Überraschung auf 80m

  • Hallo,

    ich bin in der Vorbereitungsphase auf den CQWWDX-CW (QRP) Contest nächstes Wochenende. Für 15m habe ich eine Lambda/2 Antenne als "inverted-L". Für 40/20/10m eine nachgebaute HyEndFed, aufgehängt als "inverted-U" (5m vertikal nach oben, 5m horizontal und ca 2m vertikal nach unten). Beide Antennen auf dem Balkon in ca. 15m Höhe.

    Wegen Multiplikatoren will ich auch auf 80m qrv sein. Dazu wurde die HyEndfed mit einem LC-Tuner angepasst. Als Gegengewicht dient der Blitzableiter, anderst war keine vernünftige Anpassung erreichbar. Bei einem ersten Test mit WSPR und 2 Watt Ausgangsleistung gab es heute morgen diese Überraschung:


    Vielleicht gelingt noch eine Anpassung für 160m

  • Uli, zu welcher Zeit war das? Hast Du die Greyline erwischt?


    Ich hab am vergangenen Wochenende bei den 160m-Events knapp 90min mitgemacht mit 10W in CW und meiner viel zu kurzen Vertikal (nichtresonante triple-leg, alle Drähte 6,5m, Wireman-Speisung) und auch 10 QSOs ins Log bekommen. Bin auch gespannt auf den WWDX, vielleicht kommt noch das eine oder andere seltene DX ins Log. Ambitioniert contesten werde ich aufgrund anderer Verpflichtungen aber eher nicht...

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Hallo Uli,

    das freut mich auch. Wenn ich das richtig verstanden habe:

    - für 80m Endfeed 20mtr lang und als Gegengewicht den Blitzableiter.

    Dies bestätigt mich in der Annahme, dass auf 80m dein gesamtes Antennengebilde strahlt, also der Blitzableiter maßgeblich mit in die Abstrahlung eingeflossen ist (das erklärt den flacheren Abstrahlwinkel, um über den Teich zu gelangen)

    Ich liebe solche Beispiele, zeigen sie doch, dass nicht der Draht das wichtige ist, sondern man die Kombi eigentlich als Antenne, Draht und Blitzableiter in deinem Fall die Antenne darstellen.

    Das heißt aber nicht, dass dieses Gebilde auf 160m geht, da müsstest du dem Blitzableiter und dem Draht eine Luft-Verlängerungsspule (hohe Güte) gönnen, dann wäre es evtl. gut für 160m, aber dann wäre es nicht gut für 80m; denn jede Spule, auch eine einzige am Strahler oder nur am Gegengewicht verschiebt die Resonanzfrequenz des Gesamtgebildes, ich hab dies durch lange Testreihen ermittelt. (Ich habe ein autom. Tuner, der verfälscht nämlich alles, weil er alles anpassen kann, da hilft testen, testen RBN, RBN)

    Aber, wenn du die Spulen schalten könntest (Aufwand?), lohnt sich natürlich auch die Anpassung für 160m.

    Ich funke da auch oft mit 10Watt und 17m Draht gegen Regenfallrohr und Dachrinne, aber ich muss die zusätzliche Luft-Spule (dicke Luftspule von Mobilantenne Gelsenkirchener Art) für alle anderen Bänder rausnehmen, sonst habe ich tierische Verluste in der Abstrahlung, das glaiche, wenn ich die Spule "nur" vor die Dachrinne klemme, also ins Gegengewicht integriere, da taugt dann das Gegengewicht wg. der Resonazfrequenz nicht mehr für 80/60/40/30m.

    Es ist echt verrückt mit den "Gegengewichten und der Abstrahlung als Teil des Gesamtantennensystems". In der Literatur findet man dazu recht wenig, schade eigentlich.

    Weiter so!!!! Viel Erfolg im Contest

    73

    Winni

  • Hallo Tom,

    das war zwischen 00:00 und 04:00 unserer Zeit und ich war selber überrascht, wie gut das funktioniert.

    @Winni keine Ahnung, was auf 80m strahlt. Das Haus hat eine recht große Fläche, 5 Stockwerke und Blitzableiter "ohne Ende". wenn ich am Tuner Hyendfed und Blitzableiter vertausche bekomme ich keine Anpassung. Also scheint die HyEndfed irgendwie zu strahlen :D , es ist übrigends die verkürzte Version mit Spule, ca 12m lang.


    160m versuch ich noch vor dem Contest.

