Ringkern wickeln. Abstand der Wicklungen

  • Hi,


    Bei Spulen ist ja bekannt, daß man die Induktivität durch Stauchen und Strecken verändern kann.

    Wie verhält sich das auf einem Ringkern.

    Wenn ich z.B. 2 Windungen habe, dann kann ich die ja auch verschieben. Nur, wenn ich die Windungen strecke, dann stauche ich sie ja wieder wenn ich den restlichen Kern betrachte.

    Also keine Veränderung. Aber so einfach ist das sicher nicht, oder?

    Wie verhält sich das ganze?


    Gruß Jens

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Hallo Jens,


    mir fällt da spontan ein: Stichwort Abdeckung auf dem Kern und Kopplungsfaktor auf dem Kern.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Aus der Praxis:

    Hallo Jens, ich habe vor kurzem mehrere Baluns und Ununs gewickelt und dabei genau dieses testweise untersucht. In Bezug auf die Induktivität konnte ich keine nennenwerte Veränderung feststellen.


    Wenn ich auf einen Ringkern nur zwei Windungen brauche, um die Indurktivität zu erreichen, die ich brauche, dann würde ich einen anderen Kern wählen, bei dem ich mehr Windungen brauche, um genauer an den Wert zu kommen, den ich brauche.

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Hallo Jens


    Wie Stefan schon geschrieben sind 2 Windungen ein schlechtes Beispiel.

    Grundsätzlich ist die Induktivität einer Spule unter anderem vom Verhältnis Durchmesser zu Länge abhängig. Das ist bei auf Ringkernen aufgebrachten Induktivitäten nicht anders. Von daher ist es ein Unterschied, ob z.B. 15 Windungen auf einer Hälfte eines Ringkern sitzen oder über den gesamten Umfang verteilt sind. Somit ändert stauchen und oder auseinanderziehen die Induktivität.

    vy 72/73 de Martin, DH4NWG


    hpe cuagn !!


    DARC DOK B12 | DL-QRP-AG #490 | FISTS #18187 | SKCC #12673 | GQRP #17504

  • Also meine Erfahrungen zeigen in der Praxis - insbesondere bei Induktivitäten im nH Bereich - auch bei Ringkernen eine große Abhängigkeit von der Geometrie.

    Vor etwa 10 Jahren gabs da schon im Forum eine Diskussion (finde ich gerade nicht) darüber; ich habe dazu seinerzeit ein Foto auf meine Website gestellt.

    Siehe Foto (Klick zum Vergrößern) rechte Seite mit 7 Windungen und unterschiedlicher Verteilung am Kern.

    73 de Chris, OE3HBW

  • Hallo,


    Chris hat's ja schon erwähnt. Der Effekt kann bei Eisenpulverkernen wegen der relativ kleinen µr-Werte schon recht drastisch sein - siehe Bild.

    73, Horst

    Elektrosmog hält gesund

  • Vor etwa 10 Jahren gabs da schon im Forum eine Diskussion

    Chris, meinst Du die hier?

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo Michael,


    nein, müsste so 2010 gewesen sein. Aber eh egal. Das Bild von Horst spricht "Bände".

    Oder?


    Ich fürchte nur die eigentliche Frage von Jens "Nur, wenn ich die Windungen strecke, dann stauche ich sie ja wieder wenn ich den restlichen Kern betrachte" haben wir nicht beantwortet...

    73 de Chris, OE3HBW

    Einmal editiert, zuletzt von chirt ()

  • Hallo Chris,


    ich interpretiere das hier so:

    "Nur, wenn ich die Windungen strecke, dann stauche ich sie ja wieder wenn ich den restlichen Kern betrachte"

    ...ist nur dann relevant, wenn praktisch sämtliche Feldlinien im Kern verbleiben. Das ist nur bei hochpermeablen Ferritkernen der Fall (Material 43, 73, 77, N30 usw.). Hier ist es tatsächlich egal wie weit Windungen gestaucht oder auseinander gezogen sind. Solche hochpermeablen Ferritkerne sind aber für breitbandige Trafos gedacht und für Resonanzkreise völlig ungeeignet.


