Unterstützung

  • Der mit der angeblich grantelnden Grundeinstellung engagiert sich in Schulen, um jungen Menschen den Amateurfunk näherzubringen. Er bewegt was. Und nicht nur zu Hause die Morsetaste.

    Günter,


    ich gehöre nicht unbedingt zu denen, die damit angeben, was sie bereits in dem von Dir genannten Sinn getan haben. Wenn Du wüsstest, was wir (und als "Brennender" auch ich) hier in H23 bewegt haben, wäre dieser Teil Deiner ein meinen Augen herablassenden Antwort hinfällig. Aber Du kennst mich und das, was ich seit 1975 alleine nur im AFU so getan habe, nicht. Mein Soziogramm hier im Forum ist bei weitem kein Abbild meiner selbst. Nur weil ich hier in der Regel mit Telegrafiethemen auftauche, heisst das noch lange nicht, dass ich nix anderes beschickt habe. Ganz im Gegenteil!


    Und wenn es hier im OV noch Mitstreiter geben würde, dann wäre ich wieder mit dabei. Unser aktueller OVV, der sehr aktiv in der AATiS tätig ist, möchte das aber nicht nur mit zwei Leuten stemmen.


    Es hat sich - so wie man in einem kurzen Abriss meines Werdeganges auf meiner Website nachlesen kann - leider damals im OV anders entwickelt. Und glaub' mir, es gab damals, in meiner noch sehr heissen Phase des Wollens neben mir ein, zwei Amateure in H23, die diese Arbeit in dem von Dir eben genannten Sinn zu ermöglichen.


    Leider OHNE den Rückhalt des Restes des OV. OVV inklusive. In Sachen Schulen hatte ich berufsmässig die besten Kontakte. Auch hatten wir eine Schulstation, DK0LEG. Mit einem sehr aktiven OM, seine AG war der Renner und hatte lange Wartelisten. Hat hier im OV KEINEN ausser mir interessiert. Leider ist der gute Mann recht schnell und jung an einem aggressiven Gehirntumor verstorben. Jetzt ein "hätte": Hätte sich der OV dort in der Schule etabliert....


    Nach ein, zwei Jahren Kampf gegen die hieseigen Windmühlenflügel hört auch der motivierteste Mensch mal auf. Inklusive Austritten Gleichgesinnter aus dem OV. Wir sind ein Flächenkreis und die Nachbar-OVe ebenfalls mau.


    Günter, Du kennst nur das Bild von mir hier, was ich derzeit präsentiere. Mal abgesehen vom Thread mit dem Meissner-Oszillator. Schulungen, Stadtfeste, Arbeit in und mit Jugendzentren - alles da gewesen. Allerdings

    hatten wir dort auch tatkräftige Unterstützung durch OV bzw. OVV. Und das neben der Arbeit.


    Das mit dem "Brennen" ist bei mir im Grunde noch der Fall. Auch wenn es derzeit ein Schwelbrand ist. Und ich mich definitiv auf CW konzentriere.


    Die OM, die sich hier im Grundsatz mehr negativ der Einstellung der Jugend heutzutage (daddeln alle nur vorm Rechner) äussern, nur entgegenhalten, dass man sich selbst einbringen muss. Und sie sind interessiert! Und es sind nicht alle so. Ich habe > 1000 Schülerinnen und Schüler und eine eher geringe Anzal LehererInnen im Bereich Medien ausgebildet. Oft war auch mein Hobby ansatzweise mit im Spiel. Es gibt sie, die jungen Menschen die ihr Leben eben nicht verdaddeln. Nur weil uns das durch die Medien suggeriert wird, trifft das beileibe nicht auf alle zu.

    Das Hinarbeiten in technische Dinge fängt daheim an. Meine Tochter hat einen Partner beiden einen Sohn. Der wurde unlängst drei Jahre alt. Meine Tochter ist zwar keine Amateurfunkerin geworden, aber sie hat von mir viel Wissen über Technik mitbekommen. Zahlt sich oft aus. Ferner hat sich auch ein Handwerk erlernt. Ihr Partner hat zum Glück auch keine zwei linken Hände und somit ergänzt sich das Paar prima.


    Sie wohnen im Nachbarort, also nicht weit weg. Wegen Corona und auch sonst haben meine Frau und ich meinen Enkel oft bei uns. Jetzt, wo ich Rentner bin, kann ich noch mehr da sein. Ich merke, dass Anteile meiner Gene bei ihm vorhanden sind. Neugier, Fingerfertigkeit und ständiges Befassen mit den Dingen hier sind klasse. Mir geht dabei das Herz auf.


