Frage zu Werkstoffen in Folge zu Bamatec TP-III Paddles

  • Hallo Gemeinde,

    um nicht wieder einen Thread zu entführen (hijacking) hier noch eine Frage zu Bamatec TP-3 Paddles, d.h. zu Werkstoffen:


    "Die "Gummibezüge" auf den Paddles muss man mögen - ich bin gespannt, wenn die mal ein paar Jahre Handschweiß auf dem Buckel haben, wie sie sich dann anfühlen." [DL2SBA]


    Dass Gummi altert und meistens hart und rissig wird kannte ich ja schon aus Deutschland - doch das dauert ja meist Jahrzehnte.
    Aber seit ich vor 30 Jahren nach Südamerkia ausgewandert bin musste ich feststellen, dass Gummi, bzw deren verschiedene Abarten, Neopren eingeschlossen, sehr unterschiedliche Alterungserscheinungen hat. Manches wird schleimig-schmierig. So habe ich schon etliche Kameras verloren.
    Anderes "Gummi" wird bröselig bis es nur noch ein grobes schwarzes Pulver ist.

    Autoreifen werden hingegen hart und das auch etwa in der Zeit, die sie auch in Europa dazu benötigen.

    Ich habe nie herausbekommen was die Ursache ist. Nicht immer war es Handschweiß. Außerdem war der Prozess viel schneller als die Alterung die ich aus Europa kannte. Manche Teile sind schon nach drei oder vier Jahren völlig unbrauchbar.

    Was nun nichts mit Gummi zu tun hat: Auch die Vergütung von teuren Objektiven und Ferngläsern, innen in den Linsensätzen, bekommt etwas wie Spinnenwebenfäden. Es ist in dem aufgedampften Metall und lässt sich nicht beseitigen.
    Die Qualität der Abbildung leidet schließlich so sehr, dass nur noch Wegwerfen bleibt.


    Noch ein anderes Material: Weichmacher in Kunststoffen. Im Laufe der Jahre beginnt er aus den Kabelumhüllungen auszuschwitzen. Die Kabel bekommen dann eine schmierige Oberfläche und werden selbst natürlich hart.

    Klima? Bakterien? Pilze? Feuchtigkeit? Hier ist es eigentlich nicht feuchter als z.B. in Hamburg aber doch nicht so trocken wie in Süd-Algerien ;)

    Hat jemand eine Idee in der Richtung?

    73 de Eike ZP6CGE / KO4ZGQ

    73 de Eike KY4PZ / ZP5CGE

    Wat de een sien Uhl is de anner sien Nachtigal
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    Und wenn's garnicht anders geht: "Einfach gaanich injuriern!" sagt der Hamburger

  • Hallo Eike,

    ein interessantes Thema. Ich bin jetzt nicht der Vollblutchemiker, aber ich habe über die jahre einiges an Erfahrung gesammelt, was Gummi und Kunststoff betrifft. Zu Gummi fällt mir folgendes ein:


    Gummi ist nicht gleich Gummi. Es werden dem Rohstoff verschiedene Anteile zugemischt wie Rus bei Reifen, Schwefel zum Viulkaniseren, Weichmacher, Farbstoffe und sonstige Mittel. Dadurch haben wir viele Möglichkeiten, wie diese Zusatzstoffe mit den Umgebungsstoffen reagieren kann. Das wird überwiegend Sauerstoff, UV-Licht, Wärme und Ozon.


    So wird dem Gummi unter Anderem Phenol zugesetzt, um die Eigenschaften des Gummis zu beeinflussen. Es ist also nicht so einfach möcglich zu sagen, was wie und wo auf Gummin wie wirkt.


    So, wie es auch nicht nur "ein Stück Plastik" gibt, sondern viele verschiedene Sorten von Kunststoff, ist es auch bei Gummi. Man sieht es dem Gummi nicht an, unter welchen Umständen es wie nach Jahren aussehen wird.