    Ich habe mal eine schon recht verstaubte Doku ausgekramt und hier drangehängt. Trifft natürlich nicht so ganz die Ausgangsfrage, könnte aber evtl. zum Verständnis beitragen.


    Ich liebe halt praktische Theorie und theoretische Praxis :D


    73, Horst

  • Ich habe 6 Windungen auf einem unbekannten Ringkern gemessen.
    alle sechs zusammen 410µ und auf 270° verteilt 408µH.

    Vy 73, Roger

  • Doch,

    DJ6EV und chirt haben das Beantwortet. Aber so wie ich es eigentlich nicht höhren wollte ^^.


    dj6ev: Kannst Du mir vlt. kurz den Zusammenhang zu µr Erklären?


    Jetzt nur noch den Link und Anhang ansehen, und hoffentlich auch verstehen.

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Uhjeh, so spät schon wieder Arbeit...


    "DJ6EV und chirt haben das Beantwortet. Aber so wie ich es eigentlich nicht höhren wollte ^^."

    Wieso wolltest du es SO nicht hören? Wie meinst du das?


    "µr" war ein bisschen schlampig, denn µr= µ/µo. Üblicherweise wird die Größe µ verwendet, wobei für Luft (Vakuum) µ=1 ist.


    Ich betrachte das bei einer Ringkern-Spule immer einfach analog zum Ohmschen Gesetz als Parallelschaltung der Leitwerte für die Eisen/Ferrit-Komponente und der Luft.


    Beispiel: Das Eisenpulver-Material Txx-6 hat eine Permeabilität ("Leitwert") von nur µ=8. Ein nicht unwesentlicher Teil der magnetischen Feldlinien geht also noch durch die Luft (µ=1). Daher geht die Länge der Spule noch recht stark in die resultierende Induktivität ein.


    Bei z.B. µ>=2000 (Ferrit-Material FTxx-73) ist der "Nebenschluss" über die Luft völlig vernachlässigbar --> die Spulenlänge hat praktisch keinen Einfluß mehr.


    Der sog. AL-Wert ist umso größer, je höher µ ist. Er hängt natürlich von Kerngröße und -Form ab. Anbei zwei Datenblätter für Eisenpulver- und Ferritkerne.


    Ich weiß nicht ob das deine Frage(n) beantwortet. Der Anhang bezog sich nur auf das Verhalten der Induktivität der verschiedenen Kernmaterialien über die Frequenz.


    73, Horst

  • "DJ6EV und chirt haben das Beantwortet. Aber so wie ich es eigentlich nicht höhren wollte ^^."

    Wieso wolltest du es SO nicht hören? Wie meinst du das?


    73, Horst

    Moin,


    Naja, ein: "Du hast voll recht mit deiner Vorstellung, es ist piepegal wie der Abstand auf dem Ringkern ist". wäre die gewünschte Antwort gewesen.

    Aber einfach kann jeder.

    Jetzt weis ich es, und muss es irgendwie beachten.


    Das Verhalten unterschiedlicher Materialien und Verwendung ist das nächste was mir klarwerden muss. Das dauert halt nur immer etwas bis es klick macht.

    Eure Erklärungen sind aber echt nicht schlecht. Thanx


    gruss, Jens

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Ich betrachte das bei einer Ringkern-Spule immer einfach analog zum Ohmschen Gesetz als Parallelschaltung der Leitwerte für die Eisen/Ferrit-Komponente und der Luft

    Tolle Eselsbrücke, hab ich gleich im Kopf abgespeichert


    DJ6EV und chirt haben das Beantwortet. Aber so wie ich es eigentlich nicht höhren wollte ....

    ....Eure Erklärungen sind aber echt nicht schlecht. Thanx


    Halbrichtig, das ist nicht was man hören möchte.


    Richtig: "Eure Erklärungen sind spitze"


    :)


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)