    Ein wenig aus meine Umfeld hier. Mein Shack ist im Wohnzimmer. Ja, alles, was ihr bei QRZ.COM sehen könnt, ist Bestandteil einer Wohnzimmerwand. Und ist beileibe nicht alles, was ihr dort sehen könnt. Bauteile, Werkzeuge, Bücher und viel mehr sind in meiner "Ecke" vorhanden. Hinter mir an der vollen Technikbücherwand gehts weiter. Und Keller mit einer großen Werkstatt gibts auch noch. Ja, ich habe damals eine sehr tolerante Frau geheiratet. Ja, sie wusste, was sie erwartet und hat JA gesagt. Wir kennen uns seit 1979.


    Warum ich das ausführe? Hier liegt für einen unbedarften und unverbogenen jungen Menschen genug Anreiz herum, womit er spielen kann. Und unter Aufsicht gelassen wird.


    Beispiele. Schon recht bald konnte er meine alte Varta-Blechtaschenlampe im Schlafzimmer aufschrauben. Als er das noch nicht konnte, habe ich das getan. Es war eine alte Lampe mit Morsetaste. Das Blinken und Drücken hat ihn fasziniert. Sie ist auch nicht so hell, dass er beim Reinschauen ins Licht Schaden nimmt. Ich habe ihm also einmal gezeigt, wie sie geöffnet wird und die beiden D-Zellen herausgenommen. Da habe ich was angerichtet... Jedesmal, wenn er hier war, musste ich die Lampe immer zerlegen, er hat die Batterien dann eingelegt und ich wieder zusammengeschraubt. Da war er etwas mehr als ein Jahr alt.


    Dann, etwas weiter konnte er beide ! Batterien schon richtig herum einlegen. Weil ich ihm kindgerecht erklärt habe, dass die Gnubbel in einer Richtung sein müssen. Vorteil einer TaLa mit Glühlampe: Die generelle Polung ist egal. Später dann konnte er sie alleine aufschrauben und so fort.


    Ferner hängen unterm Shacktisch Prüfkabel aller Art herum. Ein paar dicken mit den 4mm Bananensteckern hatte ich immer herausgeholt. Ferner habe ich ein Steckbrett mit farbigen Bananenbuchsen, wo darunter die sog. MR-Hochlastwiderstände montiert sind. Und ja, einmal gezeigt, wie die Stecker da reinkommen - was wars. Hat sofort geklappt. Manchmal etwas fummeln, aber immer anleiten. Bei den Batterien ist er nun soweit, dass er bei anderen Gerätchen, die zwei AA-Zellen haben, diese auch in die Fächer einsetzen kann.


    Und nein, ich drücke nix zwanghaft auf. Aber wenn er fragt: "Opa, was ist das?" Ja, dann antworte und handle ich. Kind bzw- altersgerecht. Wenn möglich, sollten Kinder so früh wie möglich an Technik herangeführt werden. Also daran, wie Technik funktioniert. Schraubendreher, Steckschlüsselsatz - kann er prima aus- und abbauen. Ich lasse ihn unter Aufsicht ran an die Sachen. Opa ist sein Liebling.


    Freitag waren wir wieder in der Stadt, immer wieder interessant. Baustellen gucken sowieso. Alles interessant. Habe dann, weil ich mich an einen bekannten Versuch erinnert habe, in einem Bastelladen so ca. 5cm Styroporkugeln und Tennisbälle gekauft. Mein Vorrat war aufgebraucht.


    Daheim denn meine Reservefön aus dem Band geholt und Bälle im Luftstrom tanzen lassen. Was für eine Freude. Ich muss ihm die Phyik dahinter (noch) nicht erklären.


    Aber es gibt sooo viel für offene Kinderaugen, -ohren und -hände zu entdecken und begreifen - Machen!


    Und ja, meine Ausbildung als Handwerksmeister brachte u.a. auch die Themen Methodik und Didaktik mit. Umgang mit Auszubildenden (damals Lehrlinge) und mehr. Wissen über die Phasen der Entwicklung etx. Aber man braucht diese Ausbildung nicht, es gibt genug Naturtalente unter uns.


    Eines habe ich nie verlernt, auch wenn es mir mal gesundheitlich nicht so gut geht - Neugier. Offene Sinne. Neues erlernen. Und die Kenntnisse und Feritigkeiten weitergeben, die ich kann. Es macht Spass, damals bei der Tochter wie heute beim Enkel zu sehen, wie "Kinderaugen" die Welt wahrnehmen. Noch unverdorben und unverbogen. Das macht Spass, daraus ziehe ich heutzutage viel Positives. ich -zig weitere Beispiele aufzählen, die mir immer wieder das Herz öffnen.


    "Wer bei anderen ein Feuer entzünden will, muss selbst brennen." Das fängt daheim an. So früh wie es geht.


    Aktuell durch die Situation im OV ist ein entsprechendes Engagement nicht mehr möglich, aber genau das gab es mit mir und durch mich.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Günter, Du kennst nur das Bild von mir hier, was ich derzeit präsentiere. Mal abgesehen vom Thread mit dem Meissner-Oszillator. Schulungen, Stadtfeste, Arbeit in und mit Jugendzentren - alles da gewesen

    Na super. Du gehörst du zu denen, vor denen ich den Hut ziehe.

