Amateurfunkverordnung wird novelliert

  • Hallo Jörg,


    Du kannst USA einfach nicht mit DL vergleichen. In USA ist die VEC-ORG z.Zt. nicht gerade glücklich mit der Entwicklung. Die Hälfte der Liz sind Technician, von denen nur 6% ARRL Mitglieder sind. Die ARRL macht die komplette Arbeit wie Adresspflege etc., nicht nur die Prüfung (das sind zig-tausend Bearbeitungen pa, die Zahlen wurden 2019 mal offen gelegt). Die BNetzA hätte vor Jahren auch alles an den DARC gegeben, wenn er denn auch alles gemacht hätte und nicht nur die Prüfung (als Rosinenpickerei). Davor ist man dann zurück geschreckt (Personalkosten).


    Als nächstes der Begriff "der Funkamateur ist patriotisch" nach den alten HAM-Regeln. Der Ami darf das sein und morgens "stars and stripes" als Veteran aufziehen. (Habe ich in Boulder,Co tagtäglich erlebt). Mach das mal in DL, und Du wirst Dein blaues Wunder erleben. Blau-Weiß in Bayern ist ok, aber DL-Fahne ist problematisch. Wenn der DARC in seine Paragraphen schreiben würde, daß der Funkamateur patriotisch ist, hat er gleich den Verfassungsschutz am Hals. Der US-Notfunk ist mehr oder weniger paramilitairisch (MARS,....) und da hat in USA niemand ein Problem damit. Das wäre vergleichbar mit einem THW, der zur Bundeswehr gehört --- da wäre hier der Teufel los.


    Die ganzen Vergleiche mit USA hinken daher schon von Grund auf. 73 Peter

  • Moin Joerg,

    Er sagte uns, wann und wo der naechste OV-Abend vom (inzwischen erloschenen und in R25 aufgegangenen) Ortsverband R08 ist. Hingegangen und wir wurden mit offenen Armen empfangen. Die Woche danach startete der daraufhin spontan organisierte CW-Kurs. Dann noch ein Lehrgang im hohen Norden, wo ich als "suedlicher Fremdling" sogar von einem OV in Schleswig-Holstein mit hineingenommen wurde und die auch die Pruefung dort arrangierten. So aehnlich lief das bei den meisten mir bekannten deutschen Funkamateuren damals (70er) und habe ich auch aktuell so gehoert.

    ich weiß ja nicht, was Du so hörst und von wem, aber so wie vor 50 Jahren ist das ganz sicher nicht mehr, weil ein Teil der 1000 Ortsverbände eben nicht viel macht, wie von Haiko beschrieben. Im Distrikt I stehen akt. 2 Ortsverbände unter der Verwaltung des Distriktsvorsitzenden. Das passiert, wenn niemand mehr ein Amt im OV übernehmen möchte. In diese Ortsverbände kann man auch nicht mehr eintreten. Schau Dir einfach mal die Lücken bei der Nummerierung der Ortsverände in den Distrikten an.

    Du hast da vielleicht von ausgerechnet dem einen Ortsverband gehört, der sehr aktiv ist und verallgemeinerst das jetzt gleich übers ganze Land.


    Das der Vergleich USA - Deutschland massiv hinkt und es überhaupt nicht vergleichbar ist, das hat Peter bereits geschrieben.

    73, Tom

  • So eine Aktion https://www.gigaparts.com/qrzjumpstart wäre z.B. bei uns sicher undenkbar, dabei in Hinblick auf die neue Klasse N sehr begrüßenswert

    Vermutlich wirklich undenkbar, allerdings bin ich der Meinung, dass ein Amateurfunk-Aspirant auch ein wenig selbst investieren sollte, wenn er das Hobby ernst nimmt. Echt Beduerftige zu unterstuetzen ist was anders. So wie wir nach dem Mauerfall KW-Transceiver verschenkten.

    Die ARRL macht die komplette Arbeit wie Adresspflege etc., nicht nur die Prüfung

    Huch? Echt? Mir wurde eingeschaerft, dass jegliche Adressaenderung der FCC zu melden sei, nicht der ARRL. Und dass die Lizenz weg sein kann, wenn man das verpennt und ein blauer Brief oder sowas zurueckkommt. Es ist ja auch eine FCC-Database.

    Der US-Notfunk ist mehr oder weniger paramilitairisch (MARS,....) und da hat in USA niemand ein Problem damit. Das wäre vergleichbar mit einem THW, der zur Bundeswehr gehört --- da wäre hier der Teufel los.

