Heizungsrohr als HF-Leiter?

  • Hallo,


    bitte um Nachsicht, wenn meine Anfrage off-topic erscheint, aber ich glaube, hier kann mir vielleicht eher jemand helfen als in einem WLAN-Forum.


    Zwei Freunde von mir mit direkt übereinanderliegenden Wohnungen wollen sich per 2,4-GHz-WLAN einen DSL-Anschluss teilen. Eine direkte (zuverlässige) Verbindung scheiterte bisher an der Zwischendecke (Stahlbeton).


    Nach einigem Nachdenken fiel mir ein, dass es zwischen beiden Wohnungen eine elektrisch leitende Verbindung gibt: zwei Heizungsrohre aus Kupfer.


    Ist die Idee völlig absurd, diese Rohre für die Verbindung zu nutzen? Alle Geräte verfügen über Antennenanschlüsse, so dass ich das (allerdings völlig HF-unbeleckt) für denkbar hielt.


    Eure Meinung? Vielen Dank!!

  • Birger - HF ist kein Strom in dem Sinne, dass er durch das Cu-Rohr fliesst. 2,4GHz sind nicht nur Hochfrequenz, sondern fast Höchstfrequenz, und die benimmt sich noch wieder ganz anders. Ausserdem ist die Nähe des Stahlgeflechts auch noch ein Grund, warum ich zwar nicht dringend vom Versuch abrate, aber diesem von vornherein keinerlei Nutzeffekt beimessen möchte. Aber: vor 150 Jahren hielt man 30 km/h im Eisenbahnverkehr für eine tödliche Gesundheitsgefahr... Wo sind hier die Wlan-Spezis?

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
    FT-8x7 & KX1 #0808 etc.
    Flying Pig #62 / DL-QRP 2543 / ARS-DL /SOWP

  • Hallo Birger,


    haben die Wohnungen Deiner Freunde auch übereinanderliegende Balkone ? Dann wäre es sinnvoll, seitlich der Balkone vor der Hauswand ein Elektro-Installationsrohr so anzubringen, dass es bei Bedarf problemlos wieder entfernt werden kann. (beim Auszug; von allein runterfallen darf es natürlich nicht) In dem Rohr kann dann normales Netzwerk-Kabel verlegt werden, vom Balkon zur Wohnung die Leitung z.B. durch ein Loch im Türrahmen durchführen, dass gut abgedichtet werden kann.
    Also eigentlich eine ganz normale LAN-Verkabelung, WLAN halte ich eigentlich in diesem Fall für unnötig. Bei den Neubaublocks die ich kenne gibt es weitere Möglichkeiten, eine Verkabelung von einer Wohnung in die darüber- / darunterliegende Wohnung zu führen. Zum Beispiel in der Küche oder im Bad entlang der Abflussrohre. Wenn dort nicht absolut dicht vermörtelt wurde kann so ein Netzwerkkabel meist problemlos mit einem vorher in den freien Zwischenraum eingeschobenen steifen Draht durchgezogen werden.


    Soll trotzdem unbedingt WLAN verwendet werden, könnten die WLAN-Geräte so an den Balkonen angebaut werden, dass sich die Antennen "sehen", also kein Metall dazwischen ist. (die Geräte sind mit einigen Metern Abstand übereinander angebaut) Natürlich müssen die dann wetterfest montiert werden, also in wasserdichten Kunststoffgehäusen.
    Die WLAN-Geräte und die Gehäuse zusammen sind aber wesentlich teurer als die paar Meter Kabel / Installationsmaterial. Ausserdem ist ein WLAN immer störanfällig und ausserdem können da Fremde relativ leicht eindringen. (damit WLAN-Geräte auch bei unbedarften Nutzern leicht Anschluss finden sind Verschlüsselungsfunktionen im Auslieferungszustand der Geräte meist abgeschaltet)


    Wenn also auf die WLAN-Funktionalität verzichtet werden kann halte ich ein kabelgebundenes LAN für besser geeignet.


    Viele Grüsse, Torsten.

    Einmal editiert, zuletzt von DG2TT ()

  • Ich bekomm mein Internet von hier:
    http://www.freifunk-leipzig.public-ip.org/


    Feine sache und wieder bastelpotential ;)



    Ein viel praktizierter Trick in mietwohnungen ist folgender:
    Da man keine löcher bohren darf in Fenster und Türen wird an der stelle, an der das LAN-Kabel durchs fenster geht einfach der kabelmantel entfernt und die Adern nebeneinander durchs fenster geführt, das waere für die beiden direkt übereinander wohnenden das beste.
    soll der router trotzdem raus, dann kommt der in eine Tubberdose, stromversorgung mit über das LAN-Kabel (PoE, kann man selberbauen oder für 6 euro im internet) , kabel abgemantelt. an der stelle, wo der mantel wieder losgeht schrupfschlauch drüber.
    Wenn der router auf der sonnenseite steht dann muss man eine Lichtdichte Dose nehen oder die dose mit alufolie bekleben ( Antennen natürlich rausguggen lassen, loch mit heißkleber oder silikon abdichten) sonst schmilzt der weg! Kein scherz! wir haben inzwichen 3 Linksys mit geschmolzenen Gehäuse!