    Der Amateurfunk bräuchte mehr davon, dann stünden wir wahrscheinlich besser da.


    Und damit kriegen wir auch wieder die Kurve zur angemahnten Eingangsfrage. Welche Unterstützung ist notwendig um die Situation zum Besseren zu verändern.


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • man muss sich von zweierlei Gedanken verabschieden:


    - dass die Jugend nur noch daddelt und

    - dass sich niemand mehr für die Funktionsweise der Technik, die jeder jeden Tag anwendet, interessiert.


    es macht keinen Sinn, eine ganze Generation bekehren zu wollen, denn egal, wie sehr man sich diesen anbiedert, der Erfolg wird nahezu gleich null sein.

    Deswegen halte ich auch überhaupt nichts davon, wie die Afu-Vereine derzeit allenthalben mit der Überarbeitung ihrer Ausbildungsprogramme versuchen, einen auf cool und hip zu machen, um die Jugend anzusprechen.


    Zielführend wäre es doch einfach, die Jugendlichen, die sich z.B. dafür interessieren, wie die allgegenwärtigen mobilen Geräte eigentlich funktionieren, genau dort abzuholen. Und es soll niemand sagen, dass es die nicht gibt, wir FA verpassen es nur regelmässig, diese Jugendlichen dort aufzugreifen und ihnen noch eine weitere Welt der Technik aufzuzeigen.

    Es gibt zu Hauf diejenigen, für die die Musik aus dem Smartphone, der Strom aus der Steckdose und die Milch aus dem Aldi kommt; dort gewinnen wir sicherlich keinen Blumentopf, egal wie sehr wir uns anbiedern und mit noch mehr IT um die Ecke kommen; denn die ist ohnehin omnipräsent und dafür muss definitiv niemand zum Afu kommen.


    Hätte ich damals als Jugendlicher einen FA an der Hand gehabt, ich wäre sicherlich nicht erst mit 31 zum Afu gestossen - aber es gab halt niemanden, und den Computer in Form eines C64 gab es auch bei mir schon eine ganze Weile vor meiner Entdeckung des Radios und der Faszination der drahtlosen Kommunikation.


    Jedes Talent geht irgendwann verloren, wenn es nicht gefördert wird - aber das erfordert ein aufeinander Zugehen auf Augenhöhe und kein scheinheiliges Anbiedern.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Du gehörst du zu denen, vor denen ich den Hut ziehe.

    Danke.

    Welche Unterstützung ist notwendig um die Situation zum Besseren zu verändern.

    Bspw. eine engagierte Vereinsarbeit. Was wiederum von der Motivation und Bereitschaft des sich Einbringens der Menschen im OV abhängt. Wie ist aus meiner Sicht der Stand der Dinge?


    Die sehr älteren unter uns hatten in der Regel das Glück, in einem OV in ihrem Umfeld als Neuer Unterstützung zu bekommen. Damals in den 70igern gabs zwar schon fertige Geräte, aber zum Teil recht teuer. Hier wurde viel gebaut. Als SWL in der Jungendgruppe Peilempfänger für 80m und später 2m. Antennen dazu und viel mehr. Dann die oben erwähnten Veranstaltungen. Conteste, Fieldday, Fuchsjagden etc.


    Nochmal "damals." Fast 100% der SWL und Funkamateure waren Mitglied im DARC. Auf der anderen Seite des damaligen Zaunes gabs ebenfalls Organisationen, bei denen man zusammen war. Als seinerzeit grenznah wohnender Funkamateur mit einer Relaisfunkstelle am Grenzfluß Elbe sind mir viele Situationen bekannt. Verwandschaftliche Verknüpfungen halfen in Sachen Wissensbildung ebenfalls. Aufgrund der Situation dort waren die Funkamateure in Sachen Technik und Selbstbau oftmals besser drauf als unsere Steckdosenamateure im Westen. Habe oft den Hut gezogen, was man - vereinfacht gesagt - mit fast nix alles machen kann. Aber das nur am Rande.


    Auch wenn es damals schon sog. "Biertrinker-OVe" gab, so ist das heute leider mehr geworden. Weil vielleicht die "Alten" schon alles durch haben und von alten Zeiten schwärmen wollen. Und nicht durch Nachwuchs motiviert werden, was Neues zu probieren, weil durch die Einstellung kein Nachwuchs kommt. Damit schliesst sich aus meiner Sicht ein Kreis. Aber es sind ja nicht alle OVe so, wie ich weiter oben ausgeführt hatte.


    Funkbetrieb ist in DL auch ohne einer Verbandszugehörigkeit möglich. Was grundsätzlich in Ordnung ist. Aber die Tatsache, dass weitaus weniger als die Hälfte aller regulären Lizenzinhaber (also ohne DN und Relais etx.) eben NICHT mehr Mitglied im DARC sind, erschwert die Sache. Also die Zugänglichkeit für neue Ideen und Taten.


