Schaltung und Bauteilparameter China QRP Antenne

  • Folks!

    Mir ist da dieser Tage ein China Fundstück zugelaufen. Eine Behelfsantenne für mobilen Einsatz die ich augenblicklich erforschen versuche. Das Ding gibt's bei Ali und anderen Plattformen von mehreren Anbietern, teilweise mit identen Werbefotos - das ist man ohnehin gewohnt.

    WEB Artikel von mir da findet Ihr bissl was drüber, vor allem ein Foto vom Innenleben. Das Gerät ist großteils innen vergossen, aus mechanischen Gründen oder zur Verwirrung der Anwender. Recht offensichtlich geht die Schaltung in Richtung Fuchskreis. Ein Resonanzkreis Spule und Kondensator. Der Strahler selbst ist in einer Diamond Verpackung scheint tatsächlich eine 2m Antenne zu sein, vermessen und praktisch ausprobiert. Ob man wirklich in China von Japan Teleskopantennen zukauft bezweifle ich irgendwie. Vermutlich das was am Abend beim Zusammenkehren in der Fabrik gefunden wird, wird so vertickert.


    Der Schalter schaltet mit einer Hälfte einen Teil des Drehkondensators zu/weg um eine Bandumschaltung zu machen. Weiters wird auch die Spule umgeschaltet. Genau da will ich rausfinden wie das geschaltet wird. Wegen der Vergußmasse ist da nix zu sehen. Aufschmelzen will ich das Zeugs eigentlich nicht. Habt Ihr Ideen wie man da drauf kommen könnte?


    Habe bisher mit der Antenne bisher nur gehört, aber noch keine weiteren praktischen Erfahrungen gemacht. Die Antenne ist giftig schmalbandig, sieht man aber auch an den SWR Messungen auf der WEB Seite publiziert.

    73

    -AH-

  • Was kann man stattdessen doch für 70€ an Bauteilen kaufen, mit denen man was Eigenes aufbauen kann, das sogar richtig funktioniert. Was ich von diesem Konstrukt nicht wirklich erwarte. Ein Fuchskreis ist es sicher nicht, denn der erwartet einen hochohmigen Strahler. Eine 1,2m kurzer Monopol-Stab hingegen hat auf den Kurzwellenbändern in dem beworbenen Funktionsbereich von 5 - 22 MHz einen extrem niederohmigen Strahlungswiderstand in Serie zu einem hohen Xc. Diese extreme Impedanz müsste von diesem 'blauen Wunder' an 50 Ohm angepasst werden, und das auch noch gänzlich ohne Erde, Radials oder Gegengewicht. Dazu braucht es tatsächlich Wunderkräfte. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass ein angeschlossener TX eine gute Endstufenschutzschaltung hat.


    In diesem Produktangebot stimmt von ersten Satz der Beschreibung an so ziemlich gar nichts. Übrigens, bei der Angabe von Leistungsmerkmalen sind die Produktdesigner von Dschunke 7 genauso kreativ wie beim Kopieren von japanischen Herstelleretiketten.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    3 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Mit einem über dem Boden angeordneten (Eleveted) Gegengewicht wird diese Antenne sogar Verbindungen machen auf 20 und 15 m, wie die ähnlichen Antennen im Test der nachfolgenden Links zeigen. Da handelt es sich bei den vier letztplatzierten Antennen um ähnliche Gebilde. Alle Antennen im Test nutzen dasselbe erhöhte und optimal angeordnete Gegengewicht von Lambda/4 Länge.


    Mit 100 bis 1'000 Watt Sendeleistung ist dann das Signal einer solchen Kompromissantenne etwa gleich laut wie mit einem 5 m langen Lambda/4 Strahler am kurzen Fiberglasmast und 5 Watt QRP Leistung.


    73, Peter - HB9PJT


    https://www.ebay.co.uk/itm/193948223046

    DB0XK – Kalmit | Die Wahrheit

  • Hi folks!

    Daß das keine Hochleistungsantenne ist weiß wohl jeder. Ich wollte wissen was kann das Ding, werde ich am WE erforschen. Weiters kann man das DAUs die die Bedienung von Lötkolben nicht beherrschen in die Hand drücken.

    Die Frage ist wie schaut die Schaltung aus, wie kann man das rausmessen?

    -AH-

  • Mal anders betrachtet: Hier hat das Marketing ganze Sache gemacht! Die werden das Teil sicher gewinnbringend verkaufen!