    MARS ist militaerisch verbunden, sagt ja der Name schon (Military Auxiliary Radio System). Notfunk ist etwas anderes, ARES und EmComm:



    Finde ich sehr sinnvoll und nuetzlich. Frueher (80er) gab es aehnliches in Deutschland auch und das war in Zusammenarbeit mit dem THW, fuer Katastrophenfaelle.


    Ach ja, Flagge ... mein Loetkolben hat eine mexikanische Flagge :)


    Tom, ja, dann hat sich das wohl ueber die Jahrzehnte seit meiner Auswanderung zum negativen gewendet :(


    Vergleich hin oder her, man sollte trotzdem versuchen, voneinander zu lernen. Etwa warum die Anzahl der Funkamateure auf einer Teichseite steigt, auf der anderen sinkt. Das muss Gruende haben und da kann man meist was dran tun.


    73, Joerg

  • dann hat sich das wohl ueber die Jahrzehnte seit meiner Auswanderung zum negativen gewendet :(

    Jörg, so ist es.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Moin Joerg,

    Tom, ja, dann hat sich das wohl ueber die Jahrzehnte seit meiner Auswanderung zum negativen gewendet :(

    ich weiß nicht, ob ich das unbedingt als negativ ansehen möchte. Negativ empfinde ich eher, dass z.B. in der Facebook Gruppe die Rufe nach mehr Befugnissen mit der Klasse N erfolgen, mehr Leistung und mehr Bänder. Das war mir schon immer klar, bei den ganzen Diskussionen mit der "K-Klasse", das es nicht genügen wird, wenn diese unterhalb des Umfanges der Klasse A angeordnet ist. Genauso wie einige Klasse E Inhaber immer wieder nach der Nutzung aller Bänder rufen, ohne weitere Prüfung. Wenn es das Rufzeichen bei Feinkost Albrecht an der Kasse umsonst geben würde, dann wäre genau diesen Leuten noch der Weg dorthin zu weit. Das ist die Mentalität heute.


    Ich bin mir auch nicht sicher, ob eine Steigerung der Quantität die Qualität im Amateurfunkdienst erhöhen würde. Es geht den meisten Interessenten gar nicht mehr um ein technisch-experimentelles Hobby, sondern nur um das "Sabbeln". Ich halte selbst den technischen Teil der Klasse A nicht für schwierig, das schaffen sogar 11-jährige, die nicht mal die physikalischen Grundlagen in der Schule hatten.


    73, Tom

  • Tom, ja, dann hat sich das wohl ueber die Jahrzehnte seit meiner Auswanderung zum negativen gewendet

    Hallo Jörg,


    wir hatten um 1990/92 einen ziemlichen gesellschaftlichen Umbruch, der auch an den USA nicht vorbei ging. Es gibt einige Presseartikel dazu und eine Freizeitstudie (Gerling-Versicherung). Es traf/trifft immer noch alle Vereine, nicht nur den Amateurfunk, die Lizenzen gingen etwas verspätet auch zurück (nach 2000). In der Presse wurde es sehr direkt auch "Wir werden ein Volk von Egoisten" bezeichnet. Man wollte/will mehr haben und weniger dafür tun. Tiefer hole ich jetzt nicht aus.


    Zu USA: ich habe im Rahmen meiner "Demographie des DARC"-Arbeit auch bei der ARRL gegraben. Ich hänge Dir mal Lesestoff an. Die URL zu einem ARRL Chairman Vortrag 2018/2019 finde ich gerade nicht. Habe einige Blogs und ARRL-Berichte durch geackert. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, pflegt die ARRL (VEC) die FCC-Datenbank (Adressen etc., auf welchen Wegen auch immer). Zum Abwärtstrend der ARRL-Mgl habe ich Dir etwas angehängt. Ich hatte die USA-Problematik 2019 für den DARC zusammengefaßt und mit unseren Daten verglichen. (Ich mache seit 2008/9 als Privat-Hobby :) Auswertungen zu dem Thema, Anstoß war K/ELL).