  • wenn ich am Tuner Hyendfed und Blitzableiter vertausche bekomme ich keine Anpassung. Also scheint die HyEndfed irgendwie zu strahlen

    Hallo Uli,


    wenn sich die Anpassung beim Vertauschen von Hyendfed und Blitzableiter ändert, dann sind bei dir außer der Hyendfed und dem Blitzableiter auch noch die Kabel zwischen Transceiver und Tuner an der Abstrahlung mit beteiligt.


    73

    Uli DF7SC

  • Hallo Uli,


    habe jetzt direkt am LC-Tuner eine Mantelwellensperre -> SWR besser 1.2 im 80m CW Bereich und nur geringfügige Änderung, wenn ich die Anschlüsse vertausche.

  • Ich drück Dir zwar die Daumen aber ich Denke WSPR ist eher ein schlechter Indikator für das was in CW geht.

    Problem wird eher sein das wir im Kontestgetümmel das DX erst garnicht hören. Ich habe seit 2008 gerade

    2 x auf 80m den Weg über den Teich geschafft und zwar einmal im WWDX CW und einmal in RTTY (beides

    QRP mit Flex-1500). Beides war allerdings mit 2 x 25m Doublet (sporadisch für den Kontest aufgehängt).


    Bin aber auch schon gespannt was evtl. mit meinem 50m Endfed geht denn die Spannrichtung ist doch eher

    nach Süden.


    :thumbup: :thumbup:

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Hast Du die Greyline erwischt?

    Moin Tom,


    das erklärt an sich schon das Foto. Weil sich dieser Ausbreitungsweg an die sogenannte Tag-Nachtlinie, der grauen Linie anschmiegt, kann man bei dem Foto oben gut erkennen, dass das nicht der Fall ist. Eine Station befindet sich schon lange im Hellen und die Ausbreitungswege, durch die Linien angezeigt, laufen nicht ansatzweise parallel zur Zone. Auch die nach SA nicht. Also würde ich hier nicht von Greyline-Ausbreitung sprechen.

    aber ich Denke WSPR ist eher ein schlechter Indikator für das was in CW geht.

    :thumbup:

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • @ Michael mein Bild ist ein Screenshot von 09:11 MEZ.

    @ Jürgen im Contest weiss man nie und ich lasse mich überraschen. Auf 80m bin ich mit je einer Verbindung in Zone 14/15/16/20 (Multiplikator) zufrieden. Natürlich darf es mehr werden.

  • @ Michael mein Bild ist ein Screenshot von 09:11 MEZ.

    Moin Uli,


    ja, okay. Hätte den Satz hier einbauen sollen, denn den habe ich nur gedacht:

    Wenn wir eine Parallelverschiebung in Richtung "ein paar Stunden eher" vornehmen, kommt es immer noch nicht hin.


    Zum Contest und 80m-DX: Einfach drauf zukommen lassen.

    Signaltrennung im Grummelmumpf: Hier zeigt sich, was ein guter RX ist.

    Und glaubt mir, wenn man einen hier in DX nur grade eben lesen kann, wird man als Punkt gebraucht. Auch mit QRP und Dipolen.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo Uli,

    ... sonst habe ich tierische Verluste in der Abstrahlung, das glaiche, wenn ich die Spule "nur" vor die Dachrinne klemme, also ins Gegengewicht integriere, da taugt dann das Gegengewicht wg. der Resonazfrequenz nicht mehr für 80/60/40/30m.

    Hallo Winni,

    wie hast du die tierischen Verluste festgestellt. Durch Messung (Antennenstrom?) oder durch Bandbeobachtung, RBN, etc ..

    Habe gestern direkt am Tuner eine Mantelwellensperre angebracht -> besseres SWR, aber subjektiv wesentlich schlechterer Empfang als ohne MWS. In USA wurde ich nur von 2 Stationen gehört und selber keine empfangen. Dies kann natürlich auch an den Bedingungen liegen. Heute nacht wird etwas anderes probiert ....

    Es bleibt spannend.

  • Moin Uli,


    ich denke mir, es liegt an den z.Zt. hervorragenden Bedingungen auf 80m.

    Gestern Abend hatte ich meinen ersten transatlantischen Spot schon um 20:00 UTC, da war es an der Ostküste noch eine Weile hell.

    Es geht aber in alle Richtungen, hier mal meine Karte der letzten 24h, in WSPR, 1W out an einer nur 12m hohen Vertikal.