    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Ich wollte wissen was kann das Ding, werde ich am WE erforschen

    Am sinnvollsten im Vergleich mit einem λ/2 Dipol aus Klingeldraht als Referenz.


    Die Frage ist wie schaut die Schaltung aus, wie kann man das rausmessen?


    Da sind zwei Bauteile drin. Spule und Drehkondensator. So viele Möglichkeiten gibts da wohl nicht.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • :) vy 72 de Wolfgang

  • In dem Skript "Messung von Antennenimpedanzen und deren Anpassung an 50 Ohm" (Vortrag von Norbert Graubner, DL1SNG zur HamRadio Friedrichshafen 2012 (dl2lto.de)) beschreibt Norbert, DL1SNG, ab Seite 14 die Berechnung einer stark verkürzten KW-Antenne. Ein kurzer Antennenstab wird über eine Verlängerungsspule auf Resonanz im KW-Bereich gebracht und mit Spule und Dreko (TP-Filter) an 50 Ohm angepasst. Die Schaltung dürfte der hier diskutierten Antenne entsprechen. Die Messwerte sind sehr gut, ob man sie allerdings tatsächlich praktisch nutzen kann muss jeder für sich entscheiden.


    73, Rainer

  • Die Anpassung eines stark verkürzten Monopols erfordert eine möglichst gut leitende Erdfläche oder Radials, die in einem Mindestgrößenverhältnis zur abzustrahlenden Wellenlänge stehen muss. Ansonsten gelingt das nahezu nicht und wenn, dann nur mit sehr schlechtem Wirkungsgrad. Bei Graubner wird daher in seiner Demonstration als Messfrequenz 29MHz (10m Wellenlänge) genommen und der Messaufbau steht auf einem ausgedehnten Blech, das bei 10m Wellenlänge einen passablen Erdersatz abgibt. Der gemessen kapazitive Blindwiderstand des verkürzten Strahlers beträgt bei 29 MHz und Graubners Strahlerlänge von 50cm bei -j700 Ohm. Bei tieferen Frequenzen wird der kapazitive Blindwiderstand schnell sehr hoch, mehrere Kiloohm. Die zu kompensieren und noch zudem auf den Strahlungswiderstand im niedrigen Ohm-Bereich zu transformieren ist eine Herausforderung.


    Bei der 'Bluebox' aus dem Reich der Mitte ist weder eine Erdfläche noch ein Radialnetz in der für die Wellenlänge (5 bis 22 MHz) notwendigen Größenordnung vorgesehen. Im günstigsten Fall übernimmt der Kabelschirm einer Koax-Zuleitung einen Teil der Abstrahlung.


    73,

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Arnold,


    beim ersten Blick auf Deine Antenne fiel mir die Miracle Whip ein. Hier eine der Fundstellen.


    73/72 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power!

  • Wonderwand, Wonderantenna, Miracle Whip...


    Man kann damit Funken, es gibt immer wieder Beweisvideos, aber gut wird die nie sein.

    Man muss nur alles auf 50Ohm anpassen und gut. Aber je mehr Draht in eine Dimension gezogen wird (Draht langziehen), desto besser die Abstrahlung/Empfang.

    DL2MAN oder sein Kumpan hat auch soeine gebastelt für den (tru)SDX. Und im Video natürlich gleich beim ersten Versuch erfolg gehabt... .


    Und was ich bisher im Antennenbau gelernt habe(Draht/Vertikal): Eine Antenne ist nichts anderes als Draht + Anpassschaltung(bestehend aus L und C).

    Egal ob Fuchskreis oder EFHW. Letztere ist ein Fuchskreis ohne Abstimmöglichkeit.

    Ja, man kann auch noch den Spass als Spartrafo ausführen, oder nicht. Im Endeffekt aber ist alles Draht+ Anpassung und gut is.

    Auch beim Dipol. Draht und Anpassung (Auch wenn es mit 0C und 0L geht :P).


    Optimieren kann man sowas auch mit Vermeidung von Hindernissen und freie Sicht zum QSL Partner.


    73 und immer schön locker bleiben

    73, Jens


    Und immer schön locker bleiben.

  • @ OE1IAH: Es wäre schon noch spannend zu wissen, wie genau die Anpass-Schaltung in dieser Antenne aufegbaut ist. Vielleicht kannst Du trotz Vergussmasse noch etwas mehr erkennen?