    Gela

  • Hallo: Die beiden Heizungsrohre sind über die Heizkörper, den Wasserinhalt und die Verteilung im Keller miteinander verbunden. Ausserdem wird die Heizungsanlage in den Potentialausgleich des Gebäudes einbezogen, d.h. mit der Elektroanlage, dem Fundamenderder, der Trinkwasseranlage verbunden. Damit dürfte sich das Thema erledigt haben.

    73 de DM4JO - Jochen

    Einmal editiert, zuletzt von DM4JO ()

  • Zitat

    Original von DM4JO
    Hallo: Die beiden Heizungsrohre sind über die Heizkörper, den Wasserinhalt und die Verteilung im Keller miteinander verbunden. Ausserdem wird die Heizungsanlage in den Potentialausgleich des Gebäudes einbezogen, d.h. mit der Elektroanlage, dem Fundamenderder, der Trinkwasseranlage verbunden. Damit dürfte sich das Thema erledigt haben.


    Hallo Jochen, gleichstrommässig ist die Heizungsanlage ein Kurzschluss. Absolut klar. Für HF werden da aber Schleifen mit relativ kleinen umschlossenen Flächen gebildet. Und die Schleifenlänge ist ein mehrfaches der Wellenlänge (bei 2,4 GHz). Ob die Schleife gerade resonant ist oder nicht lässt sich ohne genaue Kenntnis der Abmessungen nicht beurteilen. Bewusst arbeiten kann man mit sowas nicht, dazu sind zu viele Dinge unklar.
    Schleifenantennen (die 8 !) für 13 cm bemessen (und der konstruktionsbedingt grossen umschlossenen Fläche) sind aber für WLAN im 2,4 GHZ-Bereich gut zu verwenden. Das Kabel zwischen Router und Antenne sollte freilich aufgrund der hohen Kabelverluste bei diesen hohen Frequenzen (RG 174 wird gern verwendet weil es so dünn, billig und leicht zu beschaffen ist) möglichst kurz sein.


    Torsten

    2 Mal editiert, zuletzt von DG2TT ()

  • Hallo,


    vielen Dank für Eure Tipps!


    Für mich scheint die Möglichkeit, irgendwo ein LAN-Kabel durchzuziehen, jetzt interessant. Ich werde schauen, ob es vielleicht beim Durchgang der Heizungsrohre durch die Decke noch eine unvermörtelte Lücke gibt, dann hätten die Rohre doch noch einen Nutzen ;-).


    Viele Grüße
    Birger

  • Karl, Das war ja eigentlich auch meine erste Idee, als ich die Rohre sah. Aber ein wenig Nachdenken hätte mich wohl darauf gebracht, dass Heizungsrohre für 12,5 cm Wellenlänge ein bisschen zu dünn sein könnten. Außer vielleicht russische Heizungsrohre ;).

  • Hallo Birger,


    weitere Möglichkeiten für Lücken in der Decke sind die Wasser- und Abflussrohre in Bad und Küche und der Lüftungsschacht, der meist vom Bad aus erreichbar ist, um üble Düfte abzuführen. Der Elektro-Schacht für das Haus ist meist im Treppenhaus. Möglichkeiten zur Unterbringung von Kabeln sollten sich also finden.


    Torsten

  • Hallo Birger,


    naja, ich weiss ja nicht, wie dick die russischen Heizungsrohre sind, aber für eine minimale Arbeitsfrequenz von 2,4 GHz müssten sie bei Luftfüllung einen Radius von 3,66cm besitzen. Wenn Du dann auch noch Wasser (destilliertes, Epsilonrel = 76.7) drin hast, dann beträgt der minimale Radius nur noch 3,66cm / Wurzel(76.7), also nur noch 0,418cm. Das kommt doch einem 1/3-Zoll-Rohr ziemlich nahe... :D


    Nein im ernst: Auch wenn Du rechnerisch ein Heizungsrohr benutzen könntest, ist das ganze nicht so einfach! Zum Anfang mußt Du "die Welle erstmal ins Rohr" bekommen. Das geht nicht mit einem einfachen Draht, den man da anklemmt. Dann müssen die Biegungen genau berechnet sein und genauso wie das Rohr auf den Mikrometer genaue Abmaße haben. Weiterhin muss das Rohr mit einem Stoff gefüllt sein, der sich zur Wellenausbreitung eignet, wozu Wasser in diesem Bereich wohl nicht der Ideale Stoff ist... usw...


    Um es kurz zu machen, ein Heizungsrohr ist wohl nicht als Wellenleiter geeignet. Ein Satz richtiger Hohlleiterstücken kostet nicht umsonst so viel wie ein guter Kleinwagen... :)


    Gruß Karl, DK4ARL

  • Ich geb's ja zu, es war 'ne Schnapsidee ;). Bleibe dann lieber doch beim Ethernet-Kabel. Irgendein Löchlein wird sich schon finden.

  • Nix Vodka-Idee, einfach nur ein Gedankenblitz. Aber Dein weiterer Gedanke war schon besser, weil ich den selbst praktiziert habe: meist sind nur die Eingänge der Rohrdurchführungen zugekleistert mit was auch immer. Vorsichtiges Anmeisseln ergab bei mir viiiiel Platz, um eine Telefonleitung durchzuführen. Die andere Seite der Vermörtelung liess sich dann mit einem längeren Metallstück herausstossen.

    vy73 de Fred DL6XAZ - E12 - EPC 1419 - FHC 763
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