    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Moin,


    wirklich interessante Frage. Bei mir im Regal steht das Steuergerät vom Create RC5-3 Rotor. Seit Jahren nicht mehr benutzt, stellte ich auch fest, dass die Kunststofffüsse schmierig sind. Ich habe die erstmal mit Powertape abgeklebt. Wenn ich den Rotor jemals wieder in Betrieb nehme, muss das Teil neue Füsse haben. Und im Rotor selbst kann ich bestimmt das Fett tauschen.


    Das schmierige Gummi soll an schwindenden Weichmachern liegen und man soll das mit etwas Pflege hinauszögern können, wie z.B. mit Talkum. Echtes Gummi aus Kautschuk soll keine Weichmacher enthalten und da passiert das nicht, soll wohl nur bei minderwertigen Industriegummi so sein. Mir ist neulich eine Maus in die Finger gefallen, die auch schon seit Jahren in der Schublade lag, die hing beim Anfassen gleich an der Hand fest.


    73, Tom

  • Moin Tom,
    naja - Talkum in der Kamera ... und minderweriges Industriegummi für Dichtungen in teuren Kameras ...
    (Halt war da nicht die Sache mit dem Sonneöl welches die Kunststoffoberfläche von Minox36 Kameras zerstört hat. Minox hat da ja sehr schnell die Rezeptur geändert.)
    Ja wenn die Sachen schon steinalt sind, wie z.B. mein geliebtes 453B Oszilloskop von Tektronix, dann bin ich ja auch nicht überrascht, dass die Plastikkardane zerbröseln, oder im Ant-Rotor einzelne Zahnräder.
    Aber was beschleunigt die Sache auf dem anderen Kontinent?

    Und was Alter angeht: zwei wirklich steinalte Messsender(*) von Philips aus den 50er(!) Jahren sind mechanisch immer noch fehlerlos - trotz Plastik im inneren. Zinkdruckguss hat Philips zum Glück nicht verwendet.

    73 de Eike
    [*] mit EF50 und 40er Röhren.

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  • Stefan das ist interessant! Wärme? Ja das kommt hin. Daher übrigens auch mehr Handschweiss und der ist ja auch für einige Werkstoffe schädlich. Ozon - das könnte eine weitere Möglichkeit sein denn die Werte sind hier im Sommer oft extrem hoch. Daran hatte ich noch nicht gedacht.
    73 de Eike

    73 de Eike KY4PZ / ZP5CGE

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  • Hallo Funker,


    die Lösung ist ganz einfach : Gummis abziehen, dann kommen zwei wohlgeformte Alu Paddles zum Vorschein :thumbup:


    agbp de Rolf.

  • Eike, es ist die Hitze. Ich wohne seit Mitte 90er in Kalifornien und auch da ist mir das passiert. Manche Hersteller beherrschen das Thema, aber nur wenige. Shimano im Fahrradbereich etwa. Die Gummihutzen der 40 Jahre alten Bremshebel sind immer noch brauchbar, obwohl das Rennrad immer in der knalleheissen Garage steht und manchmal in praller Sonne.


    Selbst hier im Shack ist es oft 35C, ganz normal hier. Der menschliche Koerper gewoehnt sich daran, technischer Kram eher nicht.


    Bei Sachen, die viel draussen stehen, kommt noch die UV-Belastung hinzu. Bei uns ist die weit hoeher als in Deutschland und in Paraguay vermutlich auch.


    73, Joerg

  • Eike,


    eine E-Mail an https://www.bamatech.net/info/Ueber-uns.html bzw.

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    mit der Frage an Mark, woraus der Überzug besteht und wie verschleißfest er ist, ergibt sicher eine Klärung.

    Wenn ja, dann wäre es schön, dass wir es ggf. auch erfahren könnten. :whistling:

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Danke für die Bilder, Rolf.