    73, Peter - HB9PJT

  • Hallo,

    um eine kurze Stabantenne anzupassen, braucht es vor allem eine veränderliche Spule. Es handelt sich um 48 Windungen auf einem FT114-61. Das ergibt ca. 160 µH. Der Schalter ist eine kreisförmige Leiterplatte, die zusammen mit dem Ringkern gewickelt wird. Die Anzapfungen kommen ans Funkgerät.
    Ab 40 m läßt sich so etwas wie eine Anpassung einstellen. Über den Wirkungsgrad kurzer Antennen braucht es keine Diskussion. Das Vorbild für diesen
    Nachbau war eine miracle whip.


    Die Kunst war, einen Layuteditor zu finden, der eine kreisförmige Platine gestattete. Die Kontakte bestehen aus federndem Kontaktmaterial. Die Bedienung des Schalters geschieht über eine 6mm Achse in einer ausgedienten Potibuchse. Mit einem in der Hand gehaltenen FT817 kann man sich z.B. auf 20m bemerkbar machen. Viel mehr als ein Spielzeug wird es nicht. Spaß machts trotzdem.
    73

    Andreas

    dl5cn

  • um eine kurze Stabantenne anzupassen, braucht es vor allem eine veränderliche Spule

    Dem blauen Chinakästchen mangelt es auch daran, es entspricht nicht einer Miracle-Whip. Das zeigt ein Blick ins spärliche Innenleben. Zur Verdeutlichung hier das Foto des offenen Kästchens von der im Eingangsposting verlinkten Webseite des Threadopeners OE1IAH (Arnold ?), das ich mir in seinem Sinne erlaube hier als Bildzitat zu verwenden.



    An Hand der Drähte kann man verfolgen, wie die drei Bauteile: Spule, Drehko und 2-Pol Um-Schalter zusammengeknotet wurden. So wie ich meine zu sehen, wäre das ein Parallelkreis, an dessen heißem Ende die Buchse für den Antennenstab vorgesehen ist. Mit dem Schalter kann das zweite Plattenpaket des Drehko zugeschaltet werden. Die zugeschleimte Mini-Spule des Keises ist entweder angezapft oder hat eine kleine Transformationswicklung (schwarzer Draht ?) zur Eingangsbuchse. Das ließe sich mit dem Ohmmeter durchklingeln.


    Die Physik, wie man mit so einem zusammengepappten Murks einen 120cm kurzen Monopol bei 20W PEP von 5 bis 22 MHz ohne Erde oder Gegengewicht an 50 Ohm leistungsanpassen können soll, erschließt sich mir auf den ersten Blick nicht.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    3 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Vielen Dank für die kritischen Beiträge hier. Ich war schon drauf und dran, mir das Ding aus China zu bestellen,

    aber jetzt lasse ich es lieber.


    Ich interessiere mich sehr für das Verwenden von Stabantennen, 3m oder 5m gehen ja auf 40m recht gut, auf 80m

    habe ich mit diesen Längen und einem Chameleon-Antennenfuß und Tuner schon aufgegeben, da die Verluste zu hoch sind.


    73

    Hans-Gerd

  • Hallo zusammen,

    ich war ja auch auf dem Weg, eine Antenne für die kleinen Chinesenfunken zu machen, die man mit dem eingebauten Akku auch gut als Handfunk nehmen kann. Gehen tut das übrigens ganz ordentlich damit. Nur merkt man sehr schnell, dass das Gegengewicht "Mensch" mit der Hand am Gehäuse nicht wirklich zuverlässig und reproduzierbar ist. Deswegen bin ich von dieser Variante wieder abgerückt.

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • https://www.hamspirit.de/2029/…-antennenbastelwerkstatt/@ Hans-Gerd und Mitleser


    wer mit verkürzten Strahlern als QRP-Behelfsantenne für KW experimentieren möchte, kaufe sich auf dem Flohmarkt einen Luftdrehko und einen mittelgroßen Ferritringkern (>1inch) z. B. aus Amidon #43 oder #61 Mix und etwas Kupferlackdraht. Damit kann man zu einem Bruchteil des Preises etwas Solideres zusammenbauen und hat noch einen Erkenntnisgewinn dazu.