    Notizen (wenn ich zu 2 die Link wiederfinde, mit den ganzen Zahlen, poste ich nach) :

    1 In der niedrigsten Lizenzklasse "technician" mit 50% aller Lizenzen sind nur 6% ARRL-Mitglieder.

    2 Die Lizenz- und Prüfungsarbeit der VEC mit ~31.000 Fällen/Jahr führt zu ~7.000 neuen Mitgliedern.

    3 Wegen sinkender Bindung an die ARRL werden u.a. drei Projekte benannt, die auch für den DARC interessant sind. Eine ELL (unterhalb "technician") stößt mangels Mitgliedererfolg der "technician" auf sehr große Kritik. Man versucht statt dessen die Rechte der "technician" zu erweitern, ähnlich dem Umstieg Klasse 3 nach Klasse E.


    Die drei Projekte:

    http://www.arrl.org/elmer-award. (Elmer nennt sich in DL Mentoren)


    http://www.arrl.org/lifelong-learning (Die ARRL hat dazu eine externe Firma mit $400.000 Budget beauftragt, nur für die Strukturierung und die Hauptarbeit der ARRL überlassen. Der DARC geht, angestoßen mit Corona auch Online, inzwischen sehr stark in Richtung Kurse)


    * http://k4fmh.com/2014/02/05/how-old-a-ham-are-ya/ (Aktion für >50 Jahre alt und <10 Jahre Afu, in USA etwas mehr OM/YL als in DL)

    * http://k4fmh.com/wp-content/uploads/2014/10/2011final.pdf

    * http://k4fmh.com/wp-content/uploads/2014/10/dd-final13.pdf


    73 Peter

    2 Mal editiert, zuletzt von DB6ZH ()

  • Ich halte selbst den technischen Teil der Klasse A nicht für schwierig, das schaffen sogar 11-jährige, die nicht mal die physikalischen Grundlagen in der Schule hatten.

    So isses. Aber das soll sich ja auch etwas ändern nach dem was man so liest. Weniger stupides Auswendiglernen und mehr Verständnis (zumindest im technischen Teil).

    Insofern wird auch schon wieder über ungelegte Eier gegackert (Klasse N zu schwierig dabei weiß man noch gar nicht welche Prüfungsinhalte tatsächlich abgefragt werden).

    73 de Haiko DF9HC

  • allerdings bin ich der Meinung, dass ein Amateurfunk-Aspirant auch ein wenig selbst investieren sollte, wenn er das Hobby ernst nimmt

    Da stimmt, aber mit so einem speziell an Einsteiger gerichteten Angebot (man muss es ja nicht gleich verschenken) kriegt man die Leute immerhin gleich zu einem sauberen Gerät und weg von den Dreckschleudern von Baofeng & Co.

    73 de Haiko DF9HC

  • Ich bin mir auch nicht sicher, ob eine Steigerung der Quantität die Qualität im Amateurfunkdienst erhöhen würde.

    Ja, Tom, das ist immer die Frage. Ich wuerde sie bejahen. Selbst wenn nur 10% der neugewonnenen Funkamateure "qualitativ gut" werden, so sind das bei 1000 neuen immerhin 100. Bei nur 150 neuen hingegen lediglich 15.

    Das gibt einen 404-Fehler, vielleicht meintest Du diese Seite:


    ARRL Board Gives the Go-Ahead to Lifelong Learning Initiative

    Interessant ist darin dieser Satz, der sich auch einigermassen mit meiner Erfahrung deckt: "From the chart below, it is clear that phone operation is “king” but CW is preferred by one out of five hams". CW wird hier von erstaunlich vielen jungen Funkamateuren aufgegriffen und von denen sind einige weit flotter als ich es jemals war. Darunter uebrigens Technicians wie Guny KK7DEU, der dieses Jahr die naechste Pruefung (General) absolviert hat. Er ist 17.


    Wie ueblich zeigt eine Grafik, dass hier die meisten auf KW sind. Ich auch, liegt u.a. an der Groesse des Landes. 71.2% Cubmitglieder finde ich sehr ordentlich.


    Peter, was Adressen angeht, uebernehmen die VE das fuer die Pruefung und es wird als Datenblock an die FCC weitergemeldet. Danach pflegen die VE das m.W. nicht mehr, kann mich aber irren. Fuer die Pruefung ist das auch sinnvoll, da die VEC vor Ort die Kontrolle der Personalien vornehmen.

    Weniger stupides Auswendiglernen und mehr Verständnis (zumindest im technischen Teil).

    Beichte: Das meiste zu den Digital-Modes habe ich fuer die Pruefung auswendig gelernt und es ist mir inzwischen entfleucht. Weil ich es eh vermutlich nie brauchen werde und wenn doch, kann ich es wieder lernen :)

    Da stimmt, aber mit so einem speziell an Einsteiger gerichteten Angebot (man muss es ja nicht gleich verschenken) kriegt man die Leute immerhin gleich zu einem sauberen Gerät und weg von den Dreckschleudern von Baofeng & Co.