    Auf 160m sieht das schon ganz anders aus



    Da fehlen halt ein paar Meter ;)


    Da ich im Contest aber ca. 30 dB mehr Leistung nutze, sollte das den Unterschied zwischen WSPR und CW wieder ausgleichen :P


    73 Joe

  • Hallo Uli,

    weil du fragst nach den Verlusten, muss ich etwas "ausholen"

    meine Voraussetzungen sind seit 2004 wie folgt:


    - 17m Sloper 0,2mm vom Balkon in Baum (Balkon 7m hoch....Draht endet in Baum ca. 13m hoch)

    - Regenfallrohr in Kombi mit Dachrinne (14m hoch) ist so bei 2MHz in Resonanz, 50Ohm

    - 2. Gegengewicht 0,2mm an Hauswand außerhalb des Gebäudes, ca. 12m lang (von einem Ende der Wohnung zum anderen)


    Luftspule, Durchmesser ca. 12cm (ca. 30µH) an 17m Draht

    autom Tuner schafft 1:1 auf 160m

    ich kann im Winter abends gut in DL und EU mit 10Watt funken, so ab 16:00Uhr

    warum: weil der kurze Draht mit der Spule (hohe Güte) selbst schon Resonanz hat und das Gegengewicht zumindest elektrisch sehr sehr lang ist (50Ohm bei 2,0 MHz)

    dann habe ich getestet, ob ich die Spule statt mit dem Draht auch mit dem Gegengewicht verbinden kann,

    also 17m Draht gegen Luftspule mit anschließendem Regenfallrohr, ja der Tuner machte brav 1:1

    gesendet auf 160m habe ich mit dieser ASnordnung nicht (müßte ich mal testen)

    soviel erst einmal zur Spule


    dann kam die Überlegung, die Spule aus Bequemlichkeit (nicht immer wechseln) im Gegengewicht zu lassen und auf 80/60/40/30 Meter mit dem 17m Draht zu funken, und siehe da:

    das SWR war kein Problem, immer 1:1 mit aut. Tuner, aber, aber, ich kam nicht mehr gut raus,

    auf 80/60/40/30 mit RBN getestet, mal mit Spule in Gegengewicht, mal ohne Spule, also direkt Gegengewicht an Masse

    immer war das Signal ohne Spule 1-2 S-Stufen besser

    Resumee: Die Gegengewichte wirken zumindest bei mir immens mit bei der Abstrahlung

    USA ist auf 30 und 40m Abends kein Problem (das habe ich auf das 13m lange senkrecht verlaufende Regenfallrohr zurück geführt)


    Ergebnis bei mir: Ich lass die Finger von Mehrbandbetrieb mit der Luft-Spule hoher Güte, also mache ich mit Spule und Draht nur 160m Betrieb und auf den anderen Bändern nur noch ohne Luftspule (als Verängerungsspule)


    Bei Groundplane Antennen hat man ja auch mindestens 1 resonantes Radial pro Band. Auf dieser Grundlage erkläre ich mir, dass man bei verkürzten Strahlern viel Wert auf ein resonantes Radial legen sollte. Den Draht kann man ja mit Spulen verlängern, aber man sollte da nicht Halt machen, sondern auch das Gegengewicht in Kombi mit dem Draht in Richtung Resonanz bringen, damit es in die Abstrahlung eingeht, wie heißen die noch....elevated radials oder so ähnlich


    Meine Erklärung für dein sehr gutes Ergebnis ist, dass der Blitzableiter zufällig für 80m addiert um die 12m Draht in Resonanz war, also in Kombi mit dem 12m Strahler, dein aut. Tuner greift im Grunde bei deiner Anordnung nicht bei 50Ohm in das Gebilde, sondern ähnlich wie bei einer Stromsummenantenne, oder vereinfacht Windom, an einen Speisepunkt, der höher sein wird als 50Ohm, obwohl der 12m Strahler ja unter 50Ohm Strahlungswiderstand bei 80m hat. Toll ist, dass der Wirkungsgrad deiner Anordnung m.E. vergleichbar ist mit einer 40m langen Inverted L-Antenne (diese Antennen haben gute DX Fähigkeiten) und sie sind oft hergestellt aus Tower mit Verlängerungsdraht horizontal. Oft ist der vertikale Anteil der grund, warum mit diesen Antennen gut DX zu machen ist.


    Da ich seit Jahrzehnten zur Miete oder in Genossenschaften wohne, aber gerne auf 160-30m funke, muss ich bzgl. Antennen immer improvisieren.

    Bekannt geworden bin ich vor 25 Jahren mal mit der Lampenabspannung der Strasse, die ich als Strahler gegen die Grill-Alufolie unter den OSB Platten der 100qm großen Wohnung in Resonanz gebracht hatte. Lief gut auf 160 und 80 Meter.

