Lampe mit Berührungssensor stört. Abhilfe ?

  • Hallo,

    habe ein Problem mit einer LED-Lampe mit Berührungssensor (keine China-Ware). Meine Antenne (MagLoop) steht auf dem Balkon. Die Lampe ist ca. 5m entfernt hinter einer Scheibe.

    1. Lampe stört auf 10Mhz. Nach Einschalten Rauschanstieg um ca. 20dB. Von 14...30 MHz keine Beeinträchtigung. Für niedrigere Frequenzen hab ich keine Antenne.

    2. bei 10MHz flackert sie im Takt der CW-Zeichen.


    Kann man das Flackern irgendwie unterbinden ?

  • Fragestellung 2: wo kommt die HF rein


    1. Zuleitung, mögliche Abhilfe: eine CMC

    2. direkte Einstahlung, Abhilfe schwierig: Abschirmung, nur wie?


    Nr. 1 ist einfacher zu eruieren; vielleicht hast du Glück, und das Problem ist damit behoben.


    wie man die Lampe entstört, ist schwieriger; evt. schafft eine Verdrosselung der Zuleitung in beide Richtungen für Ruhe

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hallo Uli,


    es wäre hilreich zu wissen, ob die Netzzuleitung zur LED-Leuchte an der Kopplung Leuchte - MagLoop beteiligt ist. Die Zuleitung könnte als Antenne wirken.


    Bei der Klärung hilft ein klassisches Netzfilter (kein Klappferrit). Dieses Filter sollte bei 10 MHz wenigstens 20 dB Gleich- und Gegentaktdämpfung haben. Zur Not gingen auch mindestens 10 dB. Dieses Filter schaltest Du vor die Leuchte. Die Netzleitung zwischen Leuchte und Filter soll da natürlich nicht als Antenne wirken. Dazu faltest Du diese Leitung mäanderförmig und bindest das Bündel zusammen (Mäanderlänge etwa 15 cm).

    Wenn jetzt die Störungen deutlich geringer werden, spielt die Netzzuleitung eine wichtige Rolle. Dann hast Du auch einen Ansatz zur Verminderung / Behebung der Störungen.


    Wenn sich die Störsituation nicht oder kaum bessert, dann wirkt die Leuchte selber als Antenne und es wird komplizierter.


    Schreib mal, was sich ergeben hat.


    73 Ludwig


    P.S.: Ich sehe gerade, dass ich mit Pascal gedoppelt habe.


    Bei Nr. 2 nach Pascal wäre noch wichtig zu wissen, ob es eher das elektrische Feld oder das magnetische ist, welches für die Störung verantwortlich ist. Um hier voranzukommen, müsste man mehr über die Konstruktion der Leuchte wissen. Bitte auch nicht annehmen, dass es bei einer MagLoop eine magnetische Beeinflussung sein müsste. Bei 10 MHz baut sich in 5 m Abstand auch schon ein ordentliches elektrisches Feld auf.

  • Leider hab ich die Infos nur gehört und keine Feinheiten: Ein bekannter hatte auch das Problem, dass eine Sensorlampe flackerte: Ein erfahrender Funkamateur (und Elektronik Entwickler) hat das Problem mit genau einem kleinen Kondensator gelöst.


    Für den Ansatz müsste man aber die Lampe öffnen und die Schaltung grob extrahieren. Da würde man ggf. auch die Störquelle der Abstrahlung entdecken.


    Ohne in die Schaltungsdetails zu gehen bleibt nur der schon genannte Vorschlag mit dem Versuch die Versorgungsleitung als Interface auszuschließen: Ferrite auf der Leitung oder mit "Schnüffelsonde" versuchen.


    vy73 de Karsten

  • Ja, vermutlich strahlt das Sendesignal in den "Sensoreingang" der Schaltung der Leuchte ein. Bei solchen Leuchten dient ja das Gehäuse oder ein Teil davon als Berührungssensor. Mit dem erwähnten kleinen Kondensator wäre dann der entsprechende Eingang der Schaltung zu überbrücken. Da die Netzleitung vermutlich den "Gegenpol" zur Hand darstellt, könnte ein Netzfilter auch etwas bringen, müsste wohl aber eine recht hohe Gleichtaktdämpfung haben, der Sensoreingang ist ja hochohmig. Ein kleiner Kondensator ist natürlich deutlich eleganter als ein Netzfilter.


    Ob die fehlende HF-Überbrückung des Sensoreingangs was mit der Störung des 30m-Bandes zu tun hat, wäre abzuwarten.


    73, Ludwig

  • Uli, ein Klappferrit kann schon zur Diagnose helfen. Zuerst nahe an der Lampe um das ganze Netzkabel klemmen und beim Zuklappen sehen, ob der Rauschpegel auf 10MHz spuerbar abnimmt. Wenn nicht, dann nochmal nur um die Phase. LED-Lampen ziehen so wenig, dass der Ferrit dabei nicht saettigt.