    Wenn ich mir die Firma so betrachte, dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich der Mixtur des Überzuges durchaus fachlich gewidmet haben. Und, ich wiederhole mich, es sollte gefragt werden, woraus sie bestehen.


    Es gibt durchaus Stoffe, die sehr langlebig und widerstandsfähig sind. In der Regel sind Paddelgriffe aus Kunststoff oder bei den edleren Teilen aus Holz. Nicht jeder verträgt Metallkontakt mit den Fingern. Damit meine ich nicht unbedingt Allergien, sondern andere Effekte. Wenn ich an den Handarbeitsbereich denke, so verursachen Metallstricknadeln durchaus körperliche Beschwerden.


    Wer im Kalten mit einer Taste unterwegs ist, wird sich über eine Temperaturisolation ebenfalls freuen.


    Und, wenn so ein Bezug mal in ferner Zukunft verbraucht ist? Dann gibts Möglichkeiten, diese wieder zu bekommen. Entweder über den Hersteller oder andere Methoden.

    73 Michael, DF2OK.

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  • Hallo Funkfreunde,

    diese Diskussion erheitert mich mittlerweile wirklich. Was soll denn schon sein wenn die Gumminöppkes an den Paddeln abgenudelt sind ?

    Ein Stückchen Schrumpfschlauch, die Hälfte eines grossen Ventilgummis o.ä. und die Sache ist in kürzester Zeit erledigt wenn man denn unbedingt

    einen Überzug braucht.


    72/73 Rolf.

  • Moin,


    Rolf, :thumbup:


    Trotzdem ist es interessant, wie es sich mit den Kunststoffen verhält. Ganz unabhängig, ob es nun um eine Taste oder andere Kunststoffteile geht.

    Es gibt durchaus Stoffe, die sehr langlebig und widerstandsfähig sind. In der Regel sind Paddelgriffe aus Kunststoff oder bei den edleren Teilen aus Holz.

    Die besten Paddelgriffe, die ich bisher in den Fingern hatte, sind die aus Aluminium von Begali. Da ich davon noch welche hatte, hat auch die CT755 von UR5CDX solch ein Paddle bekommen.


    73, Tom

  • Rolf, :thumbup:


    Trotzdem ist es interessant, wie es sich mit den Kunststoffen verhält. Ganz unabhängig, ob es nun um eine Taste oder andere Kunststoffteile geht.

    Moin Tom,


    genau. Ist immerhin zum Thema. Meine Lösungen sähen so aus wie bei Rolf. Tauchlack für Werkzeuggriffe käme noch dazu.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

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  • Ein Stückchen Schrumpfschlauch, die Hälfte eines grossen Ventilgummis o.ä. und die Sache ist in kürzester Zeit erledigt wenn man denn unbedingt

    einen Überzug braucht.

    Rennradschlauch geht ebenfalls, nehme ich oft. Eine Gartenschaufel bekam den z.B. als Ueberzug, nachdem die Gummipest die Originalbeschichtung am Griff ruiniert hatte. Haelt schon Jahre und liegt immer draussen in der prallen Sonne. Aus diesem Grund haengt immer ein Stueck alter Fahrradschlauch in der Garage.


    Tauchlack für Werkzeuggriffe käme noch dazu.

    Aber bitte nur echt teutonisch in hammerschlaggrau :)


    Was bei mir bei einem Selbstbau-Paddle aus den Teenager-Tagen mit Abstand am laengsten gehalten hat, war eingebrannter schwarzer Lack. Die Metallteile hatte ich dazu in Mutters Backofen ordentlich vorgeheizt. Sie war zwar nicht besonders begeistert, liess mich aber machen. Dann an Draehten vorsichtig nach draussen geschleppt und besprueht ... ZZZISCH. Das ging nie mehr ab. Ich weiss den Lacktyp nicht mehr, war aber fuer Einbrennlackierung gedacht. Normalerweise wird erst nachher erhitzt, doch das haette wohl die Kueche zugestunken und so hielt es ja auch.


