Wo Mantelwellensperre einschleifen

  • Hallo liebe Spezialisten!

    Ich verwende unter anderem einen 22 m langen Draht mit Endeinspeisung und 1:9 UNUN.

    Leider ist mir nun nach Jahren eine Coaxverbindung abgesoffen. Momentan erneuere ich alles.

    Bisher hatte ich eine Mantelwellensperre direkt an der Einspeisung am UNUN angebracht. Mir wurde nun gesagt, dass diese Sperre in einem gewissen Abstand eingeschliffenes werden sollte.

    Bevor ich die Neuinstallation beginne würde ich gerne sichergehen.

    Ich bitte um Erfahrungen und Hinweise zur richtigen Handhabe.

    Über den Draht arbeite ich nur in QRP.

    Vielen Dank im voraus.

    73 de Hans - DL3MBE

  • Hallo Hans,


    diese endgespeisten Antennen benötigen ein Gegengewicht. Du hast 2 Möglichkeiten:

    1. Du kannst an den UNUN ein Stück Draht als Gegengewicht anschliessen und die Mantelwellensperre direkt am UNUN anbringen.

    2. Du kannst den Gegengewichtsdraht weglassen und stattdessen die Mantelwellensperre etwas weiter entfernt (ca. 0,05 Lambda) anbringen. Dann wirkt das Koaxkabel vom UNUN zur Mantelwellensperre als Gegengewicht.


    Hier gibt es auch ein Bild dazu:

    OK1KOB


    73

    Uli DF7SC

  • Hans, gibt es ein am UNUN angeschlossenes Gegengewicht oder ist der Fusspunkt es UNUN nur mit dem Mantel des Koax verbunden?


    Wenn es ein (gescheites) Gegengewicht gibt, dann sollte der Balun am UNUN sitzen. Wenn es keines gibt, dann muss der Mantel des Koax den Job des Gegengewichts mit uebernehmen und die Mantelwellensperre sollte ein Stueck entfernt vom UNUN sein. Wie weit vom UNUN entfernt, das haengt davon ab, bis zu welchem der unteren Baender (40? 80m? 160m?) herunter Du mit dem Draht arbeiten moechtest. Hier koennen andere mehr zu sagen, ich benutze keine Endfeds, aber gut 20m waeren vermutlich sinnvoll.


    Der Teil des Koaxkabels zwischen UNUN und Mantelwellensperre sollte nicht an Stoerquellen vorbeilaufen. Laesst sich das nicht vermeiden, waere die Anbringung eines separaten Gegengewichtsdrahtes sinnvoll.


    73, Joerg

  • Uli, da haben sich unsere Posts ueberschnitten. Sind 0.05 Lambda bei so etwas wirklich ausreichend?


    73, Joerg

  • Sind 0.05 Lambda bei so etwas wirklich ausreichend?

    Wenn die Antenne am Speisepunkt sehr hochohmig ist dann reicht ein kleines Gegengewicht.


    Du kennst vielleicht diese Seite:

    Wayback Machine


    Auch dort wird ein Gegengewicht von 0,05 Lambda empfohlen. Es geht wohl nur darum die kapazitive Kopplung zur Erde zu vergrößern. Bei einer hochohmigen Antenne sind die Ströme dort sehr klein.


    Hans hatte ja bisher die Mantelwellensperre direkt am UNUN. Das hat ja auch teilweise funktioniert weil vermutlich seine Mantelwellensperre einfach nicht gut genug gesperrt hat.


    73

    Uli DF7SC

  • Moin Uli,

    Auch dort wird ein Gegengewicht von 0,05 Lambda empfohlen. Es geht wohl nur darum die kapazitive Kopplung zur Erde zu vergrößern. Bei einer hochohmigen Antenne sind die Ströme dort sehr klein.

    Da hast Du recht. Dann reicht es, wobei laenger vermutlich noch ein wenig bringt, aber 20m braucht man dann in der Tat nicht.

    Hans hatte ja bisher die Mantelwellensperre direkt am UNUN. Das hat ja auch teilweise funktioniert weil vermutlich seine Mantelwellensperre einfach nicht gut genug gesperrt hat.

    Ja, zumal die Antenne hochohmig ist. Ich habe bei meinen Baluns die fetten FT240 Kerne recht vollgewickelt mit Koax, aber selbst damit kam ich auf 80m nur auf etwa 4kOhm Gleichtaktimpedanz. Vielleicht hatte Hans noch weniger. Auf 20m und hoeher waren es bei mir jedoch erheblich mehr.


    Hans koennte auch den 9:1 Uebertrager als Trennuebertrager bauen, sodass dieser eine BALUN Funktion mit uebernimmt, und das Gegengewicht an der antennenseitigen Wicklung anschliessen. Das wuerde die separate Mantelwellensperre eruebrigen. Denn heutzutage muessen wir ja damit leben, dass alle moeglichen Stoerungen auf den Mantel des Koaxkabels geraten und bei dieser Endfed wuerde selbst eine 4-5kohm Mantelwellensperre nicht viel davon unterdruecken. Viele der Stoerungen kommen aus der eigenen Huette.


    73, Joerg

  • Hallo zusammen!

    Oh da kamen doch viele Hinweise. Danke!

    Also ich hatte bisher eine Mantelwellensperre von DX-Wire ( KOAX-Kabel mit übergezogenen Ferittperlen). Hat bisher prima geklappt.

    Selbstverständlich hatte / und habe ich vom UNUN aus auch eine Erdleitung angeschlossen.

    Die Anschlussstellen der Koaxstecker- und Verbindungen waren mit Schrumpfschlauch und Schweißband isoliert. Trotzdem sind die Stecker abgesoffen. Ich glaube es war Schwitzwasser. Es dauerte bis ich den Fehler gefunden hatte. Man glaubt nicht wie weit die Feuchtigkeit über Stecker und das Kabel gezogen ist.

