Datenbücher Bauteile - was wird daraus?

  • Vor mir liegt ein Buch von Valvo: Integrierte Digitalschaltungen.... 1983. Wollte schnell mal was nachschauen.

    Von diversen Erstherstellern hab ich noch viel mehr Bücher.

    Dann sind da noch z.T. seltene ältere Röhrendatenbücher.

    Dann hab ich noch antiquarische Literatur aus dem Bereich der See-Ausbildung.

    Eine Wand aus Zeug, von dem viel im Netz abgebildet ist. Ich trau dem Netz nicht. Zu manchen Sachen findet sich schon jetzt nur etwas über die way-back-machine.

    Und ich gehe eben schnell mal gerne ans Regal.

    Kennt ihr eine zentrale Ablage, wo gute Sachen gut und dauerhaft aufgehoben sein könnten?

    Mein Funkfeund Stefan (DD6FM) + SK hat seinerzeit schon Wände aus Datenbüchern digitalisiert, der Witwe fehlte das Serverlogin...

    Eine Art immerwährende Bibliothek such ich, die auch in der Zukunft unabhängig fort existiert und auf Anfrage dann digital liefert. Auch, wenn wir dann einen schönen Tages alle schon perdue sind.

  • Moin Jochen,


    Das wird es immer nur in Segmenten geben. Ich habe die gleiche Situation. Die sechs Meter Regalplatz sind nun auf fast zwei runtergedrueckt, durch beherztes Rausreissen wichtiger Buchabschnitte und Ueberfuehrung des Restes ins Altpapier. Das hinterliess jedesmal ein mulmiges Gefuehl, wenn alles in den Recycling-LKW polterte. Doch was will man machen? Die Buecherwand wird eines Tages eh mitsamt der oft enormen Bauteilsammlung im Container landen. Die komplette Funkstation inklusive dieser "Piepsapparate" von Opa geht fuer ein Almosen an einen Liquidator. Selbst bei Familien mit viel Nachwuchs ist es unwahrscheinlich, dass sich Leute aus der naechsten oder uebernaechsten Generation dafuer interessieren.


    Digitalisieren ist muehsam und selbst da habe ich erlebt, wie nach dem Tod des Erstellers, aehnlich wie bei Deinem Funkfreund, ploetzlich alles weg ist. Von der Familie wusste niemand so recht, was wo ist. Web Site Gebuehren beim Host wurden vergessen, Web Site futsch, Backup Kopie irgendwo verschollen.


    Was ein wenig hilft und auch das verzoegert diesen Vorgang nur, ist ein Verschenken an aktuelle Interessenten. Moeglichst juengere. Das habe ich mit einigen Buechern gemacht. Einige Stapel guter Lehrbuecher ueber HF-Technik und aehnliches gab ich dann noch an Bibliotheken, meine alten Roehren-Rundfunkempfaenger an ein Museum. So leben sie (hoffentlich) etwas laenger.


    BTW, einige der Valvo-Datenbuecher habe ich hier auch, aus Germanien im Seecontainer mitgebracht. Ich habe es noch nicht uebers Herz gebracht, sie weiter auszuduennen. Doch ich weiss, dass dieser Tag immer naeher kommt.


    73, Joerg

  • Moin Jochen,


    das Problem beim Digitalisieren von alten Büchern ist die fehlende Durchsuchbarkeit. Wenn man da PDF von baut, dann muss man das immer mit OCR und/oder Tags machen, sonst hat man später tausende Seiten, kann die aber nicht schnell durchsuchen.


    Ich mache das z.B. mit den ganzen Modellbahnzeitschriften und Büchern, die es mal als PDF Archiv DVD gab oder gibt. Die liegen alle in einem Ordner und Recoll sorgt dafür, dass Artikel leicht gefunden werden können. Das läuft ständig im Hintergrund mit, landet eine neue Datei in irgendeinem Unterordner des Archivs, schnappt Recoll sich die und seziert die zur Aufnahme in die Datenbank. Muss man ja nicht alles manuell machen. Eine andere Alternative ist Zotero.


    Wenn das aber für die Allgemeinheit sein soll, muss man auch noch die Urheberrechte beachten. Einfach ins Netz stellen geht nicht. Ansonsten würde sich dazu dann Wikimedia anbieten, dort dann Wikibooks, Wikiversity, Wikidata oder Wikipedia. Da kann man aber auch nicht einfach ein PDF abwerfen, das muss schon aufbereitet sein. Aber so lange wir Strom auf dem Planeten haben und kein EMP die Elektronik zerstört, würde es dort erhalten bleiben.


    Eine Sammlung von nicht indizierten, nicht durchsuchbaren eingescannten Seiten aus irgendwelchen Büchern ohne Quellenangabe ist jedenfalls irgendwie sinnfrei.


    73, Tom


    PS: Zwei Beispiele von Recoll angefügt, Suche nach BR 78 und atmega.

    PPS: Wer sowas in der Art noch für seine gerippte LP/CD/DVD Sammlung sucht -> Clementine.