    Ideen dazu gibt es im Web zuhauf:

    Zeche Wiesche – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Studio 2-Weltamateurfunktag-0381599710.mp4
    Shared with Dropbox
    www.dropbox.com

    MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE: Welttag des Amateurfunkens | ARD Mediathek
    Welttag des Amateurfunkens | Video | Am Dienstag ist Welttag des Amateurfunkens. Dass diese Kommunikationsform noch nicht in Vergessenheit geraten ist, hat der…
    www.ardmediathek.de

    Antenna Slingshots | www.AmateurRadioSupplies.com


    und auch hier im QRP Forum war das 2006 schon Thema:


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Dem blauen Chinakästchen mangelt es auch daran, es entspricht nicht einer Miracle-Whip. Das zeigt ein Blick ins spärliche Innenleben. Zur Verdeutlichung hier das Foto des offenen Kästchens von der im Eingangsposting verlinkten Webseite des Threadopeners OE1IAH (Arnold ?), das ich mir in seinem Sinne erlaube hier als Bildzitat zu verwenden.

    Ja ist FULL OK


    Die Diskussion über die besonderen HF Eigenschaften solcher Antennen ist müßig. Interessant daß auch in diesem Thread die Frage von mir von den meisten benutzt wird um anderes zu diskutieren. Das hilft mir in der Beantwortung der Frage zur Schaltung und Parametrierung nicht weiter. Nur zur andernorts laufenden Frage zur Forumskultur.


    An Hand der Drähte kann man verfolgen, wie die drei Bauteile: Spule, Drehko und 2-Pol Um-Schalter zusammengeknotet wurden. So wie ich meine zu sehen, wäre das ein Parallelkreis, an dessen heißem Ende die Buchse für den Antennenstab vorgesehen ist. Mit dem Schalter kann das zweite Plattenpaket des Drehko zugeschaltet werden. Die zugeschleimte Mini-Spule des Keises ist entweder angezapft oder hat eine kleine Transformationswicklung (schwarzer Draht ?) zur Eingangsbuchse. Das ließe sich mit dem Ohmmeter durchklingeln.


    Sehe ich auch so..., Drehko wird der 2. Plattenstapel zugeschaltet. An der Spule gibt's zwei Teile die umgeschaltet werden und dann über den C an die Antenne gehen. Am ersten Blick habe ich an einen reinen parallel Schwingkreis gedacht, da ist aber auch was in Serie. Da gibts keine Zweifel sieht man deutlich im Bild. Damit konzeptionell weit ab vom Fuchskreis wie ich im Eingangsposting geschrieben habe, das is es nicht! Der DrehKo hat 4 Füße von einem geht's an die Antenne. Also auch der Drehko ist mir noch nicht ganz klar. Ich habe hier 20 Stück ähnliche liegen die haben 3 Anschlüsse mit 2 Plattenstapel mit einem gemeinsamen Anschluß. Ich werde die Spulenanschlüsse und den Kondensator ablöten und schauen was ich rausmessen kann.


    Offen nach längerem Nachdenken ist ob die Spule 2 unterschiedliche Wicklungen hat und/oder ob ein (Spar-)Transformator vorliegt. Ich muß mir das in Echt genau anschauen der rote Draht oben verschwindet im Schatten, da seh' ich am Bild nix.


    Am WE werde ich ein paar Berge aktivieren da will ich die Antenne in Betrieb nehmen und schauen was geht. Einmal einen wirklichen Berg den kleinen Ötscher OE/NO-025 und am Montag einen Mugl OE/NO-137 im wiener Umland mit viel Grünzeug rund herum. Sehr sehr unterschiedliche Bedingungen die Unterschiede sollten zu merken sein.

    73 -AH-

  • Folks!

    Ergänzung nach dem nochmaligen öffnen des Gehäuses. Die weiße Vergußmasse lässt sich mit 500°C Heißluft nicht schmelzen. Ich konnte aber vom Übertrager etwas abschaben um eine Vermutung zu bestätigen. Vom BNC Eingang geht ein schwarzer dickererer Draht zum Übertrager 2-3 Windungen. Weiters ist der Außenleiter mit einem Anschluß des C und der dünnen Übertragerdrähte verbunden. Am Schalter sind weiters 2 dünne CuL Drähte angeschlossen. Ich Tippe auf einen Übertrager mit einer Anzapfung.


    Die mittleren beiden Anschlüsse am DrehKo sind verbunden, also 2 Drehkos 390pF und 180pF mit einem simplen MultiMeter gemessen, die Werte sind bissl beschönigt von mir. Solche DrehKos habe ich im QRL im Bestand dürfte also passen. Schauen äußerlich abgesegen von dem 4, Anschluss so aus wie der hier verbaute.


    Was ich bisher rausgemessen habe sollte die Schaltung etwa so ausschauen. In der Vorschau wird oben und unten was abgeschnitten bitte auf's Bild Klicken um alles zu sehen.

    -AH-