    73, Joerg

  • Ist vlt. schon mal wer auf die Idee gekommen bei Markus nachzufragen?

    Ich hab ihn mal angeschrieben, daß er hier mal reinschauen möchte.


    Diskussionen um Materialien ohne einfach mal den Hersteller zu Fragen sind, naja, komisch.


    73

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • Moin,

    Diskussionen um Materialien ohne einfach mal den Hersteller zu Fragen sind, naja, komisch.

    da musst Du aber noch mehrere Hersteller fragen, denn es geht in der Ursprungsfrage um Kunststoffe allgemein (Kameras, Leitungen, Reifen, Gerätegehäuse usw.), die von der Taste waren nur der Aufhänger für die allgemeine Frage.


    73, Tom

  • Moin Tom,

    da musst Du aber noch mehrere Hersteller fragen

    Das hilft meist nicht. Mir wurde mehr als einmal versichert, dass es "bei unserem Kunststoff keinen fruehzeitigen Zerfall gebe" und nach ein paar Jahren klebte es mir in den Handinnenflaechen.


    Hier muss ich mal ein Lob aussprechen: Unsere grosse Fernsehantenne ist von Channel Master und seit 1970 (!) draussen Wind, Wetter und der brutalen kalifornischen Sonne ausgesetzt. Die Kunststoffteile sind weder broeselig geworden noch hat sich da was verzogen und es ist auch kein Wasser in den Vorverstaerkerkasten gelaufen. Obwohl ueber die Jahre auch noch viele grosse Habichte draufgesch..... haben. Ich werde die wohl bald zersaegen und einiges vom Aluminium fuer Afu verwenden. Aber nur, weil Fernsehen als Medium nichts mehr wegzieht und seit der Digitalizierung unzuverlaessig geworden ist.


    73, Joerg


    73, Joerg

  • Diskussionen um Materialien ohne einfach mal den Hersteller zu Fragen sind, naja, komisch.

    Mein Reden. Zumindeset was die Taste betrifft. Siehe Beitrag #9

    73 Michael, DF2OK.

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  • Also das war ja mal wieder sehr interessant. Nicht nur habe ich viel gelernt sondern, was den "Linsen-Fungus" angeht auch noch Lösungsmöglichkeiten erfahren.
    Was die Gummiteile angeht ist allerdings in bezug auf "den Hersteller fragen" gleich die nächste Frage auf dem Tisch: "Wer ist denn der Hersteller von den Gummi- oder Kunststoffteilen?" Was Kameragehäuse angeht ist das ja wohl Fuji oder Nikon oder Leitz oder Steiner etc aber die kaufen die Teile ja auch bei verschiedenen Herstellern ein. Ob Tektronix dazumal die Kunststoffteile selbst gefertigt hat? Und woher haben sie das Granulat bezogen?
    Was BamaTech angeht - wer die Zeit investieren möchte kann ja mal nachfragen ...
    Dann kommt auch noch ein gut Teil Geheimniskrämerei dazu. Der Kunststoff, z.B. von Elektrowerkzeug von Hilti, Bosch, Metabo is ja wesentlich zäher als von Elektrowerkzeug aus dem Reich der Mitte. Fällt eine Hilti zu Boden kann man ja meistens weiter damit arbeiten aber fällt eine bunte Maschine aus dem Reich der Mitte zu Boden ist das Gehäuse geplatzt. Warum der Unterschied? Die bekommen einfach nicht das richtige Granulat.
    Also ich danke für all die lehrreichen Hinweise und gehe jetzt wieder zum Basteln über und dazu, endlich meine Amateur-Extra-Lizenz zu erarbeiten.
    vy 73 de Eike ZP6CGE / KO4ZGQ

    73 de Eike KY4PZ / ZP5CGE

    Wat de een sien Uhl is de anner sien Nachtigal
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    Und wenn's garnicht anders geht: "Einfach gaanich injuriern!" sagt der Hamburger