    Haiko, manche waren (sind?) ok. Ich habe ein aelteres Baofeng UV-B5 hier, das spektral recht sauber ist. Man sollte nicht die billigsten nehmen, das ist ja bei vielem so.


    Wir haben gerade VHF/UHF Contest. Nicht mein Ding, aber gut um zu sehen, was so drin liegt. Leider kam niemand auf CW-Rufe, doch in SSB ging es selbst auf 70cm erstaunlich weit. 150km mit einer 2m (!) Yagi, die auch noch in die falsche Richtung zeigte. Vielleicht sollte ich doch noch eine weitere Yagi bauen. Das zeigt auch, mit welch einfachen Mittel es geht. Einen alten und frueher suendhaft teuren All-Mode 2m TRX kann man fuer wenig Geld gebraucht bekommen. Die Antenne habe ich mit ausgeschlachtetem Aluminium von alten Fernsehantennen gebaut. Frueher war das eine Hoellenrechnerei und Bastelei, heute mit MMANA und Akkubohrmaschine geht es ratzfatz. Die gute alte Zeit ist heute :)


    73, Joerg

  • Ja, Tom, das ist immer die Frage. Ich wuerde sie bejahen. Selbst wenn nur 10% der neugewonnenen Funkamateure "qualitativ gut" werden, so sind das bei 1000 neuen immerhin 100. Bei nur 150 neuen hingegen lediglich 15.

    Hallo Jörg,

    das Problem ist, das die "qualitativ gut" HAMs nicht auffallen, aber die restlichen dafür um so mehr. (Nicht jeder, aber was auch immer als gut <> nicht gut definiert wird). Schlecht auszudrücken, aber ich glaube sinngemäß verstehbar .....


    Die 404-Seite war mal da, aber ...... Für Deine Freizeit einiges von KB6NU:

    https://www.kb6nu.com/minutes-…saturday-october-20-2018/ ($400.000 Website)

    https://www.kb6nu.com/no-wonder-arrl-membership-falling/ Da ist ein Vortags-Video mit drin.


    Die Amis knabbern an gleichen Problemen. Es gab 2018/19 einige Umfragen ähnlich unserer Einsteiger-Liz gekoppelt mit Technician privileges, Wird etwas TO. Jedenfalls ....... der DL Entwurf sieht aus meiner Sicht gut aus und die ARRL hat es noch vor sich ....


    73 Peter

  • Moin Peter,

    das Problem ist, das die "qualitativ gut" HAMs nicht auffallen, aber die restlichen dafür um so mehr.

    Auffallen tun die guten schon. Etwa durch saubere Betriebstechnik, Hoeflichkeit und Mitmachen, besonders wenn es um "Elmering" geht. Wenn das mehr werden, merkt man es, vor allem in den CW-Bereichen. Im oberen Teil vom 80m-Band hingegen nicht immer :)

    Für Deine Freizeit einiges von KB6NU:

    Ja, Mitgliederschwund ist ein Problem bei fast allen Vereinen. Ich hatte auch mal ueberlegt, ob ich ueberhaupt wieder Mitglied in einem Afu-Verband werden soll. Doch dann hat mich Tom DL7BJ daran erinnert, dass irgendwer die Lobbyarbeit zum Erhalt unserer Frequenzen und Freiheiten machen muss und da habe ich sofort die Kreditkarte gezueckt. Ich finde, auch die QST ist es wert, obwohl ich den wiederaufgewaermten historischen Teil am Ende nicht besonders mag.


    73, Joerg

  • das Problem ist, das die "qualitativ gut" HAMs nicht auffallen, aber die restlichen dafür um so mehr

    Na bei der Klasse N wohl eher nicht. Was werden denn die "qualitativ nicht guten" (wie immer man das objektiv definiert) Hams tun: maximal auf den Relais rumlabern. Da erwischen sie entweder ein Relais was sowieso tot war, dann stört es niemanden, oder eins (am besten ein Verbund) auf dem viel los ist, dann werden sie schon Gegenwind bekommen und dadurch lernen. Kommt kein Gegenwind ist es auch wieder egal.

    Ich denke nicht, dass die "qualitativ nicht guten" neuen Hams der Klasse N dich irgendwo mit schlechter Betriebstechnik auf SSB oder CW stören werden.

    73 de Haiko DF9HC