    (Warum sie nicht mehr im DARC sind, sollte hier nicht diskutiert werden, das würde sofort ausufern. Es gibt genug Gründe, jeder hat schon welche gehört oder erlebt.)


    Diejenigen, die nicht in einem OV sind werden eben leider nicht von erfahrenen und viel wissenden Funkfreunden "an die Hand" genommen. Viele Beiträge hier - ich bin als GM seit Packet-Radio-Zeiten mit dabei - sprechen dahingehend eine deutliche Sprache. Denke oft: Wieso erklärt denen das keine im OV? Warum gibts dort keine Hilfe? Wieso "musste" der Fragenkatalog auswendig gelernt werden? Ist doch viel besser, wenn der Inhalt wenigstens ansatzweise verstanden wird.


    Wer also zur Gruppe der mehr als 50% der Nichtmitglieder des DARC und somit keiner (wie auch immer gearteten) OV-Gemeinschaft gehört, kann und wird sich i.d.R. nur über diese unsere Medien austauschen.


    Daher ergeben sich für mich erst einmal zwei Fragen:

    1. Wie kann man sog. schlafende OVe zu neuem Leben erwecken?

    Es gibt ja aktive OVe, die hervorragende Arbeit leisten.


    2. Wie kann man alle anderen "abholen", um sie mit den wirklich vielfältigen Mitteln des AFU für die Technik und die Andwendung derselben zu begeistern?


    Schon mal eine Antwort: Die AATiS mit ihren engagierten Lehrerinnen und Lehrern sowie deren Unterstützer geht mit gutem Beispiel voran. Voran in die Schulen. MINT.


    Wir haben einen Luxus, den viele vielleicht nicht (mehr) zu schätzen wissen:

    Wir dürfen als einziger Funkdienst alle unsere Geräte selbst bauen!

    Damit ist aus meiner Sicht für vieles ein Grundstock gelegt. Die Lizenz bzw. Sendegenehmigung braucht man nur, wenn "funken" möchte. Alles andere geht ohne.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Na, es gab schon Fragen, die im Text enthalten sind.

    Gibt es für eine Gruppe von Interessenten einen Träger? (Ortsverband, Schule, Firma, Uni, etc.)

    Welche Art von Untersützung ist gewünscht/sinnvoll um einen großen Effekt zu erzielen?

    Gibt es schon einen Lizenzinhaber, optimalerweise sogar eine Klubstation ?

    Aus welcher Altersgruppe kommen die Interessenten?
    Gibt es einen geheizten Raum für die Zusammenkünfte/Ausbildung der Gruppe?
    Wer organisiert und führt das durch?
    Gibt es einen Plan und/oder Ziele, z.B. Lizenzerwerb?
    Findet sich Jemand, der auch nach erfolgter Unterstützung/Spende beratend zur Verfügung steht?

    Aber was soll man jetzt darauf antworten?

    Die Erfahrung zeigt, daß solche Fragen gestellt werden müssen.

    Sicher. Und jeder OV wird sie unterschiedlich beantworten.

    Die Unterstützung von zehn Schulen durch die AMSAT, den AATiS und den DARC zu einer funktionsfähigen QO-100-Station ist ein solches.

    Im Ansatz gut. Aber dann steht die Station für QO-100. Und danach? Relaisfunk - auch wenn es ein aufwändiger wie hier ist - ist auf lange Sicht nicht attraktiv. Das Befassen mit der Technik bis dahin, ja.

    Danach sind es dann nur noch die Lizenzinhaber, die Betrieb darüber machen. Danach schauen die anderen nur zu. Und das wird langweilig werden. Zumal man das Lauschen auch per Stream leichter haben kann. Insofern kann der QO-100 auch nur ein Anstoß sein.

    es wurden auch schon viele Sachen angeschoben, von denen nichts mehr zu hören ist.

    Hast Du Konkretes parat?


    Mir fiele der OV A55 ein. Von den Elektronen verweht... Damals war da ordentlich was los. Es gab einen Wiki, eine gute Website. Jetzt gibts noch eine, klar. Allerdings gibts nicht mal mehr die OV-Nachrichten, die der OVV zumindest letztes Jahr rumgeschickt hat.

    73 Michael, DF2OK.

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  • ...... Das lässt darauf schließen, dass es für Manche offenbar schick ist, sich ein Ausbildungsrufzeichen zuzulegen, auch wenn damit gar nicht nennenswert Nachwuchs zur Prüfungsreife ausgebildet wird...........

    Hallo Günter - und natürlich auch hallo Mitdiskutierer


    Manche mögen es für "schick" halten...... ich denke die Gründe sich ein Ausbildungsrufzeichen zu zulegen können vielfältig sein.