    Bisher hatte ich weder Störungen noch Schwierigkeiten beim Abstimmen mit der Antenne. Nur hatte ich gehört, bzw. gelesen dass die Mantelwellensperre nicht direkt angeschlossen werden sollte. Daher meine Frage.Ich will mir die Arbeit nur nicht 2x machen.

    Gruß aus Bayern de

    Hans - DL3MBE

  • Hans, wenn Du die Erdleitung vom UNUN aus behaeltst, kannst Du die Mantelwellensperre am UNUN montieren. Bringen wird sie mit lediglich uebergeschobenen Ringkernen aber wenig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die viele kOhm bietet.

    Wassereindringung: Schrumpfschlauch und Klebeband bringen nicht viel, dass lockert sich irgendwann ganz leicht und wird auch oft vom UV angegriffen. Dann wird es sproede und schon kann Wasser reinsickern. Und wenn es nur die allmorgendliche Kondensation von Luftfeuchtigkeit ist. Ich habe es so gemacht, dass die SO-239 Buchse von innen im Balungehaeuse montiert ist und habe zwei Ablaeufloecher unten im Balungehaeuse. Damit kann schonmal nichts am Zentral-Pin vorbeisickern. Aussen habe ich ueber der SO-239 Buchse eine UV-feste schwarze quadratische Zaunpfahlkappe montiert, sodass auch etwas seitlich reinspruehender Regen nicht an den PL-259 Stecker geraet. Beim 80/30m Kombinations-Dipol habe ich dann noch das Koaxkabel in einer Schleife hoch- und wieder heruntergefuehrt, sodass hoechsten ein kurzes Ende absaufen kann, welches einfach ersetzt werden kann.


    73, Joerg

  • Eine endgespeiste Antenne benötigt kein "Gegengewicht."

    Bekommt sie eines, ist sie nicht mehr endgespeist. Das "Gegengewicht" ist Teil der Gesamtantenne und die Antenne ist nun eine OCF.


    73!

  • Jochen, theoretisch nicht, aber praktisch kann keine Einspeisung eine unendlich hohe Impedanz aufweisen. Bei der Endfed ohne Gegengewicht muesste das Speisekabel den Job des (wenn auch geringen) Gegengewichts mit uebernehmen.


    73, Joerg

  • Sie ist eben nicht unendlich hochohmig! Deswegen fließt ja noch ein ganz geringer Strom, sonst könnte auch keine Energie eingespeist werden. Daher reicht auch ein kurzer Zipfel!

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Klar, und ein "kurzer Zipfel" ist nicht "kein" Gegengewicht, er ist immerhin ein kleines Gegengewicht :)


    73, Joerg

  • Sie ist eben nicht unendlich hochohmig! Deswegen fließt ja noch ein ganz geringer Strom, sonst könnte auch keine Energie eingespeist werden. Daher reicht auch ein kurzer Zipfel!

    Das sehe ich auch so. Ein Strom fließt nur in einem geschlossenen Stromkreis. Wenn kein (fürs Auge als solches erkennbare) Gegengewicht vorhanden ist, übernimmt - kapazitiv angekoppelt - der Kabelschirm des Koaxkabels oder eine anders geartete Streukapazität gegen Erde die Rolle des Gegengewichts, um den Stromkreis zu schließen. Ohne ein kleines Gegengewicht provoziert man genau die Mantelströme, die man zu vermeiden trachtet.


    Die Antwort auf die Frage, wo man am besten die Gleichtaktdrossel/Mantelwellensperre einschleift: im oder nahe am Strombauch der Mantelwelle, dort ist das Verhältnis von Drosselimpedanz und Wellenimpedanz auf dem Kabelmantel am größten und die Sperrwirkung am größten.


    Und wo befindet sich der Strombauch? Ja, ähhm, also ...., gute Frage; it depends. Das variiert nämlich mit der Wellenlänge. In DC4KUs tollem Papier ist das schön mit der Stromzange veranschaulicht. Am einfachsten man nimmt eine möglichst hochohmige Drossel, DG0SA nannte das "Balun für undefinierte Impedanzen", dann wirds schon passen.


    73

    Günter


    P.S. was noch der Vollständigkeit halber zu erwähnen wäre, die Länge eines Gegengewichtschnippels geht in die Gesamtlänge des Strahlers ein. Man macht nämlich damit aus einem "End-fed" Strahler einen "etwas-vom-Ende-entfernt-fed" Strahler.

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    3 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Herzlichen Dank für alle Antworten.

    Es waren viele gute Hinweise und Tips für mich dabei.

    Es hat sich mir gezeigt, dass wenn etwas läuft man zufrieden sein kann. Es ist der auch gut, dass man sich wieder einmal mit der Materie

    befasst.

    Wie sagt man doch, wenn man etwas nicht weiß (oder nicht mehr weiß) ist man dumm. Wer nicht fragt bleibt dumm!

    Vielen Dank für die Tips und Hinweise.

    Ich bin wieder QRV. AWDH auf den Bändern

    73 /55 de Hans - DL3MBE

  • Wie sagt man doch, wenn man etwas nicht weiß (oder nicht mehr weiß) ist man dumm. Wer nicht fragt bleibt dumm!

    Und dazu ergänzend die Weisheit: die Summe aller Reinfälle nennt man Erfahrung.


    viel Spass mit Endfeds. Sie sind immer für eine Überraschung gut.


    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • :thumbup: Günters letzten Satz kann ich nur dick unterstreichen.

    Wichtig ist auch, genau zu wissen, warum es nicht funktioniert. :D