  • Hallo Tom,


    Zotero benutze ich schon seit ... Jahren, habe es aber selten zur Indizierung von PDFs eingesetzt. Deswegen war ich für Deinen Hinweis auf Recoll dankbar.


    Aber ich wollte noch einen draufsetzen, weswegen ich von Linux über Windows zu Mac gezogen bin. Das Schöne am Mac ist die Integration der Dienste(z.B. Spotlightsuche) UND Devonthink. Dies ist ein Datenbanksystem, in das man alles hineinwerfen kann. Wirklich, ohne Nachdenken, PDFs, Bücher, Webseiten und sofort in den Inhalten suchen. Ich habe fast keine zusätzliche Dokumentstruktur mehr aufgebaut, sondern nur noch ca. 30 GB Texte in der Datenbank, die ich in Sekunden durchsuchen kann. Und man findet alles wieder und noch viel mehr.


    Wie gesagt, dies war der eigentliche Grund für den Umzug und ich habe ihn nicht bereut.


    Hajo

  • Eigentlich sind es zwei paar Stiefel: Bevor gute Fachbücher in die Tonne kommen, kann man bei Bibliotheken nachfragen. Ich habe wegen einem Maschinenbaubuch (drei Bände um 1900/1910) meines Großvaters beim Deutschen Museeum nachgefragt und schiebe noch das Einsenden einer Kopie der ersten Seiten vor mir her. Also - echtes antiquarisches würde man schon los.


    Das zweite Problem sind etliche Fach- und Taschenbücher, die nicht mehr aufgelegt werden und wo das Copyright kaum geklärt werden kann. Es gibt z.B. einiges vom Jacob Schneider Verlag um Kriegsende bis in die 50er, der wohl beim Franzis-Verlag eingesäckelt wurde, aber für diese alten Bücher und Copyright ..... ich habe die Nachfragerei aufgegeben. Ich blicke wegen Nachfolger- und Erbrechte da nicht durch.


    Einscannen .... habe ich bei etlichen Büchern schon durch. Normaler heute üblicher Druck geht auch durch OCR (nutze Omnipage bzw. auch die Nachfolger). Bei Fraktur-Druck habe ich allerdings noch Probleme.


    Ich werde mich mal mit den hier geposteten Archiv-Programmen beschäftigen ..... danke für die Tips.

    73 Peter

  • Ich verstehe jeden, der so denkt wie Ihr. Es tat weh, als ich die Büchersammlung meiner Mutter ausmisten musste, weil eben nicht mehr so viel Platz da war. Doch es ist auch die Frage, wie bekommen wir das Antiquar in die Gegenwart und Zukunft? Die Digitalisierung alleine als Schlagwort ist ja nicht die Lösung, wie man erkennen kann.


    Daher hilft eigentlch nur ein Wikipedia zu erstellen über den Inhalt der Bücher und nicht über die "Alten Schinken" selber! (Kommt daher der Ausdruck "ham"??) Doch wie stellt man sowas auf die Beine? Was brauchts dazu, dass man die Inhalte findet, wenn man sucht und wie kommen sie dorthin? Eine Aufgabe wie bei Wikipedia selbst. Es hilft nur, wenn viele daran arbeiten und sich gegenseitig befruchten.


    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Hallo,

    Wenn Du Halbleiter -Datenblätter suchst, die nicht allzu alt sind, siehe aufzu.de. -> Hersteller Halbleiter. Hier findet man auch ältere Datenblätter, da aufgelistet ist, wer wen aufgekauft hat.

    73 Heribert

  • Danke euch, da war schon der eine oder andere Tip dabei. Vermutlich komme ich um einen eigenen NAS doch nicht herum. Wollte sowieso mal das Niveau der backup-Lösung heben...

    Die von Tom genannten Sachen muß ich erst mal erproben...

  • Moin Jochen,


    mein NAS für minderbemittelte IT Admins :D ist ein Raspberry Pi 4 mit externen Gehäuse für SSD Platten. Die Leistungsaufnahme ist wesentlich geringer als bei einer Synology oder ähnlichen Geräten. Ist vielleicht nicht ganz so schnell, aber für das reine Backup genügt es. Wobei ich das Backup dann auch auf externen Platten sichere, weil ein dauerhaft elektrisch erreichbares Backup ist kein wirkliches Backup.


    73, Tom

  • hola Tom,

    das Thema hat mich schon nach dem Verkauf eines Odroid N2 an Uwe (PI) bewegt. Einen habe ich übrigens noch da. Allerdings bin ich vermutlich nicht fit genug in Sachen Pinguin. Und ich bin Hardwarefetischist: ein RAID wurde bislang noch immer in Hardware abgebildet.

    So ein Serverchen könnte mir schon gefallen - z.B. ich gebe ein Gast-Login heraus und die Sport-Kollegen können sich mein Video-Rohmaterial von der "ÄktschnKämm" selbst herunter schaufeln.

    Dann backups und eben die Datenbücher...

    Eine einzelne externe TB-Platte mit uSB kann nur eine Übergangslösung sein. Naja...