nicht, ob die AX1 besser oder schlechter ist als andere Antennen. Wenn ich Zeit und Platz habe und es die Windverhältnisse zulassen, nehme ich bei SOTA immer eine Endfed. Dennoch ist die AX1 immer dabei. Sie ermöglicht SOTA-Express auch auf dem engsten und steilsten Gipfel, bei starkem Wind und hohem Publikumsandrang ... Ich habe die Superantenna MP1 verkauft und durch die AX1 ersetzt, was eine gute Entscheidung war.


    Habe bisher von Spanien aus auf 20m und 17m ganz Europa - bis hoch nach Island - im SOTA-Betrieb gearbeitet; meist CW. Natürlich ist nur in Ausnahmefällen auch DX möglich. USA ist mit der Endfed wesentlich häufiger. Aber ein Kollege hat früh morgens mit der AX1 und dem Kx2 von einem südspanischen Gipfel Neuseeland gearbeitet. Radio ist eben immer für Überraschungen gut.


    Doch das wichtigste Argument für die AX1 ist wie gesagt: Für die AX1 ist im kleinsten Rucksack und auf dem engsten Gipfel immer ein Plätzchen. SOTA oder eben nicht SOTA ist mit der AX1 keine Frage mehr.

    73 aus Spanien


    EA4HIH/ Reiner Wandler

  • Hallo an alle,


    ich habe gerade mit grossem Interesse diesen Thread gelesen, insbesondere als mich die AX-1 auch sehr interessiert, aber sie mir momentan zu teuer ist.

    Mit der HF-P1 muss ich noch etwas spielen, irgendwas mache ich da noch falsch, aber mein naechster Versuch wird mit einem Fotostativ stattfinden, damit sie etwas in die Hoehe kommt.

    Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich habe Ende Mai aus dem Harz mit meinem KX2 (und 10W) und einer MFJ 1820 (voll ausgefahren) und einem 4,5m Radial auf das naechste Gebuesch geworfen Verbindungen nach Edinborough und Chatillon (bei Paris) gehabt. Dabei habe ich die MFJ direkt auf den KX geschraubt und letzteren wie eine (zugegebenermassen grosse) Handfunke in der Hand gehalten. Mit dem angehaengten Handmikro ist das alles problemlos, nur wird der KX-2 irgendwann schon ganz schoen schwer.

    Den einzigen Vorteil der AX-1 zur MFJ ist die Moeglichkeit auch auf 15m und 17m zu arbeiten, die MFJ kann halt nur 20m, aber was spricht dagegen sich noch z.b. eine MFJ 1810 und eine 1840 mit in den Rucksack zu packen.


    73 de Thorsten, DH4FT

  • Hallo Thorsten,

    wenn man den Platz im Gepäck hat, warum nicht?

    Ich habe das Selbe mit meinem Xiegu X6100 gemacht, drei Antennen mit Spule dabei, die direkt aufgesteckt werden für 40m, 20m, und eine sogenannte taktische Antenne für 15, 12 und 10m Funktioniert prima! Auf 20m mit 5 Watt aus der Hand mit Finnland und Russland nähe Moskau mit 57 und 58. Das geht schon!

    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Die angegebene MFJ ist doch eine 5m Teleskopantenne, oder? Wenn die 20m kann, dann kann die auch das darunter.

    Und das einstellen der HF-P1 am besten mit VNA. Es kann ganz gut fricklig werden mit dem Teil.

    Es gibt gerade einige neue Spulenverlängerte Antennen. (Also muss es doch mehr neue Funker geben, als wie immer behaupted wird :P)

    Aber die Preise sind auch heftig.

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Moin,

    ich nutze diese Antenne mit der Verschiebespule in einem Urlaubs QTH so:

    - Die Spule entsprechend einer Markierung voreinstellen.

    - dann Klemme ich ein Metallmaßband als Radial an den Fußpunkt. RX auf der entsprechenden Frequenz eingestellt und die NF aufgedreht.

    - Dann ziehe ich das Maßband auf annähernd lambda 1/4 aus und korrigiere auf Rauschmaximum.


    Das ist schon alles, Das SWR ist dann meistens ausreichend und kann gegebenenfalls an der Spule feiner eingestellt werden.

    Die fummelei mit dem beiliegenden, nicht resonanten Radials, habe ich gleich verworfen.

  • Ich fummel noch mit den nicht resonaanten Radials... :) und das geht dennoch recht ordentlich. Die Markierungen an der Spule sind eigentlich das Wichtigste, damit man nicht ewig suchen muss. Mein nächster Schritt ist, diese nicht abgestimmten Radials als elevatet Radials aufzubauen, nur so 20 bis 50cm über Grund, das soll nochmal einiges bringen. Aber ich schweife vom Thema ab...


    Man muss sich bei seinen Aktivitäten halt nur im Klaren sein, was ich will. Will ich "Spaß" haben mit geringem Aufwand, bei dem mir DX und Co nicht so wichtig sind, funktioniert unglaublich viel recht ordentlich. Will ich mit QRP möglichst schöne DX, werde ich nicht mit verkürzten Antennen anfangen.


    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Mein nächster Schritt ist, diese nicht abgestimmten Radials als elevatet Radials aufzubauen, nur so 20 bis 50cm über Grund, das soll nochmal einiges bringen.

    Tatsächlich? Ich dachte immer die Regel ist "Ground-Radials nicht abgestimmt - elevated Radials abgestimmt"? Ich benutze auch die mitgelieferten Radials (oder manchmal auch keine wenn ich die Antenne an einen großen Metallträger wie z.B. eine Leitplanke anklemmen kann), klappt eigentlich recht gut.

    73 de Haiko DF9HC

  • Hallo Haiko,

    ich berufe mich da auf eine Messung eines OV-Kollegen, der bei grounded Radials einen deutlich höheren Strom in die Radials ermittelt hat als später als elevated. Seine Aussage dazu: Es fließt mehr Strom in den Boden, somit steigen die Erdverluste. Aber er ist sicher auch nicht allwissend und das ist nur ein Resultat seiner Überlegung. Wobei ich ihm schon viel an Wissen zutraue.

    Gruß Stefan


    P.S.: Und nicht abgestimmt und elevated widerspricht sich nicht automatisch. Grounded und abgestimmt aber schon.

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D