    Viel Erfolg beim Contest


    73

    Winni

    2 Mal editiert, zuletzt von DK6JK ()

  • Hallo,

    gestern und heute Nacht habe ich die WSPR Aussendungen von Joe, DF2JP und meinen verglichen. Leider hat mein PC gegen 03:00 Uhr aus unerfindlichen Gründen ausgeschaltet. Antenne mit Blitzableiter und ohne MWS am Tuner.


    Ich weiß, wie problematisch Stationsvergleiche mit WSPR sind. Aber es lässt sich folgendes feststellen:

    In Europa werden wir in den gleichen Gebieten/von gleichen Stationen gehört. Unter Berücksichtigung der Leistungsdifferenz ist mein Signal ca. 10-15 dB schwächer.

    Interessant wird USA:

    Die ersten Rapporte aus USA kamen fast gleichzeitig (Linie Toronto - Washington 16:00 Lokalzeit). Joe wurde zu diesem Zeitpunkt von 6 , ich von zwei Stationen gehört. Bis 03:00 MEZ kamen bei mir noch 13 weitere Stationen hinzu mit im Schnitt 10dB niedrigerem Rapport. Joe wurde bis heute morgen von 25 US-Stationen gehört.


    Als nächstes kommen Versuche mit einer Antenne ähnlich der MFJ-1625

  • Hallo,

    mein nächster Versuch war mit einer Spule (Fundstück im Keller) und 5m Draht schräg nach oben aufgespannt.

    Gegengewicht wieder der Blitzableiter.



    und dieses Ergebnis habe ich nicht erwartet:




    Wieder mit 2W in WSPR, reicht natürlich bei weitem nicht für 5W in CW.
    1KW wird reichen, aber dann gehen im Haus "die Lichter aus" HI

  • Hallo Uli,

    womit wieder bewiesen ist, dass deine "Hauptantenne" der Blitzableiter ist und die kleineren Strahler induzieren die HF auf den Blitzleiter, der sie nimmt und gerne für dich zumindest auf 80m abstrahlt.

    Interessant wäre jetzt ein Versuch: Draht als Strahler und galvanisch getrennt den Blitzableiter in der Nähe.


    Schau mal auf QRZ.COM DF4JG. Der Uli ist immer so stolz, dass seine kurzen (4m langen) Drähte so gut auf 80 oder 40m gehen. er funkt in SSB mit 100Watt und ist oft gut laut (S9+ ist kein Problem Europaweit für ihn). Auch bei ihm ist der Effekt der gleiche, wie bei dir, er hat die Balkonamierung von 6 Etagen zur Verfügung, was bei ihm zufällig den hauptanteil der Abstrahlung bewirkt, aber er weiß es noch nicht, bzw. denkt immer noch, es sei seine kleine Angelrute auf dem balkon, hi.


    Ich wünsche dir noch viele gute Experimente, schreib wieder, wenn du was neues ausprobiert hast, auch, wenn es nicht so gut geht, solche Anordnungen müssen auch diskutiert werden, denk ich,


    73

    Winni

  • Hallo Uli,

    es soll auch gehen den Blitzableiter als Dipole zu verwenden. Einfach 240 Ohm-Kabel im üblichen Abstand anklemmen. War mal in einer CQDL beschrieben. Vielleicht weiß hier einer noch Näheres.


    73 es 55 de Bernd.

  • Hallo Bernd,

    schau mal das Foto von Ulis Konstruktion an und seine Bilder auf seiner QRZ.COM Seite. Dort sieht man, dass er den Blitzableiter nicht unten am Haus speist, sondern relativ weit oben, fast am Dach.

    Somit ist der nach unten gehende Blitzableiter ein Schenkel der Antenne und der 12m Endfed Draht oder der 5m Draht mit Verlängerungsspule der andere Schenkel.

    Interessant ist auch, dass dies wohl zu einem relativ flachen Erhebungswinkel führt, nehmen wir mal 45 - 55Grad, so dass USA, bzw. DX möglich wird.

    Ich finde deine Versuche, Uli, wahnsinnig interessant, weiter so, sie inspirieren mich, unser Haus und das Nebenhaus nochmals genau unter neuen Gesichtspunkten (Regenfallrohre zum Teil aus Kupfer) und Dachrinnen vorne am Haus und hinten am Haus. Ich habe sie noch nicht alle nach HF-Abstrahlverhalten hin untersucht.


    73

    Winni