    Beispiel von meinem Ausbildungs-Call: die Ausbildungscalls wurden gerade dür DL erfunden, als meine (3) Söhne in der "mittleren Schulzeit" waren. Ich habe mir das damals zugelegt um Ihnen ein wenig Anteil am Hobby des Papas geben zu können. 2 haben dann einige Monate Betrieb gemacht und die ersten Grundlagen gelernt. Aber auch die Freude der ersten "selber erhaltenen QSL-Karten" haben nicht zu einer nachhaltigen Begeisterung und dann zu einer AFU-Prüfung geführt. Ich habe das dann nicht zurückgegeben. Inzwischen könnte es sein, dass der erste Enkel mal mit dem Opa Funkbetrieb machen möchte....... wenn das für ihn eine Freude wird schön, für mich wäre es auf alle Fälle eine Freude - auch wenn keine Lizenz dabei "abfällt".

    vy 72/73 de Martin, DH4NWG


    hpe cuagn !!


    DARC DOK B12 | DL-QRP-AG #490 | FISTS #18187 | SKCC #12673 | GQRP #17504

  • Moin Michael,

    es ist ja nicht so, dass der Amateurfunk der einzige Bereich mit Technik und Funk ist. Für viele Dinge davon benötigt man keine AFu-Lizenz. Die Makerszene und Hackerspaces machen es vor. Von der CNC Fräse über den 3D Drucker mit ESP W-LAN Modulen, 868MHz Modulen, LoRa usw. hat man interessante und vielfältige Möglichkeiten und die Kommunikation läuft vor Ort, mit BBB und Jitsi über Netze u.a. der Freifunker. Manche bieten auch Amateurfunk an, aber es gibt auch massenhaft andere Spielwiesen aus dem großen Bereich der Technik und MINT.


    Ich habe auch eher den Eindruck, dass die meisten Menschen, die in den letzten Jahren die Prüfung abgelegt haben, ein ausschließliches Interesse an der Kommunikation haben und gar nicht mehr an der Technik. Ich hatte einige Zeit die DARC Gruppe bei Facebook verfolgt und schaue da auch heute noch mal rein. Viele bezeichnen die Prüfung als zu schwer, sagen ganz klar, dass sie doch nur quatschen wollen und CB-Funk halt nicht mehr reicht, lernen auch wirklich mit den Apps nur auswendig und nur für die Prüfung. Wenn man das als Trend betrachten will, geht es um CB-Funk Deluxe, aber Technik ist relativ uninteressant. Das Lernen für sich selbst, um sich Wissen anzueignen, sehe ich akt. nur im Bereich der Makerszene und Hackerspaces aber nur zu einem ganz kleinen Bruchteil beim Amateurfunk. Da können sich die Ortsverbände auf den Kopf stellen und noch so viel machen. Wie ich ganz am Anfang schon mal schrieb, mit den paar Bytes von FT8 oder 599 beim QSO, damit holt man niemanden mehr zu diesem Hobby. Und Technik ist heute eher andere interessant, als ein Colpitts-Oszillator - wie Steuerungen mit ESP8266 für Haus & Garten, Raspberry, Arduino. Die reine Kommunikation läuft doch übers Netz viel schneller, einfacher, simpler und quasi überall ohne weitere Technik mit dem Smartphone.


    Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich. Wie Günter schon schrieb, um den Trend aufzuhalten, müssten tausende Interessenten aus bestimmten Altersgruppen aktiviert werden. Das wird nicht möglich sein, damit muss man sich einfach abfinden, den Trend werden wir nicht mehr aufhalten.


    73, Tom

  • Moin Tom,

    Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich. Wie Günter schon schrieb, um den Trend aufzuhalten, müssten tausende Interessenten aus bestimmten Altersgruppen aktiviert werden. Das wird nicht möglich sein, damit muss man sich einfach abfinden, den Trend werden wir nicht mehr aufhalten.


    73, Tom

    ganz tief in mir drin ist das ebenfalls mein Résumé. Leider. Sollte sich hier in H23 noch was finden, bin ich dabei. Ansonsten hatte ich bis dato in Sachen AFU eine sehr erfüllte und schöne Zeit. Neben meinen oben ausführlich geschilderten Gründen ist deshalb der Dampf für mich pers. in Sachen AFU 'raus.


    Was bei mir nicht 'raus geht, ist, meinem Nachwuchs weiterhin in Sachen Wissensvermittlung beiseite zu stehen. Egal, ob er mal Funkamateur wird oder nicht. Und nicht nur in der Verwandtschaft. Solange ich kann, werde ich mein Wissen weitervermitteln. Hier im Forum zum Schwerpunkt Telegrafie, oft per direktem Kontakt. Für die anderen Bereiche im Forum gibt es mehr "fittere" Menschen als mich. :)

    73 Michael, DF2OK.

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  • Moin Michael,

    Neben meinen oben ausführlich geschilderten Gründen ist deshalb der Dampf für mich pers. in Sachen AFU 'raus.