    Naechster Test: Die meisten Balkons haben eine Steckdose und das Kabel in der Wand dorthin kann ebenfalls als unerwuenschte Antenne wirken. Stecke mal eine Verlaengerung mit Dreierdose rein, waehrend die Lampe leuchtet und sieh, ob dabei der Rauschpegel ansteigt. Die Dreierdose ist wichtig, weil sich die Kabel darin etwas aufteilen.


    73, Joerg

  • Hallo Joerg,

    ein Klappferrit kann schon zur Diagnose helfen

    ich habe mal grob die Wirkung typischer Klappferrite bei 10 MHz überschlagen. Laut Datenblättern liegt die Einfügeimpedanz (1 "Windung") bei 50 ... 100 Ohm, je nach Typ. In Sonderfällen kann der Wert auch etwa 20 Ohm betragen.

    Nach EMV-Untersuchungen liegt die Gleichtaktnetzimpedanz in Europa bei 60...70 Ohm (@ 10 MHz).

    Das ergäbe eine Dämpfung zwischen 5 dB und 9 dB, bei den Sonderfällen 2 dB.


    Erwischt man den güstigsten Typ, dann sollten die rund 10 dB bemerkt werden. Hat man andere Typen, dann werden die 5... dB vielleicht bemerkt oder auch nicht, die 2 dB wahrscheinlich nicht. Kann man sich nicht den bestmöglichen Typ aussuchen, dann ist der Test mit Klappferriten Glückssache. Deshalb hatte ich ein klassisches Netzfilter vorgeschlagen.


    Nach meinen Erfahrungen dominiert im MHz-Bereich bei solchen Situationen die Gleichtaktausbreitung von Störsignalen gegenüber der Gegentaktausbreitung. Deshalb ist bei der Filterung eines Leiters weniger Effekt zu erwarten als bei der Filterung beider Leiter (CMC).


    73, Ludwig

  • Klappferrite taugen hier in der Tat kaum etwas, zunächst haben die meisten solchen Ferrite eine zu kleine Permeabilität und weiterhin bringt man in der Regel nicht genug Windungen auf, um genügend Sperrwirkung zu erzielen.


    HIlfreich wäre sicher mal ein Blick ins Innere; ich nehm mal an, dass es sich um eine LED-Lampe handelt, die wohl intern nicht mit Netzspannung gespeist wird, also wird es ein (Schalt)Netzteil geben, welches ggf. nicht ausreichend entstört ist

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Sowas kenne ich, hatte ich auch mal. Diese Dinger mit Touch-Sensor sind die Hölle. Hat im ausgeschalteten(!) Zustand auf allen KW-Bändern gestört! Dazu das Spektrum auch mal neben den Amateurbändern ansehen. Die Elektronik ist i.A. komplett vergossen. Ich hatte damals in die Netzleitung einen Schalter gemacht, sodaß das Teil im ausgeschalteten Zustand auch wirklich aus ist. Variante 2: Überlegen, ob man sowas wirklich braucht und entsorgen. Sorry für meinen pragmatischen Ansatz....


    73

    Marcus

  • ich nehm mal an, dass es sich um eine LED-Lampe handelt

    Wie Uli im ersten Beitrag schrieb :)

    wird es ein (Schalt)Netzteil geben, welches ggf. nicht ausreichend entstört ist

    Das würde die Störung im 30 m-Band erklären, nicht jedoch das Flackern.


    73, Ludwig

  • naja, wenn ein Netzteil eine Gleichtaktdrossel hat, funktioniert die in beide Richtungen; und gerade diese Entstörmassnahmen (CMC, X und Y Kondensatoren) werden oft eingespart, weil sie für die eigentliche Funktion des Netzteils entbehrlich sind - zumindest wenn man schamlos auf Profit getrimmt ist. Die Lampe mag ein Markenprodukt sein, was aber nicht bedeuten muss, dass die einzelnen Komponenten ebenfalls gleich hochwertig sind

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • wenn ein Netzteil eine Gleichtaktdrossel hat, funktioniert die in beide Richtungen

    im Prinzip ja. Die Wirkung kann für die beiden Richtungen jedoch sehr unterschiedlich sein.

    Das kann in Kurzform so beschrieben werden:


    Störstromkreis für Störungen von der Leuchte nach außen:

    niederohmige Quelle im Netzteil - CMC - 230 V-Netz mit niedriger Impedanz bei 10 MHz (Gleichtakt) - Masse - kapazitive Kopplung zur Leuchte. Wegen niederohmiger Quelle und Senke (230 V-Netz) wirkt die CMC deutlich.


    Störstromkreis für Störungen von außen zur Leuchte.:

    Masse (Umgebung) - hochohmige Quelle em Feld von der Antenne her (elektrische Komponente) - Sensorfläche - hochohmiger Eingang eines Wechselspannungsdetektors (Leuchtensteuerung) - kapazitive Kopplung über das Netzteil hinweg - 230 V-Netz (Gleichtakt) - Masse (Umgebung). Da hier Quelle und Senke (Leuchtensteuerung) eher hochohmig sind, wirkt die CMC deutlich weniger.

    *) Für die Steuerung der Leuchte wirkt der Mensch mit den von ihm eingesammelten Wechselfeldern als hochohmige Quelle..


    Nun höre ich mit der Diskussion auf, bis Ergebnisse seitens Uli vorliegen.


    73, Ludwig

  • Hallo,

    vielen Dank für die wertvollen Tips. Meine vorhandenen Klappferrite zeigen keinerlei Wirkung. Am Eingang des Netzteils ist ein Filter eingebaut.


    Jetzt hab ich eine vorhandene Up&Outer (2*6m) provisorisch auf dem Balkon aufgebaut.
    Ergebnis: Störungen bei Empfang ähnlich. Mit Up&Outer aber keinerlei Flackern feststellbar, auch bei doppelter Leistung.


    Werde mein Antennenkonzept wohl überdenken müssen: Weg von der MagLoop zu einer Drahtantenne mit 40m Band.


    PS: Empfangspegel hab ich mit RSP1A und SDR-Console gemessen

  • Hallo Uli,


    kannst Du die Leuchte genauer beschreiben, vielleicht eine Fundstelle im Internet?

    Kannst Du vielleicht ein Foto vom Netzteil / Filter einstellen?

    Ist das Netzteil direkt in die Leuchte eingebaut oder extra?


    73, Ludwig

  • Hallo Uli,


    ich habe auch so eine Leuchte, die bei kleinen Mengen HF schon Reaktion zeigt.


    Die Leuchte stammt von einem Sauerländischen Hersteller und ich kann nicht erkennen, ob Sie von ihm in Auftrag gegeben wurde oder ob das Produkt aus DL stammt.

    Es gibt eine Leiterplatte unter einem von außen gekennzeicneten Sensorpunkt. Innen ist die gesamte Leiterplatte höchst empfindlich gegen Berührung.


    Nun bin ich mal praktisch an das Theme gegangen.


    Ich habe ein Testdoublet vor meinem Fenster. Auf die Antenne bin ich mit Leistungen unter 5 Watt gegangen. Es zeigte sich, dass auch hier 30m am empfindlichsten reagiert.


    Um es kurz zu machen. Ich habe nun die 12v Zuleitung aus einem Steckernetzteil und die abgehende Zuleitung zum Leuchtmittel mit 10 nF abgeblockt. Die Leitung zum Leuchtmittel geht durch einen kleinen 43er Ringkern. Außerdem habe ich die Netzteilzuführung außen mehrmals durch einen unbekannten Ringkern gewickelt.


    Jede Maßnahme brachte Verbesserung. Zuletzt war es immer so, das beim wegnehmen der HF, nur noch auf 30m, die Leuchte eingeschaltet wurde. Mal gedimmt, meist mit voller Leuchtkraft.


    Auf dem ursprünglichen Platz, ca 5m von der HF-Quelle entfernt, ist die Leuchte nun nicht mehr zu stören..


    Es lohnt sich also mal zu experimentieren. Ich bin sicher, dass kann man noch besser machen als hier versucht, aber mir ist diese Leuchte nicht so wichtig..


    Störungen auf 30m konnte ich nicht hören..

    73, Bert DF7DJ

  • Seid gluecklich, wenn Ihr an den Dingern ueberhaupt experimentieren koennt. Die Sensor-Latuechte auf dem Schreibtisch meiner Frau ist unten komplett verklebt und wuerde beim Aufpellen zerstoert. Wie ich das kenne, steckt die Elektronik darin eh in Giessharz. Auf 40m bekomme ich sie durch eine Gleichtaktdrossel in der Netzleitung entstoert, auf 20m nicht. So werden wir sie wohl dem Hospizladen spenden. Eine ansonsten schoene Lampe, vielleicht kann sie ein Nicht-Funkamateur brauchen.


    Vermutlich hat diese Jux-Elektronik nie ein EMV Messlabor gesehen.


    73, Joerg

  • Hallo,


    jetzt habe ich an den Hersteller (TRIO Leuchten) geschrieben und ihm mein Problem geschildert. Er hat mir sehr schnell sinngemäß folgendes geschrieben: Problem ist nicht bekannt. Alle unsere Leuchten müssen vor Inverkehrbringen die EMV bestehen ....


    Wegen "WAF" werden keine weiteren Untersuchungen/Filter an der Lampe gemacht.

    In der Zwischenzeit habe ich auf dem Balkon eine 12m lange Endfed im ZickZack gespannt, welche erstaunlich gut funktioniert. Mit 2W WSPR auf 20m in KL7, PY und VK gehört .....