    Bei mir ist das ähnlich. Ich werde sicher immer irgendwie, irgendwo, irgendwann noch was machen, bin aber akt. eher im Modellbahnbereich unterwegs. Da kann man sich neben der Steuerungstechnik auch kreativ austoben, mit Farben, mit Gestaltung usw. usf. Aber der Hauptgrund liegt eher darin, dass ich zum Feierabend in der heutigen Zeit, wo man auch als IT-Admin nicht mehr alleine im dunklen Keller hockt, froh bin, dass ich nicht mehr kommunizieren muss, einfach meine Ruhe habe. Ich habe da wirklich keine Lust mehr auf Unterhaltung. E-Mail und Foren ist da etwas anders, das ist ok, weil man da selbst entscheidet, wann man weiter schreibt, ob man was schreibt. Das geht aber in einem 2-Way QSO nicht, also führe ich das gar nicht erst.

    Solange ich kann, werde ich mein Wissen weitervermitteln.

    Ich musste leider mehrfach die Erfahrung machen, dass es oft gar nicht gewünscht ist, das Wissen zu erlangen, um etwas selbst zu lösen, sondern nur eine schnelle Lösung zu haben. Und mittlerweile schaffe ich es auch ganz gut, zu Themen, die man in 5s mit Google herausfindet, gar nichts mehr zu schreiben - wie z.B. die 5.000ende Erklärung zu USB-Serial Wandlern :D Aber ansonsten schon Zustimmung!


    73, Tom

  • Moin Tom,

    Und mittlerweile schaffe ich es auch ganz gut, zu Themen, die man in 5s mit Google herausfindet, gar nichts mehr zu schreiben

    ;) ;)


    Alter Spass. Frage mal im RL jemanden, den Du gut kennst (und der das noch nicht kennt), folgendes:


    "Du, sag' mal schnell, wie heisst das: Lass mich oder lass mir arbeiten?" (In genau der Reihenfolge, sonst funktioniert das psychologisch in der Fragetechnik nicht) Sehr wahrscheinliche Antwort: "Lass mich arbeiten."

    Deine Antwort: "Nein, lass andere arbeiten."


    Und damit zu Deinem Text. Die (höflich geschrieben) Bequemlichkeit, selbst die einfachsten Dinge mit passenden Begriffen zu suchen, nimmt ab. Da fragt man dann lieber mal das Forum.


    Gefolgt von Menschen, die zu bequem sind, vor einer Antwort den Thread nochmal genau durchzulesen...


    Leider ist das keine Erscheinung in diesem Forum. Findeste im Netz überall. ;(

    73 Michael, DF2OK.

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  • Zielführend wäre es doch einfach, die Jugendlichen, die sich z.B. dafür interessieren, wie die allgegenwärtigen mobilen Geräte eigentlich funktionieren, genau dort abzuholen.

    Pascal, warum muss man die Kids immer "abholen"? Als ich anfing, ging die Initiative meist von den Kids aus. Ein Schulkamerad und ich sahen eine monstroese Antenne hinter dem Kaufhaus Karstadt in Langenfeld. Die war sogar hoeher als das Parkdeck des Kaufhauses, musste irgendwas mit Funk zu tun haben. Eines Tages nahmen wir uns nach der Schule ein Herz und drueckten beherzt auf die Klingel. Ferdinand DJ5BE oeffnete. Ich durfte sein Telefon benutzen, um meiner Mutter zu sagen, dass ich etwas spaeter nach Hause komme. Oder besser gesagt viel spaeter. Beim naechsten OV-Abend waren wir dabei und alles begann.


    73, Joerg

  • ......warum muss man .......? Als ich anfing,.......

    Warum ??? Vielleicht weil inzwischen ein paar Jahrzehnte vergangen sind, die Erde sich etliche tausend Mal weitergedreht hat und die Welt eine andere ist?? Ich will ja nicht ausschließen, dass allein durch den Anblick einer klobige Funkantenne hinterm Karstadt doch noch der eine oder andere Feuer fängt für das nostalgische Hobby......viele werden es jedoch nicht mehr sein - und schon gar nicht mehr so viele wie "früher, als wir anfingen".

    vy 72/73 de Martin, DH4NWG


    hpe cuagn !!


    DARC DOK B12 | DL-QRP-AG #490 | FISTS #18187 | SKCC #12673 | GQRP #17504

  • ...vielleicht ganz einfach deswegen, weil Jugendliche trotz aller Medien nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Ich selbst hatte damals keinerlei Bezug zu einem FA, ich wusste zwar, dass es den Afu gibt, aber sonst war da nichts und niemand. Hätte es schon damals niederschwellige Angebote, von denen auch möglichst viele Kenntnis gehabt hätte, wäre ich wie gesagt schon früher dazu gestossen.


    Damals hatte der Afu auch noch eine gewisse Reputation; heute spricht kein Arsch mehr davon, der FA ist sowieso mehr und mehr der Störenfried mit seinen Antennen geworden. Da muss man schon etwas Präsenz zeigen, damit noch jemand auf den Zug aufspringt - und wie gesagt: auf Augenhöhe, damit man nicht wahrgenommen wird als jemand der gratis Fusspilz feilbietet.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Damals hatte der Afu auch noch eine gewisse Reputation; heute spricht kein Arsch mehr davon

    Pascal, so ist es!


    Damals, als Funkamateure noch anders lernen mussten und in der Prüfung noch keine Ankreuzaufgaben mit Auswahl gestellt bekommen haben, war der Begriff Funkamateur positiv belegt.


    Weil sie i.d.R. durchgängig noch was konnten. Zumindest soviel, dass bei Fragen aus dem Katalog ganze Sätze in allen Fächern geschrieben werden mussten, Berechungen durchgeführt, sowie Block- und richtige Schaltbilder gezeichnet wurden. OHNE eine Auswahl an Antworten. Da war es gut, den Stoff zu verstehen. Egal, Vergangenheit. Personal musste eingespart werden und daher - Kreuzchen.


    Und weil die damaligen Firmen, die im Elektro(nik)-Bereichen tätig waren, noch ganz genau wussten, welche Mindestvoraussetzungen ein Funkamateur mit bestandener Prüfung mitbrachte. Da wurden bei gleicher Bewertung diejenigen mit Lizenz eher eingestellt. Damals hatte ich das bei einer Bewerbung mit als Ausbildungsnachweis in meinen Lebenslauf aufgenommen. Mit Erfolg, wie später erfahren hatte.


    Heute kaum noch denkbar.

    Wenn man den Amateurfunkdienst als Ausbildungsdienst ernst nimmt, dann führt der Weg über die Vermittlung von Wissen über Amateurfunk an potenziellen Nachwuchs.

    Richtig. Vermittlung von Wissen ist das Eine. Das geht an den "Auswendiglernern" komplett vorbei. Leider, denn sie wissen nicht, was sie verpassen.

    Viele bezeichnen die Prüfung als zu schwer, sagen ganz klar, dass sie doch nur quatschen wollen und CB-Funk halt nicht mehr reicht, lernen auch wirklich mit den Apps nur auswendig und nur für die Prüfung. Wenn man das als Trend betrachten will, geht es um CB-Funk Deluxe, aber Technik ist relativ uninteressant.

    Betrachten wir die Anzahl der Lizenzen in den 70ern und heute, so stehen damals von rund 25.000 Lizenzen heute mehr als 61.000 Individualrufzeichen gegenüber.


    Eines steht fest: der Amateurfunk wird nicht aussterben. Die fachliche Qualität hat sich verschlechtert und wird sich in diese Richtung weiter verändern. Einzelne positive Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Und mit der bald kommenden K-Klasse wirds mit Sicherheit nicht besser.

    73 Michael, DF2OK.

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    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • ach, können wir bitte das olle K-Klasse-Fass zu lassen; die Standpunkte dazu wurden schon längst ausführlich auf tausend und zurück durchgekaut.


    ich würde nun aber nicht sagen, dass sich mit den Multiple Choice Aufgaben alles zum Schlechten gewendet hat. Es sind ebenso die gesellschaftlichen Aspekte, die sich verändert haben, schon nur, wenn man sieht, wie die Arbeitswelt die Leute mehr und mehr absorbiert, indem die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmt. Dass die wenige Zeit, die dann noch bleibt, lieber mit den Kindern verbracht wird, kann ich nur zu gut verstehen.

    So etwas wie Muse ist ja schon länger gänzlich verpönt. Aber Wissen und gerade auch Wissensvermittlung hat mit Muse zu tun, mit esprit. Und wo der nicht mehr da ist, kann auch nichts gedeihen.


    Es ist nicht nur der Afu, der sich verändert hat, die ganzen Rahmenbedingungen haben sich ebenso verändert, und zwar gesamtgesellschaftlich gesehen nicht zum Besseren.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Es ist nicht nur der Afu, der sich verändert hat, die ganzen Rahmenbedingungen haben sich ebenso verändert, und zwar gesamtgesellschaftlich gesehen nicht zum Besseren.

    Pascal, dem kann ich zustimmen.


    Und das mit den Argumenten zur "K" ist durch. Wird kommen, fertig.

    73 Michael, DF2OK.

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    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Es sollte eigentlich schon in der Schule los gehen. Es ist ja ein alter Zopf und früher waren andere Zeiten. Mir hat zumindest das Basteln bzw. der Bau eines 0V2 als Abschlußarbeit entscheidend geholfen. Beim mündlichen Vorstellungsgespräch am Ende der Bewerbungskette hatte ich erzählt, daß ich für Afu den RX zum Schulabschluß selber entworfen und gebaut habe. Bei einem etwas zweifelnden Blick habe ich um Bleistift und Papier gebeten und den Schaltplan komplett hingelegt. Das Einstellungsgespräch war damit gelaufen, gefragt wurde nichts mehr, mir wurde in den nächsten zwei Stunden die Firma (IBM, 1964) von "vorne bis hinten" erklärt. Wissen plus "Hands on" hat schon seine Vorteile.


    73 Peter (der dann bei der Firma hängen blieb, das ganze passiert nach Schule, Lehre, BW, anstelle Ing.-Schule, IT war zu der Zeit noch kein FH-Fach)

  • Damit kannst du aber heute bei keinem Bewerbungsgespräch mehr punkten, selbst dann nicht, wenn es um einen technikaffinen Job geht. Da kommt höchstens die Frage, was den Afu sei, was man da mache.


    Genau das meine ich mit der Reputation, die den Bach runtergegangen ist. Daran haben die FA ihren Anteil, sicherlich, aber die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten 40 Jahre haben ebenso dazu beitragen, dass es diese Afu-Welt der 50er, 60er und 70er leider nicht mehr gibt.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Ich habe ja auch geschrieben:"Es ist ja ein alter Zopf und früher waren andere Zeiten." Der (technische) Personaler hat damals auch nicht gewußt, was Afu ist und auch nicht danach gefragt. Es ging wohl mehr um die Fähigkeit eine doch nicht ganz so simple Schaltung aus dem Ärmel zu schütteln und frei Hand zu zeichnen. Vom Originalbau bis zur Bewerbung waren außerdem rund 6 Jahre vergangen. Es war ja nun auch nicht das einzige Kriterium, aber das Tüpfelchen auf dem I.


    Das Problem ist m.E. heute, daß zu viele Leute mit reinem theoretischen Wissen meinen, überall unter zu kommen. Es gehört aber auch Praxis dazu, das meinte ich mit "hands on". Viele der heutigen Jugendlichen scheuen ja echte Arbeit wie der Teufel das Weihwasser. Ich habe später selber unterrichtet (etwas über 3 Jahre voll und später Schulungen vor Ort bzw. Kunden bei neuer SW/HW) und mitbekommen, daß selbst Leute frisch von der Uni in der Praxis ihre Probleme haben. Leute, die Praxissemester hatten oder sonstige Praxis-Erfahrung werden mit Kußhand eingestellt.


    Wir sehen es doch auch in den Foren und im Afu allgemein, daß Theoretiker mit zwei linken Händen die wildesten Fragen und Theorien aufwärmen. Seit es billige Meßgeräte gibt, wird gekauft und dann ....... muß man bei mancher Frage erst einmal durchatmen, bevor man (vorsichtig) antwortet. :) Welche Reputation ist es denn für die Praxis, wenn man nur Theorie im Kopf hat, ohne "Bodenkontakt" ? Es stimmt schon, nicht nur Afu, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Es zieht sich durch den ganzen Alltag, z.Zt. .... (gehört nicht hierher).


    D.h. wenn Ausbildung, dann auch Praxis dazu. Das geht im Afu doch noch ziemlich leicht.


    73 Peter

  • das Problem, das du da ansprichst, nennt man zumindest im universitären Bereich 'Verschulung'; es die Fortsetzung der rein kognitiven Fähigkeiten, Wissen zu speichern und bei Bedarf aufs Papier zu 'kotzen', eine integrale Sichtweise steht da eher nur im Weg, ganz zu schweigen von fehlender Praxis.


    Wobei wir da ja auch wieder auf ein Paradoxon stossen: wenn wir sagen, früher war im Afu alles besser, weil die Prüfungsanforderungen höher waren als heute, wäre das ja genau diese kognitiv-intellektuelle Leistung, die heute über allem steht, aber offenbar im Afu, durch die kontinuierliche Senkung der Prüfungsanforderungen, abhanden gekommen ist, weil wir ja feststellen, oder es zumindest meinen, dass immer mehr die Zulassung nur dazu erwerben, um 59-73 zu machen.


    Also, was soll es denn nun eigentlich sein? einerseits beklagen wir uns über Wissen, welches sich im Elfenbeinturm abspielt, andererseits kritisieren wir das Verwässern der Zulassungsbedingungen zu Afu und der Entwicklung immer mehr in Richtung des Steckdosen-Amateurs.

    Offenbar ist uns auch hier wieder das vernünftige Mittelmass abhanden gekommen.


    Und zweifelsfrei musste der früher fast ausschliesslich selbstbauende FA auf das nötige intellektuelle Wissen haben. Wenn wir den Jugendlichen heute den Vorwurf machen, sie wollen sich für nichts mehr 'die Hände schmutzig machen', trifft sie dieser Vorwurf auch nur teilweise, denn im Hintergrund ist ein Bildungssystem, das genau diese Haltungsweise fördert.

    vy 73 de Pascal in JN37ml